jetzt ist der herbst eingezogen.. ich finde mich jetzt aber auch viel besser damit ab.. haben wir doch, hier in frankreich, noch einen guten monat bei 30 grad und sonne verbringen können.. so kann also die nächste jahreszeit gerne kommen.. so ganz geb ich aber glaub den sommer noch nicht auf, trotz nebelschwaden auf dem wasser, zieh ich das sommer-röckli nochmals an.. aber heute mit geschlossenen schuhen.. macht mir doch der gedanke, meine lieben füsse, nach einem langen sommer, wieder in socken zu stecken, eine harte schale drumzubinden und dann noch ca. 30 tage zu gehen, schon etwas sorgen ;-)
ich lass mich zu einem kaffe zum zmorgen überzeugen und danach fahren wir los.. es geht der engen strasse entlang, hügel rauf und runter. blätter fallen von den bäumen, weiden mit schafen und rinder ziehen an uns vorbei.. bei den ersten rindern haben wir so richtig freude unsere so genannten "rinderkinder" mal wieder zu sehen und fredel dreht das fenster runter und wir schreien zu den staunenden kühen rüber "hallo, rinderkinder" und winken uns die arme lahm ;-), die spinnen die menschen.. das denken sich sicher auch die jäger, die wir immer mit einem freundlichen winken grüssen.. zumindest können sie uns, mit unserem matzmobil-farben, nicht für eine wildsau halten und auf uns schiessen.. einige grüssen uns sogar zurück und sind doch irgendwie eher verdutzt als locker.. aber uns stört das überhaupt nicht und wir fahren und fahren, durch steinalte dörfer und langsam wieder in flachere gegenden..
was nun folgte, muss die europaweite sonnenblumen-öl kammer sein!! felder voll dieser schönen blumen säumen die strasse, tausende und abertausende, wohl eher millionen, oder milliarden!! wie muss das im sommer aussehen.. wie ein meer mit wellen in gelb!! auch über die hügel erstrecken sich die felder!! unglaublich..
fredel hat mal rausgefunden, dass sich die sonnenblumen vor einem verneigen.. und seit dem tag, verneigen wir uns auch vor ihnen.. ihr könnt euch ja vorstellen, was unsere tages-beschäftigung war.. neben dieser huldigung werweisen wir noch, wieviel sonnenblumen es wohl braucht für einen liter öl?? und wieso "sterben" alle in die gleiche richtung?? (die sonnenblumen sind nicht mehr in blüte, sie sind schon braun und starr, aber alle köpfe schauen in die gleiche richtung....)..
nach stundelanger fahrt an den geliebten blumen entlang wird mais zum neuen thema..von der blumen in die maiskammer frankreichs.. wir durchqueren noch diverse orte und sehen da in einem, 2 wanderer, mit der jakobsmuschel am rucksack.. schon wieder der pilgerweg?? tatsächlich... schon wieder sind wir unbewusst den geschichtsträchtigen weg gefahren..
wir haben auf der karte einen ort, vor pau ausfindig gemacht, wo es einen camping hat.. eben da angekommen steht da auch das schild "camping" und noch die limitierung der strasse auf 3.5 tonnen und 2 meter breite.. wird ignoriert.. mal schauen wie weit wir kommen.. was ich auch noch im augenwinkel seh: ferme.. oder fermé?? wir haben gelernt, lange zeit her, auch in frankreich, oder wars im tessin??: camping a al ferme: der camping auf dem bauernhof.. aber fermé ist dann eben doch geschlossen, nicht bauernhof.. dieser war also geschlossen, nicht beim bauer.. aber daneben ein genialer platz, direkt an einem fast stehen gebliebenen fluss, mit einer napoleon-baumallee, was will man mehr?!?! wir quartieren uns also grad ein und fredel mecht noch etwas an der diesel-schraube rum.. jetzt ist das provisorium dicht..
auf einer kleinen erkundungstour auf dem weg neben dem matzmobil, am fluss entlang, kommen uns doch schon wieder jakobs-pilger entgegen, am rucksack klar gekennzeichnet durch die muschel.. wir grüssen die herren freundlich und ich komm mir irgendwie so verschworen vor, mit 2 wildfremden, als ob sie sehen müssten, dass wir doch eigentlich auf dem gleichen weg sind..
