Heut morgen ist's mal wieder windstill.. wir beschliessen mal etwas in die tasten zu hacken und unser tagebuch nachzutragen.. unsere nachbaren sind aufgebrochen den strand zu erkunden und bringen uns später noch etliches feuerholz.. fredel hat mal damit begonnen angeschwemmte hölzer zu sammeln.. nicä und mätu machen also heut grad weiter.. ein feuer bis in den himmel ist geplant..
nach etwas geo-lesen vor dem matzmobil werd ich von mättu angesteckt.. der fetzt mit dem wägeli schon geraume zeit am strand hin und her.. ich mach mich also auch bereit und lass mich vom wind durch den sand ziehen.. mal schön kontrolliert.. mal am sliden, mal etwas weniger kontrolliert ;-) aber hauptsache es macht spass..
schon bald ist bei mir eine pause angesagt.. nicä und ich schwärmen im beisein von unseren männern von den wahren männern: unseren vätern.. denen kann man einfach alles geben und sie wissen eine lösung.. meistens grad padent-verdächtig.. es scheint also, dass nicä auch so einen super-papi wie ich hat!! hier mal wieder einen dank an papi auf der maur.. ohne ihn wär das matzmobil nicht so wie es heute ist.. und wir warscheindlich auch noch nicht unterwegs ;-)
fredel schnallt sich dann auch sein gstälti an und ich lass mich schon wieder anstecken.. wir wägelen zusammen den ganzen strand rauf.. und das ist heute nicht so einfach.. bläst der wind doch von der seit.. heisst also: aufkreuzen ohne ende.. aber genial war's.. vor allem auch das runterfetzen mit dem wind.. so unter uns: meine kraftreserven waren praktisch ausgelaugt.. aber im fieber der freude kann doch auch ich mal eine ausnahme machen und etwas über meine grenzen gehen ;-) ist ja sonst nicht wirklich meine art..
wir kommen also dreckverschmiert wieder am matzmobil an und ich übergeb nicä mein geliebtes frosch-grünes schirmli.. sie spielt damit rum als ob sie nie etwas anderes gemacht hätte.. cool!! denke ihrer kite-karriere steht nichts im weg!!
fredel kommt später mit den erfreulichen news von den nachbaren zurück: wir sind zum znacht eingeladen.. haben sie doch ein paar monster-chicken-beine gekauft.. und wir haben holz, das feuer bis in den himmel war eh schon geplant.. juppiii!!! we are the brai people (in südafrika haben wir gelernt: brai = brötlä).. ich freu mich wie ein kleines kind.. haben wir doch schon lange nichts mehr vom grill gehabt..
fredel stellt unseren drei-bein grill auf, hackt das holz und macht eine holzpyramide in einem sandloch.. wow.. sieht so schon schön aus.. dann geht es ums anzünden.. sparsam wie wir sind, versucht es fredel mit einem, zwei brenn-brikets.. bis mätu dem treiben nicht mehr zusehen kann und grad mächtig mit seinen anzünd-hilfen einschreitet und dann, als es brannt auch noch grad einen sack holzkohle spendete!! wahrlich.. da bahnt sich die jahrhundert glut an.. und das wurde sie.. wir hätten wohl noch die ganze nacht irgendwas grillen können..
bucheli hat uns gewarnt: es kommt mit regen.. diese aussauge lass ich immer mal wieder einfliessen.. ist doch der himmel voller sterne.. sogar die milchstrasse ist sichtbar wie selten.. wir geniessen also den abend draussen vor dem feuer.. ich liebe strandfeuer!! nicä findet noch den sand-bettflaschen-effekt raus: füsse in den sand um's feuer.. wärmt für gut!! und wir plaudern und sinnieren und sehen dann doch im hintergrund wieder so etwas wie blitze den himmel erleuchten.. oder sind's wetterleuchten?? wir lassen uns auf jeden fall nicht gross beunruhigen..
irgendwann, im warmen bett, mitten in der nacht, erwach ich und mir wird sofort klar: es sind blitze.. und jetzt sind auch nicht mehr wirklich viele sterne da.. also, wie wir das ja schon gelernt haben: alles einpacken und diesmal auch sofort bucheli einfahren (dafür schick ich meinen jüngling aufs dach.. danke!).. auch unsere nachbaren treffen schon vorbereitungen und der himmel wird immer mehr und mehr von blitzen erleuchtet.. am horizont sieht man nur fadengerade leuchtstangen ins meer schlagen.. eindrückliches schauspiel.. so auf distanz.. aber das wird auch bei uns vorbei.. nicht so erfreulich.. der regen setzt ein und das gewitter bricht los.. das wasser kommt wieder erst von hinten.. ist es doch schön zu wissen, dass wir eine feudale bodenfreiheit am matzmobil haben.. das wasser müsste schon sehr hoch kommen.. andere gedanken muss sich mätu machen mit seinem bus, der nicht wirklich auf stelzen steht, und er beschliesst loszufahren.. würde sagen: ein weiser entscheid.. nur noch der grill und ein müllsack bleiben uns als nachbaren.. und weiter oben noch zwei zelte.. poor them..
als ich dem naturschauspiel so zusehe kommt in mir doch wieder diese difuse angst auf.. wir sind hier der höchste punkt weit und breit und wenn so viele blitze zucken.. hm... wie gesagt.. mir ist nicht wohl dabei.. aber viele andere möglichkeiten haben wir nicht. also über sich ergehen lassen.. ich probier mich "meditativ" zu beruhigen, was mir auch gelingt.. komm sogar irgenwie auf den kreativen trip und mach mir, mitten im donner und blitzlichterspektakel, noch notizen.. eine interressante erfahrung für mich.. wenigstens für einmal meine angst verlohren..
