Tagebuch 31. August 2004
Frankreich


der plan ist aufgegangen.. jupiiiiii!!! öörli moorning pauwer käite
doppel-wau!! heut hat fredel auf meine weckversuche angesprochen und dazu hatte es noch wind!!! wir sind also aufgestanden, haben uns beach fertig gemacht und uns vor allen anderen aus dem camping geschlichen.. bepackt mit allem material und siehe da: ausser der putzhkollonne war noch grad gar niemand am strand!!!! das haben wir uns erträumt.. und alle anderen waren wohl noch am träumen.. die uhr zeigte 07.48 als wir im wasser standen und den kite das erste mal aufgezogen haben.. (die spinnen die schweizer..)

was für ein paradies für uns anfänger!! keine hindernisse (sprich: kiter, surfer, badende) die wir eh nicht umfahren können... also ab und keine minute verlieren und probieren und testen und fahren!!! jupiiduuu... auch bei mir klappts heute viel besser.. sicher immer noch viel mehr zeit im wasser als darauf.. aber es hat riesen spass gemacht und fredel ist schon gefahren wie ein weltmeister.. zwischendurch hat der wind mal etwas nachgegeben aber wir nicht auf.. und er kam wieder und um 9.30 noch immer niemand auf dem wasser.. erst gegen zehn uhr kamen die ersten!! würde sagen: perfekter morgen!!

mit den leuten kam auch mehr wind auf und mich hat es einmal so verschwartet, dass meine treue fashionpoint mütze grad auf nimmerwiedersehen im tiefen meer versunken ist.. warscheindlich wird sie das heim für ein paar kraben, oder fische oder grund für ein paar korallen?!?! es werden mal taucher kommen und sich das frack der mütze anschauen und rätseln.. fashionpoint?? war da mal ein handelszentrum oder wie oder was?? wir werden es nie erfahren.. ebenso wird der weitere lebensverlauf von fredels orangem kopftuch und seiner genialen polarised brille (die beiden kite-utensilien hat er ebenfalls bei einem super-sturz aufgeben müssen..) von uns nicht weiter verfolgt werden.. nie mehr werden die röntgen-brillengläser fredel eine schönere und klarere welt bescheren.. nie mehr wird er dadurch sachen sehen, die ich mit meiner 0815 brille nicht sehe.. das ende dieses zeitalters ist definitv unumgänglich.. wirklich ein trauriger tag.. auch unsere diversen tauchversuche und strandläufe und wasserjogging attacken haben die leuchtend gelbe brille nicht wieder auftauchen lassen.. warscheindlich macht sich ein schöner tussi fisch jetzt vor den spielgelgläsern chic.. oder ein begabter architekten-fisch hat sich eine verspiegelte glasfront als zu hause angebaut.. oder wie oder was.. die tiefen gründe des mittelmeeres sind unergründlich und voller schätze.. wir haben definitif unseren teil beigestreuert..

eine bitte an fashionpoint: eine mütze und ein paar feuerzeuge für mich?? ich mach sicher wieder werbung für euch.. schliesslich hab ich schon eine mütze in ägypten versenkt und feuerzeuge wohl schon überall.. (auch die kommen immer irgendwie weg?!?! auch da muss es irgenwo auf der welt eine mulde mit aber milliarden feuerzeugen haben.. oder wo kommen die sonst alle hin??? irgendwelche trolle oder sonstige gestalten sammeln diese wohl um irgendwann, wenn alle butangas-reserven der welt verbraucht sind, die menschheit abhängig von ihnen zu machen.. wer weiss.. wir sollten vorsichtiger sein..)

so, zurück zum richtigen leben. nach dem kite-morgen und noch ein wenig den profis beim, jetzt für uns viel zu starken, hackwind fahren zuschauen begeben wir uns nach hause. essresten von gestern.. fredel hat mal sicherheitshalber genug pasta gekocht, er hat wohl damit gerechnet wieder die hälfte am baum zu "verlieren".. ist dann aber nicht passiert.

nach so viel körperlicher tätigkeit zur geistigen.. fredel und ich lesen ein paulo coelho buch. in meinem buch find ich so manche aussagen und zitate die mich grad zu einer spirituellen wc-sitzung animieren.. da sitz ich nun auf der schüssel und meine gedanken gehen weiter und weiter und tiefer und tiefer und mein magen wird leerer und leerer.. zurück im matzmobil schreib ich mir noch so manches in mein spirituelles tagebuch (danke claudia nochmals für das schöne buch) und lass mich mit räucherstäbli duft einlullen und überhaupt.. ein intensiver nachmittag!!

