Tagebuch 25. Oktober 2005
Chile / Nationalpark Villarica - Lago Pellaifa


schon wieder um kehren... :-(( nächste episode der chilenischen umkehrlogik
liebes seengebiet von chile, du scheints uns nicht bei dir haben zu wollen, oder warum, warum lässt du uns nicht durch???

meine augen erblicken als erstes die eisschicht auf dem dachfenster.. lieber noch etwas kuscheln, bis ich wieder raus muss (musste ich die nacht schon einige male) um meine blase zu erleichtern. ich schlüpf nochmal rasch in die wärme und mach meine morgenübungen, fredel presst die orangen aus.. heute ist: safttag. zum feinen saft, wag ich nochmals einen blick auf die karte. der weg wurde ja gestern schon schmaler und schmaler.. aber laut karte sollte es eine gute strasse sein.. also sollte es ja sicher bald wieder besser werden.. kein problem.

für uns ist der strassen untergrund, die steigung, die steine, die schräglage, eigentlich auch kein problem. wir müssen schrittempo fahren, aber wir haben ja zeit.. was bei uns mehr zum problem wird, wenn die bäume und sträucher die strasse überwachsen und wir einfach zu hoch und breit sind.. oder, was auch ein problem werden kann, wenn wir zu schwer sind. aber die brücken waren bis anhin ja noch fahrbar.. keine negativen vipes, losfahren und positiv denken. das matzmobil muss grad alles geben den steinweg rauf.. es kommt so mancher kratzer dazu.. der weg wir noch enger und rumpliger.. ja hei! dann liegen noch felsbrocken auf der "fahrbahn", die ich zu umzirklen versuche, aber es ist eng.

dann taucht die ranger-station vor uns auf. scheint niemand da zu sein. das tor ist offen.. der holzarm der barriere ist massiv und weit oben, denk ich zumindest. ich bin konzentriert, den besten weg durch den untergrund zu finden, und geb dem dach nur halb beachtung. im rückspiegel find ich locker: "langed".. aber es hat eben nicht "glanged".. unsere bucheli station hängt nur noch am kabel, die storenverkleidung ist etwas verkratzt.. scheisse.. ich nerv mich ab mir.. hätte besser schauen sollen.. aber ist jetzt hald passiert. fredel steigt aus und meint, nicht so schlimm.. uff!! kann mein handyman reparieren. bin ich ja froh.

was er aber nicht kann, die brücke in 6 km zu flicken.. die soll nämlich, so steht am strassenrand an der rangerstation, kaputt sein.. kein durckommen und die strasse werde schlechter.. aha.. noch schlechter? ist es dann überhaupt noch ein weg??? wir sind desilusioniert.. es ist klar, wir kommen wieder nicht durch, nach süden.. also das ganze zurück.. wieder unser matzmobil verkratzen lassen, von bambusknüppeln schlagen lassen, die räder über steinbrüche holpern lassen, wieder hoffen, dass die brücken halten.. armes matzmobil!!!

ich lenk uns also wieder aus dem nationalpark raus, wieder an die hauptstrasse runter, wieder nach pucon rein! das kennen wir doch von irgendwo.. was wir auch kennen: immer wenn wir wenden müssen, dann steht da ein rinderkind auf der strasse beim rückweg.. war heute also nicht anders.. wir mussten lachen, trotz der schlechten news, von wegen umkehren. einmal mehr haben wir das vertrauen in das kartenmaterial in chile verlohren.. aber was solls, wir hatten zumindest einen schönen schlafplatz... vielleicht etwas viel aufwand und schaden dafür in kauf nehmen müssen, aber eben.. ist jetzt hald so ;-)

mich erfreut bald wieder der anblick des vulkankegels in weiss, mit dem rauchwölklein und pucon ist bald erreicht. wenn wir schon da sind.. wieso nicht grad noch mails checken. am strassenrand vor einem WIFI platz parkier ich, und wir sind von zu hause aus grad online (wir klauen dennen die strahlen, wenn sie die hald so ungeschütz rumfliegen lassen ;-). da wir ja nach pucon auch noch zurück nach villarica fahren müssen, um per hauptstrasse in den süden zu kommen, sehen wir wieder hoffnung auf gas-füllen. villarica ist doch noch um einiges grösser. an der ersten tankstelle fragen wir nach und es wird uns gesagt wo.. aber auch da, keine chance.. das könnten wir höchstens in temuco finden.. suppi.. wieder an die panam?? NEIN! wir haben ja noch etwas gas.. das wird schon reichen. schliesslich ist ja heute safttag, und somit eh kein kochen angesagt ;-).

