Tagebuch 18. August 2004
Schweden


Was macht Jean-Jaque'l in Schweden?!? Elchige Fredosophien
der tag fängt heut mit besserem wetter und einem himbeeri vom busch an.. dann sofort losfahren.. wir ziehen weiter richtung süden, ziel: färsjö.. da sind ALDE zu hause, das ist der hersteller der gas-heizung. da hat es uns ja auch was verbraten.. und wenn die schon in schweden sind.. können die uns ja vielleicht weiterhelfen.. mal sehen.

die route richtung süden nennt sich seit neuestem "26". auf allen karten und auf dem navy haben sie noch ganz andere namen.. aber.. der landvägen ist neu die 26 und wird fleissig ausgebaut. die strassenbauerei läuft hier in schweden bedeutend anders als in der schweiz.. keine grossen umleitungen, gesperrte fahrspuren und signalisationen, dass man die strasse nicht mehr sieht.. nein, ganz einfach: vorne und hinten ein puffer-lastwagen (der hat so richtige puffer dran, wirklich..) und dazwischen wird kontinuerlich gebaut.. die autofahrer können sich um den tross selber organiseren... und .. es funktionert!! gar kein problem.. viel weniger personalaufwand und sicher flexibler so..

ein paar bau-trosse später liegt mal wieder ein eingedrücktes auto im strassengraben.. sieht wirklich bös aus.. aber wie gestern schon erklärt.. das lässt man liegen. man kann auf jeden fall sicher sein: falls man dann wirklich mal in den graben fährt kommt sicher niemand zur hilfe!! es denkt sich eh jeder "das ist wieder so ein mahn-mal..".. na ja.. bin nicht überzeugt von dem system..

da fredel noch keinen kaffe bekommen hat lenk ich das matzmobil nach "marienstad" in das centrum. wir parkieren grad neben einer uralten louis de funes karosse, das war der anfang.. siehe weitere details unten.. ein kaffe wird rasch gefunden, voller hübscher schnitten, alle mit blonden haaren über einer schwarzen unterschicht.. vielleicht trägt man das in der welt heute?!? wir haben eh keinen schimmer und beobachten noch etwas das stadt treiben. wir sehen einen rotnasigen herren der einfach aussieht wie jean jaque persönlich (jean jaque ist unser codewort für einen franzosen).. dieser mit einer bastis-nase, nur das baguette fehlt.. auch sieht der dorfplatz aus wie irgendwo in frankreich und die autos die vorbeifahren sind alle alte rocheln im frankreich stil.. wir müssen grinsen und kommen das erste mal drauf, dass das vielleicht ein zeichen ist unsere süd-reise bis frankreich durchzuziehen?!? auf dem weg zum matzmobil sehen wir noch einen thai und denken grad beide an unseren lieblings thailänder.. in: frankreich!

wir kommen noch bei einem laden vorbei, der meine lieblings undis 3 für 2 ausschreibt.. gesehen, gekauft!! muss man nützen.. und undis kann man als frau nie genug haben!!

auf der weiterfahrt kreuzen uns sicher 20 dhl camions!! hab mir schon gedacht, ob die die post sachen machen.. aber ein post camion kam auch noch.. also falsche theorie!! wie auch immer.. dhl sind überall!! unser rio-riot spielt heute mal wieder geniale hippy musik und wir lassen es uns nicht nehmen zu singen und zu schreien und überhaupt..

vor unserem vermeindlichen ziel sehen wir noch etwas, für schweden, sehr atypisches: einen IKEA!!! wir könnens fast nicht glauben und nützen die gunst der stunde. das ist erst der zweite den wir sehen.. innen gleich wie bei uns, auch die preise. um ein paar pinkig/orange abwaschhandschuhe und ein paar birli und einen spiegeli reicher, und mit 2 hot dogs gefüllten mägen dicker, steigen wir wieder in unser zuhause und finden alsbald den ALDE hauptsitzt.. aber die haben schon feierabend.. also morgen wieder anfahren.

noch eine anmerkung zu IKEA: mir ist nun klar wieso beim ikea-ausgang nur glace und hot dog verkauft werden: in schweden sieht man alt und jung und jeden mit glace rumlaufen!! immer!! das gehört dazu. und in jedem, auch noch so kleinen stand, hot dogs verkauft werden. scheint, wie tacos - schweden kultur zu sein ;-)

da wir in der aglomeration von "kristianstad" sind schauen wir noch in ein paar läden für werkzeug, dass fredel noch benötigt. ohne erfolg. bei einem stop stell ich noch rasch den kühlschrank auf gas und es zündet und zündet nicht.. aber der gasmelder kommt.. ich bin eine riesen memme was gas betrifft und lüfte und beobachte und teste und überhaupt bis ich sicher bin, dass kein leck in der gasleitung ist.. was fredel schon lange gecheckt hat.. aber lieber etwas vorsichtig (marco würde mich verstehen). unterdessen wissen wir, unser 2. gastank ist auch leer.. wird wohl unser morgiges, erstes ziel ;-).

unterdessen haben wir ein schlafplätzli bei einem historischen gehöf gefunden. genial alte häuser mit strohdach, rundrum mit kräutergarten etc.. wunderschön und ruhig ist es hier.. denkt man sich gar nicht, dass vorne auf der hauptstrasse die nächste industrie lauert (hier ist viel industrie!!)

