Tagebuch 29. November 2005
Chile / Nationalpark Campana Nord


wandertag ihr müsst viel trinken....
gestern vor dem einschlaffen hatte ich wirklich richtig abneigende gefühle fredel gegenüber.. was ist eigentlich los??? das kenn ich nicht so.. aber, wie ich eben bin.. ich mach kein geheimnis draus.. fredel soll schliesslich wissen an was er ist. er redet sogar vor dem kaffe mit mir über dieses thema und das schätz ich wiederum sehr. mit dem sprechen ist die energie der negativen gefühle auch schon fast weg. aber etwas angst mach es mir doch noch.. mal schauen wies weitergeht. ich kuschele mich an seine schulter und er meint nur.. das werden wir schon austreiben.. genau!!! als erstes soll ich meine morgenübungen grad doppelt machen.. so zum austreiben schlechter gedanken ;-).. darauf geh ich aber nicht ein..

zum zmorgen gönne ich mir einen sojamilch-nesquick drink. der bananen-lastige fruchtsaft ist nicht so in meinem sinne, und kaffe schon gar nicht.. ich hatte wohl schon eine vorahnung, dass ich noch energie brauchen werde.. also besser schoggi-drink zum zmorgen. fredel macht sich nach dem morgenkaffe auf, den parkwächter aufzusuchen. zurück kommt er mit einem "plan" des parkes, mit den wanderwegen drauf. wir beschliessen, zusammen auf tour zu gehen. bald sind wir in wander-kluft und setzen, beschwingen schrittes, zur erkundungstour an.

als erstes peilen wir den hügel an, den ich gestern nur halb erklummen hab. den ersten teil der strecke kenn ich also schon, ist aber nicht minder schön den gestern. wieder all die schönen bäume, plfanzen, das getier und die geräusche.. und heute mal in der morgensonne. meine beine sind nicht ganz so spriztig wie gestern.. aber es geht doch zügig bergan. den gipfel werden wir auch heute nicht machen, schliesslich soll uns der weg um den berg rum, ins andere tal bringen, wo es einen schönen wasserfall haben soll.

heut ist es heiss, sehr heiss, umbarmherzig brennt die sonne auf uns nieder.. zum glück ist der erste teil der wanderung schattenlastig.. uff.. wir wandern also dem schönen weg entlang, der wohl nicht grad häufig benutzt wird. unser beine und arme tragen den ein oder anderen kratzer davon. noch immer haben wir eher das gefühl, wir seien in hawaii, denn in chile.. echt ein genialer park.. die palmen stehen verteilt in der landschaft und ihre stämme sind wirklich dick und fest. "schenä bäuim" würde wohl fredels gottichind yara sagen.

nach knapp einer stunde ist erster drinkhalt angesagt. dazu zwei schnitz getrockneter öpfel-bitz für schnitz... mmmmmhhhhhh.. wir beschliessen, mal selber äpfel zu trocken.. vielleicht ist das gar nicht so schwierig? es geht weiter des schönen weges, bis wir wieder auf den hauptweg stossen. fredel schenkt mir ein glace-löffel für riesen.. ist eigentlich ein teil eines palmenblattes.. und ein löffel glace aus diesem besteck würde mich satt machen ;-)... ich grinse und finde es eigentlich gar nicht so ganz nett, dass mein mann mich da, in der brutshitze, an die existens von glace errinnert.. ja ob ich dann so eines essen würde?? fragt er mich, nach 12 jahren?? wie würde norbert sagen: es gibt bescheuerte fragen ;-). sicher.. ich erklärs ganz genau: zuerst würd ich einen halben liter glace in den sorten: mango, ananas und citrone und dann so quasi zum dessert: einen halben liter mit choco, dulce de leche, straciatella etc.. ich muss diese vorstellung sofortistens wieder aus meinem kleinhirn verbannen.. heladoooooooooooooooo!!!!!!!!!! mir wird bewusst, dass ich beim letzten aufenthalt in argentinien gerade einmal helado hatte.. und das nur dank mercedes und norbert!

