die idee heute etwas früher loszugehen war sicher nicht schlecht, die hatten aber alle! also schon um sieben uhr reges treiben im zimmer. und um 7.30 waren wir schon auf dem stockdunklen camino und zu faul, unsere stirnlampen auszupacken. über uns leuchteten noch die sterne und ich träumte vom draussenschlafen diese nacht . aber schon vorab: die abendgewitter heute liessen uns gerne wieder drinnen schlafen, in einer herrberge grad oberhalb santiago.
wir trainierten also unsere morgentlichen sinne und stolperten und stampften den camino runter und da kam plötzlich ein licht von hinten. der lichtträger war marc, ein westschweizer mit perfektem ami-englisch. er leuchtete von nun an den weg für uns aus und so kamen wir sicher um all die pfützen und nassen stellen rum. wir boten ihm im gegenzug, etwas später, das tageslicht an.. ein sauberer deal! wir kamen also ins gespräch, dass sehr amüsant, interressant und kurzweilig war! wir plauderten, plapperten und vor allem lachten und merkten gar nicht wie schnell eigentlich die zeit verging!! wir nahmen mal noch einen kurzen kaffe (cortado) und ansonsten wanderten wir durch schöne wälder und über grüne ebenen und wieder durch büsche und regenwaldähnlichen passagen.. (die eukalyptusbäume im nebel sahen hammermässig aus) und vor allem: wir plauderten und redeten was das zeug hielt!
der plan die nächste bar anzusteuern war ja gut.. aber es kam keine.. wir gingen dem flughafengelände entlang und durch dörfer, aber keine bar! die zeit verging und irgendwann bemerkte marc, dass wir schon 30 km gemacht haben! hää??? kann ja wohl nicht sein, war aber so.. vor lauter "schnurrä" gar nicht realisiert. wir zwei beschlossen, den mittagsstop (es war schon 2 uhr) draussen zu machen. marc schenkte uns noch sein brot und ging ins nächste dorf um eine bar zu finden. wir genossen also ein letztes mal ein zmittag draussen (sniff..) und dann begann es auch schon wieder zu regnen. beim aufstehen merkte ich dann gut, dass wir am stück rasch eine lange tages-etappe gegangen waren.. meine füsse schmerzten deftig!! wer kann es ihnen verübeln..
wir beschlossen also, im nächsten dorf auch noch einen stop in der bar einzulegen.. aber die bar fanden wir nicht! ich machte mir schon sorgen um marc.. hatten wir doch sein brot gegessen und er vielleicht auch keine bar gefunden?!?! der regen wurde immer stärker und wir gingen weiter.. wa sollten wir den sonst machen.. meine füsse hassten mich für diesen entscheid!! aber wie gesagt.. es ging hald nicht anders.. ich kämpfte mich also die nächsten kilometer des caminos entlang bis wir doch noch eine bar fanden und ich wollte nie mehr aufstehen! die strecke wurden wir immer von 2 nervösen hunden begleitet.. zum glück kam also die bar und sie gaben ihren begleitservice auf.
auch der heutige tag hatte noch mit so manchen schönen strecken aufzuwarten.. aber jetzt gings richtung stadt.. ich hätte erwartet, dass schon viel früher nur noch asphaltstrassen zu gehen sind.. aber weit gefehlt, auch an diesem letzten (für uns vorletzten) tag waren wirklich noch out in the pampas passagen zu wandern.. schön!! auch hatten wir wieder glück mit wenigen leuten.. wir trafen eigentlich niemanden, ausser eben marc, der auch grad wieder des weges kam und auch zu uns in die bar sass. wir konnten wieder herzlich lachen. wir hatten den humor wirklich auf der gleichen wellenlänge.. wirklich ein witziger tag heute (was meine füsse sicher anders beurteilen würden ;-)
marc begleitete uns noch bis zur herberge und konnte nicht begreifen, dass wir nicht noch die letzten 5 km bis santiago gehen wollen.. aber wir hatten schliesslich zeit und der plan am morgen an's ziel zu kommen wurde belohnt. auch setzten gewitter ein und wir waren froh, den entscheid auf dem monte cozo zu schlafen getroffen zu haben. fredel flirtete noch etwas mit der jungen am eingang und wir hatten dadurch ein zimmer für uns und einen tip, wo das znacht einzunehmen!! genial!! das essen war super und ich schlief wie ein engel!
unter uns liegt santiago.. das pilgerziel!!
schon irgendwie komisch, morgen soll das alles vorbei sein? ist mir absolut nicht bewusst.. bin gespannt, wie das sein wird.. das ende dieser intensiven zeit.. hmm.. wirklich extrem, wie der weg unterdessen normal geworden ist.. man kann sich etwas anderes nur schwer vorstellen.. also besser auf sich zukommen lassen und schauen wie es dann ist, wenns vorbei ist..
eins weiss ich jetzt schon: das war ein intensiver monat!!!! wohl kaum in worte zu fassen!!
