tagebuch 20. dezember 2006
chile / am rio bio bio, nähe licura - nationalpark nalcas


was haben wir für ein geniales haus... härtetest bestanden offroad tauglichkeit bestätigt...
eisssss... ja, frost hat sich an unser haus gekrallt, ein eisiger wind bläst uns um die ohren und ich docke doch lieber grad an fredels schulter an ;-), so seh ich den wilden bartwuchs nicht so ;-). dann übungen, kaffe und heizung anstellen.. ja, unser haus soll eine vorwärme kriegen, der motor soll schön warm starten dürfen.. das ist ein guter plan, wenn wir wüssten, was das matzmobil heute noch vor sich hat.. wir denken zu dem zeitpunkt noch, dass wir etwa 50 km vor uns haben.. aber im reiseleben kommt es ja des öftern etwas anders.

auf der fahrt nach lonquimay wird uns viel grün geboten, hügel, täler, der schöne fluss, schöne gegend.. schade bleiben die vulkanfreunde durch wolken verwehrt. müsste deren haben, vulkane.. aber eben, nur die wurzeln sind zu sehen.. aber doch ist die fahrt schnell um und fredel erkundet sich im touristinfo nach einkaufsmöglichkeiten im kleinen örtchen. ein prospekt mit allen adressen von läden wird uns ausgehändigt, aber kein plan dazu ;-). nun gut, die paar strassen kennen wir rasch und im ersten supermercado (na ja, im krämerladen eins), finden wir nur grad rahm.. im zweiten sind es dann schon eier, würste, etwas gemüse und käse.. keine schlechte ausbeute für hier.. wenn wir da schon wüssten wie gut die würste sind.. hätten wir ein duzend gekauft.

die eier im plastiksäckli werden uns von der überaus netten dame an der theke ausgehändigt und wir tragen das zerbrechliche gut auf die strasse wo wir eine panaderia erspähen, wo es zwar nicht grad viel auswahl an brot gibt (eine sorte brötchen, wie es sie hier überall gibt), dafür kaufen wir den wohl besten raclettekäse den wir hier unten je hatten, aber auch das wussten wir ja da noch nicht ;-). sonst hätte ICH sicher noch 2 - 3 laibe gekauft ;-). kostete ja auch nichts.. ein kilo für 6 chf. auch diese dame ist sehr nett und wir dürfen den käse probieren und sie füllt extra nochmal ihre brötchen-box ;-). nun gut, wir kaufen eben auch von denen ein paar..

vor wir den ort verlassen schicken wir noch ein geburi-sms an unsere homepagefee, meli und die weihnachts grüsse in die heimat.. schliesslich haben wir ja vor, irgendwo in den bergen da hinten zu bleiben für eine weile, was auch wiederum anders kommt, aber das wissen wir ja da noch nicht ;-). fredel findet noch eine möglichkeit unseren wassertank zu füllen. die herren eines busunternehmens quetschen meinen mann in sachen unserer reise aus und er gibt doch gerne auskunft. vor lauter herie wird noch der tankdeckel vergessen, aber das merken die seltsam dreinschauenden einheimischen dann noch ;-). danke und winke winke.. noch ein sms an jimii-jack und weg sind wir. nun gut, die schulmädchen nehmen wir nicht mit, die wollen ja nach troya, und so weit wollen wir ja nicht.. auch wenn wir noch so weit fahren werden, aber das wissen wir da ja noch nicht.

nun gut, gemäss team fripe hat es am dem teil des flusses bio bio einen schönen platz.. wir sind gespannt und die zäune würden uns sonst etwas nachdenklich stimmen.. aber es hat da einen platz.. nun gut, WIR finden den nicht, aber werden belohnt mir wunderschönen ausblicken auf das grüne wasser, auf araukarienbäume, auf den himmel mit fluffiwolken, auf weisse felsen, auf farmen in aller idylle draussen, auf bunte blumen.... wir fahren und geniessen und fredel entdeckt wegmarken.. eine cristal-bier-büchse an der anderen zäumt den weg.. wir werden noch viel ab den teilen lachen, die verfolgen uns noch weiter, ins niemandsland rein.

die strasse ist auf den teil noch recht gut, obschon zum teil weiss eingezeichnet (was so viel heisst wie fast kein durchkommen ;-). wir passieren troya und winken allen nett zu.. ja, wir hatten nicht vor so weit vorzustossen, aber eben, es kommt manchmal anders. auf der karte entdecken wir einen weg, der in einer schlaufe in den nebenan liegenden nationlpark führt.. nun gut, kaum ein ort, nur weisse strasse.. ob das möglich ist da durchzukommen? wir erinnern uns an die irrfahren vor einiger zeit, auch am rio bio bio.. wir haben eben versucht hier rüber zu gelangen, hoffnungslos..

