Tagebuch 26. November 2005
Argentinien / Quebrada Atuel - nach Uspallata (upsala, nach unserer Redewendung)

kurzer rückfall ab in die berge...
ein harmonischer tag wie gestern steht nicht an, das macht mir am morgen aber eigentlich noch nicht den anschein. ich steh auf, mach meine übungen, wir trinken kaffe, plaudern, fredel zwingt mir förmlich die pille auf (er steht vor mir mit gezückter pillenpackung und drink ;-), kein vorbeikommen) und zu guter letzt packen wir unsere 7 sachen und fahren zeitig los. die sonne lacht, ich bin gestärkt von positiver erdenergie, von dem hellen licht oben, bin geerdet und guter dinge was den kommenden, sonnenstrahlenden tag betrifft.

und dazu kommt: meine rosarote hose wird reise-technisch eingeweiht. ich kann nur sagen: belowzero hat geniale klamotten, speziell auch hosen!! mich hats bis anhin fast "gräut" die coole hose anzuziehen. könnte ja noch schmutzig werden ;-). fredel unterstütz mich aber im einweih-unterfangen und ich geh rosarot-rot im voll-belozero look ans steuer unseres zu hauses. check: sponsoren. ich fühl mich so richtig gut in den kleidern. und das heisst ja bei mir etwas. wer hätte gedacht, dass ich mal rosarote hosen hätte, und diese noch passen...

zwei kurfen nach unserem schönen nächtigungsplatz weitet sich das tal und die landschaft verflacht. es geht gegen san rafael zu, aber diesen ort können wir schwups umfahren. die bodega des gestern degustierten weins wär nicht weit, der besitzer ja aber weit weg in den ferien.. vielleicht können wir das weingut in zukunft ja mal besuchen (vielleicht will er uns sponsoren ??;-).

spanischkurs wird heute von lehrer fredel über den elektronischen übersetzter gegeben. und da fängt mein rückfall schon an. plötzlich nervt mich, dass es so langsam vorwärts geht, dass unser mp3 riöttel nicht laden will (oder besser, dass fredel immer dran rumfingert), dass er - fredel - witze macht die ich nicht verstehe und überhaupt.. bin doch schwups wieder im nerv-fieber.. ja aber hallo, was soll den das.. kanns mir fast nicht erklären. aber es ist so. das ist fact. fredel versucht mich noch etwas umzupolen, und langsam aber sicher gelingt das auch. ich sing mal was zur musik und es geht aufwärts mit meiner stimmung. bin ich doch in den wechlseljahren?? hormonschübe, stimmungsschwankungen?? na ja.. wird vorerst ein rätsel bleiben. fredel hats nicht nur einfach mit mir im moment.

zurück zur fahrt, zum tagesschehen. wir durchqueren grüne ebenen, baustellen-stücke (ja sind die noch nicht weiter??), unterfahren gewaltige trauerweiden (denen mussten sie richtige frisuren schneiden, sodass autos und camions untendruchkommen - sieht genial aus!) und sehen im hintergrund die anden riesen. ist der höchste im bunde schon der aconcagua?? gemäss karte könnte es sein, ich zweifle aber doch etwas. ist doch nicht ganz in der himmelsrichtung wo er sein soll. in einem dorf organisiert fredel noch fleisch für heut abend. er bringt wohl das ganze dorf-laden-leben durcheinander und hätte besitzerin und verkäuferin auf sicher gehabt.. oder wie war das?

dann gehts durch weitere dörfer, kleine städte und schon bald sind wir im einzugsbebiet von mendoza, die strasse wird breiter und das treiben darauf reger. zum glück hab ich die karte falsch interpretiert und so haben wir den abzweiger richtung pass verpasst. wäre das fredel passiert, wer weiss, vielleicht hätt ich grad den 2. rückfall gehabt ;-))). wir wenden also auf der 4 spurigen autobahn mit grasstreifen in der mitte ohne grossen aufsehens und sind bald auf der routa 7. sie wird uns über einen ca 3'500 m hohen pass nach chile leiten.