wir machen ihn jetzt, noch ungeplant, per matzmobil, und dann ab st. jean pied de port, einem knotenpunkt des pilgerweges, an der grenze zu spanien, beginnen wir ihn bewusst zu fuss zu machen.. ziel ist es, zum grab des heiligen jakob's in santiago de compostela zu gelangen. zuerst über die pyrenäen, dann durch nordspanien.. bis nahezu an die westküste des landes.. eben nach santiago..
so schlafen wir heute also am jakobsweg.. wir werten dies als erneut gutes zeichen.. und geniessen den abend bei einem maissalat (wurden wir wohl inspieriert durch all die felder?!?) und pasta.. ein jean-jäggel kommt später noch vorbei und mein nur: "c'est jolly le camion".. jöhhh.. schön wenn andere auch freude haben an unserem zu hause.. und überhaupt..
ich les noch den rest des paulo coehlo buches über den jakobsweg, mach schon pläne wo ich dann die jakobs-muscheln anbringen will und sinnier und fühle mich wohl hier..
übrigens: heut haben wir gudi noch erreicht, und sie wird uns auf dem pilgerweg für eine weile begleiten!! genial!!
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Der Sonntagmorgen kommt schleichend, der Stausee hat Nebelschwaden auf dem Wasser, und wir riechen den Herbst förmlich. Aber wir haben ihm ein Schnippchen geschlagen, und unseren Herbst um mindestens einen Monat verschoben, und jetzt stimmt das Bild irgendwie mit dem Empfinden überein.
Wir fahren los, eine recht enge, gewundene Strasse, vorbei an halb zerfallenen Gehöften, an zwei Jägern, welche wohl eher mit Wildschweinen als mit einem solchen Camion gerechnet haben.
Im nächsten Dorf schauen uns die wenigen Leute, welche auf den Strassen sind, auch eher verwundert oder ungläubig nach........
Langsam aber sicher verändert sich die Landschaft wieder, und wir kommen vom gebirgigen Teil eher in die Kornstube Frankreichs. Wir beide verbeugen uns vor milliarden von Sonnenblumen ( die haben im fall angefangen, mit sich vor uns verbeugen......) welche auf Millionen von Feldern, dieser Region ein geniales Sommergesicht verleihen müssen. Einige Kilometer weiter, wechseln die Sonnenblumenfelder in genauso ausladende und flächendeckende Maisfelder, und wir sind fast schon dankbar, dass wir uns nicht immer verbeugen müssen.
Auf der Weiterfahrt entdecken wir eine auffalldene Zahl an Wanderern, obwohl die Pyrenäen noch weit entfernt sind, und die Strassen jetzt nicht wirklich das Wanderdorado sein können.
D'Schine Entdeckt bei einem am Rucksack eine Jakobsmuschel, und nun merken auch wir, dass vielleicht der Jakobsweg schon hier Richtung Santiago de Compostella führt...
In Barcelonne du G....sind wir jetzt schon in Spanien? haben wir genug vom fahren. Auf einem Camping könnten wir mal wieder alles voll aufladen, die Compis glühen lassen, und unsere daten mal wieder vorbereiten, um in Pau ins Internett zu beamen. Also in Barcelonne folgen wir den Camping Municipal Wegweisern, und finden ihn auch aber geschlossen.
Zum Glück mit genügend Platz davor, direkt am Fluss, welcher vergessen hat wie man fliesst, und - wie sich später herausstellt - direkt am Jakobsweg.................
Wieder sehen wir einige Wanderer, mit den typischen Muscheln am Rucksack oder an den Hüten...... kann gut sein, dass wir in einer Woche den einen oder anderen wieder treffen irgendwo an einer Kreuzung, in einer Herberge oder an einer Kirche.....
Jeanpierre kommt noch kurz vorbei, seinen Müll entsorgen, und meint voller Hochachtung:
" c'est joly le camion" zum glück haben wir mal etwas französich gelernt, weil so ein kompliment könnte ansonsten leicht als "tscholi Camion" verstanden werden.
Für unser Matzmobil ist die Strasse mit dem Camping und der Brücke am ende eine Sackgasse. Die Brücke macht einen ziemlichen baufälligen Eindruck, und ist auf
> 2m < und 3.5t limitiert.
Aber durch diese Tatsache sind wir doch um eine Weisheit reicher, welche da heisst:
" eine Sackgasse mag eine einwegstrasse sein, muss aber deswegen noch lange nicht die Endstation bedeuten "
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