Tagebuch 15. Oktober 2004
Spanien / Camino de Santiago


der camino nach gudi.. die einfachheit
wir beschlossen schon am morgen richtung leon den zug zu nehmen. ist doch die nächste etappe recht lang. gudi begleitete uns noch zum bahnhof, wo wir ersten smal rausgefunden haben, dass der zug gar nicht so regelmässig fährt wie wir dachten, und zweitens, dass der nächste zug das 10 fache kostet vom regionalzug am nachmittag.. das war uns also dann doch zu viel und wir vetrieben uns die zeit in einem kaffe.. so hatten gudi und wir etwa die gleiche abreisezeit.. nach einem zweiten kaffebesuch gingen wir dann gemächlich alle zusammen nochmals zum bahnhof und es wurde zeit, abschied zu nehmen!! shit!! gudi soll doch einfach bleiben!! aber das geht eben nicht..

aber nochmals an dieser stelle: ein ganz herzliches dankeschön, dass du gekommen bist. die zeit zu dritt auf dem camino war genial!! wir hoffen du besuchst uns mal wieder!! du bist jederzeit herzlich im matzmobil willkommen! zurück zum tagesgeschehen, sniff.. wir stiegen also in den zug und gudi verschwand alsbald aus dem blickfeld.

die landschaft sauste an uns vorbei, so schnell, sind wir uns gar nicht mehr gewohnt!! staunend betrachten wir mal wieder wie weit man doch zu fuss kommt. in leon angekommen suchen wir den camino, der hier nicht wirklich gut signalisiert ist. dann gings weiter durch vororte, industrie und seltsame dörfer wieder raus auf's land!! juppii!! ich hab mich richtig gefreut wieder zu wandern heute.. hatten wir doch fast einen tag pause in sahagun.. meine beine tragen mich wacker! einzig gudi fehlt..

das wetter zeigt sich mal wieder windig, kalt und wechselhaft. die entscheidung, ob wir draussen schlafen können, fällt nicht leicht. abwarten und wandern war die devise. die nächste herberge ist noch weit entfernt. unsere schritte höhren sich anders an heute.. viel schneller als gewohnt. das stellen wir irgendwann fest. auch sind wir dem zeitplan weit voraus. unser glück. so erreichen wir die herberge noch bei tageslicht.. der entscheid ist also auf indoor schlafen gefallen.. sahen die wolken doch etwas bedrohlich aus gegen abend.

vorher wollten wir uns bei keller-häusern (erdhäuser) niederlassen. in den einen haus war ein vorraum, der uns bei schlechtwetter einbruch schutz gewährleiset hätte.. aber irgendwie fanden wir es dann doch etwas frech uns da einfach einzunisten.. auch schienen die hügel regelmässig als toilettenstop genutzt zu werden. also besser weiter des weges..

nun also in der herberge, geduscht, massiert und verköstigt mit.. man kann raten.. käse und wurst und brot ;-) schlafen wir schon bald und ich schlaf wieder sehr gut!

Gudi hat sich die Nacht relativ gut erholt, und hut gleich zum Frühstück Naturjoghurt und Bananen rein, was bei Ruth wiederum fast Brechreiz auslöst....
Wir besprechen bei einem kurzen Kaffe, wie man diesen Vormittag über die Runden bringen könnte, und wir komen darauf, dass d'Schine und ich eigentlich schon früher nach Leon aufbrechen könnten.

Am Bahnschalter gebe ich jedoch die beiden tickets gleich postwendend wieder zurück, als ich höre, dass diese etwa 4x soviel kosten wie jene des regionalzuges am Nachmittag.
Dann also lieber nochmal zurück ins Dorf, und Gudi die Bäckerei mit den Tschernobyl Eclerc und Schoggibrötli gezeigt. Und da hat sich doch schon wieder so ein Teil auf mein Teller geschlichen. Eine halbe Kaffevergiftung und einige Cola später ist es dann wirklich an der Zeit uns zu verabschieden.

Wir machens kurz und Schmerzlos, da Gudi eh etwas früher abfährt als.........fahren würde, wir winken noch aus unserem schon rollenden Zug, und hoffen doch dass sie nicht immer noch am warten ist.

Wir beide, in Leon angekommen machen nicht lange federlesens, schlagen irgendeine Richtung ein und marschieren los, um dem Grossstadtgewimmel möglichst schnell zu entkommen. Instinktiv erwischen wir gleich von Anfang das Troittoir mit den gelben Pfeilen, welche hier aber extrem spärlich aufgebracht sind. Trotzdem sind wir schnell in einem
- ziemlich hässlichen - Vorort von Leon und kurze Zeit später dem Häusermeer entflohen.

So einfach geht das in der heutigen Zeit: ticket kaufen, in den Zug einsteigen, die Landschaft - welche einem eh schon bekannt ja fast eintönig vorkonnt - vorbeirauschen lassen, und eine halbe Stunde sund 70km später steigt man aus, hat geemütlich drei Tagesmärsche aufgeholt, und man wandert weiter dem Camino entlang....
Es ist auch erstaunlich wie die Km relationen, sobald man zu Fuss unterwegs ist, anders eingeschätzt werden Wir waren jetzt beide überzeugt, dass wir für die Strecke, welche wir gerade mit dem Zug gemacht haben, im minim,um eine bis zwei ganze Woche benötigt hätten.

Was heute weniger einfach war, war die Schlafplatz Entscheidung. Erstens wars brutal windig, zweitens hatte der Wetterbericht Regen vorausgesagt, und rittens war's nicht sicher ob die Herrberge am Etappenziel genügend Schlafplätze hat. Einen Platz hätten wir gefunden, der war hinter einem - für diese Gegend typischen - Erdhaus, die Umgebung war jedoch wegen Toilettenmissbrauchs nicht wirklich idyllisch, und in den Vorbau unterstand des àErdhauses wollten wir uns dann auch nicht gleich einquartieren. So verschlugs uns mal wieder in eine Herrberge mit riesigem Schlafsaal, wo jedoch nur wenige Leute untergebracht waren. Wir genossen einmal mehr ein kaltes Plättli mit Chorizzo, etwas Käse Brot und Jogidrink, ich verbrannte noch meinen Freitagscigarillo im Nieselregen, und wurde mir Bewusst, dass es ein guter Entscheid war, wieder unter einemDach zu schlafen.

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