und was kommen da für schöne landschaften auf uns zu!! die felsen werden farbiger, das tal in der mitte saftig grün, der fluss rot-braun. sieht mit dem knallblauen (weiss jetzt jemand wieso das knall heisst??) himmel echt genial aus. am anfang des tales leuchtet ein grüner stausee mit den roten felsen um die wette. er gewinnt - unsere aufmerksamkeit. da surfen nämlich so manche drauf. nichts wie los und erkunden. aber da hat es so viele leute, dass wir dann doch lieber noch etwas weiter in die anden-welt reinfahren. die schneeberge sind verschwunden, um uns alle nur möglichen farben. wirklich wunderschön. wir legen noch eine mittagspause ein auf einer zubringer strasse zu einem grundstück. da kommt sicher niemand, sieht verlassen aus. aber es kommt anders.. unseres mittagssandwiches letzter bitz wird in eile verschlungen und wir machen platz für die grundstückbesitzer ;-)

der passübergang ist eine hauptachse für lastwagen. wir haben aber heute noch glück. gar nicht mal so viel verkehr. ist ja auch wochenende. am roten fluss entlang reihen sich mal wieder rafting-stationen mit lauter coolen leuten, und wir, wir fahren weiter. in dieser brühe raften?? na ja, von der szenerie her sicher genial.. aber das sehen wir auch von der fahrerkabine des matzmobiles aus. apropos kabine.. unsere frontscheibe ist weiter eingerissen. kann man nichts machen. wir sind froh, ist sie ganz flach und somit sicher ein ersatz zu finden. was uns mehr beschäftigt: der blumentank tropft schon wieder etwas :-(((.

es geht weiter in das farbenfrohe tal rein, wir machen höhenmeter um höhenmeter, durchqueren tunnel an tunnel. im dorf upsalla (wie wir das nennen, offiziell heisst es uspallata) versorgen wir uns noch mit wasser und diesel. ich plaudere sogar mit der netten dame von der tanksäule und bin ganz stolz drauf. beim wasserfüllen um die ecke schauen 2 pupertierende jungs über die mauer und staunen ab der alten schnitte in den rosa hosen ;-). fredel meint natürlich, die seifern.. aber eben.. hat wohl nicht jeder fredels geschmack. ich bin aber seeehr froh hat er diesen!!! wir machen noch eine kleinere wasserschlacht und dann gehts weiter.

es geht ins nächste tal rein und die umgebung wird nur noch intensiver und farbiger, die berge höher. noch immer nicht im sichtfeld die schneeberge. aber das stört nicht wirklich. ist genug zu sehen so.. von meinem hochsitz aus erspäh ich einen kleinen weg runter ins tal. das probieren wir doch und bald sind wir installiert. genug weit weg von der strasse um nicht all die lastwagen zu höhren, mitten drin im wunderschönen farbintensiven tal, über dem roten fluss, weiter unten die stahlbrücke der ehemaligen eisenbahn. die schinen ziehen sich auch durchs ganze tal, bahnhofsgebäude in der einsamkeit, weit und breit nichts ausser steinbrüche die auf die gebäude niedergehen ;-). die hatten wirklich seltsame bauideen, die eisenbahn-leute ;-). heut ist wirklich alles verlassen und am verlottern, sieht aber in der szenerie irgendwie passend aus. würde einem mal wieder nicht wundern, wenn ein trup indianer den weg belagern würden..

ich muss die umgebung unseres schlafplätzli grad etwas erkunden, derweil fredel seinen bart abschneidet.. ich staune nicht schlecht: freiwillig!! es hat ihn gejuckt (bitte bitte lieber gott, lass es ihn immer, immer wieder jucken, und das grad ein zwei tage nach dem rasieren ;-)).. nein im ernst. ich verseh es ja wirklich, würde auch nicht gerne rasieren. und seit ich ihm noch den rasierspiegel plattgetreten hab ist das unterfangen noch aufwändiger.. aber heut ist mein glückstag und es sitzt mir ein flotter pürschtel gegenüber und haut auf die tasten ein, wie ich.

die wanderung an die eisenbahnbrücke war, trotz flach, irgendwie anstrengend. viel wind (hat mich fast von den schinen gerissen), doch schon auf 2'000 müm, viel sonne.. ich komm ausgetrocknet und um einige fotos reicher zurück nach hause, das schon schön eingerichtet ist, und wo ein räucherstäbli die luft verfeinert. wie schön wir es doch haben. fredel rückt auch noch aus und ich fang schon mal an mit computer arbeit. schliesslich will ich ja jeden tag geschrieben haben der dazu kommt. die ausstehenden bleiben wohl heute noch bestehen. wir haben ja noch eine alte tradition auszuleben: letzter tag in argentinien: fleischfondue.. das gehört zusammen wie adam und eva, oder schinä uf schinä (so wars doch vorher, oder?)..

