Tagebuch 31. Oktober 2005
Argentininen / El Rincon am Lago Nahel Huapi


saisonbeginn / tag für mich ein mechen montag morgen....
eigentlich wollte ich ja ausschlafen.. aber mal wieder kommt es anders.. meine augen öffnen sich - trotz rolladen-schliess-trick - nach acht, wie immer. na was solls.. schein ich nicht mehr schlaf zu brauchen. wir haben heute unseren safttag, von morgen auf heute vorverlegt.. morgen sind wir ja in bariloche, und da können wir für nichts garantieren.. plötzlich springt uns ein bourgingnonne an, oder so.. man kann nie wissen. und unsere vorräte neigen sich eh dem ende zu, also der perfekte tag, um mit einem apfelsaft zu beginnen. fredel gönnt sich eine orange.

davor, als ich da noch so im bett lümmelte polterte es plötzlich irgendwo am matzmobil. was soll den das.. fensterläden auf.. zwei rinderkinder-familien sind um unser zu hause und die kleinen haben wohl genau wissen wollen, was da so hellblau/beiges steht.. wir grinsen. ich beobachte noch etwas das rinderkinderleben. die eine mutter schleckt liebevoll ihr junges ab, aber verjagt ein fremdes kind wehement.. poor him. dann schweift mein blick auf den see und er ist spiegelglatt und gibt in grautönen so einige interessannte schattenspiele frei.. das wär was zum fotografieren.. die möve, die auf dem baumstrunk im wasser sitzt, wie sie sich spiegelt im grau, ein gutes sujet.. aber das würde ja heissen, raus in die kälte..

irgendwann überwinde ich mich, schnall das grosse objektiv an die kamera und schreite zur tat.. aber oh weh.. der wind macht sich bemerkbar und kräuselt die, vorhin so schön glatte, oberfläche des sees.. schade.. aber ich lass es mir nicht nehmen, doch ein paar fotos zu schiessen.. eines schafts doch noch in die heutige gallerie. die möve jonathan auf IHREM platz, da kommt nur sie und die partnerin drauf!

zurück im warmen zu hause (ja, wir haben sogar mal wieder die heizung angestellt gelassen die nacht durch) kriech ich nochmals ins bett. fredel ist am lesen.. warum eigentlich nicht, ich schnapp mir mein aktuelles buch und so beginnt der tag mit tiefgründigen lebensberichten von einem krieger.. ein krieger des friedens.. ein fesselndes buch.. ich lese und lese.. die schmüselatacken von fredel werden also nur halbherzig aufgenommen.. poor him im moment.. bin eher auf dem ego trip, mehr mit mir beschäftigt.. aber so zeiten gibts hald auch.

irgendwann "verleidet" es ihm dann auch und er geht auf erkundungstour. später reiss ich mich los von den gedruckten buchstaben und mach ausgiebig meine morgenübungen. und dann eben, der saft.. "s'zmorgä". mein nächster blick nach draussen verheisst nichts gutes.. die jungs, die am park instandstellen sind, montieren einen haag, genau über unsere ausfahrt.. aha.. die touris die sperren wir jetzt ein, oder was.. auch mein freunliches winken wird nicht beachtet. drum greift fredel ein und findet, erstens einen notausgang dem strand entlang und zweitens auch noch ein lächeln der beiden. also alles halb so schlimm.. wir werden eh bleiben heut.. zumindest noch eine weile.

und dann, dann setzt geschäftigkeit ein.. fredel stürzt sich ins mech-kombi, ich an den schreibtisch, der ja auch unser esstisch ist, aber heute eher der trinktisch, genau! all unsere schlösser, türen und tore gehen wieder wie neu, und unser diesel blumentank ist ab heute dicht.. daran zweifle ich zuerst, als fredel sein "aufrauhen" der klebfläche zur schau stellt. da muss schmiergelpapier her.. ist meine meinung, aber das haben wir gerade mal beim veloflickzeug ;-). besser als nichts und fredel geht wieder an die arbeit.

bei mir werden listen nachgeführt, ergänzt, etwas spanisch gelernt etc.. und dann, dann ziehts mich raus, an die frische luft. ich schnall mein daunen gilet um und den fotoaprat und los kanns gehen. ich wandere am strand entlang und staun mal wieder ab dem klaren wasser.. ich geniess den ausflug in die natur. als ich zurück komm hat fredel schon die stühle bereit für einen tag am strand mit lesen. er fragt mich was ich alles gesehen hab.. ich hab viel gesehen, für wahr..

da war der schöne strand mit dem klaren wasser. da waren die kleinen fische die blitzschnell das weite suchten, aufgescheucht durch meine schritte. da war die fast weisse sandzunge am flusseinlauf. da waren türkisgrüne und dunkelblaue schattierungen im wasser. da war ein dichter wald, überwachsen von moos, mit bäumen, die sich im wind ächzten und krächzten. da war eine kleinen lichtung, die einen gefallen baum beleuchtete. da war ein baumstamm am strand, der mir eine gemütliche sitzgelegenheit bot. da war ein "taucherli", dass plötzlich aus dem nichts auftauchte, sich fett aufbluseterte und so rasch wie gekommen, auch wieder weg war. da waren die kleinen wellen, die durch den wind dem strand nachrollten und schöne geräusche von sich gaben. da war ich, mitten drin in der natur, für mich..