heute wäre das wohl anders.. das verbindungsstück scheint gemacht unterdessen.. aber das wussten wir ja damals noch nicht ;-). nun gut, wir haben das ein oder andere not-stell plätzli gesehen, aber irgendwie suchen wir den perfekten platz, also weiter. wir überqueren einen brücke und sind auf der anderen seite, gen nationalpark zu. jetzt wird aber unser haus, sprich das matzmobil, gefordert.. auf uns wartet eine holperstrasse mit schlammpartien und viel grün und gewächst und bäumen und und und.. fredel ist mein heutiger tagesheld, er fährt echt gut, diese schwierige strecke.. pha.. was haben wir für ein haus, dass sich hier rauf und runterkämpfen kann.. wir sind stolz!! sehr stolz!!

im hintergrund ist ein vulkanfreund zu sehen, den wir von der irrfahrt anno kennen, der hat ein kleines räuchlein und viele gletscher, imposannter berg! find ich zumindest.. fredel meint: du bisch än vulkan-sturm.. ja genau ;-). schön führt diese strecke die wir nun in angriff genommen haben, auch zu einem vulkan.. wenn wir dann durchkommen, das ist mehr als unklar in dem moment.. weil, es kann alles anders kommen als man denkt ;-). und in chile sind wir schon des öftern gescheitert am durchkommen.. wir staunen, dass hier draussen doch ab und an menschen wohnen. eine zerlotterte hütte hat ein schild drauf: zu verkaufen, mit 254!!!!! hektaren land!! da könnte man also einfach dschungelwald kaufen, en masse.. wir schreiben uns die nummer raus.. wär ja schon schön, wenn man "vorig" geld hätte und so natursachen zusammenkaufen könnte und das alles so zu schützen vermag.. 254 hektaren!!!

der kriechgang macht es möglich, dass es weiter und weiter geht..echt idyllisch da hinten. wieder kommen wir an den verzweigten stausee und dann wird unsere fahrbare unterlage plötzlich wieder besser. schnell kann es gehen.. wie fliegen kommt einem eine normale holperstrasse nach dem "chnorz" vor. ein torbogen informiert uns, dass wir in ein fundo einfahren, das ist auch gross, sehr gross.. bis zum ausgangstor wird es morgen werden ;-). auf dem gelände hat es auch ab und an sie "lustigen" zäune aus stacheldraht und draht und pfählen.. ja, sie sind einfach meister, die chilenen.. armer fredel muss es für mich aufrollen und wieder irgendwie fixieren ;-). ein rinderkind schaut einmal zu, ich filme..

ein rinderkind vor uns.. das ist ja ein schlechtes omen, was wird auf uns zukommen? eine brücke die weg ist? wär nicht das erste mal.. aber wir lassen uns nicht entmutigen und das rinderkind lässt sich nicht dazu bewegen, uns platz zu machen. es wird so quasi von uns gejagt und geht und geht nicht weg.. mir tut das teil so leid, aber was wollen wir machen. fredel schreitet zur tat und versucht zu fuss das fleckenvieh zu einer ausweichstelle zu lotsen, erfolglos. das arme tier macht kilometer bis es dann doch mal weggeht.. uff. hatte schon angst, es könnte kolabieren. fredel hat übrigens einen rekordverdächtigen spurt hingelegt.. nicht schlecht..

ich fahr diese letzte etappe nicht annähernd so gut wie fredel uns durch die "wildniss" gebracht hat.. aber vorwärts geht es doch. wir essen mal etwas brot und nougat (wenn dann der vorrat endlich fertig ist ;-) und hoffen, dass vielleicht irgendwo mal ein platz kommt, wo wir hinstellen könne. unsere ansprüche sind nicht mehr gross, nach der anstrengenden tagesettape.. man kann es kaum glauben, aber auch hier draussen ist alles mit zäunen eingegrenzt.. aber für was? wir wissens nicht.. aber wenn zäune, dann kein durchkommen fürs matzmobil.. zum glück lichtet sich die vegetation ein wenig und auf einer wiese können wir uns platzieren. sicht auf meinen vulkanfreund mit gletscher und den lonquimay..