nach dem schreib effort gehts an die saucen kreationen. heute neu im programm: eine chnobli/böllä/rucola-sauce.. gar nicht mal so schlecht. wir ziehen uns zum geschlemme noch die making-offs von quills und kill bill rein und geniessen den abend. das fleisch ist heute nicht so zart und riecht ein klein wenig "unfrisch". ich hab doch etwas bedenken.. aber die lust auf fondue ist grösser ;-). es wird recht spät bis wir draussen noch unsere blasen für den bettgang entleeren. der himmel über uns ist überhangen von sternen und der wind bläst noch immer. bald schlafen wir sanft ein.

von draussen tönts nach schritten. wer lungert da morgens in der früh ums matzmobil rum? hooligans? der blick aus dem fenster gibt dann aber entwarnung. es sind nur ein paar vögel die um unser zuhause die letzten brosmen von gestern aufpicken.

in null komma drei mal morgenreinigung inklusive abwasch und abflüsse auspülen sind wir abfahrtsbereit. immer noch hat es dem fluss entlang abwechslungsweise rafting companys, campings und cabaña komplexe. wenn da mal richtig saison ist, muss es ja abgehen wie an der costa brava!
also weg, bevor uns die gute alte saison noch einholt. san rafael lassen wir links liegen, und biegen noch vor dem dorf richtung mendoza ab. zur auflockerung des spanisch unterrichtes, ziehe ich heute unser übersetzer gerätli zu. der zufalls generator holt wörtli aus dem speicher, bildet dann nach richtige m/w zuteilung sätze und redewendungen die man mit eifrigen schülern nachreden könnte.

nur ist es mit dem eifer meiner schülerin nicht so weit her, und die gute frau nervt sich ganz plötzlich mal wieder.......??????
schwierige zeiten, ich nehme mich mal dem problem an, warum frau sich aus dem nichts und urplötzlich einfach so nerven kann, und das über längere zeit.
ich komme zum schluss - und den tu ich auch kund - dass es unter umständen eventuell vielleicht möglicherweise daran liegen könnte, dass frau eine vorstellung von etwas, einer handlung oder vor allem jemandem hat, sich diese vorstellung jedoch dann nur in den seltensten fällen mit der tatsächlichen situation deckt, und dieses missverhältniss von wirklichkeit und sugerierter vorstellung eine plötzliche inter gedankliche fehl manipulation auslöst, welche sich dann in nervlich ausgedrücktem unverständniss und hässigkeit auszudrücken versucht..... oder so?

ich verschreibe meiner patientin eine akzeptanz therapie welche bewirken sollte, dass unvorhergesehene vorkommnisse als bereicherung des momentes und weniger als angriff auf die eigens für die schöne gedankenwelt gemachten bilder gewertet werden sollten, und so, unplanbare vorgänge als erlebbare und geniessbare momente und als allgemeine bereicherungen zu akzeptieren.

vamos a ver.....

während wir uns gemütlich der anden cordilliere nähern, und die gipfel immer gleich hoch zu bleiben scheinen, passieren wir trauerweiden alleen, welche anno wer weiss wie lange (1778 - 1850) von napoleon und hannibal zusammen mit dem damaligen freiheits helden jose de san martin gepflanzt worden sein müssen.
heutzutage müssen die bäume immer wieder gestutzt werden. sind doch die matzmobile der moderne etwas höher gebaut als die damalig in mode kommenden ochsen und muli karren.

schon seit längerem hegen wir beide den gadanken, die bevorstehende grenzüberquerung gebührend zu feiern, und die verabschiedung argentiniens mit einem angebrachten festmahl zu celebrieren. so kommt es, dass beim nächsten dorfeingang, sobald eine carniceria angeschrieben ist, schnitz am strassenrand anhält, ich raus hüpfe und einige mundgerecht zugeschnittene bitzen fleisch kaufen gehe. mein besuch im dorfladen wird wohl das highlight des vergangenen, sowie des kommenden monats gewesen sein. auf jeden fall habe ich mit allen im lädeli anwesenden einige worte gewechselt.......

