.. nicht jeden, vielleicht.. denn, der kaffe ist kalt heute, aber ich seh aus wie ein einschussloch-monster ;-).. meine lieblingsbeschäftigung: pickel ausdrücken und die entstehenden krusten aufzureissen, ist mal wieder in vollem gange.. und, mit der überaus super gesunden ernährung, der wir uns im moment hingeben, ist es wohl auch kein wunder, dass meine haut sich etwas verändert ;-) und meinem hobby die idealen voraussetzungen bietet!! aber was solls.. ich geniess das essen auf jeden fall ohne einen gedanken an den rest zu verschwenden!!! so geistert das heute von mir geplante, und von fredel zu diesem zeitpunkt noch nicht bewilligte, raclette schon am morgen in meinem fress-hirn rum ;-)
heut ist aber auch basteltag: ich mach aus der weissen, kleinen jakobsmuschel noch einen ketteli-anähnger (an fabienn's hawaii-ketteli). jetzt kann der reise nichts mehr im weg stehen!! wir freuen uns..
wir umschliessen unsere flipflop-gewohnten sommerfüsse mal wieder mit so überstülper und massiven sohlen und stoff und plastik und bändeln und gewicht und was auch noch immer meine füsse auf jeden fall nicht so super cool finden!! aber, sie MÜSSEN sich gewöhnen!!
dann geht es durch's dorf, an diversen liebesbänkli vorbei, die immer grad eingeküsst werden müssen, an alten und noch älteren häusern und strassen entlang.. wirklich schön das st. jean pied de port! auf dem umweg zum einkaufsladen geht die strasse noch dem friedhof entlang.. er ist überschattet von einem riiiiiiesen baum und auch der friedhof ist riiiesig und uuuuralt!! da liegen alte, verwitterte steinkreuze einfach am boden, kreuz und quer und einige alte gräber sind von verosteten zäunen umrahmt.. es sieht unglaublich gruslig-schön aus!! wie alt das alles wohl ist?? welch schicksale stecken unter jedem der kreuze?? ich könnt glaub den ganzen tag hier rumlungern und werweisen.. aber am abend, ganz sicher, würd ich wieder raus!! ist dieser platz doch die ideale kullisse für den friedhof der kuscheltiere (oder wie hiess der film schon wieder?!?).
im laden angekommen, mein ego-raclett im korb, beschliesst fredel dann doch, aus rein sozialen gründen, mich nicht alleine zu lassen beim schmelzkäse-ritual.. meine dankbarkeit hält isch in grenzen.. hab ich mir doch schon ausgemahlt, dass ich, und nur ich, die schnellere kadenz beim schmelzen geniessen kann (schliesslich kann ich dann beim essen des einen käses, schon den nächsten käse schmelzen und der ist dann auch für mich, nicht für meinen "gegener").. nein im ernst.. freu mich natürlich auf den bevorstehenden, gemütlichen abend zusammen ;-)
beim heimweg machen wir noch bei einem restaurant mit ein paar kleinen tischen draussen halt.. bestellen ein orangina und geniessen die zentrale lage: hier kreuzt die hauptgasse die nebengasse "rue de france".. also kommen leute, und müssen sich entscheiden, wohin sie jetzt wohl gehen wollen, zuerst rauf, oder runter?? wir werten die daten am abend noch aus, und kommen zum schluss: die frauen wollen immer zuerst rauf, die männer runter, oder war's jetzt grad umgekehrt??? ;-) wie gesagt.. wir bekommen viel zu sehen und lächeln alle mal an.. und viele lassen sich anstecken und gönnen uns auch den anblick zufriedener gesichter! die drei einheimischen frauen grad gegenüber lassen sich jedoch nicht zu einer solchen geste bringen..
zurück zu hause "müssen" wir uns der ernährung widmen und sitzen hald da, reden und essen und essen und reden und.. und auch fredel lässt sich, mehr als nur einmal ein mmmmhhhh über die lippen huschen (dieses verhalten wird ja überlicherweise eher bei der grad schreibenden beobachtet.. aber vielleicht ist es ja irgendwie ansteckend.. das müssten wir mal abklären).
