Tagebuch 08. August 2005
Argentinien / Caviahue


zeit zum feiern.. 12 jahre fruth!! juhubiläum
unglaublich aber wahr, ein drittel meines lebens, sage und vor allem schreibe: 12 Jahre!!, bin ich jetzt mit fredel zusammen. und ich würd mir nichts anderes wünschen!. wir hatten anfänglich sehr sehr schwierige zeiten, später schwierige und dann etwas weniger schwierige und dann gute, immer bessere und eifnach schlichtweg supergute zeiten. viel arbeit an uns, viele beziehungs-rettungsprogramme, aufräumen in meinem leben, altlasten werfen und es ging stetig aufwärts. eigentlich bin ich einfach stolz auf uns, mich und glücklich! hoffe es geht so weiter, wie es jetzt ist, und wenn nicht, das wir wiederum den mumm haben einen schritt weiter zu gehen. genau! danke fredel für die vielen erfahrungen, die geniale zeit und über haupt alles, "gut" oder "schlecht" (wer weiss schon was gut oder schlecht ist.. bei uns hat aus dem vermeindlich schlechten meist gutes resultiert..).. auf weitere viele jahre!!

zurück zum tag: ich hab dank leiser gasheizung gut geschlafen. aufwachen und gratulieren, und das den ganzen tag immer wiederhohlen: gratuiliäräääää... bei unserem morgenkaffe kommt ein riesenungetüm CAT und walzt den parkplatz flach, ausser natürlich unseren umkreis, da stehen ja wir schliesslich! fredel klärt noch ab, ob der obere lift jetzt offen ist.. später.. (manana??) und wir beschliessen den berg hald raufzugehen. schliesslich haben wir felle und die genialen NAXO bindungen (siehe sponsoren). steht also nichts im weg. o.k., fredels monsterfelle müssen noch zugeschnitten werden, aber dann gehts los. oben am unteren lift angekommen erkundet sich fredel noch nach gletschern etc (auf mein drängen.. es wird bei mir, auch nach 12 jahren, ein altes muster aufgewärmt.. immer hinterfragen, hintersinnen, ob es nun wirklich keine gefahr ist etc.. aber dazu später). keine hindernisse, also losfellen.. für mich das absolut erste mal in meinem leben! und für uns, nach 12 jahren die erste tour.

ganz ehrlich, ich bin schon nach ein paar schritten ausser puste. der nasschnee klebt an den eh schon schweren ski und macht jeden schritt zu einer kleinen kraftübung - für mich zumindest, fredel schreitet da locker den berg rauf ;-). das wetter zeigt sich recht gut, könnte aber schnell ändern.. wie auch immer.. wir lassen uns von den fellen halt geben und waten über das weisse meer. rundum berge, vuklane, unten der see (in u-form.. sieht genial aus), wie wunder wunder schön! im nächsten hang mach ich mir wieder gedanken über unsere sicherheit.. wirklich keine lawinengefahr?? ist doch recht warm, massen an schnee?? ich starte eine diskussion, die ich eigentlich nicht starten sollte, weil ich ja nach 12 jahre nur zu gut weiss auf was es rausgeht: mein misstrauen in fredel in solchen situationen. mein grundvertrauen ist ja unterdessen riesig, aber wenns um solche sachen geht ist mir fredel immer eine spur zu unbeschwert.. geht schon, kein problem, alles bestens.. keine kritischen gedanken, überlegungen, abschätzen?? macht er ja wohl schon, aber er bringt das hald einfach sooo sehr superlocker rüber, dass meiner eins da schon etwas skeptisch wird und lieber noch 10x nachfragt, was wiederum vom gegenüber als kritik und misstrauen (was es ja in gewissem masse auch ist.. ach ist das schwierig zu beschreiben) verstanden wird und demensprechend unfreundlich kommentiert wird. eigentlich, eigentlich wär das ja alles gar kein thema, aber so ein paar alte muster dürfen doch auch noch überleben bei uns, oder?

