Tagebuch 20. November 2005
Argentinien / Playa el Doradillo, Golfo Nuevo - vor Bahia Creek


eine bereicherung stundelang em strand entlang...(stiller haas)
wieder erblick ich keine wale beim ersten scannen der meeresoberfläche.. weit draussen hat es noch den ein oder anderen.. aber das schöne zusammenleben an dem strand mit den walfreunden ist wohl vorüber.. schade, aber trotzdem: ich schätz mich glücklich, so was überhaupt erlebt zu haben. und wenn keine wale mehr im meer sind, so fühl ich mich zumindest wie einer, nach dem gestrigen gelage.

heut ist gesundtag, aber meine stimmung fredel gegenüber ist noch nicht so ganz geheilt.. also schliessen wir beim zmorgen-tee draussen wieder frieden und schlagen unsere zähne und köpfe aneinander für einen neuanfang (am anfang unserer beziehung haben wir bei den scheuen kuss-versuchen immer die zähne aneinander geschlagen, wie peinlich ;-), auch den kopf haben wir uns gegenseitig gestossen.. so wars am anfang, und neuanfang soll nicht anders sein ;-).

norbert berichtet, dass es an der nächsten bucht doch noch ein paar wale hätte. sollten wir jetzt noch da rüber und schnorcheln.. fredel und ich denken darüber nach, aber irgendwie steht unser gefühl nicht danach. also besser darauf höhren. und eben, wir haben schon so viel schönes mit den walen erleben können, braucht dieses "tüpfli uf äm iii" gar nicht wirklich. und schliesslich werden wir heute eh abschied nehmen. es geht weiter.

wir tauschen mit unseren nachbaren noch höhrspiele aus.. so ist der plan. aber wir merken (wie ich es vermutet hab), dass unsere höhrspiele auf dem deep blue waren, nicht auf dem compi.. und mit dem deep blue sind also auch die höhrspiele von ilona und wolf gestoben. wir können mercedes also nichts weitergeben.. nach so viel computer-effort am morgen früh setzten sich mercedes und norbert hin um ein frühstück einzunehmen. aber wir machen ihnen einen strich durch die rechnung (nicht mal in ruhe fertig essen konnten sie). die fotosession ist angesagt. die beiden möchten eventuell ein neues foto auf ihre page biimen und wir fungieren als fotografen. auch rüsten wir sie mit dem ein oder anderen deko-verkleidungs-gegenstand aus und los kann es gehen. es wird viel gelacht und wer uns zuschauen würde, hätte wohl fragen.

zum abschied schenk ich mercedes noch einer meiner mammut käpis. sogar den hellblauen.. irgendwie "musste" das grad sein.. hoffe er bringt dir freude.. und norbert kriegt einen schlichten fashionpoint hut ab. die beiden bringen es auf den punkt als sie meinen: ihr wart eine bereicherung.. so ist es doch mit euch auch.. wir sind sicher, uns mal irgendwo, irgendwann wieder zu treffen. war eine schöne zeit zusammen. bis dann.

wir beschliessen den abschied kurz zu halten. aber dann kommt mir ein gedanken-blitz rein: speziell norbert hat ja recht gefallen an unserem matzmobil gefunden und uns auch den ein oder anderen tip gegeben. vielleicht ist das für die zwei auch mal ne option für ein zukünftiges gefährt. warum also nicht noch rasch eine probefahrt? da lässt er sich nicht lang bitten und verschwindet mit fredel auf eine kleine rundfahrt. zurück kommen sie mit dem L an der seite und mit einem strahlenden norbert hinter der (lädierten) scheibe. dann gehts aber los für uns. eine umarmung und adieu!! norbert meint noch, das auto stehe mir gut (danke fürs kompliment ;-) und dann sind wir weg. zurück auf der sandpiste ist da aber was auf der strasse... was für ein bild, das wird mir bleiben. norbert im lotus-sitz, mit der kamera bewaffnet, mitten auf der strasse, im hellbauen jupe.. wir halten nochmal rasch an und fredel spendet ein paar zältli ;-).

leider geht die folgende schotter-strasse nicht der küste entlang. es ist eher langweilig und trostlos. man kann sich fast nicht vorstellen, dass hier überhaupt meer sein kann. irgendwann sind wir dann aber wieder am grossen nass und machen da grad mittagspause. ein langer kiesel-strand, 2 fischer, eine hütte weiter unten, ein lama-skelett und sonst nur wir und tausende von muscheln, die ich mal wieder einsammle. wir geniessen einen repollo salat und schauen verträumt auf's meer raus. ich hab ein klein wenig gehofft, dass die wale vielleicht grad am vorbeischwimmen sind?!? ist aber nicht so.

