Tagebuch 23. Oktober 2005
Chile / Thermas de Quimey Co - Pucon


zuviel worte? pucon du holde schwester interlakens
zugegeben.. ich war heute schon recht fit im bett, und nach einem sonntagskaffe redetet es mir einfach.. das war eine harte stunde im leben des alfred seilers.. er beschloss postwendend, mir NIE mehr kaffe zu verabreichen, um dem wortschwall vorzubeugen.. oder ihn zumindest in schach zu halten ;-).. ich bin hald einfach gut drauf und schenk mir zum sonntag die sport übungen..

dann tippen wir noch was auf dem compi, können wir den parkplatz eh noch nicht verlassen, am tor hängt eine schwere kette mit schloss.. als dieses dann gelöst ist, wir fahrbereit, kann es losgehen. zurück nach pucon. ich bin sehr, sehr vorsichtig mit gasgeben und überaus feinfühlig mit unserem gefährt.. steht doch die tankanzeige schon recht auf alarm.. und unser 2. tank ist ja noch immer in dauerreparatur.. also lieber diesel im sonnentank.. halte durch. kaum in pucon eingefahren wird natürlich die YPF angefahren und der tank gefüllt bis er nicht mehr kann.

wir haben noch ein anderes projekt: unsere gasflasche auffüllen.. aber das ist gar nicht so einfach, wie sich rausstellen wird. alle wissen wo, aber nirgens wirds wirkich gemacht, nachgefüllt. heute lacht die sonne vom himmel, zeit für eine kleine ausfahrt bis villarica. schliesslich wollen wir die "gold" küste auch mal bei eitel sonnenschein sehen. im hintergrund immer der geniale vulkankegel in weiss, mit adrettem rauchwölklein drauf.. ich könnt stundenlang zuschauen, was für räuchlein da aufsteigen.. und vielleicht, vielleicht bricht er ja grad aus?? schliesslich ist er mehr als überfällig. der letzte ausbruch war 1985, davor 84, 72, 63, 50, 48, 20, 10, 08 etc.. es kann also jeden moment passieren.. der rauch ist doch grad schon etwas mehr geworden?? eine seite ist jetzt schon ein wenig schwarz?? ich habs genau gesehen.. schlussendlich werde ich im dorf pucon aber des besseren beleert.. die ampel steht auf grün, was so viel heisst, dass absolut keine gefahr von ausbruch besteht.. aha.. also gut!

von roberto, einem kollegen von rené haben wir eine camping adresse erhalten. wir sollen den besitzer grüssen etc. machen wir doch. auch kriegt er noch eine matzmobilbesichtigung und wir freundlicherweise den camping fast für nichts.. das heisst natürlich nur einen platz, für eine nacht ;-). bald sind wir einquartiert und uns ist's grad recht, können wir im touristenkaff unser gefährt sicher parken. dann rücken wir aus auf erkundungs tour. pucon ist wirkich ein voll touristen kaff. vor allem adventure ist angesagt, von raften, über vulkanbesteigen etc, alles kann man buchen, und da man uns den touristen ja eh nicht ansieht, werden wir auch immer mal wieder angehauen, ob wir nicht eine adventure tour buchen wollen.. NEIN! wir wollen: internet!

ich hab an der copec noch eine liste der FREE WIFI gesucht und somit wussten wir schon, in welchen kaffe's und restaurants ein hotspot ist. in null koma kaffe, oder besser fanta, sind wir am lapi, auf der sonnenterasse und klauen strom an der wand des restaurantes. das ging ja flott. nach so viel erledigung machen wir uns nochmals auf, das dorf noch etwas besser zu erkunden, haben wir doch beschlossen, heute mal wieder auswärts essen zu gehen. schliesslich ist ein monat um, seit dem letzten mal.. also ausschau nach einem schönen platz halten. zuerst schlendern wir ans andere seeufer rüber (pucon ist vom see umzingelt). da hat es einen dunklen sandstrand und im sommer muss hier die hölle los sein. das beweisen fotos.

im reiseführer ist ein kaffe und kuchen platz empfohlen, der uns aber nicht grad anlacht. also weiter suchen. wenn schon alle kuchen (sie schreiben auch kuchen, also in deutsch) verkaufen, gönnen wir uns doch so ein teil. am nächsten schönen platz setzten wir uns an die sonne, beobachten die plaza, an der ein paar clevere jungs ein paar kleine elektrogefährte an kinder vermieten. es ist sonntag und schwer was los. als wir die karte kriegen, oder besser, als sie fredel geholt hat, erschrecken wir nicht schlecht ab den preisen und beschliessen, unseren nachmittagshunger lieber im supermercado zu stillen ;-).

