heute weckte uns fredels natel etwas später und schon bald zauberte der morgen einen knallrot/rosaroten sonnenaufgang an den himmel!! der hammer!! die starkwindwolken in allen farben machten das ihre zum genialen gesammtbild. bis ans andere ende des himmels war das farbenspiel zu sehen.. wirklich ein ausergewöhnlich schöner sonnenaufgang!
wir standen also etwas später auf heute und ich wurde schon auf die gedulds-probe gestellt. einer meiner socken war unauffindbar.. was macht der "chogen cheib" auch im ärmel meines schon angezogenen t-shirts?!?! wie auch immer.. irgendwann waren auch wir wieder auf dem camino und genossen weiter das lichterspiel um uns rum.
auch heute gehts wieder durch diverse kleine dörfer und weiler. die wiesen sind hier mit aufgehäuften steinmauern umgeben und saftig grün.. sieht wirklich genial aus! eine schöne gegend! den ersten kurzstop machen wir bei einer strassenkreuzung.. das ist nicht wirklich ein problem, bei den wenigen autos die hier fahren. wir stärkten uns mit einem energie-riegel und weiter gings.
da wir wieder alles weggefuttert hatten, suchten wir im nächsten, grösseren dorf einen supermercado auf. komischerweise sprang uns ein familienpack schoggi-chüchli in den einkaufskorb.. was soll man da machen.. auch einen kaffe stop für fredel machten wir und ich genehmigte mir zwei frischgepresste orangensäfte.. irgendwie musste ich zu kräften kommen. meine füsse schreien nach pause! aber die letzten tage müssen sie jetzt noch durch.. ich hätte nicht gedacht, dass sie mir nochmals solche problem bereiten.. aber übelnehmen kann ichs ihnen nicht! sind sie doch schon bald einen monat belastet mit einigen extrakilo am rücken und vielen vielen schritten ;-).
im kaffe wurden grad noch brote von einer fahrbaren panaderia (bäckerei) geliefert und wir kauften der netten frau auch grad noch ein brot ab.. es konnte weitergehen. leider zeigte der orangensaft nicht wirklich wirkung und ich muss zugeben, bis zum mittag bin ich einfach schritt für schritt gewandert.. zielgerichtet auf den mittagsstop! ich hab gelitten und somit die landschaft auch nicht grad ins detail wahrgenommen.. aber das darf ja auch mal wieder sein ;-)
am mittagspausen platz angekommen genossen wir ein super feines kaltes plättli. dann ging es weiter des weges und meine füsse rebellierten was sie konnten. ich versuchte sie für die nur noch verbleibenden 80 kilometer zu motivieren.. und, anch dem zweiten kaffe/tee stop machten sie mir wieder freude und trugen mich dem camino entlang, weiter und weiter! danke liebe füsse und beine und überhaupt der ganze körper!! bei eben diesem kaffe-stop war mächtig was los! alle bauern der gegend fuhren just dann mit ihren uralten geräten vorbei und beide baren am platz waren vollgepumpt mit pilger-reise-gruppen! wir sassen also lieber draussen im wind und hatten wenigstens ein klein wenig unsere ruhe! es wurde uns aber auch bewusst, das der rest des tages wohl nicht mehr die idylle auf dem camino sein wird..
der grund für den massenandrang scheint folgender zu sein: wenn man 100 km gewandert ist, oder 200 km mit dem bike oder pferd gemacht hat, erhält man eine, von vielen angestrebte, pilgerurkunde. so machen sich anscheinend viele auf die letzten 100 km um die auszeichnung zu erhalten.. also ein massen spurt richtung santiago! wir waren jetzt also auf diesem letzten teil.. wir konnten also froh sein, dass wir den ganzen morgen noch alleine wandern konnten! lucky us! ich bin auch froh, nicht in einer gruppe eingebunden zu sein.. für mich wär das def. nichts.. aber jeder soll das machen wie er es will. und das ist gut so!
wir sind also auf dem letzten stück heute nicht mehr alleine, aber was solls.. ich spurte mal noch an einer riesen gruppe vorbei, das war dann doch zuviel.. aber sonst war es o.k. wir schauten immer mal wieder zum himmel, die entscheidung draussen zu schlafen oder nicht fällt mir nicht schwer.. gemäss zeitung soll eine front reinkommen.. also schlussendlich siegt die vernunft und wir schlafen in einer herberge.. und auch das ist gut so!! kam doch die front die nacht mit heftigem regen rein!! wieder lucky us!
