Tagebuch 04. September 2004
Frankreich


Einräumen von der schieren unmöglichkeit aufzustehen
Heut morgen ist irgendwie nicht so eine dynamik im aufstehen zu spühren, bei beiden nicht.. wir lümmeln also noch etwas im bett rum, bis fredels kaffe-sucht dann doch einen effort raufbeschwört.. haben wir doch auch nicht umbedingt das schönste morgen-program heute: einräumen.. all die erworbenen grund-nahrungsmittel müssen wieder mal ihren platz finden. und überhaupt, sollten wir vielleicht so das ein oder andere mal da oder dort platzieren oder besser hier??

wir räumen also diverse schränke aus, um sie dann mit besserem system wieder zu füllen.. klappt eigentlich schlussendlich sehr gut und wir sind mal wieder so richtig eingerichtet und voll-geladen.. das einzige was uns eigentlich noch zu einer voll-ladung fehlen würde: diesel.. aber der ist immer so teuer, und tanken bei unseren einfüll-stutzen ist auch nicht so einfach.. wir sind da also etwas nachlässig.. ;-)

wir richten uns auch noch vor dem matzmobil ein und fredel ziehts mal wieder zum fischen.. da ja das meer sicher 20 meter vorne ist.. keine grosse sache ;-) ich häng mich mal wieder etwas an die sonne.. aber heute ist's heiss und drückig.. wirklich so richtig "tüpig".. die aufregung eines kleinen gefangenen fisches, den fredel wieder freilässt, und eines frisbee spiels lenken etwas von der hitze ab..

das wasser ist 24 grad und erfrischt etwas, aber nicht nachhaltig.. es ist diesmal auch nicht so klar.. und eine art schimmer ist auch drauf.. hat vielleicht ein tanker eine ladung sonnen-öl oder so verlohren?!? wie auch immer.. entgegen meinem naturell: ich geh also schon bald wieder in den schatten und schreib sogar noch etwas im compi..

da bin ich jetzt dran und unterdessen hat der wind grad einen schub bekommen.. auch ist der strand plötzlich voll von leuten.. ist ja wochenende.. mal schauen was der abend noch bringt..

er hat wind gebracht und uns zu einem strandspatziergang animiert.. wir sind eher von der sorte mal etwas beobachten und dann handeln.. heute war das gut so.. der wind hat nämlich schon bald wieder abgenommen.. und der spatziergang war warscheindlich eh interressanter.. was man da alles sieht.. einen kat marke eigenbau (segel aus alten surfsegeln gemacht).. viele schirme draussen mit mehr oder weniger erfolgreichen lenkern dran.. einer zum beispiel.. hat alles mit brachialer gewalt hingemurgst und ist gesprungen und nervös im zeug rum gefahren.. hat nicht wirklich ästetisch ausgesehen.. aber er hat das sicher ganz anders erzählt am abend.. ;-). fredel hat noch einen fischer jean-jäggel drauf hingewiesen, dass da sicher ein fisch an seiner angel ist.. was auch so war.. also wirklich ein amüsanter strandmarsch wars!

jetzt ist zeit für ein la digue salat, den wir vorne draussen geniessen und die untergehende sonne bestaunen. mein blick schweift mal ab zu den vermeindlich neuen nachbaren.. aha.. auch die stecken fest.. wir gehen also mal rüber um zu helfen und ich staun nicht schlecht als da eine miitzekatze rumläuft.. und eine soll sich noch irgendwo unter dem auto befinden.. in den radkästen oder so ;-)))) ich liebe ja katzen und gönn mir also ein wenig "quälen".. und wir stossen danach den bus an. dann sofort zurück zu unserem znacht und noch refillen und dann ab ins matzmobil.. noch ein wenig kerzen licht, rächerstäbli etc.. wenn schon alle ein feuer gemacht haben, gönnen wir uns wenigstens noch dies ;-) holz ist hier leider keines zu finden.. wir bleiben also bei den kerzen für die nächste zeit..

am wochenende ist hier in beau duc wirkich viel los!! der strand füllt sich rasch um sich am sonntag abend wieder zu leeren.. hoffen wir auf jeden fall.

es folgt eine nacht mit einem kampf-moskito (oder warens 10??) der wirklich hungrig gewesen sein muss!! würde sagen: alle jammern immer, dass es im norden so viel mosiktos hat.. wir haben hier also mehr ;-)

Heute kriegt uns keiner und niemand aus dem Bett, so macht's den Anschein, schliesslich ist Samstag und wir haben frei.
Wer jedoch mal auf's WC muss, kann auch gleich Kaffe kochen, und so beginnt des Tages unaufhaltsamer lauf.

