nach morgenübungen geb ich alles um das aufstehen für meinen jüngling so angenehm wie möglich zu gestalten. ich brau kaffe und mach eine morgenshow.. aber es hilf alles nichst.. er ist nicht aus dem bett zu kriegen.. ich mix mir also trötzig selber das morgengetränk.. ich bin genervt.. wirklich.. mehr kann ich wirklich nicht machen.. das wird aber nicht gross goutiert.. also kann ich ihn grad einfach liegen lassen. genau!
bald sind wir aber wieder nett zueinander und fahren los. es ist noch immer kalt und windig.. wieder werden mir so einige sätze präsentiert, um diese ins spanische zu übersetzten. gute übung.. danke an dieser stelle an manuela, für den praktischen reise-dix.. hoffe das zieh ich jetzt weiter so durch, immer wenn wir fahren, eine stunde abfrage-übungen.. genau!
die landschaft um uns rum ändert sich etwas.. es wird etwas flacher und ich merk.. dass mir das recht gut gefällt.. wohl genug berge gesehen für den moment?!? bald fahren wir auf staubpisten richtung nächsten nationalpark, wo es fischreiche flüsse und seehen geben soll.. das ist also wahr.. aber dazu später. bald finden wir uns in einem tal voller farmland. ich bin erstaunt, dass hier nicht mehr menschen leben. saftige wiesen, flüsse, seen.. im nächsten dorf meinen wir einstimmig: das muss ein hippydorf sein.. irgendwie sieht es hier grad so aus, als ob man sich als komune genau hier niederlassen muss ;-).
die strasse windet sich einen hügel hoch und wir können das ganze noch von oben betrachten. auch sehen wir hier den fischreichen fluss, schön grün mit weissen sandstränden.. wär ja perfekt.. aber kein durchkommen. also weiter zum nächsten see. wir passieren das eingangstor des nationalparkes alerce (alercen sind bäume, die man aber nur über eine wanderung noch sehen kann). wir machen noch fahrerwechsel und schlemmen die letzte, gestern erstandene, süssigkeit. nur kurz später ist ein abzweiger zum see runter, 2 häuser an der strasse und ein schild, das auf einen camping hinweist.. es ist ein gratis camping und die beiden häuser sind von der guardaparc (park-aufsicht). in einem wär noch eine art museum, aber dieses und auch die toiletten sind geschlossen, hier ist noch nicht saison.
wir haben das matzmobil bald platziert und erkunden die gegend mal zu fuss. wirklich schön hier. der wind ist noch immer stark, die wolken unschlüssig, ob sie sich nun ausregnen (oder schneien?!?) sollen, oder nur an den bergen hängen.. wir kämpfen uns also durch den wald, dem strand entlang, über hagebuttensträucher und an unzähligen grillstellen entlang. scheint was los zu sein in der saison hier. sogar nummern prangern an den diversen schönen plätzli. wir sind auf der 13 und da bleiben wir.. um an die restlichen plätze zu kommen, würde unser matzmobil wieder ein paar kratzer einstecken müssen ;-). das muss ja nicht sein, ist die 13 doch perfekt. neben einem ausladenden, grossen baum, neben büschen und vor uns der see.
wenn wir schon dran sind, gehen wir mal noch rauf zur guardapark um zu fragen von wegen fischen etc. der camping ist also wirklich gratis. wir sollen den müll wieder mitnehmen und nicht fischen.. was?? fredel jammert, er habe erst 2x gefischt und würde doch so gerne etwas probieren. der parkwächter erweicht und meint nur: es ist eh noch keine saison. fredel könne probieren, aber die fische wieder freilassen.. faires angebot. eher unfair, dass wir zum znacht dosenfisch essen, nachdem mein fischermann sage und vor allem schreibe: 4 grosse fische rausgezogen und eben hald wieder freigelassen hat :-((( ironie des schicksals, oder?!?! aber abgemacht ist abgemacht und die schonfristen für die fische sollen schliesslich respektiert werden.
zuerst wird aber noch die andere seite vom matzmobil aus erkundet. auch da, überall wieder schöne kleine plätze im wald mit feuerstelle und sicht auf den see. mit zelt könnte man sich da genial plazieren für eine weile. irgendwann gehts dann aber nicht mehr weiter. ein kleiner fluss, bäume die kreuz und quer liegen.. wir kehren um. genug gesehen.. es gefällt uns gut, sehr gut.
