Tagebuch 19. Oktober 2005
Chile / Laguna el Barco - Copec nach Los Angeles, an der Panam ;-)


here we are again... hin und zurück, ida y huelta, rauf und runter......
heut kommt es aus.. können wir richtung süden durchkommen oder nicht??? wir sind gespannt. fredel vertreib ich früh aus dem bett, sodass ich gemütlich meine morgenübungen machen kann. nach kaffe und für mich saft (kaffe dünkte mich für meine "gereinigten" magen dann doch etwas zu viel) gehts schon bald los. wir haben beschlossen, dass fredel heut die erste etappe fährt.. normalerweise bin ich ja besser im kartenlesen. mein chauffeur startet also den motor und das matzmobil muss auf den ersten metern schon alles geben, und auf den zweiten erst recht.. armer hymer.. würden wir da sagen..

es geht also weg von der laguna el barco.. ein schöner platz und ich staun noch immer, dass ich mich nie tief-wohl gefühlt hab hier draussen. wir hatten den platz ja schliesslich fast für uns, ruhe, natur.. alles ist da.. aber irgend etwas in mir drin war immer etwas unwohl.. nur ein klein wenig zwar, aber doch.. seltsam, seltsam.. würde mich wunder nehmen was das war.. hab ich da was gespührt was da mal vorgekommen ist.. keine ahnung, wirklich.. aber ich kanns nicht leugnen.. normalerweise an solchen orten der naturschönheit fühl ich mich frei und leicht.. hier war es wunderschön aber ich fühlte mich immer ganz ganz wenig seltsam..

adieu du schöner platz, ich spende den erdgeistern noch eine rose. es kann losgehen, zurück bis zur abzweigung, die uns nach süden bringen soll. und die kommt und kommt nicht. auf dem weg werden wir von den einwohnern (indiander) gegrüsst, vor allem von einem alten mann, der uns so herzlich zuwinkt. vor uns steht schon der steile abstieg zum see, wo ist denn nun die abzweigung?? ich halte einen entgegenkommenden wagen an und wir fragen.. er scheint ortskundig zu sein und mein nur, umkehren, er werde weiter vorne auf uns warten.. ja aber, wo ist weitervorne.. wir fahren also die ganze strecke wieder taleinwärts.. zum 3. mal.. ;-). und wirkich, da wartet der herr vor seinem haus und erklärt fredel, dass es 2 wege gäbe. der eine ist zuuu schlecht, der andere eigentlich zu machen, aber da sei eine brücke.. und die sei schlecht.. vielleicht können wir durchs wasser, aber bei dem schmelzwasser?!?!

fredel ist auf entdeckertrieb, ich eher entnervt.. bin heute , vielleicht esstechnisch oder vormenstechnisch, nicht so super gut drauf. aber was solls, jetzt sind wir schon wieder hier hinten, also erkunden. der alte man ist auf jeden fall sichtlich erfreut, kann er uns wieder zuwinken.. fragende gesichter sind sonst eher das normalbild ;-). man muss hier vielleicht erwähnen, dass hier wohl eher weniger ein tourist durchkommt, zumindest nicht ein matzmobil ;-). und eben dieses matzmobil muss wieder hart arbeiten. die strasse ist eher ein wald-wiesen-schotter-holper-die-polter weg.. aber unsere 6 räder machen das ohne probleme.

wir fahren über einen hügel, durch ein grünes tal, und dann, dann kommt ein dorf.. da soll wohl die brücke sein. ein schild weist uns darauf hin, dass man sich hier zu einer obligatorischen kontrolle zu melden hat. gelesen getan, fredel klopft in der polizeistation an, ich fotografier etwas meine lieblingsbäume, die in dem dorf verteilt sind. ein schöner ort.. um mich rum geissen, schafe und eben die schönen bäumen. fredel kommt mit infos zurück und hinter ihm kommt ein herr mit 2 kühen, die einen stappel holz hinter sich herziehen.. wie in vergangenen zeiten. alles schön gemütlich und gemächlich... wenn da nur nicht der lärm einer baumschine wäre.. was bauen die denn da?? wir werden es noch erfahren.

aber zuerst erfahr ich von fredel, dass die brücke wirklich in einem erbärmlichen zusttand ist und wir zuerst zu fuss schauen gehen sollen. also los, matzmobil an der station parkieren und das kilometerli rasch zu fuss. die menschen haben sich um die baumaschine eingefunden. auf einem pickup steht ein schaf, vor allen ein grosses feld.. wir vermuten, ein fussballplatz wird erstellt.. volltreffer, wie wir nachher erfahren. eine erstellung eines solchen platztes muss natürlich vom gesammten volk begutachtet werden und mit einem assado gefeiert werden, das schaf ist auf jeden fall, als wir zurück kommen, schon geschlachtet.