danach überred ich fredel den hafen zu besuchen.. etwas in ein kaffe zu sitzen und zu plaudern.. er macht mit und macht mir noch den wind weg beim fahren.. da bin ich sehr, sehr froh!! es hackt nämlich noch immer in voller wucht und mamchmal luftet es einem fast von der strasse..

wie geschrieben wir sitzen also im kaffe, vor einem weissen martini, und haben mal wieder so ein richtig gutes, tiefes gespräch (besten dank paulo.. du inspirierst immer wieder). natürlich können wir es nicht lassen und noch etwas rumschnöden und erahnen für was all diese details an den schiffen sind.. und natürlich rauszufinden wieso man jetzt hier umbedingt einen kleinen hund haben muss... usw.. usw..

im laden neben an kaufen wir noch die restlichen beilagen für unser znacht.. ich noch etwas mozarella (schliesslich hab ich ja schon laaange keinen tom-mötz salat mehr gehabt ;-) und fredel noch sardellen und etwas brot.. er macht sich ein kaltes meeres plättli mit so kraben sticks (isst man die warm oder kalt?? für hinweise bitte uns kontaktieren..).

wir fahren also mit aller kraft nach hause, zwei plastiksäcke am sattel montiert mit unseren fressalien (macht sicher einen professionellen eindruck.. schliesslich haben wir ja fast keine rucksäcke ;-) und pflatschen uns wieder vors matzmobil.. um in aller ruhe zu essen.. ruhe?? unsere neuen bubi nachbaren (jööhh.. die dürfen schon autofahren) finden noch sie müssen ein rap-song, der uns eigentlich sehr gut gefallen würde, mit der gitarre nachzuspielen, was uns wiederum nicht mehr so gut gefällt.. sie wiederholen die 4 gleichen töne wohl noch die ganze nacht.. sie träumen sicher davon mal grosse musiker zu werden.. aber im vertrauen.. ich glaub nicht dran.. mein musikgehör ist ja nicht vom feinsten.. aber da haben meine ohren sogar mitbekommen, dass das nichts werden kann..

fredel hat mir noch erklärt, dass sein znacht doch eigentlich nur gesund ist.. delikatess mayo.. rein pflanzlich, ölsardinen - fisch ist ja gesund.. und tonnen brot und eben krabensticks (die warscheindlich alleine wirklich nicht so ungesund wären) und butter - der ist ja cholesterin - senkend ist.. also ein rundum natürliches, gesundes znacht.. da liegen meine tomaten-mozarella resten ja noch locker drin.. ich werd dann etwas stutzig als er nicht mehr mal ein dessertli mag.. wohl doch etwas deftig, das znacht?? aber wie gesagt.. wenn man ihm so zuhört, könnte man es glauben.. ;-)) hat er alles im geo gelesen.

fredel hat den ganzen tag schon filterpapier für zigarretten gesehen und dies als zeichen interpretiert sich einen zu rollen heute.. mit einem tampon im mund versteh ich wohl auch den waren grund: frauen in gewissen monatszyklen sind nicht einfach zu handhaben.. besser mal etwas für sich machen ;-))))

wir werden also noch in den schlaf begleitet von den vier klängen der nachbaren und träumen wohl von musik-stars oder so ;-)

Schon bei Schines erstem Gedanken, mich aufzuwecken, springe ich auf wie eine Sprungfeder, da ich irgendwie spüre, dass heute the Kite day des Jahres werden kann...... wird natürlich!

Ohne grosse Hektik an den Tag zu legen, sind wir um 7:47 h bereits in voller Montur Mutterseelenallein im Meer, und lassen unseren Kite gen Himmel steigen und steigen und steigen und steigen.

Auch d'Schine fährt, oder fliegt, oder surft, oder hab schon wieder vergessen, wie man dem in richtiger Kite sprache sagen würde, los, und sieht irgendwie glücklicher aus als gestern. Ich kriege das ganze auch immer besser ins Gefühl und kann schon etwas rumexperimentieren mit lasche etwas mehr oder weniger anziehen, in die grosse Schlaufe einhängen, am ganzen bar etwas rumpumpen, und die Kraft spüren, welche der Wind in sekundenschnelle entwickelt.