später im bett, warscheindlich immer noch essen im kopf, höhren wir ein geraschel von neben an.. wir bezichtigen sofort unseren zelt-nachbaren des nächtlichen fressatacken-verhaltens.. aber nach einer weile, müssen wir entweder annehmen, dass eben dieser nachbar, entweder noch viel verfressener als wir ist (was fast nicht möglich ist im moment), oder die seltsamen geräusche doch von etwas anderem kommen.. ich errinnere mich, dieses geraschel schon vorher gehört zu haben hier.. hab eher an streunende hunde gedacht.. mein nacht-infrarot-blick schweift um unser zu hause.. und.. da bewegt sich was!! dem lärm nach zu urteilen, muss es sich mindestens um einen hund handeln, vielleicht sogar ein wolf, oder ein bär?? die taschenlampe bringt die wahrheit ans licht: ein igel!! (sibylle.. ich sag dir.. es GIBT sie, die killerigel - für alle anderen: wär zu lang zu erzählen..).. wir müssen grinsen und lassen dem kleinen stachelfreund wieder die ruhe.. im hintergrund seh ich noch ein glühwürmli und frag mich so ganz insgeheim: wie werden wir wohl solche geräusche aufnehmen, wenn wir unter freiem himmel schlafen?? denken wir dann: das ist sicher ein igel?? oder wohl eher: wo ist der wolf?? oder was oder wie?? wie auch immer, die zeit wird es zeigen.. ich schlaf friedlich ein und freu mich auf die pilger-reise und, zumindest jetzt noch, ganz speziell auf's schlafen unter dem sternendach.. hat doch schon andrea hörler gesagt.. wir sollen den sternen folgen.. wird gemacht.. geht doch der jakobsweg der milchstrasse entlang und die gebeine des heiligen jakobs wurden auch durch sterne gefunden.. santiago de compostella unser ziel, heisst übersetzt ja auch santiago vom sternenfeld..
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Nach - für d'Schine zu kaltem - Morgenkaffe, machen wir uns auf, uns für's Wochenende kulinarisch einzudecken. Dadurch wir Zeit haben ohne ende, schlendern wir auf, um, und an den Stadtmauern entlang, und gehen quasi den ankommenden Pilgern entgegen. Von diesem Stadttor folgen wir dem Weg, der uns am uralten Friedhof vorbeiführt, welcher sogar in der Mittagssonne, fotogen aber gespenstisch da liegt.
Unzählige Foto's später erreichen wir auch den Champion, wo's Ruth aus unerklärlichen Gründen zum Käsekühlregal zieht....... Ihre Raclettsucht hat mal wieder mit voller Wucht eingesetzt, und ist mit keinen mittlen zu unterdrücken. Was soll man da anderes, als sich versuchen, so gut wie möglich zu solidarisieren, und mitzumachen.....?
Nachdem der Käse im Einkaufskorb liegt, und die ersten Entzugserscheinungen langsam abklingen, gelingt es uns auch mal einen klaren Gedanken zu fassen, und wir realisieren, dass dies unsere wahrscheinlich letzte Möglichkeit ist, etwelche vorräte für unsere Reise aufzustocken.
( Es hat sich dann später herausgestellt, dass unsere Kleinhirne immer noch etwas vom Käseduft umnebelt waren, und wir uns verrechnet haben, da wir erst am Dienstag in der früh losziehen )
Aber was haben wir nicht unlängst gelernt...? Was gemacht ist, ist gemacht, und die paar Ovo und Müesli Riegel, sowie der stötzlig Chäs und die Reiseproviant Salami fressen ja bis Dienstag kein Heu........
Nun haben wir uns aber ein Orangina verdient. Wir finden eine Ecke in der Altstadt, welche genau unseren Vorstellungen entspricht. Direkt an einer Kreuzung, welche die Leute zögern lässt, die Entscheidungsfreudigkeit eines jeden an den Tag legt, , ob nun links runter, rechts rauf, vorne geradeaus oder überhaupt weiter...... für uns eine wilkommenen abwechslung, und gute Gelegenehit die Unterschiede der Männlein und Weiblein zu studieren. Die Auswertung haben wir dem Frauenhofer Männerinstitut zur definitiven Bewertung geschickt.
Irgendwann treibt uns der Hunger nach Hause., und innert null-komma-drei-mal-nichts ist Racly aufgeheizt, und wir geniessen die ersten warmen käsescheiben.
Eine Ewigkeit und drei Stunden später rollen wir uns leicht, aber nur ganz leicht überfressen ins Bett.
Wenig später wollen wir uns schon über unseren Nachbarn beschweren, der - wie es tönt - unaufhörlich Chips oder Biskuits am kanbbern ist, und das mitten in der Nacht..gibts ja gar nicht.
Ruth traut meiner theorie nicht wirklich, und starrt in die Nacht, bis sie flüsternd meint
" das sind Killerigel "
Ich wiederum will mich selber überzeugen, und knipse die Taschenlampe an, und tatsächlich ist da ein Igel, der wie erstarrt in den plötzlich auftauchenden Lichtstrahl blickt.
Wir lassen ihn weiter Futter suchen, und im gegenzug, lässt er uns in ruhe schlafen....
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