Tagebuch 21. Oktober 2005
Chile / Copec bei Lautaro an der Panam - Ojos de Caburgua


dschungelerkundung ohne freitags zigaret ins bett !!!!
der tag beginnt, raststättentechnisch, mit kaffe und kuchen (oder besser browni) im restaurant. die girls hinter der trese lachen sich heute fast kaputt und wir lachen doch gerne mit. die günstige combo (1 kaffe, 2 gipfeli) hat es leider nicht.. aber wir finden eine lösung. auf die preisdiskussion lassen sich die chicas aber nicht ein ;-). auch chrömlen wir uns noch eine nora jones cd.. schliesslich können wir nicht pausenlos mit züri west und sina mitsingen.. sonst kriegen wir noch eine stimmbänder-entzündung.. und das wollen wir ja nicht.. damit würde sich die frage nach dem befinden unseres mp3 erübrigen :-(((

zurück im matzmobil skypen wir noch eine runde und tun unsere pläne kund. fredel lässt noch das projekt "reanimation des mp3, deep blue" neu anlaufen.. aber leider, leider, erfolglos.. es sieht eher schlecht aus.. hab meinen technisch versierten bruder schon mal vorgewarnt, dass er uns mal eine weinachtsaktion des mediamarktes reinziehen soll. aber so ganz aufgeben kann ich unseren deep blue nicht.. ich hoffe weiter. heut ist übrigens so richtiges sauwetter. nicht schön, überhaupt nicht. sogar tropfen fallen vom himmel. bald werden wir losfahren.

beim rauslenken wink ich noch dem alten mann, der sicher obdachlos ist und sich im restaurant aufwärmte, und jetzt den leuten die tür aufhält. ich find es genial vom personal, dass sie den dulden.. er ist wirklich unscheinbar und freundlich. wieso also nicht. ich bring ihn mit meinem zuwinken noch zum lachen und zurückwinken und das tut uns wohl beiden gut. ich denk auch ab und zu an rene.. eine geschichte im freundeskreis.. es kann schnell gehen, dass dunkle zeiten (so sagte uns rené) über einem kommen können.. und ich bin überzeugt, es kann jeden treffen.. wenn die lebensumstände es schlecht meinen mit einem, wenn man sich ein dunkles leben ausgesucht hat.. ich bin froh, hatte ich die möglichkeit in mein leben viel licht zu bringen!! hätte sicher auch dunkler kommen können...

pause (ich "muss" thermalbaden.. aber dazu morgen, ich schreib aber eben morgen das heute.. "chunsch drus"??). pause....

wieder am schreiben, jetzt ist quasi schon übermorgen.. nach dem baden waren wir nähmlich zu müde zum schreiben, aber dazu übermorgen..

bei den sanften klängen von nora jones fliegen wir dem süden entgegen.. trotz düsterer wetter stimmung sind wir relaxt und froh.. mit einem abrupten einlenkmanöver kriegen wir sogar noch die ausfahrt nach pucon.. fredel ist am kartenmaterial.. auf der folgenden fahrt den vulkanen und seen entgegen sehen wir leider wiederum nur grau und viele käsereien und kleine farbige hundehütten im garten vieler grundstücke.. ob die wirklich für hunde sind.. bleibt eine frage, aber man hat so eine hütte. in villarica stossen wir an den grossen see.. sieht ja wunderschön aus.. und wenn man sich da noch vulkane im hintergrund vorstellt.. nicht schlecht.. das haben sich wohl schon viele gedacht und hier land gekauft.. das seeufer bis pucon ist überbaut für gut.

auch auf der strasse ist recht was los.. aber wir nehmens trotzdem gemütlich und lassen die "gestressten" immer malwieder passieren. unser heutiges ziel ist eigentlich der lago de caburgua (oder caburga). das ist hinter pucon.. hier scheitert das unterfangen "platz am see" aber kläglich. alles überbaut.. ansonsten siehts aber recht schön aus.. aber bei dem miesen wetter nicht grad einladen. uns wurde von roberto und sascha empfohlen (und von den reiseführern), die ojos de caburga zu besuchen.. also etwas zurück und weg von der strasse an diesen platz.

am eingang kommt ein alter mann, renato, wie sich morgen rausstellen wird und grinst uns an. eintritt 2 chf, und auf die frage, ob wir auch übernachten können, ja schon, aber das kostet auch wieder.. ist ja nicht grad hochsaison, also nochmal 2 chf.. wir machen ab, dass wir zuerst mal das ganze anschauen, und falls wir bleiben ihm morgen nochmal 1000 peso in di hand drücken.. so kam es auch. ist der campingplatz doch wirkich wunderschön auf einer wiese gelegen, mit riesen bäumen die zum teil grad weiss blühen, rundrum rinderkinder und unten der fluss mit den ojos.. von augen nicht viel zu sehen, aber 3 wasserfälle. der pool ist anscheinend gespiesen von wasser aus dem grund. aha.. davon sieht man bei den lichtverhälnissen nich so viel.. aber die wasssermassen die da runterstürzen sind wirklich schön, das wasser klar und in schönsten farben..