also schwitzen wir uns weiter hügelaufwärts, richtung wassserfall.. einen neue vorstellung hat sich in meinem hirn manivestiert.. ein wasserfall, der kühles nass auf unsere rücken spritzt, wir schwimmen nackt im kühlen, natürlichen pool darunter.. genau so wird es sein.. aber das muss verdient sein.. eine drinkpause später überqueren wir einen kleinen bach, der wirklich sehr klein ist, und meine vorstellung schon etwas hintersinnen lässt. fredel wird aber von dem rinsal angezogen und ruft mich rüber. alles voller goldstaub.. wow!! das glitzert ja höllisch.. genial.

endlich kommt der abzweiger zu den wassefällen, wieder rein auf einen schattigen, kleinen weg (viel besser). aber das mit der zweisamkeit wird wohl nichts. da stehen doch etwa 5 pferde parkiert und das eine macht einen auf supernervös, als wir es passieren. ruhig, gaul, ruhig.. schliesslich musst du die touristen wieder ins tal bringen.. aber warscheindlich bist du das pferd des führers, der da, mit sporen an den lederstiefeln des weges kommt (man errinerer sich, auch zum brot einkaufen muss man die sporen montieren und eben auch, um touristen an einen wasserfall zu bringen.. obschon wir nicht glauben können, dass das gehen auf fels und geröll mit den dingern so sehr angehm ist). auch ein junges rössli ist dabei, es soll wohl schon lernen, was es in zukunft zu machen hat ;-).

die gruppe kommt uns also schon entgegen.. doch die einsame badebucht mit wasserfall dusche?? wir nackt und zusammen im kühlen nass? mein tagtraum wird zermschmettert, als wir die cascadas erreichen.. ein kleines bächli plätschert da, terassenförmige, steine runter.. sieht wirklich schön aus, aber kein pool, nichts :-((.. dafür einen schattigen unterstand mit bänkli drin.. wir breiten uns aus, es ist mittagspause angesagt. sandwiches werden verschlungen, die schöne landschaft bestaunt, der entschluss gefasst, dass wir noch weitergehen. fredel kommt mit der idee, noch die minen zu erkunden. eine stunde weiter. hm..

ich bin eigenglich schon recht müde, denk mir aber, ich kann ja überall umkehren. und das tu ich nach einer halben stunde auch, und fredel macht sogar mit.. ist wohl auch führ ihn etwas wenig wasser und schatten für die lange wanderung, und so macht es ja nicht wirklich freude.... wir haben beide die grosse hitzte im kopf und gönnen uns den vorletzten tropfen unserer trinkflasche. dann gehts abwärts.. ich schätze das sehr.. bergan bin ich eine schnecke, runter gehts dann doch etwas flotter ;-).

als ich mir so das raclette zum nacht vorstelle wird es mir fast übel.. und das ist zeichen genug, dass ich nicht so ganz fit bin.. ich muss mir zugestehen, dass das wohl doch etwas zu viel ist heute.. aber zurück müssen wir, also fuss vor fuss, angeben mit den stöcken.. munter den berg runter ;-). und dann, die erlösung.. im goldbach gibts eine zwischendusche. fredels kappe wird gefüllt und das kühle nass prasselt den nacken runter, netzt mein shirt, nässt die haare.. dann der wind.. ach tut das guuuutttt..... so sind die nächsten schritte doch bedeutend besser zu machen. mir wird später nochmal bewusst, dass wasser das köstlichste gut ist!! weiter unten hat es doch tatsächlich frischwasserbrunnen am wegrand.. ich drinke und drinke und drinke.. was für eine wohltat!! würde sagen, unser "fabricli"-gelände braucht auch eine quelle..

über eine "abkürzung" gehts zurück zum matzmobil.. wie immer eine riesenfreude von uns beiden, wenn wir unser zu hause erblicken ;-).. wir sagen immer "äh.. äs miatzmobil" und schliessen auf, fühlen uns wohl.. sind wir doch verwöhnt, so ein schönes haus auf rädern zu haben. auf der terasse dieses werden wir noch etwas den tag am schatten ausklingen lassen (zum glück haben wir ja noch unseren storen). aber zuerst eil ich rüber ins toilettenhaus und gönne mir eine ausgibige, kalte dusche.. wie das guuuuut tut!! fredel doppelt nach und rasiert sich sogar schon wieder.. ein glückstag!!

