dank gudi sind wir zeitig aufgestanden. bis zum ersten dorf waren es doch mehr als 2 stunden und somit ein kaffe-stop eingeplant.. und das klappte nicht. dafür konnten wir ein paar frauen zuschauen, wie sie peperoni präparierten. man sieht immer mal wieder am wegrand menschen mit flammen-werfern oder grillgeräten, die peperoni schwärzen. fredel hat davon ein föteli gemacht und kam so mit der netten dame am feuer in kontakt. sie winkte uns dann verstohlen zu und wir konnten in einer garage an der gegenüberliegenden strassenseite zuschauen, wie do noch diverse andere leute am arbeiten waren. die peperonis werden also geschwärzt, dann gehäutet (im wasser) und dann in stücke geschnitten und in öl eingelegt.. alles handarbeit!! diese spezialität kann man hier überall kaufen und in restaurants essen.. wirklich super gut!! und jetzt haben wir erst realsiert, was für eine arbeit dahinter steckt!!
weiter des weges machten wir mal noch einen apfel-orangen-stop und sind nachher froh, dass der camino wieder weg von der hauptstrasse geht.. wir geniessen die landschaft. schon vorab: meine beine schmerzen heute in ganz neuen varianten. aber fertig gejammert! es geht heute wieder durch viele felder, die, so wie es aussieht, die meisten für kartoffeln bereited sind. an der grenze von riojagebiet sehen wir noch wie ein traktor mit anhänger die gummel aus der erde bringt, und diese werden dann von hand gesammelt. viele zigeuner sind vor ort um diese arbeit zu machen. sicher ein knochen-job!!
fredels sucht nach kaffe wird im nächsten ort mit einem doppelten cortado on the rocks (menu 1 mal 2) gestillt. gudi und ich stechen in die bäckerei jesus und staunen nicht schlecht als wir direkt in der back-stube standen. wieso auch noch ein separater verkaufsraum.. so wird man von den frischen düften eh zum grosseinkauf animiert!! danach suchen wir noch den einkaufsladen auf. hier wird man wiederum von einer theke aus bedient.. wie ein kiosk.. wir kaufen zur abwechslung mal wieder käse und wurst, äpfel und orangen ;-).
nur wenig ausserhalb des dorfes ist also mittags-stop angesagt. auf dem rastplatz ist alles mit mini-blümli übersäht.. wir beobachten eh immer mal wieder die vegetation am wegrand des caminos und sind immer wieder erstaunt was da alles wächst.. und ich finds schön kann man solche details im schrittempo aufnehmen.. gudi schmückt noch ihren rucksack und es kann weiter gehen.
machmal führt der weg auch heute der strasse entlang, aber heut ist die natur rundrum viel schöner und so auch die strasse nur nebensache. wir erfreuen uns an den camioneuren, du uns zuhupen. ein flotter jüngling schreitet im eiltempo an uns vorbei, nachdem er gudis knack-beine bewundert hat, und von mir "erwischt" wurde und noch ein paar floskeln von sich liess.. verlegenheit pur ;-)
grundsätzlich wirken die frauen auf dem camino irgendwie aufgestellter (natürlich mit ausnahme des jünglins grad vorher ;-) und aufgeschlossener..
da das wetter eher wechselhaft ist und regen nicht ausgeschlossen, wi wir aus einer zeitung entnahmen, beschliessen wir, in einer herberge zu schlafen. da angelangt sassen wir noch etwas draussen, frisch geduscht und genossen einen 2 euro wein..
dies war eine private herberge und der herbergen-vater kochte für alle! mmmmhhh.. das war gut! etwas warmes essen und den abend geniessen. wir bekamen eine riesen gemüse suppe, dann cotelette mit salat und pommes. zum dessert ein jogurt und einen schnaps, offeriert vom hause. nach schlussendlich 2 flaschen wein und eben diesem suplement war dann aber genug und wir wechselten ins bett! und wir hatten das zimmer für uns alleine!! genial!! Gut nacht!
