Tagebuch 23. Juni 2005
Argentinien / Dique los Alisos - in der Quebrada de Humahuaca (irgendwo vor Humahuaca)


schlichtweg der hammer!! kühle stimmung abgelöst vom farbenspiel
das ist wirklich der hammertag der da auf uns zukommt. hammer im sinne, dass ich fredel manchal einen hammer über die rübe ziehen hätte können (ist vollmond, ich sehs grad nicht so locker ;-))) und vor allem, was viel wichtiger ist, landschaftlich einfach der mega-hammer!! aber zum morgen: mein erster blick nach draussen ist noch nicht grad der aufsteller.. alles nebelverhangen. sieht fast gespenstisch aus. da fredel die letzten tage immer sooooo früh aufstehen "musste", gönn ich ihm ein ausschlafen und das zieht sich für ihn bis zehn uhr hin. ich bleibe geduldig, les etwas und staun mal wieder ab all den petflaschen, die da in der landschaft rumliegen. wirklich schade. sonst ist's eigentlich recht sauber, aber petflaschen wirft man einfach in die natur raus, das muss anscheinend so sein..

bis wir abfahrfertig sind vergeht nochmals eine stunde, die ich zum aufräumen und verräumen nutzte.. dann gehts dann doch los. wir fahren nicht zurück zur grossen strasse sondern nehmen eine nebenstrasse, die aber super gut in stand gehalten ist. schnell sind wir in jujuy und retten uns nur knapp vor einer zentrumsdruchquerung. es hat nirgens schilder aber eine grosse brücke zieht uns irgenwie an, und das ist dann auch wirklich wieder die grosse strasse, die 9 richtung norden.

die gegend wir rasch wieder einsam und verlassen und wir fahren in ein riesig breites tal rein. links und rechts mit hohen bergen, überall seitentäler und in der mitte eine riesen ebene. das wetter bessert sich langsam und wir staunen wie schön es hier ist. im sommer scheint es hier auch wasser zu haben in den vielen neben und dem hauptfluss. die schutzwälle gegen die strasse weisen auf jeden fall darauf hin. wir steigen gemächlich an, eine angenehme, fast nicht spührbare steigung.. aber stetig. die nacht hatten wir ja ca. auf 1500 verbracht (oder etwas mehr) und bald sind wir schon auf 2500 metern. wir halten immer mal wieder, das schöne tal zu fotografieren. es wird farbiger.

ich fahr sehr, sehr gemütlich und erspäh am strassenrand ein auto und davor irgend ein treiben und winken.. etwas näher entpupt sich das treiben als zwei ältere damen die uns sehr gut per handzeichen auffordern, anzuhalten. das machen wir doch. sie fragen ob fredel vielleicht grad mech ist, ihr auto hat eine panne. na ja.. wir sind auf jeden fall keine grosse hilfe und gehen, wieder beladen mit 1000enden von tips, wo man hinzugehen hat, und mit abschiedküssen des weges. anscheinend halten nur die touristen an um zu helfen.. gar nicht nett..

wie auch immer. fredel und ich verstehen uns heute mal wieder recht miss und so möffeln wir uns auch ab und zu etwas an. gehört auch dazu. das tal war ja schon wunderschön, aber es wird schöner und schöner und schöner!! einfach der hammer. rechts und links leuchten uns da gesteinsformationen in aller herren farben entgegen. die formen stehen in nichts nach!! mitten in den hängen stehen riesen kakteen (wie man sie als kind zeichnet) die das gesamt bild noch genialer machen!! wir kommen echt nicht aus dem staunen. das tal selber wird grüner und saftiger und fruchtbarer und die dörfer mit ihren lehmhütten geben einen schönen kontrast. wir steigen weiter an und halten immer mal wieder um fotos zu schiessen. aber wie erwartet: kein vergleich zur wirklichkeit!! das muss man wohl mit eigenen augen sehen!!