aber zu unserem brückenprojekt. wir gehen runter einen staubigen weg, entlang diverser lieblingsbäumen und gelangen etwas später wieder auf eine kleine kuppe. die sonne strahlt erbarmungslos vom himmel und wir hatten gestern schon etwas zu viel von dem lieben licht.. also schwitzen wir unter langärmlichen kleidern vor uns hin.. ob die wollsocken und meine lederschuhe wirklich nötig gewesen wären, darüber lässt sich streiten, wir streifen sie, zurück im matzmobil erleichtert ab.

aber eben, zurück zu unseren brückenprojekt. schon auf der kuppe kommen die ersten zwiefel auf, aber der optimismus ist grösser.. mit jedem schritt wird herr zweifel dominanter.. und als wir unten am reissenden fluss sind, wird uns bald klar, das wäre zuuu gewagt.. die brücke ist morsch und bretter hängen durch, die hauptträger sind auch schon gebeutelt.. auch der plan, durch den fluss zu fahren ist mehr als weit weg von der realität.. norden, du hast uns wieder.. hier kommen wir nicht durch, also heisst das genau genommen: zurück zur panam.. gibts ja nicht..

wir wandern wieder etwas zurück an einen schattigen ort, unter lieblingsbäumen und essen zmittag. ich hab gedrängt, dass wir noch 2 salatgurken einpacken und aromat, vesteht sich.. den festschmaus geniessen wir also hier am kühlen schatten um uns danach wieder von der prallen sonne niedersengen zu lassen. ich brech bei der kurzen wanderung fast zusammen.. schwitze was das zeug hält.. ich brauch energie.. und die steht doch um mich rum, überall, in form dieser genialen bäume, die kraft und leben ausstrahlen. ich umarm also einen doppelstämmigen baumriesen und es geht mir bald besser.

zurück im matzmobil bin ich dran mit fahren.. aber irgendwie hab ich heut nicht so das feingefühl im renken und lenken.. armes matzmobil schaltet mal abrupt, mal holprig.. aber es fährt und fährt.. es hat einen harten tag heute. wirklich. bei mir kommt noch die idee auf, dass wir vielleicht auf einer anderen gestrichelten strasse richtung argentinien fahren könnten und so wenigstens nicht den gleichen weg zurück müsste. aber es kommt uns niemand entgegeen, als wir die strecke zum 4, male fahren, den wir fragen hätten können. und der entdeckergeist ist glaub bei beiden grad etwas gesättigt.. sind wir doch in dieser rio bio bio tour schon so manche stunde irrgefahren. jetzt ist genug.. wir kehren also wirklich um...

bald sind wir wieder am stausee und der himmel ist knallblau, im hintergrund die schneeberge.. und hier sind es nicht einfach nur berge.. nein auch vulkane reihen sich und einer, der raucht sogar etwas oben raus.. ich bin mal wieder fasziniert und will das bildtechnisch festhalten. fredel meint nur, man sieht gar nichts auf dem foto, aber ich muss einfach. schnall das grosse objektiv an und fotografiere und wiederhole immer und immer wieder, dass ich das wirklich "extrem gärn" han, so ein berg der raucht ;-). wir lachen..

beim nächsten fahrerwechsel teil ich meinem manne mit, dass es 4 möglichkeiten gibt, wo wir heute schlafen werden: 1. hier am stausee, 2. am platz den wir beim rauffahren gesehen haben, bei der fährstation, 3. weiter unten am rio bio bio oder 4. an der panam copec tankstelle. uns würde der schöne naturplatz viel besser gefallen, aber mit jedem meter wird hier klarer, dass wir wohl oder übel wieder an der panam enden werden.. aber wir geben lange nicht auf, auch ein paar fliegenfischer brigen uns zu einem seitenfluss-ausflug, aber auch da erfolglos. die schönen plätze sind in landparzellen und umhagt und überhaupt.. dann fahren wir hald weiter. wäre ja gelacht, wenn wir da nicht ein schönes plätzli finden würden.. wir finden ein plätzli, weniger schön, aber wenigstens zweckvoll, an der panam ;-).

die tankwarte grüssen uns wie alte freunde und bald sind wir im internet, schreiben tagesberichte.. das zwar erst, als fredel sich noch einen kaffe gegönnt hat, ich ein wasserglace.. jetzt schreib ich noch immer und fredel bereitet schon das znacht.. omeletten!!! und die sind guuuuuuuut.... wir geniessen jeden bissen und surfen etwas im sfdrs rum.. der dalai lama bringt uns erneut freude ins haus.. aber wir ermüden rasch und schlüpfen ins bett.. gut nacht..

da schine das bett für ihre morgenübungen braucht, mache ich meine morgenübung - kaffe brauen - halt in der küche. so frisch gestärkt, fühle ich mich dann auch schon wach genug, die morgen fahrt für einmal hinter dem steuerrad zu beginnen. schnitz hat das gefühl. dass sie den verpassten abzweiger eher sichten wird als ich..... die ersten paar meter sind dann für das matzmobil gleich die einstimmung für den ganzen tag. locker bewältigen wir die schier überhängenden steilstücke bis wir von der lagune wieder auf der naturstrasse richtung stausee unterwegs sind.

