wir machten uns gemächlich auf den camino und verliessen die stadt durch einen vorort. im nächsten dorf geben wir uns schon dem ersten kaffe, bzw. tee hin. in einer stinkigen bar voller einheimischer! das ist wohl der kleinste tee den ich je getrunken hab ;-). die zwei alten damen hinter der theke haben ihn aber sicher mit liebe zubereitet. plötzlich fällt der strom aus und fredels kaffee ist gefärdet! er fragt ob es eine minute gehe oder länger.. die alte frau grinst und meint nur: minuten gibts hier nicht ;-) man hat zeit.. ist doch sympatisch!! der strom kommt dann aber sofort wieder zurück und dieses spiel erleben wir in der kurzen zeit vor ort noch manche male.. man nimmt es gelassen.. die andere frau meinte nur: wenn der strom ganz ausfällt hätte sie nicht aufstehen müssen heute ;-). die bar birgt älteste sachen. es ist wohl noch alles im originalzustand seit der eröffnung. ein bild mit einem audi 100 und einer gestylten schnitte davor sagt alles.. die zeit ist stehen geblieben, als ein fahrzeug wie dieses noch extraklasse war.. ;-)
zurück auf dem camino ändert sich die landschaft. die erde wird tiefrot und die berge sind zum greifen nahe.. wunderschöne dörfer in der ferne und ganz nah. als wir an einer sonnigen hauswand des nächsten dorfes ein caffe entdecken setzen wir uns grad hin und geniessen mal wieder etwas sonne!! das tut gut!! und sie wärmt heute sogar, zumindest an dieser hausmauer. der halt lohnte sich, das schauspiel, dass sich uns bot war nicht von schlechten eltern! zuerst bewundern wir die kirche grad gegenüber mit dem einmaurigen turm.. dann steigt da noch der pfarrer eine leiter rauf und fängt mit einem glockenläuten-konzert an. so verpasst sicher niemand die sonntagsmesse (wir merken auch grad mal wieder was für ein tag ist ;-). dann kommt ein junger papi des weges mit seinem kind im schubkarren.. wer braucht schon einen kinderwagen.. er parkiert vor der bar, schnappt sich das kind und verschwindet darin. und es geht weiter: auf dem kirchenturm singt uns ein kleiner schwarzer vogel mit halskrause sein wunderschönes repertoire für uns! unglaublich was so ein kleines geschöpf von sich geben kann.. als wir langsam aufbrechen kommt noch jose mit dem traktor, parkiert vor der bar, bzw. mitten auf der hauptstrasse und begibt sich auch ins lokal, derweil der junge papi seinen kleinen wieder im schubkarren deponiert ;-).. es wird ja jetzt wohl grad niemand ins dorf wollen.. mir gefällts hier!!
weiter des weges sehen wir mal wieder unsere raupe. die beobachten wir schon seit langem und sind immer wieder erstaunt, dass sie uns immer wieder überhohlt hat.. manchmal verkleidet sie sich.. und sie kommt meistens quer den weg.. wohl um uns zu verwirren.. wir machen also weiter ein wettrennen mit der turbo raupe und wären nicht erstaunt, wenn in santiago schon ein schmetterling auf uns warten würde ;-)
weiter gehts in die berge und die landschaft ist grüner. wir geniessen den weg! auch eine riesige spinne, die alle ihre vielen jungen auf dem körper trägt entdecken wir und irgendwelche mini fiecher, die ganze steine bedekcen und so in schwarze farbe tünken. auch viel, viele mistkäfer tun ihre arbeit und rollen ihre last den berg rauf.