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Morgens, in fast windstillen Verhältnissen aufwachen, ist schwer. Es ist so ruhig, so friedlich so......plötzlich knallt's!
Es war zum Glück nur die Türe, welche d'Schine - zurück vom Morgentoilettengang - zugemacht hat. Für mich im halbschlaf hat's getönt wie ein Kanonenschlag.
Wenigstens bin auch ich jetzt wach, und wir setzen uns gleich an die Läpi's um euch mal wieder wissen zu lassen wie gut wir's haben.....
Gegen Nachmittagt hält uns dann nicht's mehr drinnen. Unsere Nachbarn haben es sich ganz vorne am Strand gemütlich gemacht ( der Stuhl mit dem Schirmli gehört im Fall Mätthu, er hat ja ein so zartes Häutchen )
Auch wir lassen uns die Sonne noch etwas auf die Kappe brennen, und müssen uns schon bald mit etwas Fahrtwind abkühlen.
Wir schnappen uns beide die Wägelis, und kreuzen dem Strand entlang hoch bis Beauduc, um danach die ganze Strecke mit dem Wind runterzufetzen.
Wie ich da in einem Affenzahn zwischen Matzmobil und Mätthus Bus durchrase, hält ihn nicht's mehr auf dem Sessel.
Ich übergebe ihm den Schirm samt Wägeli, bin eh am ende meiner Kräfte, oder besser gesagt meine Hüftknochen sind am ende ihrer belastbarkeit, und lasse Mätthu den rest vom Wind ausnutzen.
Ich beschäftige mich noch etwas damit, Europalletten, Treibholzplanken und was auch immer wir am Strand an Brennmaterial zusammengefunden haben, in " feuer bis zum Himmel" gerechte teile zu zerhacken, und das ganze in einer Sandmulde zu positionieren.
Dies regt d'Nice an, schon ans Nachtessen zu denken, und lädt uns gleich ein, mit Ihnen ein vierer Pack Tschernobyl Chickenbeine zu verdrücken.
Kaum rede ich davon, noch etwas Reis oder Teigwaren dazu zu machen, hat sie auch schon einen Sack Kartoffeln hervorgezaubert, diese geschnitten gewürzt und in Alufolie verpackt, quasi alles schon vorbereitet.
Ich habe verstanden: ich kümmere mich um das Feuer, versuche mit möglichst wenig fremdem zündmaterial das Strandgut zu entflammen..........bis Mätthu dem treiben nicht mehr zuschauen kann, mit einem Pack metablocker Grillanzünder kommt, diehälfte abbricht und reinschmeisst. Zum Glück, ich wäre sicher noch immer am probieren und häschelen von einem bisschen Glut, aber jetzt brennts!
Zum Grillen braucht's bekanntlich nicht nur Feuer, sondern auch etwas Glut.
Mätthu weiss das - wahrscheinlich von seiner Pfadfinder zeit - und stellt gleich einen 3kg Sack Holzkohle mitten ins Feuer.
Die Verpackung verbrennt, und die Kohle verteilt sich schön in der ganzen Feuerstelle, und wir haben innert kürzester Zeit die Jahrhundert Glut!
Wir geniessen die Chicken die Kartoffeln den Wein die Stimmung den Sternenhimmel einfach alles, genau so solls sein..................
Nachdem wir die Zeit vergessen haben, und alle etwas am gähnen sind, brechen wir auf und machen uns auf den Weg ins ca 9.56 m entfernte Bett.
Wir schlafen erstmal eine Runde, um wenig später nochmal aufzustehen, da dSchine am Horizont wieder mal ein paar Wölkli und ein Wetterleuchten entdeckt hat........
denke ich so bei mir.
Bin ihr aber etwa eine Stunde später zutiefst dankbar, dass sie diese Wetterleuchten und Wölkli ernst genommen, mich aufs Dach
- um Bucheli einzufahren - geschickt, alles was nicht niet und nagelfest war in den Kofferraum geräumt hat.
Weil es kam schon wieder, und wieder in wilder ungestümer schönheit, die Blitze wie sie fadengerade ins Meer schossen, die beleuchtung, welche von diesen ausging, das ohrenbetäubende Donnern, das minutenlange grollen einfach das Schauspiel der Naturgewalten..............
Schon genial wenn man das vom Matzmobilbett, 2m über Boden, geschützt vom Wind und alles durchnässenden Regen, betrachten und bestaunen kann.
Es gab auch noch andere am Strand, die das ganz aber im Zelt-oder was von dem, vom letzten Gewitter noch übrig war - in der eh schon unangenehmen feuchte miterleben mussten, und die pracht und gewalt dieses Naturschauspiels sicher nicht halb so geniessen konnten wie wir.
Oder nochmal andere, wie Nice und Mätthu, welche es dann irgendwann mal vorzogen, gegen Beaduc loszufahren und eine kleine erhöung zu suchen, solange sie noch Bodenfreiheit hatten, und nicht das ganze Fahrzeug im nassen Sand oder in einem - vom Wasser verdeckten - Schlagloch versenkten......
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