nun ist es so, ich möchte an der frischen luft sein, aber eben diese luft ist schnell (wind) und seeehr frisch.. hmm... kein problem. so schlepp ich also die ganze bettwäsche raus auf meinen hängersessel, pack mich warm ein, kappe auf den kopf, buch in die hände, fertig ist das kuschel mikroklima im kalten patagonischen sturmwind ;-). fredel derweil wird vom jagtinstinkt getrieben und fischt den see leer, um ihn wieder zu füllen. für mich ist das eher schwer verständlich.. wenn man den fisch ja nicht essen kann, warum ihm dann die tortur antun?? fredel mein dazu: das sei für die fische eine gute lehre und somit werden sie nie mehr anbeissen und den sommer so überleben.. aha.. auch eine theorie. wie auch immer.. die fische sind wirklich riesig.. und wir hätten uns sicher überessen daran.
ich häng und les also da draussen und geniess die aussicht, das wilde wetter um mich rum. manchmal fliegen ein paar regentropfen auf mich drauf, um mich rum.. aber das stört nicht wirklich.. ich bin ja gut einbepackt. irgendwann kommt fredel dazu und hängt sich auch noch etwas hin. es wird sogar noch etwas wärmer, wenn die sonne durchdrückt. dann aber in windeseile wieder kalt.. wenn es bläst oder schattig ist. ich deck mich also zu, dann leg ich mich frei um mich wieder zuzudecken.. ein ständiger wechsel ;-).
zurück im geschützten matzmobil präparier ich mir einen tom/moz salat und fredel, der isst eine dose fisch ;-))) wir diskutieren beim essen noch über die art der fische (siehe morgen, hab ich versehentlich da augefschrieben) und der abend nimmt seinen lauf. zum dessert gönnen wir uns ein jogurt, dessen deckel mal wieder reisst ;-)) (dazu gestern). fredel raucht noch sein freitagszigaret und dann ab ins bett und gut nacht.
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welch kalte, vorwurfsvolle stimmung schlägt mir mit dem kaffegeruch entgegen. irgendetwas muss ich letzte nacht falsch gemacht haben, aber bei aller anstrengung meiner noch tiefschlafenden grauen hirnzellen, komme ich nicht drauf was sie so verstimmt haben könnte. aha nach dem dritten energischen aufsteh vorschlag, bemerke ich dass es schon viertel nach acht ist, und wir wollen doch heute weiterfahren.
das ist es....voll verschlafen und diesen lapsus nicht mal entschuldigt! aber nachdem ich die verpassten minuten beim kaffetrinken und an der morgednlichen sitzung wieder wettgemacht hatte, (was jedoch in dem moment des vorlesens von schine dementiert wird) konnten wir mit entspannten gesichtern und guten mutes unsere weiterreise in angriff nehmen.
die altbekannte ruta 40 führt uns vom nationalpark lago puelo weiter richtung süden, weiter richtung flüsse, seen und dem nächsten nationalpark. rechts von uns sehen wir immer noch einige berge, wogegen linkerhand nurmehr hügel und immer weitere flächen sichtbar werden. bald sind wir wieder in einer gegend, welche an die pampas erinnert, nicht sehr viel vegetation, ein paar büsche, gestrüpp gespickt mit einigen niedrigen bäumchen.
aber diese landschaft hält sich nicht lange. bald biegen wir von der hauptsrasse ab, fahren nun auf schotteriste, und finden uns bald in einem tal wieder, dass uns mit seinen saftig grünen feldern und dem fluss der sich wie eine blaue ader mittendurchschlängelt, richtiggehend einladend dünkt. die weit verstreuten häuser und weiler machen so einen friedlichen eindruck, dass wir beide der meinung sind, wenn die hyppies irgendwo eine kommune aufgemacht haben, dann hier. aber uns beide,- wohl nicht hippig genug - will der fluss nicht an seine ufer lassen, und wir fahren weiter, immer in der hoffnung, dass hinter der nächsten kurfe ein abzweiger zu einem parillaplatz am wasser führen muss.
von der nächsten anhöhe jedoch sehen wir nur wie sich der fluss in den nächsten see ergiesst, und wir sind beide verwundert, schon wieder so viel strecke gemacht zu haben. vor uns liegt der national park los alerces, mit samt seinen sieben seen und unzähligen zu- und abflüssen. aber erst müssen wir noch einige kilometer hoch über dem seeufer fahren, bis wir endlich am guardia parque häuschen unten auf ufer höhe ankommen. und da ist wieder das, was mir am reisen in argentinien so symphatisch ist. ein weg führt durch den lichten wald, direkt ans seeufer, feuerstellen sind bereitgestellt, man darf hier zelten, wohnmobil hinstellen, sich wohlfühlen und einrichten.
