Tagebuch 21. September 2004
Frankreich


Kühlschranklogik?!?! salto mortale brutale radikale
es ist nun so: es gibt kühlschränke die sollte man bei störungen umkehren, und es gibt solche, bei denen dieses verhalten, ganz und gar nicht angebracht ist.. zum glück weiss fredel diese theorie, oder hypothese, oder den fact?!?! und liest grad mal in der gebrauchsanweisung nach.. kehren ist angesagt!!

meines liebsten erste amtshandlung diesen morgen also: sibir abschrauben und rausziehen.. und dann will er ihn auch grad noch alleine umkehren.. da tret ich ins geschehen und zwing ihm meine hilfe auf.. wir machen also einen sauberen kühlschrankdreh und stellen diesen auf die werkzeugkiste.. na ja, wenn ich ganz ehrlich bin.. bis zu diesem zeitpunkt glaub ich noch nicht so recht dran.. das dieser trick nützen soll... als dann das weisse gerät noch anfängt zu gurgeln, bin ich wohl eher vom totesstoss, als von der heilung überzeugt.. ABER: es hat geklappt und unser netter kühl-freund geht wieder, ohne probleme!! man lernt nie aus!!

heutiges haupt ziel ist das internet! schliesslich ist das das letzte grössere kaff in der gegend.. wir fahren also in die stadt rein und unser navi zeigt uns genau, wo das internet caffe wäre.. aber.. da sind keine parkplätze.. und so fahren wir eben vorbei.. und weiter und weiter.. und irgendwann hat es da doch wirklich platz.. an einer wiese, mit einer statue drauf.. in einem netten quartier.. unser gefühl sagt: das ist der richtige platz.. da wir das matzmobil das erste mal längere zeit alleine in einer stadt lassen, packen wir dann aber trotzdem den radio, die kamera etc. ins wc, zu den schuhen.. und schlussendlich legen wir noch einen "energie" schutz um unser zuhause und fredel beauftragt den köbi, die statue, unsere bleibe doch bitte zu bewachen!! vorab: hat bestens geklappt!! dank dem general "...." und unseren schutzengeln.

wir müssen nur noch die strasse runtergehen.. ich bin etwas vom der hecktik einer stadt überfordert.. als fredel mal was von gaggel ruft, seh ich nur ein auto, und was, und wie, und was passiert??? ich steh in den hundescheiss! na ja, besser als vom auto überfahren zu werden.. so schleif ich meinen fuss an allen kieswegen ab und so werden die tierischen spuren schon bald abgewetzt (warscheindlich brauch ich jetzt neue turnschuhe ;-)

im internetcaffe angekommen können wir auch grad anschliessen und unsere daten des september rüberbiimen. bin doch irgendwie froh, dass ich nicht jeden tag in so einem etablissment weilen muss, mit zigarette im mund, cola in der hand und wohl stundenlang glotzenden stielaugen.. im internet nach irgendwas suchend, oder vielleicht einfach am spielen?? so manche hier drin sehen so aus, als ob sie nicht nur grad jetzt hier verweilen..

wir verkürzen uns noch den rückweg mit einem eclair und suchen noch nach einem carpagio (no way! saison scheint gelaufen zu sein) und finden dann unser liebstes matzmobil, unversehrt am alten ort! sofort los und uns noch im nächsten einkaufszentrum eindecken für die letzten tage vor dem grossen marsch.. carpagio, wiederum keine chance.. auch sonst springt uns nicht wirklich was an, ausser vielleicht, dem raclette käse?!? der ist hier wirklich günstig und sehr gut.. und alle zutaten haben wir ja auch noch !!