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Es scheint, als dass wir uns langsam daran gewöhnen etwas früher aufzustehen, und die kühle - also heute morgen schon fast die Kälte - des Morgens auszunutzen. Wir haben uns auch schon recht gut an die immer wieder kehrenden handgriffe und tätigkeiten unseres Pilgerlebens, wie jeden Abend Schlafsack, Mätteli, Stirnlampe auspacken, Rucksack so hinstellen dass man in der Nacht noch zum Wasserschlauch kommt, massieren stretchen dann schreiben.... Wir haben uns auch schon etwas daran gewöhnt, dass am Morgen die Schlafsäcke immer etwas feucht sind, ist auch nicht so schlimm, aber heut morgen sind sie etws feuchter als gewohnt, wir hatten einen kleinen Sternentränenschauer diese Nacht, hoffentlich müssen wir uns nicht daran gewöhnen...
Auch schon fast zur Gewohnehit geworden, nach eineinhalb Stunden im ersten Dorf ankommen, Bar ansteuern und einen Morgencortado schlürfen...
Wenn dem aber dann plötzlich nicht so ist, wie heute praktisch schon in der Bar drin, fast schon bestellt, die vorfreude der Gewohnheit schon verspürt, die Bar aber dann zu rauchig zu stickig zu ungemütlich, und nicht dem entsprechend was Frau sich gewohnt ist.....dann bricht einen Welt zusammen die Welt des vertrauten etwas woran man sich festhalten konnte weil gewohnt, weil es immer so war, auch wenn das immer nur die letzten 10 Tage beihnhaltet.....
Das mag die Macht der Gewohnheit sein, und die ist stark, so stark dass einem der Weg, die Pilgerer, die Dörfer, die Landschaft schon mal gegangen, scho mal getroffen, schon mal gesehen, schon mal bestaunt erscheint...
Um dem trott, dem immergleichen der Gewohnheit zu entfliehen, muss man sich vielleicht manchmal die Zeit nehmen oder finden, etwas unter die Kruste der Gewohnehit zu schauen.
Plötzlich findet man die Vertrauten Fussschmerzen -oder was auch immer einem so vertraut gewohnt vorkommt - anders neu definiert, spezifische Punkte können lokalisiert werden, und verändert werden...........von Fusschmerzen in Hüftschmerzen oder so, aber wenigstens wäre das etwas neues.
Auch im einen Dorf brachten wir etwas Abwechslung in das gewohnte Bild der Bewohner. Wir sprachen zwei Leute an, die gerade Peperoni auf dem Feuer verkohlen liessen. Die beiden waren wirklich erstaunt, dass es auch Pilger gibt, welche sprechen und nicht nur Wandern können, und sie luden uns kurzerhand ein, in die Grage hinter die Kulisse der Peperoni Verarbeitung zu schauen.
Vom ansengen auf dem Grill auf der Strasse bis zum Waschgang in der Garage und des müsamen Schälens erhielten wir Einblick in die Pimientoverarbeitung, und gönnten so uns sowie den Arbeitern eine Abwechslung.
Da das Wetter den ganzen Tag etwas verrückt spielte, und auch die Zeitung nichts wirklich gutes für den Abend verhiess, zogen wir es vor heute wieder in einer Herrberge zu übernachten. Ungewöhnlich gemütlich, ungewöhnlich günstig ungewöhnlich liebevoll und nett war die Privat geführte Herrberge welche wir etwas abseits des Dorfes fanden.
So kommt es dazu, dass wir mal wieder ungewöhnlich gut riechen, mal wieder eine warme Mahlzeit abkriegen - was bei der Gewohnheit von Wurst Käse und Brot nur gut tut - und zu guter letzt mal wieder in gewöhnlichen Betten schlafen können.
Im weiteren sei der Gewohnheit mal wieder eine Weisheit gewidmet, welche da heisst:
Je mehr wir die Gewohnheit wahrnehmen, umso ungewöhnlicher können wir sie gestalten
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