kaum im grossen laden drin, steigt uns der duft der poulets in die nasen.. wir sind gekauft.. und das poulet liegt bald auf der schönen bank am see und wird von uns auseinandergerissen und angeknabbert. ein hund, der sich sehr dezent im hintergrund gehalten hat, hat ebenfalls gewonnen und erhält die knochen. ein schöner platz, gutes essen, was wollen wir mehr. den rest sparen wir auf morgen.. schliesslich wollen wir heute noch "dick in usgang" ;-). mich dünkt es könnte jemand auf unser handy angerufen haben und fredel muss das teil rauskramen. und just in dem moment läutet es auch.. mami, oma uf dä muur ist dran!! genial!! wir plaudern, erzählen und berichten. dann ist papi, opa dran und es geht beschwingt im plauderstil weiter. als ich mal meine, die rechnung werde vielleicht etwas teuer, meint papi nur.. macht nichts.. o.k., danke für den anruf.. wir hatten eine riesen freude. übrigens.. sie sind also 45 jahre verheiratet!! wir gratulieren nochmal!!

zurück im camping überwind ich mich noch zum waschen. das wasser ist eiskalt und mir frieren fast die finger ab, aber ich schrub und wasch was das zeug hält, und bald hält das zeugs an der, von fredel montierten, wäscheleine. ist schon etwas spät, die sonne nicht mehr so stark.. aber was solls.. muss hald sonst drinnen weitertrocknen. wir kriegen noch neue nachbaren aber wir sitzen da gemütlich in unseren hängersesseln, schauen der wäsche beim trocknen zu und lesen in büchern.. bis, bis uns der gelust treibt und wir uns in "schale" werfen. jetzt realisieren wir auch, dass die neuen nachbaren schweizer sind. also noch rasch hallo sagen.. man will ja nicht unfreundlich sein.

im bus sitzt also der schweizer am compi, daneben ein deutsches paar. wir kommen, vor allem mit den deutschen, bald ins plaudern und sie ziehen sich noch eine matzmobilbesichtigung rein. sie sind mit dem motorrad unterwegs und studieren auch an so was, etwas grösserem, rum. wir geben natürlich gerne auskunft, auch wenn wir technisch natürlich nicht viel sagen können. aber wir haben sie sicher motiviert, an so was zu glauben. nach diesem intermezzo ist es aber so weit.. wir schreiten an, die restaurants zu erkunden.

ein gediegenes plätzli am fenster eines "tannigen" restaurants lacht uns an. die grillstelle ist draussen und somit auch im sichtfeld. das ist doch perfekt. wir bestellen grad parilla, grillplatte und salat dazu. ein halbeli wein und fertig ist das schlemmgericht. ich geb relativ schnell auf und lass in meinem magen noch platz für einen vulkan.. ja genau, so heisst das waffel-dessert, dass ich bestelle. einfach weltklasse!!!!!! hätte grad 3 davon essen können, aber man ist ja vernünftig. fredel derweil spendet sein dessertbudget in ein glas wisky.. jedem das seine.

wir haben einen schönen, gedigenen abend.. wie ich es doch liebe, auswärts essen zu gehen!! kaum draussen an der kälte marschieren wir schnurstrakts zurück zum camping.. zum einen, weil es eben, saukalt ist, und zum anderen, weil mein magen plötzlich seltsam komisch ist und ich spühre, dass die schüssel die erlösung sein wird.. das hab ich ja höchst selten.. aber ich konnte es also wirlich kaum halten.. fredels magen war o.k., also kann es wohl nur am dessert liegen.. kann nicht sein :-(((. wie auch immer. bis weit in die nacht rein fühl ich mich nicht besonders wohl, aber irgendwann schläft es dann doch.

heute hätte mich d'schine sogar mal ausschlafen lassen, aber genau heute war ich um halb acht hellwach. ich hütete mich meine schlafenden prinzessin zu sehr anzustarren - zuweilen neigt sie dazu, vom anstarren aufzuwachen - und mache mich besser dahinter, einen zünftigen sonntag morgen kaffe zu brauen.
für schnitz war er wohl ein klein wenig zu zünftig. kaum hat sie den ersten schluck genommen, sprudeln fragen mit antworten und informationen vermischt aus ihrem mund, und ich kriege etwa im vier frage rythmus eine antwort hin....