wir legen nochmals einen stop im letzten dorf vor dem grossen anstieg ein und essen noch etwas schockolade und brot und weiter gehts.. in einem verlassenen, zerfallenen ort soll es noch eine herberge geben und bei dem wetter gehen wir besser rein. nach schönem anstieg in die berge, auf genialen wegen, erreichen wir dieses dorf und stellen fest, dass es gar nicht so verlassen ist. fredel fragt noch ein paar einheimische nach dem wetter.. sie meinen es könne wieder mit regen kommen. letzte nacht habe es viel nass gegeben, was wir am weg gut merken.. ist er doch eher ein bach ;-). also herberge, aber die ist seit heute geschlossen. die frau die uns auskunft gibt meint nur: gestern kamen die letzten pilgerer und es sei eh zu kalt.. also cerrado! was will man da sagen.. am besten nur grinsen und sich damit abfinden, dass wir noch ein paar kilometer weiter müssen..
in 45 minuten erreichen wir gemäss dem führer das cruz de ferro. ein kreuz auf einem riesen holfzpfahl, aufgestellt auf einem hügel von steinen. die pilger legen hier einen stein nieder.. er soll die last die sie zu tragen haben symbolisieren. wir haben ja schon seit geraumer zeit unsere "glas" steine dabei und freuen uns, diese auch auf den haufen zu werfen.. also nehmen wir den restlichen aufstieg in angriff.. wir nehmen auf dieser strecke auch noch einen stein für gudi mit, und weil christoph sich von gudi wünschte, dass sie einen stein für ihn hinlegt, nehmen wir doch für ihn auch noch grad einen und werden auch diese beiden steine stellvertretend auf den haufen werfen!
am kreuz angekommen entdecken wir auch noch einen unterstand!! wow!! wir können also trotz schlechtem wetter hier schlafen!! genial. wir legen unsere rucksack last ab und installieren uns und legen dann auch noch unsere lasten symbolisch mit den steinen ab! das tut irgendwie gut.. ich setzt auch noch die coole maus von superwurm auf den steinhaufen und falls also mein gottikind schon irgendwelche lasten hat.. wären sie hoffentlich auch weg jetzt ;-). am holzpfahl hat es noch diverse zettel und wie gesagt, tausende von steinen! jeder mit einer geschichte! eindrücklich an einem solchen intensiven ort zu schlafen.. können wir überhaupt schlafen?. oder erdrücken uns all die lasten, die hier niedergelegt wurden?? vorweg: wir schliefen bestens!
anscheinend macht man als spanier am sonntag abend gerne mal einen ausflug auf einen pass mit pilgerkreuz und steinhaufen. es kamen also auto-weise leute vorbei und staunten nicht schlecht als sie uns in den daunenschlafsäcken sahen.. obdachlose?? pilgerer?? für uns war das schauspiel, das uns die leute boten, irgendwie wie fernseh schauen ;-) es kamen auch viele junge leute, die uns kaum anschauten.. oder zumindest nur verstohlen.. da sind manchmal ältere schon offener. eine alte dame kam zu uns und fragte uns ob wir perergrinos sind und als sie neben fredel noch mich auf seiner schulter entdeckte, teilte sie mir grad "guapa" aus.. wie nett!! sie plauderte noch etwas mit uns und wünschte uns einen guten camino und gesellte sich wieder zu den anderen drei alten leuten. wirklich sympatisch solche leute.. wir nahmen uns mal wieder vor, auch im alter, weltoffen zu bleiben!
es zog noch nebel auf und tauchte das cruz in mytische stimmung.. wir genossen die wärme unserer zusammengezippten schlafsäcke und kuschelten und schliefen bestens in absoluter ruhe (nachdem die letzten gäste gegangen waren)... was für ein glück wir doch haben!! wieder mal dankbarkeit, dass wir hier sein können!
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Wir sind überrascht, wie wenig Pilgerer wir heute morgen auf den ersten Kilomertern zu sehen bekommen. Und das obwohl in der Herrberge praktisch alle Betten besetzt waren.
Uns solls recht sein, wir machen heute einen auf gemütlich, und sitzen anch einer Stunde schon in der ersten, nicht wirklich freundlich wirkenden Bar, wo zudem noch alle 5 minuten der Strom ausfällt. Dies war dann acuh nur ein aufwach Stop, und eineinhalb Stunden später fanden wir den geeigneten Platz um an der Sonne , all die vorbeiziehnden Pilgerer und Sonntagswanderer zu begutachten, und wenn nötig über sie zu schnöden.
