zum zmorgen gabs noch kaffe und dann raus in den dicken nebel. die welt sieht irgendwie immer ganz anders aus im nebel. ich fühl mich manchmal wie alleine weit und breit.. so isoliert.. auch höhre ich geräsche viel intensiver und auch sonst wird irgendwie alles sehr intensiv.. die spinnennetze glänzten im morgentau und der weg geht irgendwo hin.. wer weiss wies rundrum aussieht, wir nicht!
in einem dorf kommt grad der supermercado auf 4 rädern vorbei und versorgt die letzten einwohner. dann gehts etwas den hügel hoch und plötzlich, nach einer mauer aus strohballen ist es blau und vom alles-einnehmenden nebel ist nichts mehr zu sehen! wow! wir nützen das schöne wetter und setzen uns im nächsten dorf vor eine bar und geniessen den frieden.
ein ebenso friedlicher hund geleitet uns noch aus dem dorf und wir gehen weiter dem camino entlang. es geht über felder und auch mal wieder an bäumen entlang. der pfeifft uns um die ohren und macht das ganze irgendwie noch schöner (das werd wohl einige tage später nicht mehr schreiben.. wind laugt aus ;-)..
vor uns humpelt ein mann und weiter vorne noch einer. auch sie machen den weg und ich bin sicher sie erreichen das ziel. irgendwie beindruckend. wir grüssen voller achtung und gehen des weges richtung hügel und berge. im nächsten dorf füllen wir unsere vorräte und steigen dann den nächsten hügel hoch um da pause zu machen. die landschaft hat sich extrem geändert. bäume und farn prägen den weg. ich möchte grad nirgens anders sein. schritt für schritt gehts weiter und der tag geht um im nu.
wir haben heut ein bett im kornfeld und geniessen die abendsonne, lassen uns vom wind erfrischen und leben den abend! und er wurde gelebt!! ;-) die grosse entscheidungsfrage ob das wetter hält kam rasch auf, nchdem bedrohliche wolken in unsere richtung zogen. fredel meinte nur "kei problem" und genau diese aussage hätte mich stutzig machen sollen.. ist es doch auf unserer reise schon häufig vorgekommen, dass fredel etwas zu selbstverständlich mit dem glück umging und ihm dann hald das gegenteil bewiesen wurde! scheint etwas zu sein, was es zu lernen gibt ;-).
also wie ihr erahnen könnt: das wetter hielt nicht.. wir lagen kuschel-warm im schlafsi als die ersten tropfen einsetzten und diese wurden noch ignoriert, der blitz und darauffolgende donner dann aber doch nicht! wir können also schnell sein im zusammenpacken! mit stirnlampen gings zum nächsten dorf wo wir die totale verwirrung in der herberge auslösten. die alte dame schlug die hände über dem kopf zusammen, dass so spät noch pilgerer eintreffen!! sie gab uns dann aber doch einen platz in einem riesen raum mit "tausenden" von leuten. mein hals kratzte und ich ging mit ohrstöpseln und neo-angin ins bett. leider wurde die nacht nciht von viel schlaf beschert.
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Hätte don Pablo - seines Zeichens Chefe der Albergue - zweimal gefragt, und uns eine dankbare Arbeit übertragen, wären wir vielleicht sogar geblieben, vielleicht aber auch nicht......
Aber jetzt sind wir wieder auf dem Camino, mal wieder vor 8 uhr, und ziehen raus in die Morgendämmerung und den tiefhängenden alles umhüllenden Nebel.
So verhüllt wie alles ist, scheint es, die gelben kaum sichtbaren Pfeile schicken einen in die Ungewissheit, ungewiss, wie der Weg sein wird, wie die Landschaft rundherum sein könnte und auch ungewiss wie lange es gehen wird, bis wir eine kurze Cortado Pause einlegen können.
Und trotz, oder gerade wegen all diesen unbekannten, lebt die Fantasie plötzlich auf, lässt den Camino lebendig erscheinen,lässt den Blick eher auf die Spinnenweben am Wegesrand, welche wie es scheint den Nebel, oder wenigstens seine tropfen gefangenhalten, schweifen. Auch die Landaschaft rundherum wird in Gedanken ausgemalt. Wie ein riesengrosses Bild, in den verschiedensten Farben, mit strahlend blauem Himmel, den Bergen im hintergrund, den Feldern und Äckern, und plötzlich hat man das Gefühl, in den Umrissen des Strohballenhaufens, welche hier riesig sind, dier ersten Häuser eines Dorfes auszumachen, und sogar den Geschmack des Kaffes aus der Bar scheint reel zu sein....
Manchmal erhellt sich der Morgen, fast wie wenn er endlich aus dem Nebelschlaf erwachen wollte, und alles scheint sich auf einmal total klar abzuzeichnen - wie im richtigen Leben, wenn man eine super Idee für ein schier unlösbares problem hat........- Um nur Sekundenbruchteile später wieder vom dicken Nebel verschluckt - oder wie im richtigen Leben in den unendlichen weiten des Kleinhirns zu verloren zu werden....-
Und doch, nach etwa zweieinhalb Stunden, wirklich von einer Sekunde auf die andere, reisst der Nebelvorhang auf und offenbart die Landschaft, fast genau so wie man sie sich vorher ausgemalt hat nur noch viel schöner.
Auch das beklemmende Gefühl der Ungewissheit, oder die Höhenflüge der Fantasie weichen den unendlichen eindrücken, welche der Camino heute wieder zu bieten hat.
Nach kurzem stück der Strasse entlang, passieren wir ein kleines Dorf, wo wir mal wieder Verpflegung aufstocken.
Gleich darauf nehmen wir, vollbepackt mit Trockenfleisch, Käse, Pimientos, Oliven und Brot, den Aufstieg zu einem hochplateua in Angriff. Ab hier ist der Weg wieder wie wir ihn lieben. NAturstrasse durch den Wald, ab und zu etwas hügelig, eine tolle Aussicht auf die, hinter uns liegenden und schon durchwanderten Felder und Äcker, rechts sehen wir eine Bergkette, und wir sind froh dass wir diese nicht besteigen müssen.
Aber nach einigen Stunden Fussmarsch, kann auch die schönste Aussicht die schmerzenden Füsse nicht übertünchen. Kurz bevor wir wieder in die Zivilisation eines Dorfes eintauchen, finden die Frauen ein idyllisch gelegenen Schlafplatz auf einer riesigen Lichtung, umgeben von Strohfeldern, und vor der Siluete eines entfernten Klosters. Wir packen unsere 17 Sachen aus, und erfreuen uns am feudalen z'Nacht, an den letzten Sonnenstrahlen, sowie an einem Freitagscigarillo und vorallem an der Entlastung und Massage der heute überbeanspruchten Füsse.
Wir beschliessen, trotz Zweifel am Wetter uns zum schlafen einzurichten, und geben uns der
- für heute wohl letzten- Ungewissheit hin.......
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