Tagebuch 09 August 2004
Schwedent


Dementi vom 07. August 2004 von frevel, wilderei und grosswildjägern
anm.d.R. - der bericht vom 07. august 2004 muss sofort berichtigt, wenn nicht grad wiederlegt werden. die autorin hat sich ereifert über das fisch-vorkommen in schweden zu urteilen. das ist natürlich überhaupt nicht in unserem sinne und MUSS mit einem fisch-fang belegt werden. wir haben dazu herrn alfred seiler seines zeichens sohne des senior alfred seiler, aus dem schweizerlande, beauftragt die thoerie der dame sofort zu wiederlegen!! wie sie aus dem nachfolgenden bericht entnehmen können, ist dies auch gelungen. woran wir natürlich nicht im geringsten gezweifelt haben.. wir möchten die autorin nochmals ermahnen und solche eingriffe in die schwedische kultur zu unterlassen und sich keine voreiligen rückschlüsse zu ziehen. in zukunft soll sie bitte genauere recherchen tätigen oder es bleiben lassen ..... ;-)))

so, nun im ernst.. ich nehm alles zurück von wegen fischen ;-)

am morgen, wieder geweckt vom strahlend blauen himmel, beschliessen wir noch etwas hier zu verweilen.. wir können ja immer noch gegen abend losfahren. ich hab mir den gedanken so gemacht und fredel hat ihn gelesen und es bestätigt. fast unheimlich manchmal wie er sieht was ich denke.. genial..

mir ist mal wieder nach morgensport und ich renn-wandere etwas in der gegend rum. wenn man also alleine als frau, als sportler verkleidet, unterwegs ist, wird man gegrüsst!! nur so als tip für gruss-frustrierte nordland-fahrer.. zurück zu hause grad der sprung ins kühlende nass..so muss ein morgen sein..

ich wühl mich mal durch die kräuter-ess und käuter-heil bücher und mach mir zetteli rein bei den gut schmeckenden pflanzen.. wir müssen ja nicht ums überleben kämpfen.. aber wenn die natur grad was hergibt was gratis und gut ist.. ich bin dabei!! theorie hab ich schon mal gebüffelt ;-)

fredel ist mal wieder auf einem fisch ausflug und kommt dann zurück um mit mir noch die boule weltmeisterschaften zu spielen.. danach hängen wir uns nochmals etwas an die sonne, baden um der überhitzung vorzubeugen, und ich seh schon wieder so ein riesen fisch springen.. also genauer, wenn ich hinsehe sind sie natürlich schon wieder im wasser, aber die pflatsch-geräusche lassen erahnen, dass sind nicht bubi-eglis. schon das erste indiz, dass meine 07. august theorie vielleicht doch nicht stimmt?!? fredel berichte ich von den vorkomnissen und dieser ist nicht mehr aufzuhalten.. schnallt sich die obligaten gummistiefel an und fischt vom balkon aus in die besagte fisch-sprung-richtung..

und dann.. die rute beugt sich?!? ich mal wieder mit der produktiven frage: "häsch öpis gfangä", er wie üblich "eher än stei".. und dann, doch, ein glänzen in seinen augen, eine noch mehr durchgebogene rute.. was soll das werden?!?! ja es ist einer dran.. oder 20 eglis auf einmal?? der kampf beginnt und meinem fischer-mann ist die anspannung anzusehen.. er lässt leine, zieht wieder ein und ich denk mir, dass seine rute bald bricht (die fischer-rute ;-) oder zumindest die rolle nicht mehr lange den belastungen standhält ;-).. und dann.. wow!! ein riesen fisch springt um sein leben und wird von fredel, mit dem von mir herbeigebrachten "gertel", fachmännisch und schnell des lebens entledigt. das ist wiederum für mich nicht leicht zu beissende kost.. aber das gehört hald auch dazu!!

o.k., jetzt kommt der moment für meine entschuldigung: ich entschuldig mich beim schwedischen tourismusverein, bei allen fischern und der ganzen welt: es gibt fische in schwedens seen!! fredels dementi-fisch hat die stadtliche länge von fast 50 cm und wird als lachsforelle bezeichnet.

ich mach noch die obligaten föteli: der fischer mit lang-ausgestreckten armen, den fisch haltend, den fisch mit hacken etc. das gibt ein gutes znacht!! ich beschliess mich noch ein knebel-brot zu backen was mir glaub fast so viel freude macht wie fredel das fische-würzen und präpariern. es ist einfach noch zu heiss für ein feuer.. wir warten ungeduldig auf den abend, unsere magen knurren, wir müssen uns ablenken, schiffern am see, fisch-buch lesen, essen vorbereiten usw.. und dann, endlich, die sonne ist hinter den bäumen.. fredel entfacht sofort ein feuer und ich back das brot.. der fisch kommt auf die glut und sieht einfach lecker aus!! das fleisch rosa-rot wie bei einem lachs.. fredel der würz-könig hat genau die richtige dosierung erwischt und wir können einen riesen brocken fisch mit brot verzehren.. mehr brauchts da wirklich nicht!! o.k. fredel genehmigt sich noch einen rose-wein.. ich lass es lieber bleiben.. mein magen ist eh schon komisch drauf ;-).. so lässt es sich leben, oder?!?!

ich stell also zum schluss nochmals fest: es gibt fische in schwedens seen, oder vielleicht war das der letzte?!?! zensur!!