irgendwie kam mir fast fredels frage falsch vor.. was hast du gesehen.. ich wollte eigentlich eher spühren.. mich spühren.. fühl ich mich doch irgendwie weit weg von mir.. und da sass ich also, in mitten der natur und hab versucht in mich rein zu gehen.. in meine natur.. hab ich da was gesehen? ehrlichgesagt: nein.. seltsam.. aber so ist es nun mal im moment.. etwas näher hat mich der schöne morgen sicher gebracht.. ganz sicher.. danke liebe natur, danke lieber baum, der mir noch etwas energie abgeben hat.. danke liebe vögel für eure "musikalische" unterstützung.

so sitzen wir beide also am see, geniessen den ausblick und lesen und lesen.. es ist nicht sehr warm. aber was solls, etwas frische luft tut immer gut. ich schweif immer mal wieder ab, weg von den weiss/schwarzen seiten, rein ins geschehen um uns rum. da sind 2 der vermeindlichen wanderfalken, die da immer um uns rum wandern (müssen wohl wirkich wanderfalken sein ;-). sie erwarten wohl wieder etwas essbares. die beiden sind super friedlich, sie legt sich ab und zu mal in den warmen sand, er macht einen auf storch und steht auf einem bein. später füttere ich sie sogar mit ein paar happen alten brotes. sie sind auch da immer mutiger, kommen zu uns ran und nehmen sich ihre "bitzen" und sulen wieder im sand und trinken seewasser. mir kommt es vor, als ob die beiden schon alt und weise sind, und genau wussten, was sie zu erwarten hatten. in einer ruhe und gemütlichkeit haben sie gewartet und es eben auch bekommen. die vögel sind die ganze zeit um uns rum.

draussen auf dem stamm im wasser sitzen auch wieder jonathan und seine frau, die beiden möven. auch sie lugen immer mal wieder rüber, kommen mal etwas näher, aber als ich das brot hohle sind sie leider schon weg. vorher wurden wir aber noch zeugen ihres liebespiels. zuerst schwommen sie immer etwas umeinander rum. ab und zu etwas die köpfe aneinander reiben, ein paar laute von sich geben, wieder wegschwimmen und dann, am strand steht jonathan doch auf seine frau drauf und lässt sich zeit, bis er "dähinder" geht. die dünnen, kleinen vogelbeine der frau scheinen brechen zu müssen, bei dem gewicht der beiden. aber sie hält sich locker. nach kurzem liebesakt fängt jonathan noch einen fliegenden käfer und bringt ihn seiner frau zum verzehr.. jöööhhh... und dann, dann fliegen beide weg und wurden nicht mehr gesehen..

ich merke, dass ich wirklich gerne dem treiben (nicht nur den trieben) zuschaue.. ist alles so friedlich hier.. oder doch nicht?? ein auto fährt an uns vorbei, boote rücken aus, vollbeladen mit fischern, man festet und spielt musik, man schiesst in der gegend rum, man fährt mit einem riesenbus ein und hupt alle zusammen ;-).. morgen beginnt die fischsaison.. man findet sich langsam aber sicher ein ;-).. ich lass mich dadurch nicht gross aus der ruhe bringen.. sind wir doch etwas auserhalb des geschehens und haben unseren frieden. grinsen ab dem geschehen müssen wir doch.. die fischer und jäger, eine grosse familie..

gegen abend wärmt die sonne nochmal und wir sitzen da, und lesen. ich woltle eigentlich schon diverse mal rein, noch etwas schreiben.. mich dünkt, der heutige tag war so ereignisreich ;-). so viel ist passiert.. obschon ich ja nur einen spaziergang gemacht hab, und sonst gelesen.. aber eben.. die natur gibt immer was zu sehen, oder eben zu spühren.. apropos spühren. fredel braute uns noch einen liebestee.. er wahr wohl animiert, ab dem treiben der vögel (auch die wanderfalken gingen einander noch an die federn)... oder?.. nein, das ist einfach für die liebe meint ehr.. genau!! schliesslich möchte ich auch da wieder etwas weg vom egotrip kommen.. aber es ist wohl so, dass liebe bei sich selber anfängt..

zurück zum tagesablauf.. irgendwann ist schluss mit frischer luft und wir packen unser strand-lager zusammen. fredel klagt über kopfschmerzen und ich schick ihn auf einen "walk".. immer dieses gejammer, wenn man mal nichst zu essen kriegt ;-))) im ernst.. mir surrt der kopf auch etwas, aber ich lass mich nicht abhalten, noch etwas zu schreiben. fredel bringt von seinem ausflug geniale fotos zurück und setzt sich auch hinter den bildschrim, oder legt sich dahinter, hinter einen kleinen bildschirm, den des game boys.. kann ja nicht ganz so schlimm sein mit kopfweh ;-)

irgedwann bin ich auch im bett, noch etwas lesen und den schweren apfelsaft zum znacht verdauen ;-).. gut nacht..