ab heute bin ich aber sicher definitiv zu einem argentinien fan geworden!! es ist wirklich kaum zu beschreiben.. einfach wunderschön, die farben, die kontraste, das leben. echt, wir staunen nur. unterdessen sind wir schon irgendwo vor humahuaca, dem ende des tales.. und wir wollen es ja nicht übertreiben mit höhe machen in einem tag. besser etwas aklimatisieren und ein schlafplätzli am fluss beziehen. wir sind auf gut 2'700 müM und haben einfach eine geniale sicht auf die umliegenden berge. hier sind sie zwar nicht grad so super farbig, aber trotzdem wunderschön. einfach ein hammer tal!! da bleiben wir gerne. kaum parkiert erspäht fredel einen einheimischen und fragt diesen grad, ob es o.k. ist, hier zu parkieren. es ist sehr o.k. und ich bin froh, kann sich mein sprachgenie so gut verständigen!! so kommt man den leuten auf jeden fall näher.

uebrigens sind wir heute die panamerican gefahren. hätte ich mir immer so vielbefahren vorgestellt.. aber es überholt einem selten ein auto und auch an unserem schlafplätzli höhren und sehen wir nur selten ein auto. jetzt wo's dunkel ist, ist's total ruhig.. schön.. aber zurück zum frühen nachmittag, angekommen an unserem plätzli. zuerst vertritt sich fredel ein wenig die beine und dann ich. zurück stehen schon unsere hängerstühle an der sonne. unglaublich aber war.. es ist super warm!! bucheli übermotiviert zeigt 30 grad an, das ist dann aber sicher etwas übertrieben. aber sommerkleider wetter ist es! das ist wohl das erste mal seit wir unterwegs sind in diesem land. und das auf dieser höhe.. hät ich nicht erwartet.

nach einem repollo salat und ein wenig lesen an der schönen sonne nutzen wir die gunst der stunde: ein fotoshooting für belowzero ist angesagt. wir haben ja die genialsten klamotten erhalten, vor allem sommerkleider. und heute ist der tag, diese zu tragen. wir setzen uns also in szene und fotografieren uns mit einer auswahl der coolen teile vor dem matzmobil. fredel kreativ hat die idee, die bilder etwas bewegt zu gestalten. wird gemacht.. siehe fotos (und vergesst nicht unsere sponsoren-links zu checken). wir lachen auf jeden fall viel und geben alles. die 2 rössli von nebenan schauen uns nur fragend an, ebenso wie die insassen eines jeeps, die vorbeifahren.. aber immer schön locker bleiben und lächeln und tun, als ob das das normalste der welt sei.. hier draussen im niemandsland etwas fotos von uns zu schiessen und wild in der gegend rumzurennen.

auch für unsere gotti/götti kinder halten wir noch hin und der nachmittag geht um im nu. übrigens ist es noch anstrengend in dieser höhe so oft vor der linse durchzurennen ;-). aber etwas bewegung kann uns ja auf jeden fall nicht schaden. wir sind auch wieder nett zueinander und geniessen nach der anstrengung noch die untergehende sonne. kaum ist die leuchtkugel hinter den bergen verschwunden fällt die temperatur für gut. bald sind wir im matzmobil und schreiben noch etwas.

dieser tag war für mich wirklich der hammer!! würde gerne weitergeben wie schön es hier ist.. aber es ist einfach nicht möglich. bin gespannt was da noch alles auf uns zukommt.. und bin mal wieder dankbar, dass wir das alles erleben können!!

wir werden sicher noch was essen und dann testen, wie es sich auf dieser höhe schläft..

irgendetwas fehlt heute morgen. bis sich mein kleinhirn eingeschaltet hat, und ich die augen aufschlage, finde ich auch heraus was es ist. ruths weckrufe ertönen heute mal nicht, und ich bin ganz von alleine aufgewacht, was eine stunde später als normal ist.
bei der morgentoilette fällt mir auf, dass unser standplatz an und für sich recht gemütlich wäre, wäre er nicht übersät von petflaschen. über und über, wären es pfandflaschen, könnten wir locker ein halbes jahr länger reisen!
die temperatur ist eisig, um die null grad, unsere stimmung auch. aber vielleicht legt sich das dann mit dem fahren........

