Tagebuch 24. November 2005
Argentinien / vor Chos Malal - vor Malargüe

was, zu????? paso pehuenche cerrado.....
heut werden wir den pass nach chile überqueren, also nach morgenritualen besser mal den kühlschrank anschauen. was wird zu verstecken sein? was verstecken wir schon jetzt, schliesslich überqueren wir kantonsgrenzen, und da sind auch kontrollen. das ganze hätten wir uns sparen können, aber das wissen wir ja da noch nicht ;-)

übrigens: es ist gesundtag heute.

wir fahren also zeitig los und staunen ab dem himmelsbild. starkwindwolken die jeder föhnwolke den rang ablaufen, in allen schattierungen und formen.. wind hats, das ist gut ersichtlich. kaum über der brücke, die erste polizeikontrolle. von wo kommt ihr: von da hinten, wohin? über den pass.. ist der offen? ja aber sicher!! jupiii.. er wirds ja wissen, oder? er sei aber noch nie da gewesen.. hm.. wirklich so kompetent, die auskunft ;-). wie auch immer, wir glauben fest dran.

nach passkontrolle sind wir durch und suchen in chos malal eine tankstelle. den ort kennen wir auch schon, also kein problem. und da passierst mal wieder: der inbegriff der argentinischen freundlichkeit. wir sind, wie meistens, grad der mittelpunkt des geschehens und fredel gibt bereitwillig auskunft über uns und matzmobil. ein herr zieht eine flasche wein aus seinem pickup und händigt sie uns aus. sei von seinem weingut und wir sollen ihm bescheid geben, ob er uns gefällt.. adieu, viel glück und überhaupt.. die herren verabschieden sich, gehen wohl auf jagt, so wie sie gekleidet sind.. gibts ja nicht.. wenn man sich das in der schweiz vorstellt. man schenkt einem ausländer an der tankstelle einen flasche wein, einfach so..

die ausfahrt aus dem dorf verzögert sich etwas, eine riesengrosse ziegenherde hat besitzt der strassen genommen. wir warten und knipsen. dann, zurück auf der 40-er knippsen wir weiter. die himmelsbilder, die schöne gegend. sieht doch bedeutend anders aus als im winter. wir durchfahren hügelige landschaft, farbige steinehügel, oasenartige dörfer am fluss.. wunderschön. der wind bläst uns fast von der strasse und der spanischkurs nimmt seinen lauf. im blickfeld ist auch ein schöner vulkankegel, den man umfahren könnte. soll da sogar thermen geben. aber für solche unterfangen bräuchten wir mehr zeit. bis zum nächsten mal.

und schon wieder werden wir gestoppt, diesmal eine gemischte herde voller geissen, rinderkinder, pferde und esel. wir geben uns wiederum geduldig und tuckern hinter her. der gautcho gibt aber ein unmissverständliches zeichen:; gas geben! bis auf ein kleines rinderkind werden so auch alle tiere von der strasse gedrängt.. aber das kleine pelztier nimmt sich seine zeit, und seinen raum ;-). irgendwann sind wir dann doch durch. die gautchos winken uns zum abschied und die fahrt durch fasznierende, farbige landschaft geht weiter. bald kommen wir zur monsterbaustelle vom letzten mal. es ist was gegangen.. wir können schon ein rechtes stück auf neuem asphalt fahren. dann ist aber fertig mit schöner strasse, wir werden durchgeschüttelt für gut.

im hintergrund halten sich verschneite berge, davor farbenprächtige wüstenhügel und schwarze lava-flecken. immer wieder grüne streifen dem fluss entlang, lagunen, landschaft voller vulkankegel rechts von uns.. wow!! das letzte mal haben wir diese strecke bei schnee gefahren. die runden vulkankegel kamen da besser zur geltung, dafür ist jetzt die farbenvielfalt zu sehen. jedes seinen reiz. wir machen mittagspause und essen einen repollosalat an dem schönen ort. fast vergessen: die kantonsgrenze war diesmal nicht bewacht.. keine kontrolle, hätten also nichts verstecken zu müssen ;-). verstecken tun wir doch wieder alles, schliesslich werden wir noch das land verlassen.