unser kühlschrank ist irgendwie ausgestiegen und somit kein eis für einen drink verfügbar.. und zum feiern wollen wir auch einen drink, also 1/2 jahr feier nochmal verschoben auf morgen ;-). wir sind ja flexibel.

das matzmobil wird von mir noch etwas aufgeräumt und ich zaubere mir einen tomaten mozarella (chile verschnitt) auf einen teller und fredel kocht sich etwa später noch eine büchse fisch. so sitzen wir also am tisch, schlemmen und rollen dann ins bett. beide haben wir etwas kopf-druck.. war wohl etwas viel sonne heute.. aber es war ein schöner tag, ich schlaf auf fredels schulter ein.. was ich als gutes zeichen, beziehungstechnisches zeichen, werte.. gut nacht. auf weitere, schöne tage, unserer reise, auf weiter halbe jahre, oder ganze oder was auch immer.. auf uns.

schwewiegende diskussionen am morgen liegen mir nicht so sehr, aber wenns hilft, kanns ja auch nicht schaden. hoffentlich hilfts!

nach dem kaffe statte ich mal zu der guardia parque einen besuch ab. kaum dort angekommen werde ich von iwan mit einem kellen schütteln begrüsst, und er erklärt mir mehr oder weniger ungefragt die verschiedenen wander pfade auf der grossen karte. ich erhalte auch gleich eine kleinere kopie dieser. die formalitäten verschieben wir sicherheits halber mal auf morgen, wär ja blödsinn, wenn die beiden jungs morgen nichts mehr zu tun hätten.....

wieder zuhause richten wir uns auf einen wandermässigen hitzetag ein. schine hat noch zwei drei sandwiches ( je!) bereitet, und wir verstauen noch eineinhalb liter wasser im rucksack. dabei geht mir kurz der gedanke an die camel bags durch den kopf, wo doch etwas mehr flüssigkeit platz hätte, aber wir sind praktisch schon am losmarschieren. und zwar zusammen. wir haben uns also die gedanken gemacht, vielleicht beziehungstechnisch getrennte wege zu gehen, aber schlussendlich erkunden wir das ganze dann doch lieber zusammen.

die idee ist, den hügel vor unserer haustür zu umrunden, und da dann den hauptpfad zu einem wasserfall zu finden, und uns nach dieser tour dann auf den rückweg zu machen. halb den hügel hoch, ist der weg noch richtig ausgetreten. sobald aber die abzweigung kommt, wo man entweder hügel hoch oder rumherum kann, ist der weg mehr und mehr verwachsen.
aber in genau diesen verhältnissen, dornensträucher, ausgewaschene pfade, verkratzte arme und beine, kommt so richtig entdecker stimmung auf. wie wir da so rast machen, uns mit wasser und öpfel mit schnitz geniessen, kann ich mich richtig in den alten darwin reinfühlen, der den berg vor uns schon anno wer weiss noch mal wann bestiegen hat. und das wahrscheinlich ohne irgendeinen pfad, einfach mit machete diretissima drauflos.

von da gehts weiter unter palmen ( und zwar chilenischen bitte sehr ) durch, an kakteen vorbei farbenfrohe orchideen am wegesrandund fremde grüche in der nase. wenig später sind wir bereits an der gabelung zum cascada=wasserfall. das tönt so imposant, und man denkt unweigerlich an den staubbachfall, die rheinfälle oder iguazu...... aber das kleine rinnsal an bächlein welches wir zweimal über eine brücke übeqrueren, nimmt einem von anfang an jegliche illusion vor herabstürzenden wassermassen.

dafür lässt das bächlein andere träume auferleben. als ich mir den untergrund so anschaue, sehe ich es plötzlich überall gelblich schimmern. gold überall gold, wir müssen uns niemehr gedanken machen ob wir nun den preis von einem camion oder den eines autos beazhlen müssen. wir müssen uns nur den rucksack füllen, vielleicht noch ruschelis bauchtasche, und wenns nicht zu schwer wird eventuell auch noch die hosentaschen, und die finanzielle frage ist nur noch morgendunst......