dann vertreiben wir uns die zeit bis zu toröffnung der therme - wir waren während der nacht sicher eingesperrt -mit tagesberichte schreiben. da ich während dem schreiben d'schine nicht mit meinem geprabbel stören will, versuche ich meine freude über diese intellektuelle aufgabe eher mit einer gelungenen mimik auszudrücken. (siehe fotos) sobald wir alles auf dem neusten stand festgehalten haben, könen wir auch schon richtung pucon losfahren. unsere erste erledigung ist, tanken. wir waren schon fast auf superreserve, und waren beide recht erleichtert, als wir endlich mal wieder etwas diesel fliessen lassen konnten. nach der frage von wegen gas auffüllen, kriegen wir nur eine sehr zweifelhafte antwort mit einer adresse eines mini mercados mitten im dorf mitgeteilt....?

vollgetankt fahren wir nun bei walter ein. walter ist ein schulkollege von roberto, den wir in collina kennenglernt haben. zuerst richte ich mal die lieben grüsse von roberto aus, dann kriegen wir eine persönliche camping führung, und zu guter letzt können wir für drei mal fast nichts hier übernachten. danke walter! kaum parkiert, machen wir uns auf den weg, pucon zu erkundigen.

pucon ist eine wahre adventure hochburg. interlaken lässt grüssen, nur sind hier zigmal so viele adventure, vulkanguiding, rafting, kajak, fly fishing und was auch immer noch companies die ihre touren anbieten. zum glück sind wir mal wieder etwas antizyklisch unterwegs, und es ist noch nicht gerade hochsaison. wir schlendern durch die gassen und halten ausschau nach einem restaurant mit free wifi. kurz darauf sitzen wir auf der sonnenterasse, schlürfen fanta und sind mit strom und internet verbunden.

nachdem wir mails gecheckt und beantwortet haben, gelüstet mich so richtig nach einem mastigen pain au choccolat oder einer cremeschnitte..... geleitet vom beschrieb im turistel, suchen wir die bäckerei holzapfel! aber das einzige was diese an nebensaison auslage zu bieten haben, sind ein paar halbvertrocknete apfelkuchen, und ein ziemlich abstossendes cafeinterior. beim nächsten restaurant stösst uns dann nicht das interior, sondern die preise und die lausige bedienung ab. viertelstunde auf die karte warten, dann selber holen, und um die 3000peso für ein sandwich verlangen, ist mir dann doch zuviel des guten.

ich schlage einen trick vor. wir schleichen uns in den supermercado im dorf, und erstehen ein ganzes pollo=hünchen welches weniger kostet als ein sandwich im vorigen restaurant. danach gehts mit eilschritten richtung lava sand strand völlig vor unserem camping, wo wir uns das chicken so richtig munden lassen. zuhause beindle ich noch die resten aus, dass wir auch morgen noch von diesem kulinarischen höhenflug zehren können. hierbei ist zu sagen, dass wir seit der schiffsreise also ein halbes jahr nie mehr ein poulet gehabt haben.

währenddessen ergibt sich d'schine ihrem waschma- drang, und schrubbt mit dem knapp über dem gefrierpunkt kalten wasser unsere wäsche.
in dieser zeit beginnt sich der camping zu füllen. in einem sicher doppelt so grossen mobil wie unserem, fährt eine gruppe tchechen ein, gefolgt von einem schweizer paar mit hochdach büssli und zwei deutschen mit motorrad.
nachdem wir uns frischgemacht haben zum selten gewordenen auswärtsschmaus, machen wir noch eine kurze hallo zusammen huelta um unseren platz rum. erst ein kurzer schwatz mit den argentiniern welche als erste da waren, und dann rüber zum schweizer mobil, wo wir dann aber eher mit den beiden deutschen ins gespräch kommen. nach einer kurzen hausführung bei uns und einigen anekdoten ihrerseits, verabschiedeten wir uns schon bald mal richtung langersehnte schlemmerei.

im dorf bemerken wir einmal mehr dass zwischensaison ist. das parilla restaurant welches wir am nachmittag gesehen haben, hat seine glut für heute gelöscht, aber wenig weiter finden wir ein anderes feuer am loddern, welches uns zu einem moderaten preis eine tisch parilla ( ein filet, zwei würstchen, eine blutwurst zwei rippli und zwei spiessli ) anbieten kann. direkt am fenster, aussicht auf den grillplatz der draussen ist, ein dreierli wein - der kellner meinte ein halbeli, und wenn mans richtig betrachtet, ist das ja auch fast eine halbe flasche - hauen wir parillada mit salat rein. schnitz wird noch ein dessert bewilligt, und mich gelüstet so richtig nach einem degistiv, welches ich mir in form eines whiskis gönne. wieder mal so rundum vollgefressen machen wir uns auf dem heimweg, und sind in kürze im bett respektive schnitz auf der schüssel, da sie sich so mastige desserts wohl nicht mehr gewohnt ist.....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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