weiter geht die fahrt dem fluss entlang, der viel, sehr viel, wasser führt. wir überqueren ihn an einer stelle, wo der ganze, talfüllende fluss auf eine breite von etwa 10 meter in einen canjon gezwängt wird.. das wär nichts zum schwimmen ;-). wir fahren beschwingt weiter, bestaunen die neue landschaft, die wir ja eigentlich schon kennen, aber nichts gemeinsam hat mit der winterversion. der abzwieger zum pass steht an. sie sind am strassenmarkierung spritzen. ein gutes zeichen, find ich. beim polizeiposten ist niemand zu finden und wir fahren ein klein wenig zurück zum polizeiauto, dass wir vorhin gesehen haben. aber der nette, junge polizist sagt das gleiche wie die strassenarbeite: pass zu.. schnee hätte es noch.. kann ja nicht sein, wir sind schon auf 1000 müm und weit und breit kein schnee, und der pass ist nur 2500.. aber was soll man machen.. pech gehabt..

alles positiv denken hat nichts geholfen.. wir können ja den nächsten nehmen, in mendoza, oder zurück.. beide richtungen sind mehrere 100 km ;-). wir finden uns damit ab, ca 700 km weiter zu fahren, rauf nach mendoza und dort den hauptpass über die anden zu fahren. schade, hätten wir doch gerne diesen kleinen gemacht, wo es noch thermen hat, wo hinter den bergen noch fischreiche seen liegen.. aber wir könnens nicht ändern.

also lenken wir das matzmobil weiter nördlich, weiter in argentinien. an einem fluss machen wir stop für die nacht. der wind saust noch immer um uns rum, wir werden durchgeschüttelt. aber gemütlich machen wirs uns trotzdem, essen ein müsli zum znacht und lesen noch etwas beim schönsten sonnenuntergang.

zum gsundtag ein säftli und wir sind fit für die passüberquerung. schine verstaut noch sämtliche fressalien im wasser- und geschmackssicheren sack zum schmuggeln, und dann überqueren wir den rio neuquen. auf der anderen seite werden wir von der polizei wache angehalten. woher wir kommen fragt er in ziemlich genuscheltem castellano. ich erkläre deutlich, dass wir gleich vor der brücke übernachtet haben. wohin wir wollen ist die logische nächste frage, und ich erkläre breitwillig das wir heute den paso pehuenche überqueren werden. er meint nur adelante = vorwärts, und wir fahren ins dorf, um unseren tank nochmal mit dem günstigeren argentinien diesel zu füllen.

an der kleinen dorf tankstelle ist richtig was los. in kürze haben wir wieder interesseierte leute um uns rum, die uns ausfragen woher wir kommen, und wohin uns die reise noch führt. der eine señor zückt plötzlich eine revista suiza und hält mir das magazin voller stolz unter die nase. auf der titelseite sticht einem ein foto von zermatt in die augen, mit dem - wie er mir erklärt -matterhorn im hintergrund.
der 6x6 antrieb wird von allen seiten bewundert, und einer der herren geht kurz zu seinem landi, und kommt mit einer flasche wein bewaffnet zurück. regalo=geschenk von seinem eigenen weinkeller in mendoza . bienvenidos en argentina y suerte.

das wäre in etwa so, als wenn ein walliser weinbauer einen südamerikanischen touristen in zimmerwald anquatschen würde und ihm aus lauter freude dass er hier rumreist eine flasche wein schenken würde. in der schweiz ziemlich undenkbar, hier an jedem nur erdenklichen ort sehr wahrscheinlich!