wir finden sogar den abzweiger nach süden und fahren über grüne ebenen und hügel runter an den nächsten see. sieht auch nett aus, wirklich. der grösste ort am seeufer ist wie ausgestorben. zum einen weil grad mittag ist, und zum anderen, weil es eben ein feriendorf ist. hat uns der reiseführer erzählt. nach einer inspektionsfahrt entschliessen wir den see linksrum zu umfahren, oder besser, an einen weiteren see zu fahren. es sei denn, wir finden ein schönes plätzli grad an dem wasser. aber weit gefehlt. alles eingehagt und nur über einen, oder besser tausende, von campings zugänglich. nichts für uns, wir fahren weiter.

irgenwo gehts dann weg von see, auf unbefestigte strassen, aber die werden schon gut sein ;-).. wir versuchen noch einen abstecher an den kleinen see von norden her zu machen.. aber der weg ist plötzlich an einem bach fertig, kein see weit und breit.. auch wenn uns das schild vorher alles von wegen see versprochen hat.. ist vielleicht in planung ;-).. also ZURÜCK!! die rinderkinder fehlen nicht ;-)

jetzt gehts ein tal rauf, schön grün und saftig, mit alten bauernhöfen, die meist am verlottern sind. sieht wirkich aus wie eine alp in der schweiz. uns gefällt die gegend ja schon, aber ist sehr ähnlich zur schweiz.. vielleicht werden wir da nicht ewig bleiben.. zumindest, wenn wir immer wieder umkehren müssen ;-). irgendwann wird die strasse auch etwas enger, aber noch problemlos fahrbar. sie windet sich einen pass rauf und wieder runter, und unter uns, der kleinere see von vorhin. hier hinten hats sogar thermen.. wir zweifeln, ob jemand so weit fahren mag, um zu baden. des rätsels lösung, es hat einen heliport ;-))). schon von oben erlugen wir einen schlafplatz am see, und oh wunder, wir schaffens auch bis da hin. keine eingebrochene brücke, keine unpassierbare strasse, jupiduuuu, das müssen wir grad mit einem ananassaft auf den hängersesseln feiern.

wirklich schöne aussicht auf den see, die ruhe. aus dem wasser ragen baumleichen. ich les im reiseführer nach (der ist in spanisch, aber fredel kann übersetzen). beim erdbeben 1960 hat es den abfluss verschüttet und nun ist der see h ald etwas grösser. wirklich eine aktive gegend hier.. schon komisch, wenn man sich vorzustellen versucht, dass hier vulkane bloddern, erdbeben keine seltenheit sind..

wir zwei beiden haben heute schon die ganze zeit etwas kopfweh, und das will nicht weg.. ein wetterumschwung?? wir wissens nicht, sehen auf jeden fall beide etwas alt aus heute. nichts desto trotz, wir klemmen uns noch hinter die bildschirme und schreiben, was für irrfahren wieder passiert sind ;-). dann ab ins bett noch was lesen und schlaaaaaafen...

kaum aus dem bett erhoben, beginnt der harte alltag. während meine frau noch gemütlich im bett liegt und ihren body stählert, stählere ich meine unterarm muskeln, und presse orangen zum start in einen weiteren safttag.

frisch gestärkt freuen wir uns richtig, auf die durchquerung des nationalparkes, und dann auf die langersehnte idylle irgendwo an einem see, neben einem bach mit riesigen forellen drin.....soweit die illusion, aber jetzt weiter mit der realität.
gleich auf den ersten paar metern muss das matzmobil schon bergauf schnaufen, wird seitlich von ziemlich massiven bambus stecken malträtiert und geschlagen, von unten mit steinen im pfad behindert, und obenher ziemlich unsanft von ästen und buschwerk liebkost.

aber das ist alles nur der anfang einer weiteren episode in der geschichte unserer ida y huelta reise im seen gebiet.
die unbemannte ranger station ist bald in sichtweite, und wir wiegen uns schon fast auf der anderen seite des parkes. zum glück ist die barriere offen, und der grosse stein mitten auf dem pfad wird von schnitz locker umfahren. die barriere weniger, und unsere bucheli basis station sowie die sonnenstore ( eigentlich markise genannt ) kreigen ihren teil ab. das heisst bucheli kriegt seinen teil ganz ab, aber dieses kleine bobo ist nicht weiter schlimm, und die markise ist zum glück sehr robust gebaut, und kriegt nur einige kratzer und striemen ab.