heut morgen ist nichts mit kaffe brauen. im rahmen eines morgigen grosseinkaufes, wurde unser safttag vorverschoben. bringt ja nichts an einem hungertag an den gewaltigen fleisch auslagen in der metzgerei vorbeizulaufen, und die pasteleria=konditorei mit ihren süssen verführungen nicht berücksichtigen zu können.

nach einer orange zum frühstück stürze ich mich ins kombi und spüre den drang, mal wieder einige anstehende heimwerker arbeiten zu erledigen.
die eingangs tür verriegelung wird mal auseinander geschraubt, geölt und geschmiert. mussten wir doch unterdessen wie in tripple x mit der schulter gegen die tür knallen wenn wir nachts mal raus mussten.
als nächstes wird die garagen tür verriegelung etwas abgeschliffen. die ständige rüttelei hat im verschluss bolzen kerben hinterlassen, und um die türe zu öffnen mussten wir die letzte zeit gemeinsam ans werk. einer die tür zudrücken, der andere den kabelzug ziehen. wenn wir schon so schön dran sind, kümmere ich mich auch mal wieder um unseren lecken tank. die momentane leichte schräglage lässt das kleine restchen diesel ganu auf die richtige seite fliessen, und ich kann endlich eine zweite lage metall zement auftragen. unter schines fachkundiger beratung schleife ich alles etwas an, und betoniere dann das leck zu.
als abschluss des arbeitsamen morgens, widme ich mich der eingangstür offen halterung. der ist es im winter mal zu kalt geworden, und die massive schnappeinrichtung ist abgebrochen. in einem heim und hobby markt habe ich neue, jedoch nicht so stabile schnapper gefunden. also meche ich den noch intakten, stabilen schnapper vom garagentor rüber zum eingang, und den kleineren weniger gebrauchten nach hinten.

ich bin nicht der einzige der am mechen ist. die parkarbeiter haben bereits alle wasseranschlüsse instand gesetzt, und sind nun daran das camping gebiet einzu zäunen. also genau da wo wir reingefahren sind, wird mit gartenhageisendraht dem "wilden an den strand fahren" ein riegel geschoben. ich mache die jungs darauf aufmerksam, dass wir nicht mehr raus können, und darauf hin erhalte ich die erlaubnis dem strand entlangzufahren, überhaupt kein problem...... und das im nationalpark!

genau als ich mein feuerwehr kombi ausgezogen habe, und die stühle am strand installiere, kommt schnitz von ihrer erkundungstour zurück, und wir hauen zusammen ein vitaminreiches mittags säftli rein, und vertiefen uns zum dessert in unsere lektüren.
ab und zu wird mein blick von den zeilen weggelenkt, und ich schaue dem vögeln am strand zu. möwen, wanderfalken, alle scheinen den frühling zu spüren, und einmal mehr verbringen wir viel zeit unsere federfreunde zu beobachten.

langsam aber sicher fahren auch immer mehr fahrzeuge ein. vom pick up über büssli bis zum - als wohmmobil ausgebauten und alle äste streifenden - linien bus, wohlverstanden alle mit anhänger und boot hintendrauf. die fischersaison beginnt unverkennbar. es scheint dass man einander kennt, und die einfahrt wird mit grossem hupkonzert angekündigt, und danach mit handorgel und trommel gefeiert. zum glück sind wir etwas abseits des party geschehens, und können unsere ruhe geniessen.

mit teeli - auf der packung steht liebestee - schine meint ich habe das verwechselt und wollte ihr "triebestee" servieren ( wohl zu viel den vögeln zugesehen ) verbringen wir den nachmittag lesend, geniessend, entspannend am ufer des liebes sees.
wie gewohnt an safttagen melden sich meine kopf-safttag kopf schmerzen oder so irgendwie muss sich das gefühl wohl nennen. am nächsten dienstag werde ich mal den test machen, ob dies kaffe entzugs erscheinungen sind, oder einfach von zu wenig flüssigkeits zufuhr herrührt.

schine schlägt mir einen strandspaziergang vor, was ich auch mache. aber den kopfschmerzen macht das keinen grossen eindruck . im gegenteil, als ich nach einem becher apfelsaft zum z'nacht im bett liege, fühle ich sogar ein richtiges unwohlsein in der magengegend. also am besten fenster auf, frisch luftzufuhr maximieren, und möglichst das wenige was im magen ist zu behalten versuchen. mit schines kopfweh entzugs streicheleinheiten schlafe ich ziemlich schnell ein und kriege von allem pochen im kopf und rumoren im magen nichts mehr mit.....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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