Tagebuch 24. Oktober 2005
Chile / Pucon - Nationalpark Villarica


kraftakt für unser matzmobil die abkürzung zum sieben seen gebiet
fredel hat mich gestern schon, ganz nett, darauf hingewiesen, dass ich ihn heute NICHT zu wecken habe, keine tagespläne durchgeben darf etc.. kein problem.. ich find da die perfekte lösung.. länger schlafen als mein jüngling und fertig ist das thema ;-). auch ohne mein drängen - ok, die idee kam schon von mir - sind wir bald im dorf vorne und wollen uns eigentlich im free WIFI kaffe einloggen. aber pucon ist noch im schlaf.. nur ein paar cafes sind offen, und das um 9.30 ;-). also neuer plan: zuerst kaffe und medialuna im gemütlichen beizli trinken/essen und dann ins internetcaffe (kommt billiger, als nochmal etwas zu trinken am anderen platz).

gesagt getan. und dann, dann gehts weiter nach süden.. genau!! wir lassen uns von diversen irrfahrten und bis jetzt niemaligem durchkommen nicht abschrecken.. wieder wird auf der karte ein schönes wegli gefunden, durch den nationalpark villarica, vorbei an vielen thermen.. die einen sollen noch esotherisch angehaucht sein, mit joga etc.. das spricht mich natürlich an.. seh mich schon im schneidersitz meditieren, im warmen wasser entspannen..

im camping füllen wir den (lecken) wassertank noch auf und fredel hängt mal wieder die wasserstand-anzeige drähtli um.. sie leuchten alle.. wir können gespannt sein wies weitergeht ;-). nachdem wir uns von den 2 schweizern und den 2 deutschen rasch verabschiedet haben und ihnen den internet platz noch angegeben haben, kanns losgehen. noch immer haben wir kein gas gefunden, also noch den letzten strohhalm ergreiffen.. den supermercado gringito (ich geb nicht auf).. aber da weiss man nichts davon, dass man gas füllen sollte können.. oder so ;-)

beim nächsten gaslieferwagen fragt fredel nochmals nach und wir kriegen eine telefonnummer.. aber da nimmt niemand ab, auch später nicht.. also mal ins einkaufszentrum. wir sind ja hoffentlich für eine weile in der natur draussen, also vorräte aufstocken. nicht zu viel, schliesslich ist morgen safttag. in einem gestell lachen uns altvertraute farben an.. hellblau/beige.. was ist denn das??? das ist für was zu brauchen.. ganz bestimmt und verschwindet auch im einkaufswagen.. wir entscheiden uns für hellblau. siehe foto..

draussen gönnen wir uns ein frisch bereitetes sandwich und schlendern etwas auf der neubaustelle neben dem einkaufszentrum rum. was wird es wohl hier geben? ein baumarkt?? wir wissens nicht, aber wir erspähen, wieder mal einen gas-füll-wagen.. genau! aber auch der nette herr winkt nur ab.. no way, wenn wir keine kunden sind, aha! wir geben dieses unterfangen also doch auf!

der himmel ist grau und wir singen die sonne in die fahrerkabine! entlang einem fluss gehts ein weiteres tal rein, bis dann der abzweiger kommt, rein in die berge. am anfang ist die strasse wirklich gut, und gemäss unserer karte soll es eine breite strasse bleiben.. also los ins vergnügen.. hier hat es auffällig viele kirchen (auch nur hütten, aber mit kleinem turm) und sonstigen vereinigungen. könnte eine mormonengegend sein, oder so. die bauernhöfe sind alt, viel am verlottern. aber doch gefällt uns die landschaft und der dschungel, der sich um uns breit macht recht gut. es geht anfangs gemächlich bergauf und wir passieren schöne wasserfälle, bergwiesen und dann, immer dichteren dschungelwald.