ich mach grad die qigong übungen und fredel flickt etwas am gas und geht dann auf flusserkundung. ich geniess das geheizte matzmobil und zeichne mir ein herz aufs knie.. selbstliebe ist angesagt. dann noch etwas spanisch und es wird zum znacht eingeläutet. ich koche mir spagetti, fredel will lieber ein kaltes plättli, jedem seine freude. wir sitzen, essen, plaudern und ich mach danach noch einen supermeisterproper küchenputz. es ist noch hell draussen, morgen ist der längste tag.. mich zieht es nochmal an die frische luft, gehüllt in meinen neuen lismer, fredel geht die frische luft etwas "verpesten" ;-).

so hat wieder jeder sein freudeli. ich setzt mich auf einen erdwall, schau der natur zu, wie sie da vor mir liegt.. im grossen mit vulkanen, im kleinen mit gräsern, moos, blumen.. schon schön, was die natur so hervorbringt.. ich hätt noch ewig da sitzen können, die kälte treibt mich aber dann rein. adieu ihr bambuspflanzen, ihr vielen anderen grünen freunde, adieu ihr blumen, ihr vulkane und adieu frische luft, ich schlüpf in die wärme. auch fredel ist zurück und ich konsultier mal wieder furby in sachen zukunft. er will nicht so richtig konkret werden bis ich die frage stelle: wird fredel noch fische fangen? furby meint: kleine chance.. dann die nächste: werde ich mal eine wildkatze sehen? furby meint: viel geduld ;-)..wir beide grinsen und lassen das pelztier wieder schlafen.. so genau wollten wir es dann auch nicht wissen..

ich löse im bett noch ein sudoku und mein kopft beginnt etwas zu schmerzen, seltsam..

nach der ruhigen nacht stehen wir auf, geniessen einen kaffe, und machen uns dann gespannt auf auf den nächsten teil unserer route, welche auf der karte als weiss gekennzeichnete piste markiert ist. weiss ist vielmals eine piste oder spur welche nicht wirklich unterhalten wird, oder plötzlich an einer eingestürtzten brücke oder an einem abbruch enden kann. wir sind von der anderen seite schon mal bis auf etwa vier kilometer an eine abzweigung dieser strecke herangekommen, mussten aber dazumals das unterfangen nach einer irrfahrt mit entdeckung eines schönen standplatzes an einer lagune abbrechen und wieder auf die panam zurückkehren.... ( siehe 17. okt. 05 )

ruscheli übernimmt die erste etappe, und steuert unser daheim schnurstracks in das dörfli lonquimay, welches seinen namen vom vulkan im hintergrund hat. gerne würden wir hier in einem supermercado ein stück filet erstehen, uns dann irgendwo zwischen hier und troyo am bach installieren und drei vier tage weihnachts schlemmer ferien machen. der traum von wegen supermercado platzt dann aber schon beim ersten halt an der turist info. das nette mädchen händigt mir eine zettel mit sämtlichen adressen und telefonnummern aller dorfkrämer aus, hat aber weder einen plan der umgebung noch einen vom dorf zur hand.....

wir finden uns aber auch ohne plan zurecht. nach der plaza finden wir einen tante emmaladen welcher ausser zwei büchslein rahm - man weiss ja nie - nichts zu bieten hat. dafür finden wir in einem anderen laden einen stotzlig käse und ein päärli deftig aussehende aber ansehliche würste. gleich gegenüber ist eine panaderia wo wir, so abstrakt dies auch tönt, raclette käse kaufen und nebenbei auch noch ein paar brötli erstehen, welche aber auch beim metzger oder am kiosco hätten gekauft werden können. kurz bevor wir aus dem dorf rausfahren, frag ich bei der copec, ob wir noch wasser füllen können. der tankwart verweist mich an die nebenstehende busstation, wo mir dann drei herren an der busreinigung ihren wasserschlauch überlassen.

bald ist der tank gefüllt, die kurzgeschichte unserer reise und herkunft erzählt. zum abschied schine ist schon am losfahren fuchteln die drei wild mit den armen. ich habe den deckel auf dem rad vergessen, und die herren wünschen uns nochmal glück. am dorfausgang wo wir nochmal kurz die karte konsultieren fragen uns drei chiccas, ob wir sie mitnehmen könnten. grad als ich sagen wollte selbstverständlich, kommt alle drei mit mir nach hinten, meint schine, wir seien nicht sicher wie weit wir heute fahren würden, ich stimme zu und ergänze, dass wir nach einem kilometer vielleicht schon einen platz für die nacht gefunden hätten....