überall haben sie schöne wege und kleine brücken angelegt, dass man dem schauspiel auch von allen seiten zuschauen kann. das ist also das geld wert. die haben wirklich einen schönen platz eingerichtet hier. wir erkunden auch noch den flussverlauf ab und aufwärts und staunen ab dem klaren, sprudelnden wasser.. die vegetation ist dschungelmässig und ursprünglich. echt ein schöner platz, und wir sind mal wieder alleine da. nicht grad saison. zurück im matzmobil, das wir übrigens auf den parkplatz, nicht auf die schöne wiese gestellt haben (wäre fast landschaden, mit unseren 7 tonnen das schöne grün zu durchackern..), machen wir einen auf schlechtwetterprogram: ins bett liegen, lesen.. das ist doch auch malwieder schön!!

plötzlich ist draussen was los.. ein wagen am anderen parkiert, leute steigen aus, besichtigen die ojos und vom himmel fallen immer malwieder hagelkörner.. zum glück können wir in der ruhe und wärme des matzmobil bettes verweilen ;-). mir fällt es ausserodernlich schwer, aufzustehen um zu kochen. aber ich hab heut die lippe riskiert, dass ich das übernehme und irgendwann steh ich auch und koche resten zu einem feinen znacht. jetzt sind die gumel weg, der resten käse, die letzte zwiebel, der angefangene rahm und wir sind um ein paar teigwaren ärmer.. gar nicht so schlecht. kaum gegessen schlüpfen wir schon wieder ins bett und ich lausche dem regen auf dem dach, les weiter bis das licht von m einem bettpartner gelöscht wird..

ein munteres erwachen an der copec. als wir beiden, wohlgesinnt etwas umsatz, als gegenleistung fürs gratis internet, und semi romantische übernachtungsplätzli, zu machen, im restaurant auftauchen, lassen wir uns von der guten stimmung des personals gleich anstecken. alle sind am grinsen lächeln schmunzeln, und keiner weiss eigentlich warum.

trotz guter laune, gibts heute kein combo mit caffe bonbon und media lunas. niemand weiss genau warum, aber es ist halt so. zum gleichen preis ein combo mit brownies zu kreieren, kann nicht bewilligt werden, wiederum weiss keiner genau warum, aber schlussendlich kriege ich einen doppelt so grossen kaffe bonbon, inklusive brownie, zum normalen preis.

so nebenbei, müssen wir unserem gehör noch etwas gutes tun. lauschen wir doch seit dem komma ähnlichen tiefschlaf unseres deep blue, nur noch den matzmobilischen motoren klängen, und ab und zu unserem eigenen geplärre zu. also fassen wir uns ein herz, und ziehen eine entspannende nora jones cd dem etwas zu aufgeweckten und lüpfigen einheimischen nummer eins star vor.

entspannt mit der neuen hintergrund musik, rollen wir der nächsten zahlstelle entgegen. nach zwei mal tief in die augen - gut das eine mal hab ich tiefer geschaut - blicken, und ein paar freundlichen worten, sind wir als camionetta durch, und erst noch mit einem neuen zauberwort: una eje dos ruedas... = eine achse zwei räder sollen wir bei der nächsten zahlstelle erwähnen. die beiden tricks ( 1. tief ind die augen oder noch tiefer schauen ) haben aber beim señor am nächsten zahlhäuschen herzlich wenig geholfen. aber trotzdem mit viel gutem willen und freundlichem jammern, kommen wir als autocarro durch. dies finden wir eigentlich eine faire lösung.

von der panam weg, gehts gleich wieder durch die chilenische kopie von emmental und saanenland mix, richtung villa rica, welches dem angrenzenden see den namen verleiht. hier geht es trotz zwischensaison - diese fängt erst im sommer so richtig an - doch erstaunlich geschäftig zu und her, und wir schauen dass wir weiterkommen. dem see entlang, wo wir ja innsgeheim schon hofften, das eine oder andere lauschige plätzli für uns ausfindig zu machen, haben wir leider neben protzigen ferienvillenen und abgesteckten "se vende" claims kein einziges stückchen parkplatz oder landzunge für unser matzmobil gefunden.