Und plötzlich bist du so schnell, das der einzige klare Gedanke, welcher noch durch deinen Kopf schiesst ist:

wo ist die Bremse langsaamer langsaaaaamer Stoooooooooppp

Und wie von Geisterhand und Automatisch steigt der Kite auf einmal wieder gegen den Zenit, die fahrt verlangsamt sich allmächlich bis kurz vor dem einsinken, und der nächste Gedanke, von welchem dein kleinhirn nun geprägt wird, ist : soooo geil gleich nochmal schneller schneeeeeller volllllllgaaaaaaaaaaas und dann fängt das ganze wieder oben an...

Und so weiter und so fort, ich denke das ist auch wieder so ein Spielzeug, bei welchem schon auf der Verpackung geschrieben werden müsste, dass es - einmal beherrscht - süchtig macht.

Nun, in der Gebrauchsanweisung stehen im Moment noch ganz andere Dinge, wie zum Beispiel etwa fünf - sieben mal vermerkt, dass falsche Handhabung des Produktes zum tode führen kann!

Auch ein nicht lesen der Gebrauchsanweisung kann zum tode führen!! Also besser für alle welche diese Zeilen hier lesen, sofort auf die www.naishkite.com seite gehen und irgendeine gebrauchsanweisung dort genaustens durchstudieren, um einem vorzeitigen tod, herrührend von nichtlesens einer Gebrauchsanweisung vorzubeugen!!!!!!

Was jedoch nicht darin steht, ist - wie man sich zu verhalten hat, wenn einem eine subjektiv bösartige Welle plötzlich an den Fuss schlägt, diesen mit aller Gewalt aus den Fussschlaufen zerrt, diese Welle noch gemeinsame Sache mit der Fliehkraft und einer Windböe macht, dieser befiehlt das Opfer in die Luft zu heben, die Fliehkraft anweist, den Körper noch einige male um seine eigenen Achse drehen zu lassen, zwecks vollkommenen Orientierungsverlustes, um dann allen höheren Gewalten auf einen schlag die Kraft zu entziehen, und den völlig verstörten Kiter, in einer plumpen Bewegung einfach ins Wasser schmettern zu lassen.

Das ganze ist mir, in etwa -einem viertel so dramatischer manier wie beschrieben- passiert.

Das einzig erwähnenswerte Malheur was sich dabei ereignet hat war, dass ich meine Julbo Brille ( die mit dem röntgenpolarizedallesdifferentseher Glas) und das orange lieblingskopftuch dem Kite, Surf Taucher und Baderevier überlassen musste.

Ohne Brille und Kopftuch ist eh nix mehr mit Kiten, und der Wind hat wieder bockig böig zugenommen, Leute sind unterdessen auch langsam aber sicher gegen eine halbe million an den Strand gepilgert,und wir packen unser Sachen zusammen, lassen alles noch etwas trocknen, und begeben uns mal wieder gegen den Strom richtung Campingplatz.

Die restlichen Käse eier hörnli von gestern konmmen uns gerade recht, und gleich zwischen unsere Zähne.

So sind wir genügend gestärkt, für die kräftezehrende - eignetlich nur für den welcher vorausfährt - Bikefahrt zum Hafen von Hyeres.

Dort sieht das ganze aus wie in der tiefsten zwischensaison, relativ wenig Leute zum Schnöden, ein paar verschlafene Einheimische die umherflanieren, und ein paar restaurants, welche kurz vor dem zerfall sind.

Trotzdem finden wir ein plätzli in einem Promenade Caffe, um die wenigen Gäste von klein tropez etwas zu beobachten.

Bei all diesen Segel Motor und Windjammerjachten, können wir mit unseren Bikes nicht wirklich auftrumpfen, und geniessen die Aussicht auf die massenhaft im Hafen liegenden Steckenböötlis.

Den Tag beschliesse ich mit einer "plat froid de l'animaux de la mer", resten Rotwein, resten Ruthsalat und einer zigarette, welche ich mit gauloise filterlos Tabak und etwas zerriebenen Eucalyptusblätter - man will ja dass so eine Zigar auch nach etwas riecht - gebaut habe.

Vertiefe mich noch etwas in die Weisheiten Paulo Coelhos 'der Wanderer', und bin fasziniert, wie ein einzelner Mensch von sovielen Religionen, Lebenserfahrungen, Begebenheiten, kleinen Zeichen, spirituellen Wendungen, Märchen, Sagen, und so weiter Bücher schreiben kann, welche für jeden der sie liest, in irgendeiner Form Sinn machen.

Manchmal früher manchmal später manchmal für immer. . . . . . . . . . . . . . . . .

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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