Tagebuch 11. August 2004
Schweden


Andere haben "Güggel"... der alltag eines Elektrikers......
die nacht hab ich sehr schlecht geträumt.. und wie man ja weiss sind träume nicht so leicht zu erzählen, also erspar ich euch dies.. zum morgen:

was will man schon mit einem güggel, der die ganze gegend zusammenschreit.. wir haben unsere haus-vögel die auf den dach rumrennen und uns so sanft aus dem schlaf wecken.. mit sanft ist es dann rasch vorbei. fredel kippt seinen kaffe-mog um mit allen pülverli drinnen, ich schlag mir beim versuch die neue gasflasche zu öffnen das knie an.. eben, das gas ist auch noch ausgegangen, aber wir haben ja noch ne andere flasche.. aber die muss aktiviert werden..

nach so viel ungeschick und schmerz fahren wir zum tourist info der nächsten grösseren gemeinde "tärnaby". überall bilder von ingemark stenmark und anya pearson.. die kommen von hier, sogar die skilifte sind nach ihnen benannt.. finden wir nachher noch raus.. auf jeden fall hilft uns die dame am schalter und telefoniert rum. schlussendlich werden wir zu petrol-station gelotst.. eine tankstelle eigentlich.. aber, hier findet man wirklich ALLES!! vom schneetöff über bikes über joggingschuhe über essen über fischerzeugs über binden und tampos über quads und über sonst einfach alles was man irgendwie vielleicht mal irgendwann brauchen kann!!

wir werden nicht wirklich freundlich begrüsst, aber fredel findet alles was er braucht für die totalsanierung unseres kabelsalates.. ich bin ihm eh keine hilfe und mach mich bewaffnet mit stöcken und rucksack richtung hausberg auf.. heute ist auch der tag um meine klotz-bergschuhe einzulaufen (sind geeignet für steigeisen, aber die braucht man hier sicher nicht.. aber besser mal einlaufen..). auf dem berg angekommen ist da einfach kein mensch.. der wind fegt übers plateau, aber dafür ist der himmel fast wolkenlos.. genial!! ich erkunde die ganze hochebene (ist ca. auf 850 meter, aber das ist hier hoch!!), ersteig alle erhöhungen und geniess die 3 seeli die es hier oben hat.. aber so verschwitzt wird mir bald kalt und ich find keinen besseren platz für richtigen windschatten, als hinter der bergstation des sesselliftes.. nicht überaus idyllisch, aber viiiel wärmer hier.. kann meine nassen kleider auslegen und die sonne aufsaugen.. mein sackmesser und der "stötzlig" chäs sind auch zur hand.. ich lass es mir gut gehen und denk immer mal wieder an poor fredel, der da in den kästen und im kofferraum die kabel wechseln muss.. aber wie gesagt, ich bin ihm hier oben eine grössere hilfe ;-) sonst würd ich ihn nur wieder ausfragen und ablenken und überhaupt.. in sachen strom kann ich eh nicht viel ausrichten.

eine geraume zeit später mach ich mich auf den heimweg.. an felsen vorbei, durch watten und wiesen, in wäldern.. genial schön.. und immer schön markiert wo der weg ist.. zumindest bis in die hälfte.. nachher muss ich mir den weg selber suchen.. und ich nehm sicherheitshalber grad die schwarze piste, die ihrem namen alle ehre macht.. geht steil runter in zum teil brusthohem wiesengewächs.. zum glück hab ich die stöcke die mir noch etwas besseren halt geben.. im grossen und ganzen ist die gegend hier wirklich schön.. aber das skigebiet lassen sie verlottern.. wirklich nicht vom neuesten hier.. obwohl es sogar eine ski-akademie gibt im dorf.. und wie gesagt.. man kann hier gut werden im skifahren, was ja anja beweist..

zurück am matzmobil ist mein super-stromer voll im schuss und hat schon so manches gemacht.. wow!! um ihm weiter ruhe zu gewähren häng ich mich vors matzmobil und schau mal in den reiseführer und lass die landkarten einwirken.. aber irgendwie weiss ich jetzt noch weniger wohin es weitergehen soll.. aber wir werden dann einfach mal losfahren.. dann sehen wir ja wo uns doggy hinlotst ;-)

zum znacht gibts kaltes plättli vorne draussen, drinnen ist eh das totale chaos und nur knapp können wir noch das bett freischaufeln.. es wird bitter kalt und wir verkriechen uns bald unter die decken.. brrrrr...

Nachdem der morgen schon mal gut anfängt, mit kaffe pulver verschütten und Knieaufschlagen ect. freue ich mich auf den bevorstehenden Tag, es kann nur noch besser kommen.
In Tärnaby beim Touristbüro zeigt es sich dann schon wie gut es kommen kann, wir können Gratis unsere mail's checken, als wir das Glück herausfordern wollen, und fragen, ob wir den breitbandverbindungsstecker eventuell unter Umständen vielleicht auch für unseren Läpi gebrauchen dürften, druckst und murckst die Touristfachangestellte herum, und meint schliesslich , dass dies nicht wirklich dem gebräuchlichen Touristservice entspricht......

