Tagebuch 02. Oktober 2004
Spanien / Camino de Santiago


schritt für schritt zu dritt die fröhlichkeit
wir bemühen uns, trotz wenig schlaf, etwas früher aus dem bett zu kommen. im laden um die ecke noch mit chnäbis ein und parkieren unsere rucksäcke neben all den "fifis" (rolltaschen zum einkaufen, wie man es von früher kennt, aber die heute recht high techig aussehen.. muss man haben in spanien ;-) und fredel versucht mal wieder eine junge schnitte ein lächeln zu entlocken.. das ist nicht so einfach.. man gibt sich ja normalerweise recht cool und emotionslos.. aber dass ändert häufig wenn wir hald einfach aufgestellt und lachend auf die leute zugehen..

dann gehts aus der stadt und unendliche, breite kieswege geben uns die möglichkeit nebeneinander zu gehen und zu berichten, was es eben so zu berichten gibt, wenn man sich so lange nicht gesehen hat.. wir plaudern und plaudern und es tut richtig gut!!

seit heute sind wohl die schmetterlinge in die fusstapfen der geier getreten und zeigen uns den weg.. gudi zieht die farbigen falter wohl an.. sie berichted uns auch, von heugümpern, die fliegen können?!?! und tatsächlich.. wir haben sie dann auch gesehen.. haben wirklich zusätzlich zu den langen beinen noch farbige flügel um ihren jump noch zu verlängern.. was es da nicht alles gibt!! den einen gümper, den sie uns zeigen will und mit dem fuss in seien richtung weist .. der "gumpt nüm" - kein wunder, flach wie er ist.. nein nein, so wars dann doch nicht.. aber wir haben tränen gelacht.. von nun an wird alles das nicht mehr so funktionstüchtig ist mit "läbt nüm", "flügt nüm", "fahrt nüm" etc.. kommentiert und wir müssen immer wieder grinsen über diese situation..

wir sprechen auch über die variante den camino mit esel zu machen.. aber der wohl nicht mehr mit all dem gepäck, dass wir auf ihn binden würden.. "gaht nüm" ;-)))))

auf der passhöhe sehen wir in natura die pilger aus stahl, die man auf jeder broschüre sieht.. wirklich schön gemacht! besser grad mittagspause machen an dem platz.. auch hier artete es wieder in einen lachanfall aus, als gudi besorgt war, rjocha nicht mehr mitzuerleben.. sie hat ja nur 2 wochen zeit.. na ja.. wir wären eigentlich in 3-4 tagen in dem gebiet.. aber gudi hat isch etwas verrechnet, nur ganz wenig ;-)!! auch die rechnungs-geschichte wird sich weiter durchziehen und uns noch so manche mal zum lachen bringen.

wie auch immer, der tag geht um im nu und wir sitzen bald an einem, eigentlich idyllischen plätzli, vielleicht abgesehen von dem Bauschutt hinter uns (sehen wir ja nicht), und der riesen neubaubrücke über uns (fährt ja noch kein auto drauf.. also kein problem), vor uns ein fluss, wirklich nicht schlecht... wir schlagen uns noch die bäuche voll und gudi outet sich als gärtnerin !! hat sie noch rasch nebenbei den ganzen platz von unkraut befreit ;-).. einer friedlichen nacht steht nichts mehr im wege.. vielleicht ausser einem feuerwerk, dass nie zu enden scheint ;-)

Die fröhlichkeit wurde uns weder von der Hotelbesizterin - die überhaupt kein gefallen am Gedanken fand, dass wir drei erwachsenen zu dritt in einem zweier Zimmer Schlafen - noch von den Nachtschwärmern - welche tausende von Flaschen auf dem Platz vor unserem Zimmer verschlugen, rumgröhlten und schrieen - übermittelt worden sein. Aber als wir um ca halb zehn das erste mal zu dritt loswandern, liegt schon ein Hauch von fröhlicher unbeschwertheit in der Luft, welche wir auch gleich im mini Mercado - mit mässigem Erfolg - zu verbreiten versuchen.

Bald schon sind wir denStadtmauern entflohen,lassen die Zitadelle hinter uns, und sind, ehe wir uns versehen auf den weiten Feldern nach Pamplona...Obwohl der Feldweg stetig ansteigt, staubig und trocken und das Wetter heiss ist, sind wir ununterbrochen am Lachen. Wir haben einander viel zu erzählen, ob es nun new's aus der Schweiz von Gudi sind, oder wir zwei einen schwank von unserer Reise zum besten geben.

Erstaunlich schnell und erstaunlich fit kommen wir auf dem El Perdon, dme wohl meist fotografierten Pass in Navarro an. Erst hier gönnen wir uns eine ausgiebige Mittagspause, und vergnügen uns an der ausgelassenheit einer Gruppe, welche wohl eine Privatführung von einem Mitarbrbeiter der Windgeneratoren Firma die den ganzen Hügelkamm mit den riesigen Teilen gesäumt hat, geführt wird.
Lautstark teilt er allen mit " todo mio" alles meins

Wir raffen uns wieder auf, und nehmen den ziemlich steilen Abstieg unter die Sohlen.
Das lachen und Glucksen meiner beiden Mitwandererinnen steigert sich immer mehr, und ich denke dass dabei wohl auch die langsam aufsteigende Müdigkeit das seine dazu beiträgt. Diese jedoch ersticken wir gleich im Keim, als wir, schon wieder geradeaus wandernd, am ende eines Dorfes in eine Gartenwirtschaft Bar einkehren, und uns allen drei einen Cortado con Yello genehmigen.

Nach diesem kurzen Rast scheint es mir, dass eher die Landschaft an uns vorbeizieht, als dass wir die Landschaft durchwandern.
Das Wandern geht so leichtfüssig, dass wir alle drei überrascht sind, als wir Punta la Reina - das eigentliche heutige Etappenziel - erreichen. Guter Dinge wie wir sind, schlagen wir ein Angebot der einen Herbergsfrau, für 4€ zu übernachten aus, und erklären der Dame, dass wir heute mal unter den Sternen Schlafen werden.

Im Dorf decken wir uns nochmal mit Brot und Spitzbuben ein ( die Spitzbuben waren Gudis idee, uns wäre so etwas ja nie in den Sinn gekommen ) Ein gute Stück weiter des Weges, machen wir es uns in guter alter Clochard oder Pilger manier unter einer neu erstellten Brücke bequem. Die fröhlichkeit lebt nochmal auf, als d'Schine die highlights des Tages nochmal zusammenfasst und vorliest, und wir geniesen ein herrliches Pic nic, einmal mehr draussen einmal mehr bei bestem Wetter...

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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