wir fahren also richtung pyrenäen und nehmen so manchen nebenweg!! noch im flachland steht da eine erdgas - fabrikanlage und daran prangert der name "Yara".. so heisst fredels gotti-kind.. muss also sofort geföttelt werden. er steigt aus und ich erkunde grad mal noch, ob man auf dem grossen camionparkplatz vorne auch wieder rausfahren kann.. man kann, also rückwertsgang rein und meinen beifahrer wieder einladen.. dann doch bitte noch etwas näher an das nächste schild ranfahren.. schliesslich sollen es ja für seine geliebte yara nur die allerbesten föteli werden!! und dann kommt doch so ein security mensch zu rennen und fuchtelt mit den armen und schwaffelt etwas von interdit und schaut ganz bös drein!! fredel zeigt ihm dann das bild, wir betreiben also keine werksspionage.. wenn dem so wäre, wär unser verhalten wohl etwas sehr auffällig gewesen ;-) aber das könnte ja unser tharnung gewesen sein?? wir machen einen auf hippys und klauen denen das ganze knowhow??? wir mussten also doch schmunzeln und waren froh, dass er uns dann mit dem einen foto ziehen lies.. ein camioneur hat die stimmung auf meiner seite auch noch etwas aufgebessert: hat er doch an die tür geklopft und mir ein zeichen gegeben, dass unser camion also wirklich cool ist!! (was der sicherheitsmensch sicher nicht so gesehen hat, oder es zumindest aus beruflichen gründen nicht zeigen konnte ;-)

es folgen wunderschöne gegenden, hügel und täler, noch keine imposannten berge (was mich persönlich nicht wirklich stört.. schliesslich wissen wir ja, wir werden die hügel noch zu fuss überqueren.. also bitte besser nicht matterhorn und seine freunde!!). irgendwo halten wir mal an und sehen da ein paar vögel kreisen.. und als wir denen zuschauen, seh ich im hintergrund, recht weit weg, wieder vögel kreisen, die aber noch grösser als die nahen aussahen!! das müssen gewalts teile sein.. ich kann mich fast nicht mehr beruhigen.. wir fahren in die richtung und wirklich!! das sind gewaltsteile!! drei kreisen recht tief und noch weitere ganz weit oben an den wolken!! ich halte sofort wieder an, stell den motor ab.. und dann: das müssen lämmergeier sein!! WOW!!! das war immer mein traum diese maiestätischen vögel in der luft zu sehen!! und nun war's so weit!!! einfach so, der strasse entlang!! unglaublich!! ich kann und kann den blick nicht abwenden!! was für ein schauspiel!! zum glück fliegen sie dann weiter, sonst würd ich wohl jetzt noch dort stehen, mit glücksausdruck in den augen!

schon bald steuern wir st. jean pied de port an, unser ausgangpunkt für die pilgerwanderung an. und finden auch grad den städtischen campingplatz, der da noch innerhalb der stadtmauern platziert ist.. genial.. wir richten uns ein, und der patron (ein jüngling) informiert uns auch grad über die kosten, wenn wir das matzmobil hier stehen lassen während der wanderung.. schon wieder etwas erledigt.. geht ja wie geschmiert.

viel leisten wir dann aber nicht mehr.. abgesehen vom bäuche vollschlagen mit geschmolzenem käse ;-)

und noch was: ich hatte heut mal wieder geschlossene schuhe an.. arme alte füssen, die lieben dieses angewöhnen nicht wirklich!! mal schauen wie sie auf 30 tage wandern reagieren ;-)

Unser Kühlschrank hat mich schon die ganze Nacht über etwas beschäftigt.
Ich weiss nicht genau ob's wegen der subtilen gschmäckli zusammenstellung von Raclettekäse - der zu warm gehabt hat - und Febreeze - welches zur geschmacksvernichtung dazugemischt wurde - und nun gerade noch riechbar aus dem Kühlschrank steigt, oder war's der Gedanke, dass der alte Elektriker trick mit dem Kühlschranksalto dann auch wirklich funktioniere............?

Anstatt noch lange an dieser Sache rumzustudieren, probieren wir's doch besser aus. Dank Schines hilfe macht der Kühlschrank einen Salto Mortale ohne grosse Mühe, und fünf Minuten später ist er praktisch schon wieder eingbaut auf den Füssen wie's sich gehört natürlich......
Und es funktioniert! Stellt Euch vor alles wäre so einfach zu lösen, wenn etwas nicht zu funktionieren scheint, das objekt, oder sich selbst auf den Kopf stellen, fünf Minuten abwarten, fest dran glauben dass es dann geht.......?
D'Schine meint vielleicht sei es ja so...? Ich denke wer's wissen will, probiert's am besten einfach aus!

