dann gings zurück auf den camino und, wie gestern, fegte uns ein bissiger wind entgegen. 10 grad kalt, bewölkt bis regnerisch.. die heisse zeit ist definitv vorbei! an ausrüstung mangelts uns ja zum glück nicht! heute werden wir überall freundlich gegrüsst. vor einer kirche in einem kleinen dorf ruft uns ein kleines mädchen, halb verlegen, etwas scheu, "buen camino peregrino" zu und ihr vater, oder ist's ihr bruder, oder onkel, oder wer auch immer, schenkt uns noch ein zältli! wir sinnieren, dass die orte, wenn freundliche menschen da wohnen, doch grad viel schöner sind.. das kleine mädchen vergess ich wohl nie und wir werden die worte noch öfters wiederholen, in kinderstimme natürlich ;-)

bald darauf verlassen wir die zivilisation und wandern auf eine hochebene. sieht aus wie auf einem anderen stern hier oben.. so würd ich mir vielleicht die tundra vorstellen.. aber das spanien solche gesichter trägt, hätt ich nie erahnt! ist wirklich genial so zu reisen. wir haben schon so viel gesehen, das wir wohl nie mitbekommen hätten sonst.. wir waren an orten und trafen menschen, die wir sonst nicht besucht hätten. genial! auch die landschaft fasziniert mich heute wirklich! im letzten dorf vor unserem ziel decken wir uns noch mit essbarem ein und gehen i n das nächste no-land. eine stunde ist noch zu gehen udn ich leide.. fühl ich mich doch noch nicht wirklich grad ganz gesund.. aber die vorstellung der folgenden herberge mit meditationsraum, irgendwo da draussen im niemandsland motiviert mich und ich häng mich gudis schritten an und suche natürlich auch den windschatten ;-)

dann die ernüchterung: die herberge ist geschlossen und zum nächsten dorf ist es nochmals 2 stunden.. das wetter lässt draussenschlafen eh nicht zu also bleibt uns nicht viel anderes überig als weiter zu gehen.. hart zu beissen für mich! ich stampfe also weiter gudi oder fredel hinterher und wir kämpfen gegen den wind und regen. das neue ziel erreichen wir dann aber glücklicherweise etwas früher als erwartet!! was für eine freude! schon bald sind wir in der herberge einquartiert und geniessen dann im nahen restaurant noch ein pilgermenu für 7 euro. zur vorspeise gibts pasta!!! wie ich mich da freue!! auf den wein verzicht ich gesundheitstechnisch gerne, der wär aber auch im preis inbegriffen, auch noch viel brot, eine hauptspeise und dessert.. unglaublich.. es sitzen viele pilger am gleichen tisch und gudi erhält noch ein shiatsu-massage vom alten mann mit dem freundlichen blick! fredels blick leuchtete fasziniert beim anblick der massage..

zurück in der herberge mussten alle noch ein paar hustenanfälle von meiner seite aushalten, dann schliefen wir aber alle in stille und ruhe die ganze nacht bestens.. ein wirklich friedlicher platz. wer hätte das gedacht.. waren wir doch ein paar leute in dem raum. aber irgendwie hats einfach gepasst. ich war auf jeden fall sehr dankbar für diese erholsame nacht! konnte ich mich doch so weiter auskurieren.

Auch wer jetzt denkt d'Schine wäre garstig gwesen, hat weit gefehlt, sie hatte sich super erholt letzte Nacht, und wandert heut morgen schon wieder wacker gegen den Wind an.
Erst nachdem wir einen ersten Kaffe gehabt haben, aus dem Dorf wieder rauswandern, uns ein Mädchen einer Hochzeitsgesellschaft aus vollem Herzen " buen Camino Peregrino" zuruft, zeigt sich die Garstigkeit.

Die Gegend welche wir nun durchwandern, ähnelt einer Wüste, sieht aus wie eine anderer Planet es war nicht mehr wirklich freundlich, keine vegetation kein Grün kein Grashalm nichts. Die Windböen wurden stärker, vermischten sich immer mehr mit Regen, und die Kälte drang langsam aber sicher in unsere Knochen.

Die Herberge die wir ansteuerten, lag irgendwo da draussen im nowhere, ohne Dorf ringsum einfach nur ein Gebäude eine Kuppel einige Schlafplätze, und zur nächsten zivilisation wärens nochmal einige std Marsch.
Von einer Hügelkuppe aus sichteten wir diesen Ort. Es sah genau so aus wie eine Oase in der Wüste, mit Grün ringsum, Bäume einfach friedlich. Wir freuten uns schon, hier der Garstigkeit des heutigen Tages zu entfliehen.

Wir rafften uns nochmal zusammen, versuchten das Wetter die Garstigkeit die geschundenen schmerzenden Füsse für die nächsten 20min zu vergessen.
Endlich dort angekommen, schlägt die Garstigkeit mit voller Wucht zu.....Herrberge Oase Geschlossen..........Bis zum nächsten Dorf nochmal zweieinhalb stunden Fussmarsch

Da hilft nichts, nach kurzem - da kaltem - Mittagsrast mit Wind und Regenschauern, Augen zu und durch. Irgendwo bei einem Wegweiser war eine alte Ortstafel vom Dorf provisorisch hingestellt worden. Darauf war die Distanz mit nur noch 0.5 km angegeben. Wir taten dies als nicht wirklich lustigen Bubenstreich ab, waren aber überhaupt nicht böse, als hinter der nächsten Kuppe das Dorf, fast unsichtbar in eine Mulde gebettet auftauchte.

So war heute mal wieder Herrberge angesagt, und wir hatten riesenglück. Wir wurden in einen Schlafsaal mit etwa 40 Betten einquartiert, wo aber, neben uns nur etwa 7 andere Leute drin waren. Alle total angenehme Schlafgenossen, keine Extremschnarchler, Lichtanlasser mitten in der Nacht auf die Toilette renner ect.
Zum Abschluss des Tages noch ein Teller Pasta zur vorspeise, ein Elefantenohr zur Hauptspeise, alles gut gemischt mit rot Wein, und nun freuen wir uns alle drei auf eine geruhsame Nacht..

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!