dann das info schild, nach der barriere und nach etlichen kilometern urwald holper di polter piste: keine weiterfahrt, sehr schlechter weg, puente cortado=brücke unterbrochen super war ja schön bis hierher.....aber jetzt den ganzen weg wieder zurück bis pucon weiter nach villarica. nicht so schlimm, wir haben ja zeit, aber das alles haben wir schon zwei drei mal gesehen.
trotzdem geniessen wir (vorallem d'schine )den ausblick auf den immern noch "gewaltige rauchwolken" speienden vulkan nochmal, und wenn wir schon wieder in pucon sind, können wir ja gleich noch the latest new's checken. am strassenrand parkiert, vis a vis eines free wifi restaurantes das geschlossen ist, online die mails checken ist ja auch sehr nicht schlecht.....

kurze zeit später sind wir wieder an der seepromenade unterwegs, richtung villarica. nach letzten informationen hat es da eine gasco füllstation, und unsere gas reserven auffüllen ist ja immer noch ein unerfülltes projekt. also bei der ersten tankstelle nachfragen, diese weisen uns den weg zur gasco ende des dorfes. dort angekommen, werden unsere hoffnungen auf eine baldige füllung unserer karaffe mal wieder geschürt. ein grosser gastank, eine zapfpistole, einige grosse gasflaschen es sieht vielversprechend aus. die info ist dann eher vernichtend und direkt. gas füllen? temuco eine stadt 150 kilometer weiter nördlich, und wir sind auf dem weg richtung süden.......wir lassens drauf ankommen, und lassen das projekt gas füllen erstmal ruhen.

auf unserer reise zu den sieben seen hinter den sieben bergen bei den sieben chiccas, durchfahren wir einmal mehr eine fruchtbare gegend, emmental saanenland mässig. - ich weiss es mutet etwas komisch an, in fremden gegenden, das neue immer mit etwas altbekanntem zu vergleichen, aber hier scheint es wirklich, dass hinter der nächsten kurfe dann gerade der gantrisch auftaucht, oder wir gleich nach chateau d' oex einfahren-

aber das nächste dorf sieht weder nach gstaad noch nach chateau d'oex aus. ausser dem schulkomplex sieht alles ziemlich ausgestorben aus. die strasse endet einmal mehr direkt im see, und weiter gehts nicht. also fahren wir im rahmen der illusionistischen gemütlich am see schlafplätzchen suche um den see rum. und schlafplätzchen hätte es für gut! millionen von camping plätzen. ohne zu übertreiben, aber wir haben noch nie eine gegend mit so vielen campingplätzen gesehen. und dann erst noch alle geschlossen................

etwas weiter des weges gelangen wir an eine kreuzung welche auf der karte als t abzweiger eingezeichnet ist. wir entdecken jedoch geraudeaus eine ziemlich neu aufgestellte ortstafel von welcher die zeichen für strand, fischen und restaurant prangen. also los doch mal schauen wie dieser beach aussieht. doch einmal mehr ausser spesen nichts gewesen. der schöne breite schotterweg endet an einem bach dessen ufer als müllhalde missbraucht wird. also besser wieder mal umkehren und weiter dem see entlang.

weiter des weges, dem hang entlang, auf guter forststrasse den hügel hoch neben einsamen bauernhöfen vorbei, entlang saftigen alpwiesen und nach einer halben stunde eröffnet sich uns der ausblick auf einen weiteren see. von ganz oben können wir zwei thermen sowie ein strässchen zum see ausmachen. voller guter hoffnung fahren wir den pass wieder runter, und siehe da, obwohl wir dem einen bauern schier durch den hof fahren müssen, können wir uns direkt am see vorne hinstellen.

ein kalter heftiger wind bläst uns um die ohren, aber dank der immer wieder hinter den wolken hervorlugenden sonne, können wir die faszinierende, etwas melancholisch anmutenden aussicht auf die abgestorbenen baumstümpfe im see geniessen. zum zvieri gibts einen becher ananas saft, und für mich gleich ein nickerchen im hängersessel. mal wieder in der natur draussen, fangen wir auch an diese zu spüren. beide haben wir etwas kopfschmerzen, obs an der verminderten nahrungszufuhr oder an einem wetterumschwung liegt wissen wir nicht so recht.

nach einem kleinen nickerchen im matzmobil fühle ich mich dann wieder stark genug etwas an meinen tagesberichten rumzubasteln, und einem stärkenden mango säftli zum z'nacht entgegenzuarbeiten. danach legen wir uns recht früh hin, lesen uns noch die nötige bettschwere an, und schlafen alsbald mal ein....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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