Das morgendliche ritual hat sich nun schon etwas verändert, d'Schine war die letzten paar Tage alleine unterwegs zum rennen laufen oder power wandern, in dieser Zeit habe ich ebenos gut zeit mich, meine Sinne, meinen Kopf, sowie meine Sprache jedesmal wieder aufs neue wiederzuentecken.
Nach einer halben Stunde macht mir auch das Eiskalte morgenbad im See nicht soooo viel aus, und man ist extrem wach danach.

Nun so gemütlich wie's angefangen hat, geht's auch weiter, nachdem wir beide mit einem Gedanken entschieden haben diesen schönen, Sonnigen, warmen Tag nicht mit rumfahren zu vertrödeln, finden wir, etwas rumhängen, einige lustlose Fischfangversuche und Sünnelen , sei ein besserer Zeitvertrieb.
Und tatsächlich , uns kommt's mal wieder vor wie Ferien.........................................

Nachdem ich unter Schines Aufsicht mehr oder weniger sämtliche, mir bekannten und soeben eingefallenen, fischtechnischen Weisheiten und tetst's durchgeführt habe, verrät sie mir wo sie die grossen Fische immer und immer wieder hat springen sehen.
Ich denke mir, dass ist doch einen allerletzten verzweifelten Versuch wert, und gebe dem, noch nie gebrauchten Spinner, gekoppelt mit einem Wurm daran die letzte Chance, ein Fotoexemplar zu fangen.

Nach zwei drei gelungenen Würfen in die von Ruth angegebene Richtung, habe ich mal wieder das Gefühl vom hängenbleiben an einem Stein am Grund, ziehe etwas fester , und merke, dass es nicht so richtig hängenbleibt, aber auch nicht wirklich leichter geht.
Langsam dämmert's mir, dass ich ja eigentlich am Fischen bin, und als es dann mal noch so richtig zuckt, und mir versucht die Rute aus den Fingern zu reissen, ist auch mir klar, dass da was ganz gewaltiges dran sein muss. Die Rolle welches das einhaar aufwickelt, kommt fast nicht mehr mit, überschlägt sich vor freude, bleibt manchmal eine umdrehung aus, rastet dann wieder ein, und dann plötzlich .........

Ich sage zu Ruth, die mittlerweile die fünf Schritte von ihrer Sonnenwiese dahergeeilt gekommen ist, dass ich nun wohl den Fisch meines Lebens verloren hätte, kein Gewicht mehr dran, die Angelrute nicht mehr gebogen, wie trostlos doch das Leben nach so einem Adrenalinausstoss sein kann. ....

Doch dann fängt das ganze wieder von vorne an, das war ein taktisches geplänkel von diesem, nun mal Erwachsenen, und deshalb wohl auch gerissenen oberschlauen Fisches. Aber gegen mich hat er schwer zu beissen!!!!!!!

Nun hab ich ihn schon so nahe an Land, dass wir Ihn sogar sehen können, und Ruth macht noch hurtig ( weil es ''schnell'' nicht mal in solchen situationen gibt ) ein paar fotos, und ich bezweifle schon, dass ich ihn wirklich aus dem Wasser ziehen kann, oder er sich durchs Einhaar beisst und mit meinem erstmal eingesetzten Köder auf nimmerwiedersehen verschwindet.........
Aber es klappt, ich habe ihn auf unserem räseli, und muss d'Schine bitten mir den Gertel zu bringen ( das einzige grössere Teil welches mir im Moment der Aufregung, zur geeigneten tötung des gewaltigen - im gegensatz zu allen anderen bisherig gefangenen - Fisches ) in den Sinn kommt.

Nun, geschlachtet wurde erst, nachdem sämtliche utensilien wieder im Keller versorgt waren, da wir ja nie mit einem solchen Fang gerechnet hatten, habe ich mir erlaubt
- natürlich aus protest der, gestern erklärten Marketing Fotos sprüchen und versprechungen- ohne Fiskekort, also ohne Angelschein zu wildern.......

Auf diesen Schreck musste ich sofort nochmal Holz sammeln gehen, und die Frage, ob wir gegen Abend ein stück weiterfahren, erübrigte sich mit diesem Jahrhundertfang auch gleich.

Da es einfach noch zu früh war, ein Feuer bis zum Himmel zu entfachen, schlugen wir wie wild um uns, um die Zeit totzuschlagen, fanden es dann aber doch angenehmer, zuerst mal das Nachtessen vorzubereiten, herauszufinden was ich eigentlich genau gefangen habe ( es ist mit grösster wahrscheinlichkeit eine Lachsforelle gewesen ), sowie zwei drei runden petanque zu spielen.

Im Fischbuch habe ich gelesen, dass ein stück Brot genau perfekt ist zu einer gegrilten Lachsforelle, und Ruth hat sich sofort in die Kochschürze gestürtzt, und einen sensatioenellen Teig für unser welterstes Knebelbrot gebastelt.

Das zusammen mit dem Fisch, einem Becher Rose, ist einfach grandios, und schmeckt vorzüglich!!!!

Noch des Fischers letzter Schluss :
"je grösser desto schwerfälliger, träger und gewichtiger umso kleiner jedoch, desto flinker gewitzter und kämpferischer die Lachsforellen sind"

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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