immer noch baff ob dieser offen- und herzlichkeit, versuchen wir wieder auf die ruta 40 zu gelangen. aber erst müssen wir an der hauptkreuzung einer herde cabras den vortritt gewähren. geraume zeit später sind wir wieder auf der holperstrasse. pampa links und rechts, und irgendwelche bauchnuschtis haben irgend etwas zu mechen. und das im niemandsland. was liegt da näher als von der letzten estanzia, welche hier eher ein bretterverschlag mit adobe stall ist, ein verlängerungs kabel zur baustelle zu ziehen. vier kilometer hin oder her, mit 40 hundert meter verlängerungen kommt man da auch irgendwann mal hin.......

einmal mehr wird unsere flüssige fahrt unterbrochen. heut ist wohl schafscheid ( im rüschegg als regionaler feiertag angesehener alpabtrieb der schafe ziegen und schweine ) die strasse ist gesperrt, und wir fahren gemütlich hinter der riesigen herde her. bis uns dann der gaucho zu verstehen gibt, dass wir ruhig ein bisschen gas geben sollen, ansonsten die viecher nie platz machen würden. zwischendurch bietet sich mal auf einer kleinen ebene mit sicht auf die umliegenden vulkankegel ein gemütliches zmittags plätzli an, wo wir einen allerwelts salat mit repollo, gurken und rüebli reinhauen.

wir haben die strecke bis zu abzweigung des passes etwas unterschätzt. sieht das stück auf der karte doch wie ein katzensprung aus, ist aber in wirklichkeit locker 270 km. und die provinz grenze müssen wir auch noch überqueren. hier will aber keiner was von uns wissen, und wir sind zügig über der behelfsmässig geflickten brücke in der provinz mendoza. die neue brücke ist schon wieder ein gutes stück vorangekommen, und erhält nun gleich ihre feuertaufe mit all dem schmelzwasser welches als braune brühe um die pfeiler tost.

kaum haben wir neuquen und somit patagonia hinter uns gelassen, scheint auch der berüchtigte patagonische wind seine kraft verloren zu haben. aber im gegenzug ist auch schluss mit geteerter strasse.
die mendozianer sind hier seit längerem schon an einer durchgehenden asphaltierung am arbeiten, scheinen aber nicht vom fleck zu kommen. ab und zu gehts auf plattgewalzten neustücken zügig vorwärts, bis wieder eine der etwa 300 desvios=umleitungen die reisenden auf ein stück mit meteorit grossen schlaglöchern und wellblechmustern führt. dieses wegstück zieht sich wieder recht in die länge. ist es die ungewissheit ob der pass nun offen ist, oder einfach nur die holperstrecke.....?

endlich gelangen wir an die abzweigung. die strasse ist sauber geteert, und ein ganzer arbeitstrupp ist gerade daran die strassenmarkierungen anzubringen. wir halten kurz an um uns beim polizeiposten an der kreuzung zu informieren. nur ist da gerade niemand anwesend. aber einen kilometer vorher haben wir ein polizei auto gesehen. der beamte war gerade dabei den reifenwechsel eines baggers zu bewachen. das ist so mit diesen polizei beamten in den pampas, die sind da wo was geht! die arbeiter machen mir nicht wirklich mut. der eine meint sogar, der pass wäre erst ab mitte jamuar offen.

besser beim polizist noch nachversichern. wir fahren das stück zurück, und fragen ihn wie es um unsere chancen einer passüberquerung steht. no way muchissimo nieve = huere vil schnee! der pass öffnet erst ende januar. gibts ja gar nicht, das pässchen ist gerade mal knapp 2500m hoch, wir sind bereits auf 1400m und um uns rum ist kein einziger gipfel mit schnee zu sehen......
aber da kann man nichts machen. für uns heisst das, 630km weiter der ruta 40 entlang richtung mendoza....

was solls, wir fahren noch ein sück weiter, dann müssen wir morgen nur noch 607km weit fahren um über den nächsten pass zu fahren. um fünf uhr kommen wir am nächsten fluss an, wo wir gleich zum bachbett runter abbiegen. die zeit bis zum znacht haferflocken schmaus, heute verfeinert mit granny smith schnitzen mit tagesberichten shreiben verbringen......

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