noch ein paar frankreich zeichen von heute... (entweder wir sind jetzt drauf fixiert, oder das schicksal will uns mitteilen, dass frankreich angesagt ist.. und wenn uns das schicksal zu etwas "zwingen" will, brauchen wir ja immer etwas länger ;-). also zu den zeichen:
- wassertürme (haben wir vorher noch nie in schweden gesehen)
- alleen (napoleon lässt grüssen)
- es überholen uns franzosen und französische autos
- schon erwähnt jean jaque'ls überall
- neben alter louis de funes karosse parkiert
- im IKEA gabs auch noch französiche hot dogs!!! hab ich noch nie gesehen!! sind mit baguette ;-)
- die gehöfe in dieser gegend sind steinbauten (sonst in schweden alles in holz) und errinnern stark an französische weingüter..
- dann noch in einem garten: einen hinkelstein.. wer hatte so einen? obelix, wo kam der her? aus gallien? wo ist gallien?? IN FRANKREICH

fredel meinte nach diesen vielen zeichen (hab oben sicher noch einige vergessen): als nächstes wird uns der eiffelturm vor die kühlerhaube fallen.. dann ist dann auch für uns klar: frankreich ;-)

mal schauen was das leben noch bringt..

Irgendwann in der Nacht hat's aufgehört zu -regnen, und wir schleichen uns beide raus zum Blaseleeren. Uns fällt beiden auf, dass uns plötzlich wieder Sterne entgegenleuchten, dieses Fänomen haben wir schon lange nicht mehr beobachten können.
Am Morgen springt d'Schine gleich hinters steuerrad, um mich so schnell wie möglich nach Mareienstad zu chauffieren, wo wir mit herrlicher aussicht in der Fussgängerinnenzone einen Kaffe latte geniessen.

Nun beginnt mein kleinhirn langsam aber sicher auf hochtouren zu kommen, und bei der anschliessenden weiterfahrt, kann ich mich dann unterhalt-sinnieren, wieso die Elche in Schweden - ich weiss ja nicht ob das mit den Nordamerikanischen ( etwas gössergeweihigen ) dasselbe ist - immer von rechts nach links über die Strasse kommen? Nun, will man den Warnschildern glauben schenken, und will man einen zusammenstoss mit einem, dieser bis zu 700 kg schweren, grössten vertretern der Hirschfamilie, Viechern verhindern, sollte man gefälligst immer die rechte strassenseite besonders Aufmerksam beobachten.
Im weiteren ist es dann nicht mehr so schwierig, wenn man mit dem zweiten Auge - das erste braucht man ja vorallem um wie gesagt rechts zu schauen - auf die Kilometeranzeige im Auto schaut. Weil diese ist dann ein weiteres Phänomen, dieser organisierten oder einfach gewöhnten Tiere, treten sie doch immer in bestimmten längenabschnitten auf. Ob von 0 - 250m oder 0.3 - 3.6 km diese schlauen viecher wissen ganz genau von wo bis wo sie erwartet werden können............

Ihr könnt Euch sicher denken, dass solche schwierige, tierische und philosopische Gedanken eine Konversation mit dem Fahrer = Schine, im üblichen Sinne nicht wirklich zulassen. Man stelle sich vor, Sie - mit einem Auge rechts, mit dem anderen auf den Kilometerzähler schielend - abzulenken, das könnte ja verheerende folgen haben, und deshalb bleibe ich doch besser etwas ruhig.

So kommt es halt, dass ich mich auch etwas mehr auf die Strassenränder, den Verkehr und die Strassenschilder konzentriere. Eines davon wies in richtung eines Dorfes namens Möckeln, da ich d'Schine manchamal auch Schnittschen nenne ( sie ist ja so unter uns gesagt schon noch eine rechte Schnitte ) fällt mir bei Möckeln auch gleich wieder mal ein neuer Kosename ein: Möckelschen ( würde dann von Mocken kommen ) aber das tönt meiner Meinung nach etwas zu hart, obwohl's ihr noch gefallen würde. Die Leute hätten dann von Anfang an eine tiefere Erwartung, welche dann unter Umständen - in welcher phase sie sich gerade befindet - revidiert werden könnte oder so..........

Bei all diesen verworrenen Gedanken, welche zwischendurch wieder mit Frankreich zeichen übersäht werden, sehen wir plötzlich einen Wegweiser zu IKEA. Und prompt wird der heutige Tag zum internationalen Weltschwedenkulturtag erkoren. Da wir the real IKEA schon immer mal sehen wollten, und wir zwei oder drei Sachen gebrauchen könnten, biegen wir ab, und gehen shoppen. Nun IKEA hier oder there, es ist immer in etwa dasselbe. Wir hauen gleich das Nachtessen rein, verdrücken beide zwei Hotdogs ( nicht die französichen, welche auch angeboten werden, aber die sparen wir uns für Frankreich ) und fahren weiter.

Wir kommen ziemlich gut voran, und sind schon bald in Färlövs, wo die Alde zuhause sind. Die haben jedoch gerade feierabend, und wir machen uns auf, einen Schlafplatz in the Zivilisation zu finden.
Da heute eh internationaler Weltschwedenkulturtag ist, folgen wir einen Weg zu irgendeiner Sehenswürdigkeit in den Wald, und staunen nicht schlecht, als wir mit dem Matzmobil im schwedischen Ballenberg direkt vor einem alten Gehöft stehen.
Alles sauber gepflegt, und instand gehalten, aber gemäss dem kulturellen beschrieb, welcher sogar in Deutsch übersetzt ist, wirtschaftet hier schon seit dem 17. Jahrhundert niemand mehr wirklich.
So lassen wir das ganze auf uns Einwirken, platzieren uns für eine Nacht hier, und bedanken uns beim alten Glunggenbuur von Färlöfsjo für seine Gastfreundschaft, und verzichten dankend auf seine oder eines seiner Knechtens gesellschaft heut Nacht........

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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