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drängte sich uns heute morgen in Form einer Stirnlampe auf, deren Schein unsere extrem frühmorgendliche dämmerung von hinten erhellte. Auf die frage - in französisch - ob wir schweizer seien, antworteten wir beide mit einem ziemlich kurz angebundnenen "ja".
Irgendwie konnte ich oder eres dann doch nicht lassen, einige Worte miteinander zu wechsekln, was sich schlussendlich als tagesfüllendes Gespräch entpuppte.
Mark, so sein Name, aus Genf stammend, hatte zum glück in den staaten studiert, und wir konnten uns in englisch respektive was ihn anbelangt in breitestem Amislang unterhalten. t Unglaublicherweise sind wir zu allem Quatschen auch noch vorwärts gekommen!!
Noch vor dem Kaffehalt konnte ich mich bei -Mark für sein Stirnlampenlicht revanchieren, und offerierte ihm etwas Tageslicht, welches er dann auch dankend entgegennahm.
So im gewanderplauder sind wir darauf gekommen, dass wir uns alle ähnliche Gedanken gemacht hatten. War's nicht so, wenn wieder irgendwo dem Camino entlang einige neue Häuser standen, nigelnagelneue Autos, riesige und reich verzierte Umzäunungen, neue Prunkvolle Eingangstüren oder Strassenlaternen offensichtlich wurden, im gegenzug auch der Camino in schlechterem zustand oder schlechter markiert war.....?
Ist da alles Geld das die EU in die Kulturförderung gesteckt hat auch richtig geflossen...? Wer weiss, die dies wissen behaltens am besten für sich........
Heute lief's einfach, und es lief und es lief und es plauderte, der Camino welcher fast durchgehend auf angenehmer Naturstrasse, durch schöne Eucalyptus wälder fernab von allen Verkehrsstrassen zog vor lauter witzeln, lachen plaudern und reverieren fast unbemerkt an uns vorbei.
Plätzlich bemerkte d'Schine, dass es eigentlich an der Zeit wäre einen Mittagshalt einzulegen. Auch das wäre mir beinahe im Geplauder und in der Suche nach einem Cortado plätzchen fast untergegangen, aber d'Schine hatte - einmal mehr - einfach recht, es war ander Zeit.
Hurtig 30km ohne Frühstück auf den Camino gestampft, und fast den Mittagshalt verpasst. Wir liessen unseren westschweizer Freund des Weges ziehen, er überliess uns freundlicherweise ein Brot welches er, zauberhafter weise am Morgen bei einer kleinen Austretpause von einer fahrenden Panaderia erstanden hatte, und wir verabschiedeten uns.
Nach dem Essen, d'Schine und ich wieder alleine auf dem Camino und immer noch auf der Suche nach einer Bar, wo wir vielleicht im trockenen eine kleine Pause hätten machen können, weil unterdessen hat's einmal mehr beim Mittagsrast begonnen zu regnen.
Einige geschlossene Bars und höhenmeter später, wurden wir endlich, unweit unseres heutigen Etappenziels, fündig. Müde nach über dreissig Kilometern in den Füssen leissen wir uns in die Stühle fallen, genossen eine kleine Erfrischung und die Ruhe ......bis.......
Tja bis unser guter alter weggefährte wieder auftauchte, er hatte in einem Restaurant ein Menu inklusive Wein und Nickerchen genommen, den Regenschauer total verschlafen, und nun hatten wir ihn wieder am Hals!!!
Jedoch nur für die letzte viertelstunde, dann hatten wir den Herrbergenkomplex der, 5km von Santiago de Compostella, für 1886 Pilgerer platz zum übernachten bieten würde, erreicht.D'Schine und ich werden einquartiert, Mark schickt sich an den Katzensprung nach Santiago noch unter die Füsse zu nehmen, leider in den strömendne Regen hinein wie sich nach 5 min herausstellt.
Was ein paar nette Worte an der Reception doch ausmachen können, unser 8er Zimmer ist bis jetzt nur von uns besetzt, und wir sind froh, das ausgewachsene Gewitter und den Hagel im trockenen Zimmer und nicht irgendwo draussen, im Bivi- und Schlafsack, erleben zu können. Wir hoffen auch das Mark schon in Santiago angekommen und einquartiert ist, und wir begeben uns jetzt mal ins Dorf und leisten uns auf diesen Gewaltsmarsch heute ein währschaftes Pilgermenue!
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