schine manövriert unser gefährt über die schotterpiste welche die ganze zeit dem fluss entlang führt aber keine geeigneten übernachtungs plätzlis bietet. ab und an fahren wir an einem heimetli vorbei und irgendwann sind wir auch durch troyo durch. an einer stelle steht ein lastwagen quer mit der ladefläche am bort um ein paar rinderkinder aufzuladen. ab hier sind wir nicht ganz sicher ob die piste weiterführt. die strecke wird zwar etwas holpriger, ist aber immer noch gut zu fahren. etwas später biegt die gestrichelt markierte piste welche wir letztes jahr von der anderen seite her zu befahren versucht haben ab. wir entschliessen aber diesen teil - welcher durch einen tunnel zu führen scheint und nun offensichtlich fertiggestellt ist - links liegen zu lassen, da wir die andere seite ja schon zur genüge erkundet haben.

also rechts über eine etwas überdimensionierte betonierte brücke und rein in die reserva nacional de nalca. nun wechselt die schotterpiste erst zu einem forstweg um sich einige kilomerter später eher in einen ochsen karrweg zu wandeln. der weg führt steil bergan, um dann über stock und stein wieder in die nächste senke zu führen. trotz den widrigen zufahrtsmöglichkeiten haben sich hier einige leute ihr heimetli eingerichtet. obwohl wir keine leute sehen scheinen die dürftigen behausungen bewohnt zu sein. an einem verlotterten gehöft mit einer herde zwerggeissen im hof fahren wir vorbei und staunen nicht schlecht ab dem schild am gibel.

zu verkaufen, 248 ha ! ein halbes königreich. wir notieren sicherheitshalber mal die telefonnummer, man weiss ja nie, vielleicht ist einem das glück hold und wir gewinnen im lotto obwohl wir nicht spielen und können uns dann unseren eigenen kleinen national park leisten.... der waldweg führt weiter über stock und stein durch erd und wasserlöcher über holzweideroste welche wir erst in zügigem tempo überfahren, ganz gemäss dem motto, wenn wir drüber sind kann alles zusammenbrechen. ab und an steht uns ein rinderkind im wege, was wir unterdessen als zeichen von "dieser weg hört irgendwo einfach auf" werten. aber unser entdecker geist ist geweckt, und wir testen matzmobils geländegängigkeit. schildkrötengang und schritttempo ist unsere heutige devise.

kurz nach einem fahrerwechsel - zu ruschelis glück - ist auf dem engen pfad mal wieder eine chilenische meisterwerk kombinaion von weiderost und zaun gatter. die verschlusskombination von vier oder mehr verwickelten drähten - stacheldrähten wohlverstanden - ist nur kanpp ohne seitenschneider zu knacken, und sobald das knoten gebilde gelöst ist spicken einem die vier zaunpfähle und der stacheldraht um die ohren. aber von solchen unterschwelligen hindernissen lassen wir uns sicher nicht unterkriegen. viel eher zu denken gibt uns dann das rinder kind welches uns erst den weg versperrt, dann eine geraume weile vor dem matzmobil herrennt und sich auch nicht von mir, unterdessen ausgestiegen und neben ihr herrennend, ins unterholz vertreiben lässt.

unbeirrt. trotz bösen omen und rinder vorzeichen fahren wir weiter auf dem mehr schlechten als rechten erdigen untergrund. in weiter ferne schlängelt sich ein bächlein durch die dichte vegetation. aber es scheint keine spur, geschweige denn eine piste dahin zu führen. wir wären auch schon froh, einfach einen ebenen platz irgendwo neben der strasse zu finden, und halten immer wieder ausschau nach einer möglichkeit unser daheim hinzustellen.

nach einem weiteren stück verwünschelwald werden wir dann aber doch noch belohnt. vor uns lichtet sich der dichte bewuchs, und wir fahren auf ein plateua ähnliches gelände etwas vom weg ab. kurzum sind wir installiert, schine macht es uns gemütlich, und ich mach mich nach einer gasschlauch reperatur dran, einen zugang zum idyllisch etwa huntert meter unter uns plätschernden bach zu finden. das gelände ist steil und verwuchert. so richtig zum fischen einladen tut es aber nicht wirklich. wieder zuhause macht sich schnitz hinter eine pfanne spagutz. ich begnüge mich mit den heute morgen erstandenen broten, dem resten mortadella und etwas käse.

als schine den abwasch erledigt, und ich mir die letzten paar tage nochmal durch den kopf gehen lasse, befinde ich es als gelungene idee, die tatsache dass der herr zöllner meine ganze raucherkiste einfach ungeachtet seines inhaltes weggestellt hat, mit einer selbstgedrehten zu feiern. während ich also auf einem baumstamm hoch über dem friedlich dahinplätschernden bächlein paffe, wandert schnitz ein wenig über das plateua und geniesst die abendstimmung. wenig später legen wir uns hin, und schlafen dem nächsten tag entgegen.

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