für den nächsten abschnitt geht kein weg an der hauptstrasse vorbei, die sich etwa 20 km landinwärts erstreckt. recht viele lastwagen, busse und noch mehr wind. wir passieren eine kantonsgrenze, aber als der polizist sieht, dass wir kein camion sind, werden wir durchgewunken. beide sind wir recht müde und durch die langweiligkeit der landstrasse wird das eher unterstützt. zum glück können wir bald wieder auf eine schotterpiste einbiegen, runter ans meer.. jupiii... und die piste geht am meer entlang, für gut. plötzlich singen die beiden wieder, sind voller tatendrang. wir kommen an patagonischen häfen vorbei ;-). da stehen ein paar fischerbote auf dem sand und ein verlotterter, verrosteter traktor und fertig ist der hafen.. die boote werden ins wasser gestossen und wieder an land gezogen.. wohl je nach gezeiten. im moment scheinen alle an land zu sein. ein schönes bild, die einsame küstengegend und mitten drin die leuchtenden boote.

wir halten schon etwas ausschau nach einem schlafplatz. zu diesem zwecke fahren wir auch ein stück am strand entlang. bald sind wir aber wieder auf schotter und weiter gehts. auf der karte haben wir ein kleines naturschutzgebiet erspäht. da wollen wir hin und da sind wir auch bald. da hat es ein paar häuser, die vom sand schon fast eingenommen sind und eine düne. fredel ist am lenker und manövriert das matzmobil grad schnurstraks da rauf. und wir stecken fest, geht nur noch rückwerts was. und er probiert nochmal und durchwühlt die schöne düne. das ist nicht in meinem sinne, was ich auch klar verständlich mache. das ist nicht der platz für eine nacht, das wird schnell klar. und schon gar nicht der platz um eine schöne düne zu verschandeln. genau!

der weg geht wieder etwas landeinwärts um später wieder ans meer zu münden. auf dieser strecke werden wir zeugen von einem paarungsakt zweier schildkröten, die uns sogar dazu bringen, ein stück zurück zu fahren. und wir sehen, wie schnell der sand seinen platz einnimmt. die strasse ist stellenweise schon von dünen verschluckt.. für unser matzmobil natürlich kein problem.. sind es ja erst kleine baby-dünen-hügel. und der wind bläst ungehindert weiter sand ins land rein. vorne das meer, hinten dünen-hügel, über uns der blaue himmel und es ist sommer.. es ist warm, besser: es ist heiss.. mir gefällts, hier etwas rumzukurfen. kein mensch weit und breit, nur wir, das meer, der wind, der sand und, die 2 schildkröten ;-)

ganz klar der platz zum bleiben. der boden um uns rum ist voller riesenmuscheln und ausgetrockneten korallen-stücken. sieht aus wie in der steinzeit oder so. wir erkunden noch den strand und werden fast weggeblasen. ich sammle auch wieder munter muscheln und der neueste versucht: wc-gang bei starkwind, nimmt seinen lauf. auch bei schon längerer patagonischer praxis kein einfaches unterfangen.

zum znacht haben wir beide lust auf haferflocken mit sojamilch. einfach und gut. bucheli berichtet noch immer von 30 grad draussen, was ich ihm sogar mal glaube. wir legen uns dann ins bett, schwitzen nakt vor uns hin und lassen uns in den schlaf schütteln.

dies ist nicht der morgen an dem die kommunikation erfunden wurde. das erste und fast einzige was ich in der ersten stunde von schine zu hören kriege ist : hüt isch gsund tag für mi.....
ok für mich auch, ich braue ein teeli welches wir dann draussen schlürfen. mit der ersten sonnen wärme erwärmt sich auch ruschelis herz wieder, und die allmonatlichen zweifel und abgrundtiefen schwarzen löcher können ins violette umdiskutiert werden.

bevor wir nun aber abfahren, wollen wir unseren beitrag zu mercedes norbert und nemus's home page beitragen. wir starten eine fotosession der extra klasse. die drei werden mit allem möglichen und unmöglichen ausgerüstet und dann abgelichtet. zwischendurch in der toyota dunkelkammer begutachtet, und nochmal wiederholt. um die menschheit dann vor norberts sehr speziellen pinken chaskee chäppi zu bewahren und mercedes' schäbige dreihundert jährige dächlikappe endgültig als gps schutz zu degradieren, werden die beiden noch mit richtigen, öffentlichkeitsverträglichen dächlikappen ausgerüstet. sie sind nun also logo träger von mammut und fashionpoint!