nach der kurzen träumerischen materiellen phase , machen wir uns weiter den cascada entgegen. der weg steigt nun wieder recht an, und die sonne brennt unbarmherzig vom himmel. jedes lüftchen und jedes fleckchen schatten geniessen wir in vollen zügen, und sind froh, als wir endlich in den wald abbiegen, und die letzten 500 m zum wasserfall unter die füsse nehmen können.

mit der erwarteten einsamkeit beim plätschrenden wasser wird dann aber offensichtlich nichts.
im wald stehen fünf pferde an die bäume gebunden, und warten gelangweilt auf ihre reiter. bis auf eines, dieses wird von einem tier oder einer bremse so aufgeschreckt, dass es ziemlich aufgeregt alles u boden trampelt was sich in dem kurzen radius seines zaumes befindet.
ein stück weiter des weges kommt uns dann die reise sorry reiter gruppe entgegen. wie erkennt man von fünf chilenisch aussehenden männern, welcher der huaso ist? natürlich an den sporen und kniehohen reiterstiefeln. auch wenn noch eine halbstündige wanderung zu machen ist, ohne sporen und stiefel geht man nicht aus dem haus. auch nicht wenns nur bis zum bäcker geht!

nun sind wir doch in gemütlicher zweisamkeit am aussichtspunkt des wasserfalles. wir geniessen die ruhe, die sandwiches und lassen das mitgebrachte wasser die kehle runterinnen.
und plötzlich fühle ich mich super fit. gedanken an den jakobsweg schleichen sich in mein bereits etwas ausgedörtes kleinhirn, und ich schlage vor dass wir die vier kilometer zur mine hoch auch noch unter die füsse nehmen.

voller tatendrang wandern wir also die relativ breite piste dem berghang entgegen. was ich aber in der nähe des kühlenden wasserfalles so schön im schatten sitzend nicht erwartet habe, ist die sengende sonne, und dass es kein bisschen schatten mehr hat. nach 40 minuten machen wir eine kleine trinkpause, und kehren um. wasser haben wir nur noch zwei dezi, und zurück müssen wir auch wieder....

und der rückweg zieht sich, aber wir sind schnell. brutal schnell. das gps welches ich so zur übung mal mitgenommen habe, zeigt eine höschstgeschwindigkeit von 40 km/h an????? da muss ich wohl die gebrauchsanweisung nochmal lesen.
zum glück kommen wie wieder am bächlein vorbei. und hier zeigt sich mal wieder, wie vergänglich materielle besitztümer sein können. plötzlich interessieren uns die goldigen schimmer am grund überhaupt nicht mehr, und wir würden nun wohl den rucksack die bauchtasche und hosensäcke voller gold hingeben nur um uns im kühlen nass etwas zu erfrischen.

weiter des weges, von der schweren last der goldigen gedanken erlöst, und vom kalten wasser aus dem bach erfrischt, kommen wir sogar an zwei brunnen mit trinkwasser vorbei, und auch hier bedienen wir uns, und schöpfen aus dem vollen, und lassen unsere ausgedörrten lebensgeister wieder aufleben.

bald sind wir wieder zuhause. während sich schnitz sogleich unter die dusche stürzt, sehe ich mal nach was unser gps so zu berichten hat, und traue allen daten ausser eben den schon erwähnten 40km/h

strecke 18.4 km

gewanderte zeit 4h

pausenzeit 1h 49 min

durchschnitt wander geschw. 4.6 km/h

durchschnitt gesamt geschw. 3.1 km/h

und die ganze strecke ist aufgezeichnet und abrufbar, schon noch witzig......
der gedanke am anfang des tages zrück zu darwin, und am schluss des tages über gps das ganze nochmal zurück zu verfolgen.

die hlb jahres feier wird einmal mehr verschoben, da kein eis vorhanden ist um einen rechten (man erinnere sich ein rechter caipi verträgt sich nicht mit behinderten gläsern) caipirinha zu machen, und der heisshunger nach geschmolzenenm käse kennt sogar bei schine gewisse grenzen.

also menue 3 tommoz für schnitz und fischli in tomatensauce heute sogar mal gewärmt für mich und dann legen wir uns wohlverdient ins bett...

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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