ich krieg auf jeden fall ein lawinen heft in die hände gedrückt, einen kleinen lawinenkurs verpasst und ich muss selber über mich grinsen.. es geht weiter. ich geniess die geniale landschaft. wir realisieren, dass das gelände auch hier oben nicht viel steiler ist (was mich aufstiegtechnisch ja freut, aber zum abfahren.. na ja, bei dem nassen schnee..). von unten hat es alles viel "stutziger" gewirkt.. was solls, so für eine anfänger tour gar nicht das dümmste. mir wird schnell klar, dass ich den gipfel, den man hintenrum in einem grossen umweg irgendwie erreichen könnte, nicht schaffe. ich bin schon recht ausser puste und ich kenn mich, nach 36 jahren, auch recht gut. wenn ich beim ersten mal einen frust hab, dann will ich das nicht mehr machen. also lieber aufhöhren wenn es am schönsten ist.. fredel macht mit (der arme kerl, er hätte locker noch rauf mögen.. aber auch er kennt mich ;-).

auf einer anhöhe bin ich stolz, die bindung fixiert zu haben, einfach nur mit den stöcken.. steh da also, voller stolz und warte auf fredel für die abfahrt.. er meint nur kurz: vielleicht mit den fellen gehts nicht so gut.. aha!! die müssen ja auch wieder weg, da hat er wohl recht.. anfängerfehler ;-). ich montier die also ab, kleb sie nach fredelanleitung, die ich vor ein paar tagen gekriegt hab, zusammen und es kann losgehen. rein in den nassen schnee, ein paar schwünge und dann eifnach gerade weiter.. das gelände ist wirklich flach, sehr flach (drecks vuklane ;-)) aber schön ist es doch, ich geniess es in vollen zügen und versuch immer schön locker auf den skiern zu bleiben. bin ich doch nicht wirklich das offslope genie.. aber das kommt ja vielleicht noch, ich geb mir auf jeden fall alle mühe ;-).

dann haben wir noch einen schönen hang vor uns und ziehen unsere spur. nun wird uns auch klar, wieso der lift noch nicht offen ist. der eine masten ist fast ganz im schnee und das seil auch nur knapp darüber.. die haben noch viel zu tun hier.. manana??? wir zweifeln, ob der lift morgen aufmachen wird.. aber jetzt wo wir realisert haben, dass hier die pisten auch nicht viel steiler sind, ist das auch nur noch halb so schlimm ;-). der obermacker mit seinem sohn ist noch mit dem schneetöff eingefahren und instruiert die ratrax fahrer. der junge würdigt uns tourenfahrer nicht mit einem blick, noch bietet er uns an, das flache stück zu ziehen, was ich mir insgeheim gewünscht hab. es heisst also "stäcklä" bis zum verlust der letzten energiereserven.. wir sind zurück im skigebiet und ich fix und fertig. ab ins restaurant. die letzten meter kleben wir so richtig am schnee, wirklich zu warm heute..

wir haben ja zu feiern, grund genug, uns auch noch ein zwischenchnäbbi zu gönnen. fredel organisiert uns eine pizza die so fett und dick und vollbeladen ist, dass sie uns für den ganzen tag satt machen würde, aber wie gesagt, wir haben zu feiern, was bei uns auch meistens bedeutet: etwas zu überessen.. ;-). dann gehen wir den nächsten plan an: runter ins dorf wandern und in den ansässigen thermen etwas zu sprudeln und uns so auch grad zu reinigen (wir habens ja überhaupt nicht nötig.. aber kann nicht schaden ;-). auf dem weg runter finden wir tauwetter vor. die häuser sind wirklich noch alle irgendwie im bau, oder nur baustellen. so einfache bauweise, und doch nicht möglich, in einem sommer ein häuslein fertigzustellen?? man hat ja zeit.. die lifte sind ja auch noch nicht offen, also nichts "verjufflä".

ich krieg von fredel ein paar powerstrichler die mich fast umwerfen. bin nicht mehr so fit auf den beinen ;-). im hotel mit dem thermen angekommen werden wir informiert, dass es noch 45 minuten gehen würde bis wir baden könnten und das sprudelbad sind zwei alte badewannen mit ein paar düsen. wir geben den plan also auf. was soll man in dem dorf auch machen, lange 45 minuten.. kein kaffe nada.. also zurück zur strasse und stöpplen. uns nimmt ein emozionaler tiefflieger mit und wir sind bald zu hause. die warmen temperaturen treiben uns nochmals auf die sonnenterasse und wir gönnen uns, so zur feier des tages, je 2 spezial kaffe/ovo. uns geht es doch gut. die preise für diese getränke varieren je nach personal ;-). wird anscheinend auch nicht oft verkauft. hier ist apreski wie wir es kennen kein thema. uns gratuliert noch die skikatze (nein, keine flotte schnitte, eine katze einfach..) und schmust und kuschelt an uns rum.