auch als wir in pucon ankommen, ist die ersehnte naturnähe und ruhe noch nicht erreicht. wir umfahren pucon grossräumig, und steuern richtung lago caburga. einem vulkan see gleich hinter pucon.
hier scheint der ganze tourismus, und die feriendomizil dorfgemeinschaften noch nicht hergefunden zu haben, und die leute am strassenrand winken einem wieder freundlich zu, die stasse wird wieder eher zu einer forsttstrasse, und ein dorf ist wieder ein dorf. das merken wir dann auch sofort, als am ende des kleinen dörfchens caburga, die strasse völlig im see endet, und ab da eigentlich nur noch karren wege irgendwo zu den anliegenden häuschen und höfen führen.

auch eine weitere huelta nach schatthalber, über einen kleinen hügel an den playa blanca, bringt keinen gewünschten erfolg auf unserer suche nach einem gemütlichen standplatz. wir sind auch nicht irgendwie heikel, es müsste nur ein paart quadratmeter sonnenbeschienens ufer an einem flüsschen sein, wenn möglich etwas wald ringsherum, über 7-9 std sonnenschein würden wir uns auf gar keinen fall ärgern, wobei wir sicher die abendsonne etwas bevorzugter goutieren würden, da ausser einer person von uns zweien mit zuviel sonne am morgen eh nichts anzufangen weiss..........

wir starten einen weiteren versuch, unsere "notschliifi" zu finden, und zwar in den ojos de caburga. das sind einige tümpel im wald welche von unterirdischem wasser gespiesen werden, und uns von allen leuten, sowie in allen reiseführern empfohlen wurden. am eingang merken wir einmal mehr, dass wir hier in einem touristisch sehr gut erschlossenen gebiet sind, und der nette herr im wohnhäuschen am eingang zu dieser sehenswürdigkeit, winkt uns zu sich.

ich plaudere mit ihm ein wenig über die zwischensaison, und dass sicher fast keine leute da seien - wir werden später eines besseren belehrt - und ob wir unten bei den ojos parkieren dürfen. er schaut unser matzmobil an, meint nur, mit dem teil sei die saison ziemlich hoch, aber er nehme dafür nur ca sfr 2.-- als eintritt. als ich erwähne, dass wenn es uns gefällt, wir vielleicht für die nacht bleiben, meint er nur, dann wirds teurer. ich frage ihn, ob er dann nochmal 1000 peso einkassieren müsse, was dann auch so ist.

unten ist ein recht grosses gebiet für camping reserviert, sogar die toiletten sind in betrieb, und keine menschenseele weit und breit. das gefällt uns doch. nachdem wir ziemlich gerade parkiert haben, machen wir uns auf, die ojos und deren umgebung zu erkundigen.
über brüggli sauber gesichert an home made geländern, über stege, durch den urwald zu den ojos. diese stellen sich dann statt als irgendwelche tümpel im wald, als ausgewachsene wasserfälle heraus, und wir sind fasziniert ob der glasklaren sicht, und der ( ja wie blau war jetzt das schon wieder ?) blauen farbe des wassers. durch ein hölzernes drehkreuz - war wohl mal ein quellen aufseher in der santiagonischen u-bahn und hat sich gedacht so ein ding brauchen wir auch - folgen wir dem pfad ein gutes stück weiter durch den urwald, und bestaunen an einigen aussichtspunkten den fluss äh die ojos.

zurück von der erkundungstour, müssen wir irgendwas in unsere mägen kriegen, sonst verkommt dieser freitag noch zu einem safttag, will heissen ohne feste nahrung........
schnitz bereitet mal wieder eine zauberhafte zusammensetzung von zwiebeln, tomaten, koriander und sösselis. danach ist uns beiden so richtig nach ferien machen zu mute. dank dem trüben wetter im bett liegen, ein wenig vom schlaf übermannt werden, von einem kleinen regenschauer der sich als hagelwetter zu tarnen versucht geweckt werden, dann wieder etwas lesen, vielleicht einen neuen rekord auf dem game boy knacken, den - nun - büssliweise eintrudelnden touris beim staunen zuschauen und winken....... ..... und das alles bis einem wieder der magen knurrt.

dies wiederum wird gestoppt mit einem teigwaren kartoffel mix, verfeinert mit einem rahm käse sösseli von schnitz.
ich bedanke mich für schines kochkünste mit einem abwasch, und danach sind wir beide so geschafft, dass wir uns gleich ins bett verziehen, und ich vor lauter herrjeh gwüss noch vergessen habe dass heute ja eigentlich heiliger freitag ist, und ohne freitags zigarett im bett liege....

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