Die Bar befindet sich gleich gegenüber der Kirche, und punkt 5 vor 11 fährt der Glöckner oder Pastor oder beides in einer Person ein, besteigt den Glockenturm über eine schnmale Treppe, und beginnt doppelhändig die Messe einzuläuten. Einige wenige eilen darauf herbei, einige andere wiederum kümmerts weniger, und wiederum andere kommen mit dem Kind in der Schubkarre um einen Kaffe zu trinken. Ein weiterer kümmerts nochmal weniger, und der blockiert mit seinem Traktor gleich die ganze Dorfstrasse. Alles echt und genauso vor unseren Augen abgespielt!
Wir amchen uns weiter auf den Camino, und lassen das nächste Dorf links liegen, und wundern uns, warum hier wohl gleich zwei Wege gebau wurden. Komischerweise wirklich zwei Schotterwege, einer mit schönem wissen Schotter, daneben einer mit der hier typischen roten Erde, und zu allem überfluss nochmal daneben die Asphaltierte Strasse...
Wir spekulieren, ob wohl die EU vielleicht zuviel Geld fliessen liess, und die Bewohner zweier Dörfer je einen Weg bauten, oder ob der eine Weg i privat besitz ist, dieser kein Geld erhalten hat, und deswegen keine Pilgerer auf seinem Weg duldet? Wer Weiss....................................?
Weiter gehts dem Camino entlang, durch Eichenwälder, den Hügeln entgegen. Obwohl im führer etwas von Bergen geschrieben steht, siehts eher aus wie Hügel, ausser die höhe die einen Berg ausmachen könnte. Im heutigen etappenziel sind wir bereits auf 1200 müM angelangt, und geniessen eine herrliche Aussucht auf die bereits zurückgelegten
500 Kilometer. Schon eindrücklich, was man im stande ist zu Fuss zu erwandern, wenn man sich die Zeit und die gemütlichkeit leisten kann. Hier am heutigen Etappenziel, entwickelt sich ein richtiger Peregrino auflauf. Jene Leute strömen in die eine Bar, die meisten kennen sich anscheinend, und uns wirds sogleich wieder zu geschäftig und überschwenglich, also machen wir uns auf den Weg, dieser Interessegemeinschaft zu entfliehen und noch etwas weiter und vorallem höher zu wandern.
2 Stunden später stehen wir in einem fast ausgestorbenen Bergdorf, wo mehr oder weniger alles am verkommen ist. Bei der Kapelle welche frisch renoviert wird, und die als Refugio für Pilgerer dient, erhalten wir keinen Unterschlupf mehr, da seit gestern geschlossen, und nun eh zu kalt.......
Wir lassen uns dadurch nicht entmutigen, und marschieren wacker noch zum Pass, wo das Cruz de la Ferro steht.
Das Cruz de la ferro ist ein ort, wo alle Leute herkommen können, einen Stein auf den Haufen beim Kreuz werfen, und sich so symbolisch oder bildlich von sämtlichen ihren lasten befreien.
Hier oben hats auch eine kleine Kapelle, und daneben einen gedeckten Unterstand, welchen wir gleich zu unserem Refugio umfunktionieren. Bald bemerken wir dass dies ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist ebi den Spaniern, und am Sonntagabend sowiso, es ist noch zu früh zu Ausgehen, also besser sich noch kurz allen Lasten entsorgen. Wir können natürlich von unseren Schlafsäcken aus genau auf's Kreuz sehen, und erfreuen uns an dem vielen Besuch, und erhalten im gegenzug viele verwunderte Blicke. Wir schauen dem treiben nocheinwenig zu, halten mit den einen oder anderen noch einen klienen Schwatz, und hoffen dass dann in der Nacht wirklich ruhe einkehrt.
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