um norbis matzmobilische faszination noch etwas farbiger zu gestalten, unternehme ich mit ihm eine test huelta. natürlich habe ich den L montiert! als wir nach zehn minuten wieder zurück sind, ist er mehr oder weniger vom fahrgefühl überwältigt, und bietet uns den toyota namus mercedes mitsamt ihrem dell, im tausch gegen das matzmobil...... wird aber unsereseits einstimmig abgelehnt! den abschied halten wir bewusst kurz weils keiner ist, und wir uns eh früher oder später oder noch schneller wieder über den weg fahren werden. drei zwei eins sind wir weg fahren dem strand entlang wieder zurück auf die strasse.
hier sitzt uns doch tatsächlich so ein verding bub mitten im weg....norbert in guru mässiger lotusstellung, einen letzten gruss mit der hand sitzend im sand......

unser weg führt an ihm vorbei, vor dem dorf abbiegen und dann der küste entlang geradeaus, aber lineal mässig geradeaus. zum znüni gibts spanischkurs mit el fredel, und kurz vor mittag, bevor wir wieder etwas inland fahren müssen, stellen wir uns am langen kiesstrand hin. beim beinevertreten sammeln wir muscheln und steine als wärs das letzte mal dass wir so etwas sehen würden. schine bereitet einen repolle salat, und wir sitzen in gemütlicher zweisamkeit auf dem kies, und bestauenen kauend die scheinbar jahrtausende alten gewundenen kunstwerke und muschel formationen.

die nachmittags strecke führt uns dann schnurgerade durch die pampa ohne sicht zum meer, aber auch ohne sicht von etwas anderem als büschen sträuchern und der geraden asphaltierten linie vor uns. bei antonio oueste könnten wir geradeaus weiterfahren, und uns schon richtung zapala näher zu den bergen wenden. aber die küsten strasse auf der landkarte sieht so vielversprechend aus, und wir lassen uns vom meer nochmal anziehen. schliesslich sehen wir das grosse nass dann für geraume zeit nicht mehr.

kaum haben wir die piste dem meer entlang erreicht, zweigt auch schon eine spur an den beach runter. ich steuere gleich rein, und wenns schon spuren hat, warum nicht mal einige kilometer dem strand entlang fahren. schnitz behagts nicht so, aber schlussendlich rüttelts weniger als auf der strasse, und ist angehm zum fahren. beim ersten improvisierten hafen - fünf boote wobei drei von denen sicher nicht mehr seetüchtig sind sowie einem vor sich her rostenden lastwagen um die teile rauszuschieben - kommen wir wieder auf die strasse. ohne irgendwelchen verkehr gehts der küste entlang. wir hoffen immer noch im kleinen naturreservat caleta de los loros einen platz für die nacht zu finden.

aber bis wir am park sind, kriegen wir noch so einiges zu sehen. erst werden wir von dutzenden von rinderhäuten über einen zaun zum trocknen gehängt begrüsst, und kurz vor der abzweigung zeigen uns zwei schildkröten wies bei ihnen so läuft. obwohl die tierchen nicht die schnellsten sind, ist mister turtle schon wieder von seiner frau runter gestiegen bis wir, erstens realisiert haben was wir soeben gesehen- und umgedreht haben um einen genaueren augenschein zu nehmen.

beim parque winkt uns der wächter vom garten aus durch, und wir fahren durch das semi einladende tor. der park besteht aus vier fünf häuschen, alle schier vom sand verschlungen, sowie einer kleinen düne die richtung strand weist. für mich ist dies eine eindeutige einladung, und ich starte mal einen halbherzigen dünen erklimmungs versuch. dieses unterfangen wird dann aber nach drei vier weiteren anläufen erfolglos aufgegeben. schine findet mein verhalten in einem national park ziemlich daneben, tut aber ihrem unmut erst kund, als ich beim weiterweg erkunden, ein wenden an ort vollführen muss.
kommentar: wir fahren in den nationalpark, und mähen erst mal alles nieder.

kehrt um, raus, und wieder auf die küstenstrasse. hier gehts wieder flott, und es hätte alle hundert meter platz zum hinstellen. wir geben uns aber nicht mit jedem xbeliebigen standplatz zufrieden, und in der nähe der strasse sowieso nicht, auch wenn hier fast kein verkehr herrscht ( ausser dem der schildkröten wohlverstanden ). zum z'nacht jedoch nisten wir uns inmitten von wanderdünen und prähistorisch anmutenden muscheln etwas abseits der piste ein. nach erneutem muschel bewundern, und wind schnuppern - die böen sind happig aber wenigstens warm - verspüren wir gar keine lust uns kulinarisch noch zu verwöhnen, und geben uns mit einer xunden schale haferflocken zufrieden und lassen uns vom patagonischen föhn in den schlaf wiegen.........

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