wir stossen an, gratulieren, diskutieren, schnöden und dann ist es an der zeit, obwohl wir es ja wirklich fast nicht nötig haben, uns der körperreinigung hinzugeben. die dusche wird eingeheizt (geht bei uns also nicht 45 minuten ;-) und wir erstrahlen bald in voller frische. dann starten die vorbereitungen für unser festtagsmenue: canape bis zum abwinken. wir haben die canapes vom migi immer so gerne gehabt und da es hier keinen migi hat, und der eh viel zu teuer wäre, machen wir die hald selber. also toastbrote mit butter bestreichen, fantasievoll belegen, mit sulz überziehen. fertig. aber das mit dem sulz ist immer so eine sache. der muss ja zuert aufgekocht werden und dann auskühlen.. und das geht lange, sehr lange, meine geduld wird strapaziert ;-).

den wein verschieben wir auf morgen (so mit einem ovo gefüllten magen.. wäää) und wir geniessen einen teil unserer, je 12 canapes, zum znacht, gratulieren, schlemmen. ich bin müde und bald fast etwas mötzig, also besser ins bett mit mir und noch ein wenig lesen, schulterliegen, und bald schlafen..

kaum die augen offen, flüsterts schon ein gratuliiiiiere in mein ohr. genau wir sind ja schon geraume 12 jahre zusammen, in guten wie in schlechten zeiten. die guten müssen überwiegt haben, sonst wären wir nicht da wo wir jetzt sind, nämlich auf dieser reise, und da wo wir in zukunft auch noch sein werden..... da wo wir uns schon vor jahren hingewünscht haben, das zu machen, was wir uns schon vor jahren erträumt haben. und zwar zusammen ! was sind wir doch für glückliche pilze.

das frühstück gibt sich nicht so romantisch wie unsere persönliche love story, dafür gewichtig wie unser beziehung. ein gewalts bagger motoert auf dem parkplatz rum, und räumt altschnee weg, um - gemäss ruschelis gedankengang - neuem schnee platz zu machen. oder erwarten sie am wochendende wieder mehr leute......?
der baggerfahrer wird uns lieben, muss er doch einige male um uns rumkurfen, um all den matsch wegzuräumen.
zum morgenkaffe haben wir den plan geschmiedet, da heute ja quasi mañana ist, die steileren pisten zu fahren. aber die nachfrage am ticket corner hat eine klare antwort ergeben.......................mañana!

also die touren ausrüstung auf vordermann bringen, und unser juhubiläum mit einer beziehungs premiere feiern. nachdem ich die superbreiten black diamond felle ( thänks thöme für prompte lieferung kurz vor der abreise ) zurechtgestutzt und angepasst habe, lass ich die teile gleich drauf, und in schwupp di wupp sind wir oben am ersten hang. da ruscheli nicht glauben will, dass zu einem gletscher auch eine gletscherzunge gehört, und man einen gletscher in diesem gelände erkennen müsste, frage ich den lift chicco noch nach eventuellen spalten ect.

und dann gehts los. für schnitz ist es das erste mal mit tourenskis unterwegs, und ich mach erstmal eine kleine einführung von naxo's (siehe genialem steighilfe system, und dann gehts über die angenehm geschwungenen hänge hoch.
jedoch nach den ersten paar metern, entweicht das lawinen gespenst aus schines hirn, und wir verfallen in eine lawindenkunde diskussion. auf die frage wie steil die den hang zu unseren linken schätzen würde, merke ich ziemlich schnell, dass wir weiter oben mal noch den hangneigungs messer zur hand nehmen müssen. weniger für mich schätze sind um die 25°, aber dass dieser hang keine 45° haben kann muss ich schine erst beweisen........