Danach fahren wir gleich los richtung Stadt um de letzten paar tagesgeschichten ins Internett zu stellen.
D'Schine zirkelt unseren Camion meisterlich durch den Verkehr, die engen Gassen und schliesslich in die richtige Richtung zu einem Parklplatz, welcher nicht direkt im Zentrum, nicht in der nähe der Slums , aber der perfekte Ausgangspunkt, mit Wächter ist.
Das Cyber Caffe ist schnell gefunden, die Daten superschnell rübergebeamt - man bedenke die Story, wo wir dieses prozedere das erste mal, irgendwo in Schweden versucht haben - und innerhalb nullkommadreimalnichts sind wir schon wieder beim Matzmobil.
So nebenbei um ein Eclerc und zwei Pain au Chocolat fetter........

Weiter geht's richtung Pyrenees, den Wegweisern folgend, über eine deviation = Umleitung zurück und bald sind wir wieder am Camping, wo wir übernachtet haben. eine halbe Stunde später sind wir dann doch auf der Landstrasse, durch retorten Dörfer neben Gasaufbereitungsanlagen vorbei........aber halt war da nicht...? Ja da war .. Der Name meines Götti Kindes steht da in grossen lettern geschrieben, das muss doch gleich fotografiert werden.
Ich hüpfe raus, gehe zurück, gebe mir richtig mühe, gerade,den Horizont im Auge - hab ich alles von Ruth gelernt - ein schönes Bild zu machen. Wieder einsteigen, ein stück weiter vorne nochmal das Namenssujet, mit zusatz, muss doch auch gleich noch Fotografiert werden.
Aber da kommt schon einer zu rennen, nicht unbedingt mit freundlicher Miene, weist er uns ziemlich deutlich darauf hin, dass Fotografiern hier absolut verboten sei.... Ich zeige Ihm das Yara Bild welches ich geschossen habe, und überzeuge Ihn, dass wir keine Werkspione sind.
Wäre aber schon noch interessant, was die zu verbergen haben.....Mafiosi? ETA? oder gar eine Untergrupe der Militanten wächter der französischen Sprache auf baskischem Grund.....?

'Wir sind beide froh mit heiler Haut davongekommen zu sein, und fahren auf nebenwegen, durch malerische Landschaften und geschichtsträchtige Dörfer richtung St Jean pied de port.
Irgendwo auf einem Pass beobachten wir, wie ein Milan und einen Mäusebussard zusammen am Soaren sind.
D'Schine entdeckt ein stück weiter vorne noch grössere Greifvögel in der Luft. Wir steigen aus, und kommen zum Schluss, dass dies Lämmergeier sein müssen, riesen teile die majestätisch ohne einen Flügelschlag höhe gewinnen, bis sie fast nicht mehr zu sehen sind. Genial!

Kurz darauf kommen wir in St Jean pied de port an. Fahren ohne grosse umschweife direkt zum Camping Municipal, welcher sensationell in den Statdmauern eingebettet liegt, und einen total gemütlichen Eindruck macht.
Wir erkundigen uns gleich was der platz kosten würde, wenn wir nur das Fahrzeug stehen lassen würden, und richten uns erstmal ein.
Angekommen am Ausgangspunkt für die bisher längste Wanderung, welche beide von uns je unternommen haben, müssen wir uns doch gleich akklimatisieren.
Racly aufgestellt, unseren lieblingswein aufgetischt, diskutieren wir während dem gemütlichen Nachtessen mal wieder so richtig angeregt - nicht aufgeregt - sondern so richtig gut über Gott und die Welt und was sonst noch so alles diskussionswürdig erscheint, und innerhalb kürzester Zeit sind wir hier schon ein bisschen wie zuhause....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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