an der herberge angekommen teilt man uns mit, dass sie voll sei.. hm.. fredel bringt zum guten glück noch ein, dass wir gerne auch auf unseren matten schlafen können und die dame unten stempelt unseren pilgerausweis und verweist uns in den 3. stock.. da angekommen staunen wir nicht schlecht.. der oberste stock, viele fenster, kein mensch!! wir duschen noch, machen es uns auf dem breiten fensterbank bequem um die füsse zu massieren und zu schreiben und wir hoffen, dass nicht noch andere mätteli-pilger kommen! und wir hatten glück (again: lucky us), wir konnten im vollen frieden im dachstock schlafen! den ganzen platz für uns, kein geschnarchel, nichts!!
vor dem schlafen füllten wir unsere mägen wieder mal mit einem pilgermenue für 7 euro mit 3 gängen, massen brot und wein.. uns gehts gut und die warmen speisen tun bei dem kalten wetter wirklich gut!
|
ist vorbei vorüber vegangen verflossen.
Am Morgen können wir uns ein letztes mal daran freuen. Ganz alleine auf unserem Feld, berührt von der Ruhe, hingerissen vom malerischen Morgenrot, es war als wollte sich die Zweisamkeit als schönes erinnerungsbild in unseren kleinhirnen festbrennen und verabschieden.
Nach unserem, wiederum nicht allzufrühen aufbruch, konnten wir uns sicher noch eine Stunde lang an den verschiedenen prächtigen Farben, die uns die Morgensonne an den Himmel malte, erfreuen.
Ehe wir uns versahen, waren wir in Porto Marin, ,einem kleinen Dörfchen an einem langezogenen Stausee. Beim Kaffetrinken gesellte sich eine schweizerin zu uns welche wir zwei drei Herrbergen vorher schon als Bettnachbarin hatten, und sie klärte uns auf, dass wir nun, auf den letzten 100 km viel mehr Leute antreffen würden.
Es ist nämlich so, dass im minimum 100 km gepilgert sein muss, wer eine Pilgerurkunde erhalten will. Einige richten es sich nun recht Zeitsparend ein, und machen eine 4-5 tägige Wanderung bis nach Santiago.
Man merkt schon einen kleinen Unterschied zwischen den, ich sage jetzt mal , ganzheitlichen und den partiellen Pilgerern.
Die Ganzheitlichen stinken erstens mal bis zum Himmel, und sind meistens in 2er bis maximum 5er Gruppen unterwegs.
Wogegen man die Partiellen hauptsächlich auf den letzten 100 km des Camino, vorzüglich mit max. 10l Rucksäckchen, gerne recht modisch gekleidet und häufig in anhäufungen von 2 bis Reisecargrossen Gruppen- dann meistens johlend, gröhlend und wild gestikulierend - findet.
Eine solche Gruppe beflügelte d'Schine heute auf den letzten Kilometern zu einem fulminanten Schlussspurt, obwohl sie den ganzen Tag recht gelitten hatte. Aber um dieser Gruppe zu entfliehen, legte sie sämtliche wehwehchen ab, und dinen zacken zu.
Der Camino ansonsten, führte heute durch unzählige kleine Dörfer, Weiler und verstreute Bauerngehöfte. Fast die hälfte des Weges folgte einer neu geteerten Strasse, jedoch auf schönem Naturuntergrund entlang, immer wieder ein hügelchen hoch, auf der anderen Seite wieder runter, um kurz darauf auf eine Anhöhe hoch zu steigen, nur dass man drüben wieder runtergehen kann. Diese ständige auf und ab grenzte schon fast an zermürben, aber wir hielten durch.
In einer der vielen Bar's machten wir noch den Zeitungswettertest, welcher für die nächsten zwei Tage ziemlich dicke Wolken mit ziemlich dicken Regentropfen voraussagte.
In Anbetracht dessen, sowie des starken Windes, der am Horizont schon ziemlichdunkle Diner vor sich herschob, entschied ich kurzerhand, selbstlos und ohne Rücksicht auf verluste, die Nacht in der Herrberge zu verbringen.
( hätte ich nicht entschieden, wären wir zwei immer noch am diskutieren und philisophieren, wie schwierig es nun ist das Wetter einzuschätzen , und ob es nun mit Regen kommen könnte oder nicht oder doch oder was??)
Bei der Herrberge angekommen, erlebten wir etwas bisher noch nei dagewesenes......
voll ausgebucht, keine Betten mehr..... mus wohl an diesen PartiellPilgerern liegen.
Aber wir sind ja nicht aus Löschpapier, und unsere Ausrüstung noch viel weniger! Nach der Frage, ob sie Platz für zwei Mätteli hätten, wies uns die Herrbergsfrau den 3. Stock zu, welchen wir zwei nun - bis jetzt auf jeden Fall - ganz alleine bevölkern, und wir sind froh, haben wir, in einer ansonsten voll besetzten Herrberge unsere Zweisamkeit wiedergefunden.
|