auch wird bald die strasse etwas enger und die brücken etwas kleiner und lottriger. aber noch gut zu machen für unser gefährt, kein problem. wir staunen nicht schlecht, als wir da oben, im noland, diverse schilder entdecken, die darauf hinweisen, dass parzellen zu verkaufen sind. das müssen wald-dschungel freaks sein, die hier land kaufen, wirklich!! oder vielleicht ist ja die strasse von der anderen seite her besser ausgebaut.. kann ja sein.. aber dazu morgen ;-))).

irgendwann, viel später, kommt das offizielle einganstor zum nationalpark villarica (der ist riesig, hier nur eine kleine sektion). wir haben glück.. wir kommen unter dem tor durch.. uff!!! in einem nationalpark soll man schliesslich die natur geniessen, und nicht gute strassen bauen!!! der weg wird sofort schlechter und steiler, enger, die brücken unsicherer.. na ja.. mal wieder: die karte ist wohl etwas übermotiviert, mit ihrer breiten verbindungsstrasse an den nächsten see rüber.. ich, in meiner grenzenlosen zuversicht denke mir, das ist wohl nur für ein kleines stück so.. ha!

das matzmobil wackelt und schnaupt also den wanderweg rauf und wir schwanken und rütteln drin rum. danke liebes matzmobil.. mit dir kommen wir überall durch.. wenn da nur nicht die bäume und sträucher und bambus knüppel wären, die neue furchen in unser schönes design ziehen.. armes, armes zu hause.. halte durch, es kommt sicher bald besser. neben uns schlängelt sich ein schöner bergbach und an der ersten wiese (sonst alles verwachsen oder voller geröll) halten wir an. keine pneuumdrehung weiter.. wenn wir schon einen ebenen, und sogar sooo schönen platz finden hier, sofort nutzen. ein schild verrät zwar, dass in einem km ein camping wäre, aber wir wollen ja nicht zahlen.

also hinparkiert, hängersessel vorbereitet, matzmobil schön eingerichtet und es kann beginnen mit natur und aussicht geniessen. der kleine bach zieht an uns vorbei, ganz leise und schön.. ich sitz auf meinem lammfell und spühre die wärme der wolle unter mir.. danke liebes schaf, dass du deinen pelz an mich abgegeben hast.. ich schätz das sehr.. so kann ich draussen auch länger verharren als fredel, der sich bald in die wärme des matzmobiles verzieht. ich les draussen noch etwas weiter, zieh die kalte luft in die nüstern (oder wie heisst das??) und eben, geniesse. um mich rum viele gelbe "chrottenpöschen" blumen, die aber weder stil noch blätter haben.. die scheinen auf der bergwiese zu kleben.. ein schöner platz.. etwas kalt und windig, aber schön.

zurück im matzmobil füll ich noch unsere vorratsboxen mit dem neu erworbenen auf, putze, mach es noch schöner und wohnlicher bei uns. fredel derweil würgt und malträtiert den gameboy.. seine beine machen mit beim spiel und legen sich in fahrposition, oder so ;-). da höhr ich doch lieber die tibetanische entspannungsmusik (danke gudi) und mach einen auf meditatives putzen. draussen ist die sonne wieder vorne und fredel geht nochmals an die frische luft. ich lese.

zum znacht kreeirt fredel etwas neues.. pouletresten mit reis, zugetti und erbsli.. mhhhhh.. und sogar mal etwas gesundes.. genau!! bald stecken wir im bett, lesen und schnitz hat einen geistesblitz.. ein dessert shake.. ich im erdbeer geschmack, fredel auf schoggi basis, beides mit sojamilch kreeiert.. gut nacht..

war wohl nichts mit ausschlafen. kaum hab ich mal ein auge aufgemacht, um zu sehen wie das wetter heute wohl werden könnte, meint schnitz schon - in einer mir leicht verständlichen zeichensprache - man könnte jetzt gleich in s dorf, um vielleicht die mails zu checken, natürlich im restaurant wos free wifi gibt, da könnte man dann auch gleich einen kaffe nehmen, dann nach einer gasfüllstation zu fragen und ... vielleicht war noch mehr, aber mein auge ist wieder zugefallen.