eigentlich weiss ich ja, dass ich, bei solchen unterfangen grundsätzlich all meine gedanken und abwägungen was mögliche gefahren anbelangen, in worte fassen müsste, und die resultate in rethorisch einwandfreien sätzen meiner holden rüberbringen müsste, um auch ihr letztes fünkchen misstrauen in meiner lawindenkunde zu beseitigen.
aber ganz ehrlich gesagt kriege ich das wohl nie so richtig hin.
aber grundsätzlich ist dies wiederum ein weiteres zeichen wie gut wir uns ergänzen. ich in meiner unbeschwertheit, und schnitz mit ihrer vorsichtigkeit. nehmen wir wieder das gesunde mittelmass, werden wir uns mit ziemlicher sicherheit nie in unberechenbare gefahren begeben..

weiter oben, oder so flach wie es hier ist wohl besser weiter hinten, machen wir eine kleine pause, trinken was, und schnitz kreigt eine superschnell wäsche in hangneigungs einschätzung. siehe fotos, der ski zeigt eine neigung von 43° an.........nachdem dieses rätsel gelöst wurde machen wir uns auf, richung bergstation des -projektierten- vierersessels. aber erstens sieht dieser hang auch nicht so steil aus wie wir uns das vorgestellt haben, und zweitens reicht diese angewöhnungstour eigentlich für ein erstes mal. also kurz was warmes anziehen, der wind bläst uns doch schon wieder um die ohren, bindungen wieder fixieren, und ruscheli überrascht mich, wie schnell sie für die abfahrt bereit ist.

nachdem auch sie dann die felle noch vom belag gelöst, und im rucksack verstaut hat, können wir uns in den tiefschnee hang stürzen. der hang ist tief unter dem schnee, aber das powser vergnügen will nicht so wirklich aufkommen. mich hauts schier aus den schuhen so klebrig ist der schnee, und die beschaffenheit wechselt von vereist zu bruchharsch zu verwehungen nach jedem zweiten schwung.
in null komma kurzschwung sind wir unten im loch. wir konnten doch noch ein paar schöne schwünge machen, und nun beginnt das schieben. leicht bergan und dann quer zum hang, bis wir zuhause ankommen.

schine hat ihre erste tour mit bravour bestanden, hat sich in den schwierigen verhältnissen keine blösse gegeben, und wird nun beauftragt das kleine 3x3 der lawindenkunde zu studieren.
aber zuerst gönnen wir uns eine kleine pause im ski pintlli. zur feier des tages, und wiederaufbereitung der verlorenen kalorien bestellen wir uns eine gewaltige pizza, und geniessen das erlebte.

nach dieser kleinen zwischenmahlzeit ziehen wir uns kurz um, und nehem den weg ins dorf unter die füsse. ausgerüstet mit unseren duschsachen, wollen wir den complejo des thermas suchen. im dorf zeigt uns ein frau freundlich den weg, weist uns noch darauf hin dass der complejo von 10 bis abends um 9 geöffnet hat.
aber dort angekommen, entspricht das ganze nicht so unserem geschmack. es hat zwei alte, in einer beengenden duschkabine untergebrachte badewannen, mit düsen dran wo das rostwasser ausläuft, und auf warmwasser müssten wir 45 minuten warten.

so machen wir uns auf, wieder den berg hoch zu wandern, was sich jedoch am ende des dorfes erübrigt, da uns ein skigast in seinem auto direkt vor unsere haustüre chauffiert. bevor wir uns überwinden können zu düschelen, geben wir uns nochmal dem apres ski hin, geniessen die von uns kreierte spezial ovo und spezial kaffe, und weils grad so gemütlich ist gleich doppelt.
nachdem wir uns genug mut angetrunken haben, lassen wir dann doch noch etwas wasser und schampoo an unsere körper.

so frisch gedüschelet und immer noch frisch verliebt wie wir sind, machen wir uns daran, unser festtagsmahl zuzubereiten.
wir freuen uns schon mehr als eine woche, endlich in die frisch belegten und dekorierten canapees zu beissen, und von denen reinzuhauen, bis wir einfach genug haben. und nach dem ruscheli schier verzweifelt ist, dass das sülzli nicht schnell genug auskühlte, lassen wirs uns so richtig gut gehen, und hauen rein und lassen sogar noch ein paar resten für morgen übrig.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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