Tagebuch 31. Juli 2004
Schweden


vom nicht gefunden see und anderem. Fredosophische Gedankengänge.........
Wir hatten einander, vor nicht allzlanger zeit, verkündet, dass wir doch besser immer etwas früher aufstehen. so ca. um acht uhr, dann haben wir noch mehr vom tag usw usw.. gesagt getan?? heute zumindes: weit gefehlt.

um zehn waren wir immer noch im kuschel-fieber und haben uns nur durch eine volle blase aus den bett bewegen können. fredel war sicher der gedanke nach einem kaffe auch noch mitbestimmend.. aber vor allem eben die blasen.. nach deren entleerung gings dann hinter kaffe und für mich: ein novum: ein cerealien-frühstück!! hab von mami noch ein paar müsterli für Familia-müsli erhalten. gestern beim einkaufen haben wir mal einen liter vermeindlichen quark gekauft (jogurt tut ja meinem magen nicht wirklich gut). und heute ist also der tag vom müsli!! noch ein apfel reingeschnätzelt und jetzt fehlt nur noch der quark. aber wenn wir ehrlich sind ist es wohl doch eher eine mischung aus sauer-milch und jogurt. und da man hier all die sachen nur im liter-tetra-pack kriegt.. kann ich meinen magen noch ein paar mal mehr ärgern mit jogi :-) aber fein war das müsli auf alle fälle.. und irgenwann werden wir die schwedischen hyrogliphen auch verstehen..

frisch gestärkt dünkt es mich die umgebung mit dem velo zu erkunden. fredel mag lieber fischen. ist mir auch recht. so regelt sich das auch mit dem mal alleine sein. denke das geht eh recht gut bis jetzt. jeder hat mal wieder seine eigenen pläne.

ich schnall also die veloausrüstung an und es geht den endlosen strassen entlang richtung einem see in den hügeln. den hab ich auf der karte erkundet. vielleicht ist ja an dem see ein plätzli mit grenzenloser einsamkeit.. und das stellte sich als richtig raus. aber details später.

es ist wirklich fasznierend für einen schweizer: breite strassen, fadengrade, aber kein auto weit und breit. ich geniess das natürlich, kann die umgebung begutachten, schwenker fahren, ohne gefahr zu laufen ein fahrzeug zu behindern. fabienne: wir könnten nebeneinander dauerplaudernd ohne problem kilometer für kilometer er"schnurren". und wenn autolärm elche anziehen soll, wie muss es dann erst mit unserem geplauder sein ;-))

die abzweigung in die hügel find ich auch. aber man sieht dem weg schon an, dass da nicht jeden tag jemand drauf fährt. mein pulsmesser steigt ins unermessliche und piipst und warnt mich vor dem, kurz bevor stehenden, zusammenbruch. also lieber absteigen ;-))

irgendwo in den hügeln endet der weg. und da soll ja der see sein. aber wo??? ich nehm von der karte den winkel in der flucht des weges und stürz mich in die wildniss. aber kein weg, viele bäume, steine, büsche, moos und nass ist's auch.. alles, nur keinen see find ich. nach ca. 5 minuten brech ich das manöver ab. sieht alles so genau gleich aus.. würde mich auf jeden fall ohne problem verlaufen hier. also gleichen "weg" zurück. aber nicht mal mehr seine eigenen spuren sind sichtbar. verlass mich hald auf mein inneres navi (das bei weitem nicht so genau ist wie unser matzmobil navi. dass wir von urs gekriegt haben, das ist der hammer!! danke nochmals) und find zum glück den weg wieder. etwas erleichterung ist deutlich spürbar..

jetzt kann ich mein velo auf federung umstellen und den berg runtersausen.. das gefällt mir natürlich SEHR gut.. wieder auf der "haupt"-Strasse weiss ich eins: all den weg muss ich noch zurück, und wie immer, in beide richtungen hat man gegenwind. schlussendlich zähl ich die markierungen am strassenrand um mich zu motivieren ;-)

müden beines erreich ich wieder unser idylisches plätzli und seh, dass fredel nicht tatenlos war. o.k., fische hat er noch keine gefangen, dafür mal unsere aller vorbauten ausprobiert (fürs matzmobil mein ich): omnistore und das zelt, dass wir noch vom audibaby haben. supper.