trotzdem sind wir um neun unterwegs ins dorf. an der hauptstrasse sieht das ganze noch etwas verschlafen aus, und das restaurant wo wir gestern wi filieren konnten ist ebenfalls noch geschlossen. eigentlich ist mehr oder weniger noch alles geschlossen. jedoch am ende einer strasse finden wir ein ziemlich buchig eingerichtetes lokal mit feinem - maschinengemachtem - kaffe und riesigen media lunas. nachdem auch ich nun aufgewacht bin, stehen uns auch tür und tor offen. im internetkaffe werden wir sogleich eingeloggt, und lesen und beantworten mails.

danach machen wir einen auf super sponti und unverkrampft, und entschliessen kurzerhand, dass wir uns eigentlich schon heute auf den weiterweg zu den sieben seen hinter den siebn bergen - und den sieben chiccas - machen können. ganz entzückt von unserer idee, sind wir bald zurück im camping. in kürze haben wir den wassertank gefüllt - ich zur abwechlsung mal wieder unter dem mobil an der wassertank anzeige etwas rumgefingert -, uns von den reisenden schweizern und deutschen verabschiedet, bezahlt und sind auf der dorfdurchfahrt. schnitz besteht noch darauf, dass wir an einem, uns am ersten tag empfohlenen mini-mini mercado nachfragen ob sie gas nachfüllen können. da der gute herr dort nur gas versteht und ansonsten zeimlich gehäuselt in die weltgeschichte reinschaut, fahren wir weiter zum grossen supermercado am dorfausgang. auf dem weg dorthin, sehen wir einen der zahlreichen gas lieferwagen. ich haue auch noch diesen an, und frage wer unsere flasche auffüllen könnte. rodriguez ambada 44 56 83 aber keine ahnung wo genau der wohne...........

anrufen bringt nichts, rodriguez sekretärin nimmt am montag grundsätzlich keine neuen aufträge, geschweige den anrufe entgegen. was solls, irgendwer, irgendwo, irgendwann, wird uns dann schon mal unsere gasflache füllen. aber erst füllen wir noch unsere saft, gemüse und frucht vorräte auf, und ganz nebenbei und unverhofft finden wir noch die langersehnte lösung respektive teillösung unseres eingang tritt problems. (sieh fotos ) als wir schon wieder aus dem mercado draussen sind, d'schine schon leckere sandwich gestrichen hat, während ich noch kurz im bau markt für den zweiten teil unserer trittlösung - ein riffelblech oder so etwas - geschaut - aber nicht gefunden- habe, hauen wir im rahmen gas füll stationsuche gleich noch einen gas tankwagen chauffeur an. ebenfalls mit einem mitleidigen lächeln und negativem erfolg...

trotzdem machen wir uns auf, die seen tour, auf einer weniger konventionellen route als normal in den turistel angeboten, zu erkundigen. wir fahren durch einen national park. die strasse ist zwar nur grün schwarz eingezeichnet, aber dies verheisst immer noch bessere forstwege als etwa die weiss eingezeichneten holper di polter pisten. nach einer stunde fahrt, wird der wald schon langsam zu einem dschungel, nach eineinhalb stunden verschwinden langsam aber sicher die letzten "vende terreno" schilder am strassenrand und der dschungel wird wieder etwas dichter, nach zwei stunden passieren wir das eingangstor des nationalparkes villarica, und die strasse mutiert ab hier zu einem breiteren wanderweg mit labilen brücken und wildem buschwerk ..................

nach etwa drei stunden befinden wir uns an einem freigelegten räseli direkt am bach. wild romantisch ist es hier, keine menschenseele weit und breit, und wir machen uns in den hängersesseln weit und breit. lesen, dösen und geniessen das rauschen des bächleins, bis uns die untergehende sonne und der hunger ins traute heim verschlägt. zum znacht brate ich die gestrigen poulet resten nochmal zünftig an, schnetzle eine zucchetti rein, straffe das ganze noch mit einer büchse erbsli und reis. mal wieder was ganz neues in der matzmobilischen küche. wir hauen beide rein für gut, wird doch der morgige dienstag nicht sehr viel biss beinhalten......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



info@matzmobil.ch