Tagebuch 14. November 2004
Frankreich


vom strandwandern und rollerbladen les autres
bucheli sagt uns ein killer hoch an.. der druck ist hoch wie noch nie.. ein tag um draussen zu sein.. wir beschliessen also, heut bis arcachon zu wandern.. dem strand entlang.. sollte nach einem monat traings lager zu machen sein. fredel kommt noch mit der gloorreichen idee, die rollerblades einzupacken um dann zurückzufahren.. perfekt.. das machen wir.. aber vorher mal kaffe und tee und etwas lesen. nichts überstürzen..

dann gehts los und fredel nimmt die ganze last eines rucksack auf sich und wir den weg unter die füsse.. am anfang beschwingt und dann immer mehr im stampf-stil.. es ist also doch recht anstrengend im sand zu wandern.. und unsere füsse rebellieren was das zeug hält.. sie brechen warscheindlich in panik aus, wieder einen monat non stop gehen zu müssen!

wir wandern also der wunderschönen küste entlang. irgendwo in der sandlandschaft hat doch jemand eine schaukel gebaut.. gibts ja nicht.. ich setzt mich grad rein und schaukle mich zum meer hin und davon weg.. ich hät stundenlang weitermachen können.. ist doch die sicht genial und das wetter wunderschön (immer noch saukalt, aber was solls). fredel setzt sich danach neben mich und packt aus dem wunderrucksack die thermosflasche aus mit warmem tee.. gibts ja nochmals nicht..

nach dieser pause gehts vorbei an der höchsten düne europas, der dune du pyla, ca. 150 meter hoch und dann entlang an vielen wunderschönen strand villen. wenn man wohl schon so viel für ein grundstück ausgibt möchte man sicher auch alles für sich und so wurden so diverse strand passagen mit steinen zugemauert und wir hatten etwas zu klettern... wir waren aber nicht vom unterfangen am wasser entlang zu gehen abzuhalten.

unsere beine wurden immer müder und plötzlich sahen wir da ein einladendes kaffe.. grad hingesessen werden wir mit einem seltsamen blick des kellners genötigt.. wir haben erst später bemerkt, dass wir schon eine halbe stunde nach ladenschluss eingetroffen sind.. aber was sollte er machen.. waren doch noch diverse am gemütlich fertigessen auf der terasse. fredel versabberte fast beim anblick eines riesen meeresplättli, serviert in einer riesen-muschel, auf dem nachbarstisch. eine wahre freude, da zu sitzen, kaffe und schockolade zu trinken, auf's meer zu schauen (oder eben fredel auf die köstlichkeiten der anderen gäste).

dann aber kam in fredels gemüt eine jähe wende! er erblickte die rechnung und sein kaffe kostete sage und schreibe 5 euro, also 7.50 chf.. der hammer.. auch für mich viel zu hoch.. aber nach genauer überlegung, in anbetracht der lage des restaurants am meer und dann noch im villenquartier.. wohl kein wunder..

wir packten bald wieder unsere sachen und fredel konnte sich einfach nicht einrenken. ich schlug im vor doch etwas im sand zu "stämpfeln" oder so.. und machte ihn noch viel staubiger mit meiner einstellung zu dem ganzen. er behauptete, auch wenn er alles geld der welt hätte nicht an so einem ort kaffe zu trinken, ich wiederum würde das nicht garantieren.. man weiss es ja und wenns hald grad so schön ist da?!?!... wie auch immer.. für mich war es wieder mal eine lehre - nicht überall ist der kaffe so günstig wie out in the pampas in spanien (was man ja wissen sollte).. selber schuld..

bei der nächsten gelegenheit schnallten wir dann unsere rollerblades an und machten uns auf den rückweg.. das wetter hat sich verdüstert (bucheli!!) und es wird ja unterdessen schon seehr früh dunkel.. fredel fliegt davon und ich schnaube hinterher und schlag im vor, uns doch besser zu hause zu treffen.. so kann jeder sein tempo fahren... und überraschenderweise geht er drauf ein.. genial.. ich rollere also im schneckentempo die hügel rauf und sause ungebremst die hügel wieder runter.. bis dann, irgenwann, der strand "petit nice" - unser strand - angeschrieben steht.. leider geht für ein paar meter nur ein sandweg runter und ich kann nur mit einem sand-not-stop noch vor der strasse zum stillstand kommen.. dann gehts den letzten hügel runter und da wartet schon mein mann vor unserem haus auf mich.. was für ein schöner anblick! ich werde noch mit tee verwöhnt und flüchte alsobald ins warme matzmobil.. mein genick tut heute weh, ich bin immer noch etwas erkältet und die füsse machen den total terror.. warscheindlich hatten sie angst jetzt für ein jahr oder so auf rollerblades verbringen zu müssen..

wir lesen noch etwas, essen noch was und lassen den schönen tag ausklingen.

ist bei uns schon länger die Bezeichnung für die etwas gestopftere Gesellschaft, und den Ausdruck haben wir mal von einem Franzosen gelernt, der es total cool fand, dass wir zwei im Audi Allroad hintendrin mit den Mätteli eingerichtet z'Nacht essen konnten, und "les autres" dafür ein Wohnmobil brauchten.
So nebenbei, er hatte auch eins, aber recht einfach, und günstig zusammengenietet, und natürlich nicht so eine teure Karosse wie l"les autres" . So nebenbei, wäre am Audi das Preisschild noch drangehängt, hätte er uns les doubles autres nennen können, aber das schien nicht so wichtig.....