nach dem wir uns eingerichtet haben, erkunden wir beide noch das gelände, und gehen nochmal hoch zur guardia parque. der parkwächter lebt mit seiner familie hier in einem schmucken häuschen, hat den frieden, und wahrscheinlich nicht einen achtel so viel stress wie irgendein geschäftsmann in buenos aires, obwohl die wahrscheinlich auch nicht extrem gestresst sind.... ich klopfe, und verkünde kurz dass wir uns unten hingestellt haben. auf die frage nach fischen und permit, meint der pärkler, die saison fange erst nächsten monat an, und permits gäbe es nur im nächsten kaff. ich jammere, dass ich eh anfänger sei, und nur ein bisschen probieren möchte wie das so ist. ok aber dann gelten die catch an release regeln= fangen und wieder freilassen. abgemacht!
da lasss ich mich nicht lange bitten, kaum zurück, habe ich meine fischerrute mit dem künstlichen fischli und dem blinkenden metallplättli präpariert - zum fliegenfischen hat es mir definitiv einen hack zu viel wind. und dann gehts los.
zwei dreimal werfen, zwei drei mal fast an den steinen im see hängengeblieben, und beim vierten mal festgehakt....
oder doch nicht, der rutenspitz juckt nervös, und erst jetzt realisiere ich dass ich einen fisch dran hab. und zwar einen für gut wie sich bei seinem ersten sprung aus dem wasser - sicher um seinen gegner zu begutachten - herausstellt. ich bin etwas überrascht, suche die zange in der jackentasche, um ihn vom dreizack zu befreien. sobald ich die etwa 45cm lange regenbogenforelle etwas aus dem wasser hieve, ist sie total ruhig. ich netze meine hand, um ihre schützende schleimschicht über den schuppen nicht zu verletzen, löse sie vom haken, und lasse sie schweren herzens wieder frei. das hätte ein gutes z'nacht für uns beide abgegeben.
aber was solls, ich habe ja meistens glück wenn ich ohne lizenz am fischen bin, ( siehe schweden letztes jahr ) aber diesesmal habe ich sogar versprochen keine fische zu freveln. das versprechen bereue ich beim nächsten hänger....
dasselbe schauspiel wie vorher, nur dieses mal noch etwas länger, und noch etwas kämpferischer. ich rufe schine , die im sessel am lesen ist, in den zeugenstand. sie schaut dem drill - wie wir fischer dem kampf um leben und gefressen werden, von angesicht zu angesicht, mann zu fisch. gerne sagen - zu, und hat einmal mehr mitleid mit dem armen tier. aber versprochen ist versprochen, wieder lass ich das biest frei.
nun will ich aber wissen, ob es nur am falschen fischli liegt, oder ob die regenbögeler auch noch auf ander köder beissen. ich montiere einen ganz simplen silbrigen löffel ( wobei nicht ein kaffe oder suppenlöffel gemeint ist anm. d. red. ) und werfe zwei drei mal aus. ziemlich in der nähe des ufers kann ich einem gelegenheitsfressenden furz fischli - etwa 15 cm, der köder ca 5cm - zuschauen wie er sich in das stück metall verbeisst. diesen furz lasse ich nun gerne gehen, und hoffe für ihn, dass er was für's leben gelernt hat. als ich dann nach drei weiteren würfen schon wieder eine gewaltsforelle am haken habe, glaube ich langsam aber sicher in einer fischzucht am angeln zu sein, lasse aber auch diese kapitale forelle in die freiheit entschwimmen....
zurück bei schine, ist es langsam aber sicher zeit zum z'nacht.
zum abschluss des tages, drei prachtsforellen und einen vorspeisen junior wieder freigelassen haben zu müssen, kommen derweil gleich ihre kollegen aus der büchse auf meinen teller. als diskussionsthema - welches sich dann aber bald fast zum streitgespräch entwickelte - wählen wir die vielfalt der forellen, salmoniden und eglis. nach dem aufwendigen abwasch, das gestrige abendessen, heutige frühstück sowie abendessen, waren alle zusammen fällig, gönne ich mir ein freitags zigaret, meditiere dabei mit meinen freigelassenen fischfreunden über ihre arten herkunft, und lege mich danach lesen und nochmal danach schlafen....
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