Tagebuch 12. Oktober 2004
Spanien / Camino de Santiago


meine intensive zeit in der kirche die feierlichkeit
heut gehts etwas später los und wir verlassen das dorf um dnach einem kanal zu folgen. mal etwas am wasser entlang.. das ist neu auf dem camino. bis anhing waren die flussläufe, wenn es dann hatte, ausgetrocknet.. aber dieser kanal war sehr wohl gefüllt und ihm entlang war alles kitschig grün. der morgen wartet wieder mit einer genialen stimmung auf. es ist wieder kalt, aber etwas weniger windig. wir gehen also dem kanal entlang und starten diesen morgen grad mit den tiefgründigen gesprächen und diskussionen, fredel natürlich ausgeschlossen!

im nächsten dorf machen wir morgenstop und ich geniess einen tee. auch ein touristinfo hats und fredel und gudi versuchen mal wieder etwas über busverbindungen rauszufinden.. aber das schein nicht wirklich einfach hier in spanien. ich sitz derweil auf einer bank und mir ist etwas schlecht. das vergeht aber rasch wieder als wir wieter ziehen. es geht wieder einem fluss entlang und es geht und geht und geht.. unendliche felder, wieder geniale farben und stimmungen und gute gespräche.

den mittagshalt dehnen wir heute so richtig aus. in einem dorf mit eindrücklicher kirche machen wir halt, versuchen etwas zu kaufen und stellen fest, dass nur die panaderia (bäckerei) offen hat. brot und noch ein sack madlaines hüpfen in unsere taschen.. fredel hat derweil schon rausgefunden wo man etwas warmes essen kann und hat sich da schon angemeldet.. so wie in spanien üblich isst man aber nicht schon um 12.00 sonder ab zwei uhr.. also hatten wir noch etwas zeit.. wir installieren uns auf dem schönen platz vor der kirche und gudi und ich gehen noch in das schöne bauwerk rein.

ich setzt mich nach einem rundgang noch etwas hin und lass alles einwirken. genial. irgendwie hab ich einfach gerne kirchen!! mir kommen die tränen und ich hätte wohl noch für stunden dasitzen können. für mich mal wieder ein ganz intensiver moment in einem gotteshaus.. ganz für mich.. ganz tief..

als ich das uralte gemäuer verlasse strahlt mir die sonne entgegen und das zmittag warted auch schon fast auf mich. dieses wird in einem genialen restaurant das sich auf 3 ebenen ausdehnt, und innert einer halben stunde voll ist, eingenommen. uns geht's gut heute!

vor dem dorf hatten wir noch eine diskussion über fittikeit und ausdauer.. in der ich gudi und fredel, und gudi und fredel mich, wohl etwas überschätzten.. aber auch das wär eine lange geschichte ;-)

es geht bald weiter auf den camino und alsbald bietet uns ein alter mann wien aus einer plastikflasche an. fredel sozial macht ihm die freude und nimmt einen vermeindlichen fake-schluck.. uns wird vom netten mann mit der schnaps-nase noch ein schöner weg gewünscht und wir geniessen ihn auch, unseren weg nach santiago!! die felder leuchten in der mittagssonne und die fluffy wolken tun ihren tiel zum genialen gesamt-bild.

heut ist spanischer nationalfeiertag und es ist praktisch alles geschlossen. so können wir im letzten dorf vor der nächsten dorflosen etappe unsere vorräte nicht mehr auffüllen.. aber eine zeitung mit wettervorhersage motiviert uns, endlich, mal wieder draussen zu schlafen!! juppiii!!! in dem führer ist etwas von ruinen, in ca. 1.5 stunden geschrieben.. unsere fantasie wird beflügelt und wir sehen uns schon in einer mystischen, genialen ruine einen schlafplatz finden.. wir malen es uns so richtig aus und müssen dann aber feststellen, dass die ruinnen noch bewohnt werden und eher einem hof gleichen als unserem tagtraum von geschichtsträchtigen klostermauern ;-)

wir beschliessen aber umgehend, den birken, oder papelwald (das wär wieder eine lange geschichte ;-) grad gegenüber als nachtlager zu nutzen und richten uns ein.. sogar der wind lässt etwas nach und es wird noch erträglich angenehm. wir können also noch unser abendprogram durchziehen und unsere füsse massieren, stretchen und unser bett einrichten.. dann genossen wir noch das gourmet znacht mit twix-riegeln, madelaines und brot.. mein magen rebelliert heute etwas und ich besuche die bäume weit hinten regelmässig ;-).. dann geniessen wir, schon eingepackt, den sonnenuntergang und fredel und ich auch die nacht..

Schon gestern Abend schnappten wir etwas von Country Holliday auf, aber wir uninteressierten landes hystory banausen Preregrinos wollten nicht mal wissen warum wieso was und überhaupt.
Auch am Morgen im ersten Dorf auf dem Weg war alles wie sonst. Ausser das vielleicht der Herr im tourist Office extrem Sonntäglich gut gekleidet war. Wir versuchten mal wieder für Gudi eine Zug oder Busverbindung zu erfragen, was aber in anbetracht der eher rudimentären von Hand niedergekritzelten Fahrpläne im touris Office nicht einfach, ja gar erfolglos war.

Also Rückreise organisation verschieben, und weiterwandern. Heute mal wieder eher durch Dörfer, einige ganz schön zurechtgemacht, andere wiederum dem Verfall preisgegeben. Irgendwie gestaltet sich der heutige morgen recht kurzweilig und abwechslungsreich, und flugs war's schon Zeit für die Mittagspause.

Da wir heute mal wieder einen draussen schlafversuch untenehmen wollen, suche ich uns ein Restaurant, um uns nochmal richtig zu verpflegen. die Bar hier ist so etwas von pumpenvoll ist, dass es kaum möglich ist etwas zu bestellen. Also schaue ich mich etwas um, und finde gleich eine Meson de Temperanos, und staune nicht schlecht, was für ein interessanter und geschmackvoll eingerichteter Speisesaal sich hinter der einfachen, fast schäbigen Fassade verbergt.

Nun bemerken wir endlich die feierlichkeit des Nationalfeiertages. Die Leute strömen Mssenweise in das 500 Seelen Dorf, und bevölkern die zwei Restaurants innert dreissig minuten bis auf den letzten Platz. Zum Glück war ich noch vor der öffnungszeit da, habe nach einem Tisch gefragt, und schon hatten wir reserviert, speisten wie Könige statt Pilgerer, und waren völlig froh, dass wir noch ein kleines Verdauungsspaziergängli von 2 1/2 h machen durften.

Im letzten Dorf vor einer 15km durststrecke ohne Zivilisation sprich Bar, gönnen wir uns nochmal einen Cortado, und nehmen dann
das erste stück, bis zu den vermeintlichen Klosterruinen, wo wir das Nachtlager aufschlagen wollen, unter die Füsse.
Hier angekommen, sehenwir das die Ruinen eher ein noch bewohntes Gehöft sind, und wohl aus der Nacht in den Klosterruinen nichts wird.

Aber gleich gegenüber finden wir am rande einer Baumschule ein gediegenes Schlafplätzli. Hier sitzen wir nun, die letzte Abendsonne geniessend, die Füsse massierend, Stretchen und gönnen uns zur krönung des Spanischen Nationalfeiertages ein wärschaftes stük Brot zum z'Nacht.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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