Wenigstens telefoniert sie für uns im ganzen Dorf rum, und findet uns einen elektriker, auch wenns nur ein Tankstellenshop ist, dafür ein komplett eingerichteter, mit Autogarage, Snowmobileverkaufsstelle, Mountainbike authorized Scott Dealer, Ajungilak Schlafsackspezialist sowie Fischereizubehör artikel Experte und was auch immer noch.

Aus der nicht gerade freundlichen Begrüssung, schliesse ich, dass es nicht üblich ist hinten durch das halb runtergelassene Garagentor einzutreten, werde aber dennoch in eine Ecke des Uncle Ericsson Ladens ( bei uns wäre das in etwa ein tante Emma Laden ) geführt, wo mehr oder weniger alles zum Verkauf angeboten wird, was ich brauche.

Ich schaue mich um, und entscheide, mich erstmal mit einem Voltmeter sowie einer abzweigungsdose zufriedenzugeben, wir sind ja gleich um die Ecke stationiert, und wenn ich noch was brauche, weiss ich ja jetzt wo der Eingang ist.
Um es vorneweg zu nehmen, ich brauchte nicht's mehr anderes! Kaum zu glauben, wenn man die Bilder vom Schaden anschaut, aber es ist wahr.
Es ist auch kaum zu glauben, was den Schaden ausgelöst hat. Nur kurz für die technisch interessierten:

Grundsätzlich hat ein 220V Kabel die ganze Misere angerichtet. Witzig an der ganzen traurigen Geschichte, dass wir gar kein 220V angeschlossen hatten. Nun was war passiert? Der Stecker zum 220V einzustecken ist bei der Batterie vorne verstaut, ein paar meter Kabel lose verstaut, locker auf die Batterie gelegt, und genau, das locker auf die Batterie gelegt wurde uns zum verhängnis..........

Irgendwie hat sich der eine Steckkontakt in den Pluspol der 24V Batterie verliebt, und hat dort strom abbekommen - was an und für sich noch gar nichtso schlimm ist - nun ist der Strom durch die ganzen Kanäle durchs Matzmobil nach hinten in den Kofferraum und dort auf die 220V verteilerdose gekrochen. Das ist auch noch nicht so schlimm, und soll auch so sein, nun war dieser Kontakt dummerweise der Erdungsdraht, welcher ich eigentlich nirgends gebrauche, weill alle unsere Geräte sonderisoliert sind und grundsätzlich nur zwei steckkontakte haben. Nur der Konverter, welcher aus 220V 24V macht hat ein erdungsdraht, welcher an's Gehäuse führt, und genau über diesen Draht ist nun Strom auf's Gehäuse und an die Aluplatte - welche zur Befestigung des Konverters dient - geflossen, nicht viel aber stetig, und das ganze hat gearbeitet wie ein verbraucher, vorzustellen wie eine Heizschlange.
Das Ganze war natürlich für das dünne Drähtchen irgenwann mal zuviel, und auch das ganze Kabel hat angefangen zu heizen, und überall wo das 220V Kabel im Kanal mit einem anderen Draht oder Kabel zusammen war, hats angefangen zu heizen und zusammenschmelzen................................

Gottseidank ist dann wahrscheinlich irgendwann mal der Stecker vom Batteriekontakt wieder runtergehüpft, und die ganze heisse Leibesszene hat ein ende gefunden, und uns hats zum Glück nicht mehr als Kanal, mehr oder weniger die ganzen 220V Kabel sowie einige danebenliegende andere Drähte verbraten.
Ihr denkt jetzt sicher, was schreibt das dööfi da von Gottseidank Kabel und Drähte verbraten, aber man spinne die Geschichte mal weiter, und bedenke was passiert wäre wenn's weitergeheizt und weitergeheitzt und weiterge...........BRAND!!!!

Nun, der Alltag eines elektrikers, Kabel einziehhen auswechseln, durchgänge Messen, abisolieren, zusammenhängen was zusammengehört, lieber zwei- anstatt nur ein halbes -mal überlegen ( hab ich viel bei Domi gelernt Danke nochmal vom Schnupperstift ) bevor man was anschliesst und so weiter........ meine hände sehen nach diesem Tag aus wie nach einer Woche Bau, aber heute ist was gelaufen, die Kabel sind mehr oder weniger ersetzt, ( schon noch wild, dass ich praktisch genau das richtige zur reparatur dabeigehabt habe.................? und da soll mal noch jemand sagen, dass es nicht etwas wie eine vorhersehung gibt.................................................)

Dass heute praktisch alles ausgewechselt wurde, was ausgwechselt werden musste, verdanke ich zu einem grossen Teil auch Ruth, sie hat sich auf einen Gewaltsmarsch gemacht, und mich mit Ihren Fragen über: warum, weswegen, was eventuell oder vielleicht doch , Fragen verschont.
Nun sieht das ganze schon wieder freundlicher aus, morgen das ganze noch zusammenhängen sauber verstauen, funktionstest durchführen, und dann kann's wieder weitergehen hoffentlich....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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