Wichtig schien mir jetzt, dass die Beschreibung von und warum les autres, vor allem anderen erklärt wurde.
Zurück zum Tagesgeschehen.
Ich mach heute Morgen den Spruch, von wegen bis nach Afrika wandern, und d'Schine nimmt mich gleich ernst....
Nach einem Tagesstart genau nach meinem Geschmack, mit Tee und Kaffe, gemütlich noch etwas Lesen und die restlich verbliebene Nachtwärme noch ausgenutzt, lassen wir den Tag Mittag werden.

Dann heissts mal wieder die Schuhe anschnallen, wir gehen Strandwandern. Arcachon scheint nicht allzuweit entfernt zu sein, und wir packen unsere sieben Sachen, um die vermeintlich kurze Strecke unter die Protestierenden Füsse zu nehmen.
In weiser vorraussicht, - habe mal auf einer ca monatigen Wanderung gelernt, dass man immer genug zu trinken dabei haben sollte -, nehme ich noch den resten Tee vom Frühstück mit, und packe den Thermos Krug mit den Rollerblades ( auch diese Idee wie sich später herausstellen sollte, war einer der heutigen geistigen Lichtblicke ) zusammen in den Rücksack.

Wir wanderten geraume Zeit, lernten die verschiedenen konsistenzen des Sandes kennen, fanden einige Fischerutensilien wie Grundbleie und reichverzierte Ängel, immer noch mit den Würmern bestückt,und irgendwann, noch nicht mal bei der grossen Düne angelangt, jedoch schon geraume Zeit Später, überraschte ich d'Schine mit einem schluck warmen Tee's auf einer Strandbarschaukel.
Wer das Foto genau anschaut, sieht auf der kleinen Tafel den hinweis, dass dies eine Bar ist........?

Und weiter gings, die verschiedenen Sandkonsistenzen machten uns zusehends zu schaffen, und wir waren froh, zwischendurch mal etwas Klettern zu müssen, da les autres ihren Strandabschnitt verbettoniert und eingezäunt haben. Ebenfalls erfreut hat uns, dass ein gutes Stück vor Arcachon plötzlich ein Strandcaffe auftauchte, welches gleich zum verweilen einlud, da es eh das einzige weit und breit war.
Wir setzten uns also draussen auf die Terasse, wo einige ( autres ) gerade noch die letzten paar Austern und Garnelen schwänze auslutschten ( ich weiss das tönt jetz ziemlich versaut, aber das Zeugs isst man wirklich so!) wo wir unsere Schokolade und Kaffe bestellten.

Vom blossen zuschauen am Nebentisch, bekam ich plötzlich solche Lust auf Meeresgetier, dass ich gleich nachdem der Kaffe serviert wurde, noch die Karte verlangen wollte, aber ich konnte nicht, es verschlug mir die Sprache, ich war entsetzt, entrüstet sprachlos..........

5€ = in schweizer Franken und Worten siebenfrankenfünfzig!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! sFr 7.50 nur für den Kaffe!!!!!!!

Was zuviel ist, ist zuviel, ich muss mir beim weiterwandern etwas Luft verschaffen, und lass mich über les autres aus, und versuche der Schine beizubringen, dass ich dieses Lokal - wo man legal für sieben franken funfzig Kaffe ausschenken darf - als einer der les autres nicht mehr berücksichtigen würde, nicht mal wenn ich jetzt Kohle hätte ohne Ende, und wenn's mir nicht drauf ankäme, eher würde ich den Schuppen kaufen, und den Kaffe zum normalen Preis verkaufen, oder gleich ein Starbucks daraus machen.
D'Schine meint nur, dass sie das
- vorausgesetzt sie hätte Kohle ohne ende - ohne mit der Wimper zu zucken zahlen würde....was meinem unmut nur noch mehr auftrieb verlieh!!!! sFr 7.50 !!!

Zum guten Glück hatten wir die Rollerblades eingepackt, und so konnten wir nun im halbdichten Dorfstadtverkerhr den Nachhauseweg unter die Rollen nehmen, und ehe wirs uns versahen, waren wir, hungrig wie die Rollerblader wieder zuhause. Nach dieser, doch mal wieder körperlichen Anstrengung, sahen wir uns gezwungen, sofort Pasta mit Philadelphia Sauce und Gemüse zu brutzeln, und ich freute mich schon beim hinlegen, morgen einen zwei drei Kaffe zu trinken, und inklusive dem verbrauchten Gas und sämtlichem künstlichen Süsstoff und Kondensmilch und was auch immer noch reinkommt, nicht annährend sFr 7.50 ausgegeben zu haben.......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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