wir schaffen es knapp, nicht in die - wie sich gestern schon herausstellte - grösste stadt des bezirks reinzufahren. nach einer kleinen huelta = tour in die urbanisation, schaffen wir die auffahrt zur umfahrung, und befinden uns wenig später wieder in einer total anderen welt. die hügelig anmutenden berge welche locker 4500m erreichen, sind gezeichnet von ausgetrockeneten flussbetten die sich - wenn es dann mal wasser hat - in den grossen, im moment ebenfalls ausgetrockneten flusslauf ergiessen.
trocken ist es hier, um nicht zu sagen sehr trocken. wüstenmässig mit büschen, kakteen und viel stein und staub. aber überhaupt nicht trostlos wie man sich eine wüste vorstellt. vielmehr sind die felsen und berge mit farben geschmückt deren vielfalt sich kaum beschreiben lässt. gelb wechselt sich mit rot, grün blau und rosa ......manchmal alle farben an einem einzigen felsabbruch.

die strasse zieht sich in einer gerade dem horizont entgegen, und der verkehr ist minimal. irgendwo steht ein chevrolet am strassenrand und zwei gestalten die winken und kapriolen machen. etwas näher sehe ich dass es zwei müetis sind, und die motorhaube geöffnet ist. wir halten an, und die eine textet ruscheli gleich zu. diese überrascht dass heute doch jemand noch so viel sprechen kann, macht eine beruhigende handbewegung, sagt despacio=langsam und deutet sie soll mit mir sprechen. wir finden heraus, dass sie einen kupplungsschaden haben. nur was machen?? die beiden meinen nicht so schlimm es käme sicher noch jemand, und versorgen uns gleich mit tips was es alles sehenswsertes auf der weiteren strecke gibt. muchas gracias und bessos=küsschen später sind wir wieder unterwegs.

die kakteen faszinieren uns, ebenso wie die pueblos am strassenrand und immer noch das gewaltige farbenspiel der natur.
enrico morricone härtte seine wahre freude an dieser szenerie. die sanft gerundeten berge zeigen ab und an schon etwas schnee. erst jetzt fällt uns auf, dass wir fast unbemerkt auf 2500m gestiegen sind. uns gefällt das quebrada=tal so gut, dass wir ausschau nach einem geeigneten übernachtungsplatz halten.

eine staubpiste führt von der strasse weg zum bachbett. kurzentschlossen biegen wir ab, und machen es uns inmitten von schilf und gebüsch gemütlich. änet dem bach sehe ich einen älteren mann zu uns herüber spienzlen. ich, anständig wie ich erzogen wurde gäll mami gehe ganz gemächlich zu ihm rüber und frage ihn ob es passt wenn wir da ein zwei nächte bleiben würden. er, ganz überrascht dass ich frage meint si si no problemo, und wir plaudern noch etwas übers wetter und die minus 4-5 grad in der nacht.

in kürze, aber ohne hektik sind wir gemütlich vor dem matzmobil eingerichtet, verdrücken einen repollo salat, und geniessen die sommerliche wärme mit lesen und hängen.
auf eine wärmewelle wie diese haben wir schon länger gewartet. haben wir doch unserem kleider sponsor noch fotos versprochen. also richten wir uns fotoshooting mässig ein, stellen das stativ auf, bringen alle below zero acessoires in stellung, wobei die luftmatratze am meisten zeit in anspruch nimmt. schnitz versuchts mit aufblasen, kommt aber aus der puste e bitz. was liegt da näher als unsere pressluft einrichtung mal unter wirklich extrem bedingungen zu testen.

was nun folgt wäre filmreif.
fotosession à la fruth. wir posieren, hängen uns in die stühle und rennen etwa 20 mal vor der linse durch. ganz zum erstaunen der zwei pferde die unweit von uns am grasen sind und den insassen des chevis die mit fragenden blicken aber freundlich winkend neben uns vorbeifahren. nach etwa einer stunde sind wir beide ausser atem. sind wir doch auf 2734m stationiert. also machen wir uns dran, für unsere gotti und götti kinder einige portraits zu schiessen. schliesslich sollen uns die kids ja auch noch erkennen wenn wir mal wieder in der schweiz weilen.

bald schon geht dieser tag zur neige, und die befürchtete kälte schleicht sich ein sobald die sonne hinter den farbigen gipfeln verschwindet. wir flüchten uns ins matzmobil, versuchen die eindrücke des heutigen tages zu verarbeiten, essen noch was kleines, und schlafen friedlich in friedlicher umgebung ein...........

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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