die angst, die vorgeschrieben späteste auscheck-zeit von 08.00 wegen den ohrstöpseln zu verpassen, blieb ungebründet! ein reges treiben setzte ein und wir 3 waren e schon fast die ganze nacht wach (und wohl nicht nur wir..). wir ziehen also am morgen vor acht von dannen und sind erstaunt, dass es noch so kalt ist.. die heutige etappe beginnt wieder auf asphaltstrassen und lässt unsere hoffnung auf schönere landschaften etwas schwinden..
zum glück ändert sich das aber rasch und wir machen den ersten halt auf einem hügel, der voller steinmannli ist. sieht genial aus. das wetter hingegen weniger. weiter gehts durch viele, viele rioja weintrauben felder. die gegend ist etwas grüner als gestern und wieder schöner!! das tut gut! mit meiner ausdauer ist es auch heute nicht viel los, aber was solls.. der weg ist ja das ziel.. und das ist heute auch wieder so!! genau!!
zmittag essen wir auf einer kleinen brücke, nicht überaus idyllisch, aber zweckmässig. später bei einem kaffe-stop wird dann noch entschieden, ob draussen schlafen oder nicht. nach dieser letzten nacht und der sonne die mehr und mehr durchdrückt wird es uns leicht gemacht.. sternenhimmel wir kommen!
bald wurde ein gemütlicher wiesenschlafplatz gefunden und wir beobachten noch die wolken, die doch nicht grad so friedlich dreinschauen.. mal schauen, was der abend noch bringt..
er brachte frieden und wind und kuschelgefühl im schlafsack.. ein baby regenalarm bei sternenhimmel, sonst trocken.. später ist mal noch unser abfallsack gewandert.. warscheindlich wieder ein killer-igel.. ich hab auf jeden fall bestens geschlafen!
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....wurde diese Nacht auf die Probe gestellt, und zwar die Belastbarkeit unserer Trommelfelle und Nerven. Sosehr wie wir uns gestern Abend auf eine Dusche, auf die frisch gewaschene Wäsche und dann auf den erholsamen Schlaf freuten, taten das ander wahrscheinlich auch. Wir waren der Meinung, dass nach dem feudalen - von Gudi gesponserten z'Nacht - Chateaubriand mit Gemüse und Crevetten vorspeise, einer guten Flasche Rioja das Einschlafen sicher kein Problem sein kann.
Wir vergassen aber unsere mitpilgerer im Massenschlag einzuberechnen. Ein wohlgenährter grosser Brasilianer schaffte es also, kurz nach dem Lichterlöschen, die ganze Nacht voll Karaqcho durchzuschnarchen, und zwar so laut, dass weder Ohropax noch Tampax noch Kissen über dem Kopf noch irgendwas sonst geholfen hätte. Voller freude standen wir auf, denn alles war besser als diese tortour mit dem Schnarcher.
Der Camino war heute wieder in einem ganz anderen Gewand unterwegs. Wir haben die Grenze zu Rioja überschritten. Wir waren frohen Mutes unterwegs, bis zu dieser vermeintlichen Weggabelung, wo der Weg rechts weggespült, und mit gelbem Band abgesperrt war und links leicht den Hügel anstieg. Hier offenbarte sich uns ein Menschliches Phänomen, ähnlich der Schfherden theorie.....
Wir waren als erste einer kleinen Gruppe an dieser Gabelung. Zwei ältere Schweizerinnen gesellten sich dazu, und marschieten ziemlich zielgerichtet den Hang hoch. Und die restlichen Leute ohne sich selber gross zu orientieren hinterher, obwohl niemand so wirklich überzeugt war.
Auch wir hielten uns nach kurzer demokratischer Abstimmung (ich gegen zwei Chiccas) links, bis ein stück witer vorne wieder alle unsicher stehenblieben. Das war genug für uns. Wir gingen das kurze Stück wieder zurück, fanden einen ziemlich offensichtlichen übergang über das verschüttete stück Weg, und erblickten keine 20 m weiter schon wieder die ersten Wegweiser.
Der Camino wand sich kurze Zeit später einen Hügel, um niocht zu sagen einen Pass hoch, der über und über mit Steinmandlis bestückt war. Wie gestern mit den Kreuzen am Zaun, hat wohl mal einerbegonnen ein Steinmandli aufzutürmen, und nun stellt jeder Pilgerer nochmal eins dazu.........Übrigens auch die Linksweg variante führte an diese Pass vorbei, aber erst als deren Belastbarkeit auf einem stündigen Umweg getestet wurde.
Wir hielten uns heute recht wacker, deckten uns im Dorf des eigentlichen Etappenziels mit genügend Proviant ein, gönnten uns noch einen Cortado, und marschierten locker noch ein stück des Weges. 2 std später entscheidenwir uns, bei einer weiteren Cortado Pause, noch ein stück weiter zu gehen, in der Hoffnung einen netten Schlafplatz zu finden.
xDieses Stück zog sich dann wieder mal in die länge, und zwar so lange, bis sich unsere Füsse mal wieder mit schmerzsignalen meldeten. Irgendwo habenwir uns dann einfach neben dem Camino auf einem Feld einquartiert, und machten der Belastbarkeitsprobe ein ende. Und nach einem kalten Plättli sieht die Welt schon wieder ganz in Ordnung aus.......
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