ich seh dann aber nur noch die hängerstühle und das schund-helftli,dass ich gestern aus der toilette "gestohlen" hab. lauter nichts-mehr-tun ;-)) mal noch etwas fredel beim fischen "helfen" und einen baum finden mit vielen ca. 10 cm kleinen, grünen, vögeln und mit ihnen um die wette zwitschern.. mehr nicht.

zum znacht gibts mal wieder ravioli (danke an waro schlussverkauf 80%) und salat. vor dem matzmobil plüttern und jetzt hacken wir noch etwas auf den compi ein.

werde sicher gut schlafen heute.

Grundsätzlich ist ja alles Einstellungssache!

Ich versuche mich im Moment so einzustellen, dass grundsätzlich keine körperliche, geistige oder sonstige Beschäftigung mit Aufwand verbunden ist.
Heisst, nichts ist zu Aufwendig um erledigt, gemacht, probiert zu werden.
Einige von Euch werden nun einwenden, das Aufwand immer relativ ist. Grundsätzlich haben diejenigen recht, ich denke jedoch dass Einstellung ebenfalls relativ ist. Will heissen:

Grundsatz = Einstellungssache = Relativität = Aufwand

Was soll nun die Menschheit mit dieser Formerl anfangen?
Eigentlich will ich mit dieser Gleichung nur ausdrücken, dass beim Fischen, - speziell wenn man den ganzen Tag am Fischen ist, und nichts anbeisst - soviel platz und raum für Gedanken entsteht, dass man sich selber plötzlich bei gedanklichen Erledigungen von kleinen - oder manchmal auch grösseren - Beschäftigungen findet, welche einem eigentlich immer irgendwo im Hinterkopf oder Unterbewusstsein, je nachdem wie tief man gerade am stöbern ist, rumschwirren.

Nun was ist heute alles gelaufen, ich habe gefischt, noch etwas Brennholz gesammelt
( und einiges geortet, will ja morgen auch noch etwas machen bis die Dämmerung hereinbricht) an einem totschläger für die Fische, im falle ich hier wirklich noch einen fangen sollte, geschnitzt, unser Vaude vorzelt an die Sonnenstore montiert, auf einer weiteren Wanderung durchs lichte Unterholz eine Astgabel für meine Angelruten halterung gesucht , im gleichen gleich eine Handvoll Moltbeeren für d' Schine mitgenommen
- nur dass es nicht wieder heisst Ihr Ernährer hätte sie halb verhungern lassen -
weil das nicht gereicht hat gleich noch ein z'vieri Brot gestrichen, im weiteren, habe ich, um meinem Fischereiglück etwas auf die sprünge zu helfen, meine erste Trockenfliege selbstgebastelt
- wenn da einer anbeisst, muss es ein taubstummer mit blindenstock sein -
wenn wir schon am basteln sind, habe ich auch gleich noch das halbjahres Geburtstagsgeschenk für mein Göttichind Yara fertiggemacht, und muss es nur noch mit einem Brief zusammen verpacken und losschicken - gut der Brief muss auch zuerst noch entworfen und geschrieben werden, aber ich will ja nicht gleich mein ganzes kleinhirn inklusive Hinterkopf entleeren, und in gefahr laufe da oben ein Vakuum zu entwickeln und in Schweden an einem Höhenödem elendiglich zugrunde zu gehen.

Deshalb liebe Leser, ist Grundsätzlich Entspannung, Ruhe, in sich gehen und die gedankliche Erledigungen, der im Hinterkopf und Kleinhirn angesammelten rumschwirrereien - in anbetracht dass es kein Aufwand ist diese zu erledigen, gar keine schlechte angewohnheit, man beachte jedoch unbedingt, dass immer einige Sachen noch bleiben, um eben diesem Vakuum vorzubeugen.

Grundsätzlich denke ich dass nun wohl alle genug haben von meinen philosophisch- verworrenen fischereigedankengängen, und dass alle ganz fest mit mir hoffen dass mal wieder einer anbeisst, dass es auch auf der rechten Seite des Tagebuches nächstens was schlaues und interessantes zu lesen gibt.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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