All unsere köstlichkeiten von gestern, wurden im WC zwischengelagert, weil es nun an der Zeit ist eine erste Schrankordnungsbilanz zu ziehen.

Ist alles dort wo man es braucht,
braucht man alles dort wo es ist??

Wir machen Grosse aus- ein- und umräumaktion, was in den beklemmenden engen des Matzmobils zu zweit gar nicht so einfach ist. Aber schon nach kurzer Zeit sind wir beide so eingespielt, dass jeder etwas machen kann, ohne dem anderen im Weg zu stehen.
Diese Aktion nimmt gar nicht so viel Zeit in Anspruch wie es den Anschein macht, und in kürze sind wir neu Eingerichtet.
Darauf verspürt d'Schine den unbezwingbaren Drang, alles noch auf hochglanz zu bringen, was ich natürlich goutiere, und aus diesem Grund versuche sofort aus dem Reinigungsbereich zu verschwinden.

Ich verziehe mich an den, eine Kirschsteinspucke ( das ist noch weniger weit weg als ein Steinwurf ) entfernten Strand, und versuche mich mal wieder im Petriheil.
Die unzähligen Übungen in Schweden scheinen nun zu Fruchten, schon nach kurzer Zeit ziehe ich einen raus.
Nicht gerade umwerfend in der Grösse, aber immerhin kein Egli, da es diesen, glaube ich, im Salzwasser nicht so zusagt.
Da wir für heute kein Fisch auf dem Menue plan haben, schenke ich diesem wieder die Freiheit, auf dass er das nächste mal mit seinen grossen Brüdern vorbeischaut.

Nun ist die Zeit gekommen, alles zusammenzuräumen, da der Wind etwas zugenommen hat, und die hektik ausgebrochen ist.
Der Strand ähnelt einem Ameisenhaufen, voller hektik alles in Bewegung, jeder macht was, Leinen auslegen, Kites aufpumpen, Kites steigen lassen, Segel aufriggen, es scheint dass jeder anwesende seit Jahren auf Entzug ist.

Wir zwei, in unserer stoischen Ruhe, geniessen erstmal den Ausbruch der Hektik, und beschliessen, das ganze noch aus der nähe zu betrachten.
Wir schlendern dem Strand entlang, schauen uns das Material an, schauen uns die Menschen auf dem Wasser an, und erfreuen uns an denen die's können sowie an denen die's vielleicht unter umständen eventuell in ihrem Leben mal noch richtig lernen werden, obwohl sie wahrscheinlich das Gefühl haben, den Sport mindesten so gut Griff zu haben, wie der Erfinder selbst.......

Und innert kürzester Zeit, als ob jemand das gefühl gehabt hat "genug jetzt" stellt der Wind wieder ab. Alle schaffens wieder an den Strand,bevor die grosse Flaute einsetzt, die anderthalb Stunden Ruhelosigkeit, weichen gestikulierendem erzählen, ausgeblümtem schildern und profimässigen Gesten.

Für uns ist dies das ende der Serie für heute. Nach einem weiteren aus dem Sandloch Hilfeschub an einem VW Büssli, ergeben wir uns unseren Gelüsten nach einem La Digue Salat.

Einmal mehr sind wir unendlich dankbar um die Zeit, welche wir haben, um nicht bei jedem nur denkbaren positiven vor- und anzeichen für die Ausübung von was auch immer, in einen Rauschähnlichen zustand der Erwartung und sofortigen erfüllung zu geraten.

Denkens, und geneissen den Sonnenuntergang, den Salat und das Sein........

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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