nachdem wir einen leichten navigations fehler - glücklicherweise von schines position aus dem beifahrersitz - bemerkten, waren wir schon fast in mendoza drinnen. aber glücklicherweise ist die dreispurige ruta stadt einwärts nur mit einem einladenden grünstreifen von der gegenfahrbahn getrennt, und wir mit einem 6x6 querfeldein fahrzeug gesegnet. bald sind wir auf der richtigen strasse die uns zum pass hoch führt. hinter, vor und neben uns lastwagen. man merkt schnell dass wir uns auf einer hauptverbindung zwischen argentinien und chile befinden.

neben der strasse finde ich mal eine piste die hundert meter von der strasse zur einfahrt einer einsamen behausung führt. als ich mitten auf dem weg zur mittagspause anhalte, fragt schine noch so beiläufig, ob wir da nicht irgendjemandem den weg versperren. ich bin der meinung, da ist nun im letzten monat niemand durchgefahren, also muss auch im nächsten monat niemand durchfahren, geschweige denn heute oder jetzt wo wir 15 minüteli pause machen.
aber nach 13 minüteli ist es dann soweit. den letzten happen sandwich noch kauend, muss sich ruscheli - mittags pause ist auch gleich wechselpause - neben dem - nicht gerade freundlich dreinblickenden- grundstücks besitzer vorbei, wieder auf die hauptstrasse zirkeln.

in upsala ( wir haben uns nicht verfahren, aber wir können uspallata einfach nich richtig aussprechen geschweige den schreiben ) füllen wir - trotz wiederkehrenden schwäche anzeichen unseres blumetankes - nochmal günstigeren argentinien diesel ein. und wenn wir schon am füllen sind, dürfen wir hinter der maur auch gleich noch wasser tanken. nun kann uns einer chile einreise eigentlich nichts mehr in die quere kommen. voll getankt, voll frischwasser und voll gaskartuschen und zu guter letzt voller fleischvorrat, wir sind gerüstet!

weiter gehts der sanft ansteigenden passstrasse entlang. weit unter uns, die, von der schneeschmelze braune brühe, die sich langsam und träge -so scheint es - dem tal entgegen wälzt.
auf der anderen seite des flusses erspähen wir die eisenbahnlinie welche - früher mal - bis nach chile rüber führte. aber das einzige was von dieser linie wirklich noch intakt zu sein scheint sind die eiffelturm mässig anmutenden brücken über den fluss. die bahnhöfe sind alle samt verlassen und halb verschüttet von den stein lawinen welche wohl auch dem bahnverkehr immer wieder sorgen bereiteten.

und genau bei einer solchen brücke entdeckt schnitz einen pfad, weg von der strasse runter zum fluss. also kehrt um, und einen abstecher wagen. dies ist wieder mal der perfekte platz zum übernachten. weit genug von der strasse entfernt, um nicht von den brummis die dem pass entgegen schnaufen gestört zu werden. und so nebenbei gleich noch in der nähe der alten bahngeleise und einer grossen brücke die natürlich gleich besichtigt werden muss. getrennt versteht sich. weil ruscheli tut ein ausflug ohne mich sicher gut, und mir tut eine rassur ebenfalls sehr gut. entgegen schnines gedanken dass ich mit der rassur irgendetwas bewirken wollte, hats mich einfach den ganzen tag gejuckt.

frisch rassiert begebe ich mich dann auch noch auf brückenbesichtigungs und begehungs tour, und komme mit ein paar interessanten filmsequenzen nach hause.

kurz darauf bereiten wir beide einen weiteren abschied von argentinien vor, kreieren sösseli, schneiden fleisch, füllen rechaud und richten es uns gemütlich ein.
gemütlich heisst auch, dass wir zum essen noch ein wenig fernseh schauen, und making offs von quill und kill bill (hauptsache ..ll) und lassen uns ein weiteres fleischfondue schmecken.

apros pos schmecken. wenn früher jemand sagte " es schmeckt" habe ich geantwortet " wes schmöckt würdis nümme ässe" nun so wars heute bei unserem fleisch. es hat ein wenig "gschmöckt", und ruscheli hat ihre bedenken geäussert. ich war aber der meinung, solange das fleisch nicht grün gelb verfärbt ist und noch keine maden drin hat ist es noch geniessbar. und das war es dann auch.......

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