wieder schnauft unser gefährt die hügel hoch, und runter, bis wir an den ersten zwei siedlungen vorbei, abermals an einem steil abfallenden weg sind. hier, genau am richtigen paltz zum kreuzen, kommt uns ein pick up entgegen, den wir anhalten, um nach der, richtung süden führenden abzweigung zu fragen.
dieser abzweiger sei in sehr schlechtem zustand, und mit unserem fahrzeug besser nicht zu befahren, aber wir sollen umkehren, und er warte weiter hinten auf uns, es gebe einen anderen weg. also wendemanöver, und einmal mehr die schon wohlbekannte strecke zurück.

d'schine findets langsam aber sicher nicht mehr so interessant, und zweifelt, ob der herr wirklich irgendwo auf uns wartet, sind wir doch schon bald wieder an der abzweigung zur lagune. aber hier beim letzten haus erwartet uns der orskundige señor, und erklärt uns, dass fast bei der lagune noch ein zweiter abzweiger über den fluss sei, der dann zu einem weiler - was heisst nur schon wieder weiler auf spanisch - mit einer carabinero station führe. dort sollen wir nochmal nach dem zustand der strasse fragen. vor allem sollen wir die folgende brücke auf keinen fall befahren, die sei wirklich kurz vor dem einbrechen.

also wieder richtung lagune. die leute auf den bauernhöfen kennen uns ja bereits, und wir werden wieder mit freundlichen gesichtern und winken gegrüsst. dann gehts über die erste brücke, den hügel wieder hoch, maximal geschwindigkeit etwa 10 km/h. viel weiter hinten im fruchtbaren tal, stehen wir dann tatsächlich vor der kontroll station, wo sich alle fahrzeuge einer kontrolle unterziehen müssten. wenn denn die station besetzt wäre. aber zum glück kommt gerade ein bauer mit seinem ochsengespann des weges, und ich frage ihn wie der weiterverlauf des caminos sei. extrem freundlich erwidert er, dass mit diesem fahrzeug wohl kein durchkommen, und die brücke wirklich kaum noch zu befahren sei. aber wir könnten ja ca einen kilometer von hier selber einen augenschein nehmen.

das machen wir dann auch. ausgerüstet mit zwei gurken einem dösli aromat, film und fotokamera, machen wir uns auf den weg. schon auf der letzten anhöhe sehen wir, dass ein watgang durch den fluss, dem matzmobl eine vollwäsche bescheren würde, aber die brücke auf diese entfernung gar nicht so schlimm aussieht........
wir nehmen einen näheren augenschein der brücke, respektive des bretter baumstamm geleges. alles hängt ziemlich durch, die oberbretter sind an vielen stellen morsch und schon gebrochen, und die balken welche die bretter am hochheben hindern sollten sind mit ein paar drähten an den - immer noch - massiv wirkenden stützstämmen befestigt. in anbetracht dass wir noch viele halbe jahre wie gestern feiern wollen, sehen wir von der abenteuerlichen brückenquerung ab.

auf halbem weg zurück, machen wir mittagspause im schatten einiger unserer lieblings arauakarien. bei den paar häusern, wo gerade eine strassenbau maschine, unter den kundigen blicken der gesamten dorf gemeinschaft ein feld am planieren ist, treffen wir den bauern wieder. ich frage ihn, ob sie da einen fussballplatz am bauen seien, und so ist es. und wie es scheint, ist dies ein anlass zu einem dorffest. ein schaf welches vor einer halben stunde noch auf einem pickup stand, hängt nun ausgenommen und gehäutet am baum, und ein feuer bis zum himmel ist bereits entfacht.

im rahmen des heutigen tgesmottos ida y huelta = hin und zurück, fährt d'schine das tal wieder auswärts, einmal mehr an der gabelung zur lagune vorbei, einmal mehr am alten huaso der uns jedesmal heftiger winkt wenn er uns sieht, einmal mehr den stauseen entlang dem talausgang entgegen. einem anfall von weiterem entdeckertriebes seitens schine, verweigere ich die bewilligung, da der orskundige herr am anfang des tages schon erklärt hat, dass die weiteren wege für unser gefährt eher unpassierbar sind.

also raus aus dem tal, die augen immer offenhaltend, vielleicht doch noch ein lauschiges plätzli am bach zu finden. so fahren wir und fahren wir, bestaunen die flora und fauna, die wasserfälle, die unmengen an schwemmholz im stausee sowie die "gewaltige" rauchfahne des semi aktiven vulkans im hintergrund. ( siehe föteli, dass weisse kaum erkennbare wölkchen im gipfel sattel ist die rauchfahne, und wer ganz lange und ganz genau hinschaut, vermag vielleicht nach ein zwei tagen starren einen orangen schimmer zu entdecken, der von der glühenden lava im innern der erde herrührt )

bald sind wir wieder mal auf geteerter strasse. immer noch dem fluss entlang, aber alles schwanen halsen nützt nichts, die schönen flachen grün spriessenden plätze am fluss sind und bleiben eine ausgeburt unserer fantasie. den einen platz bei der fähre, verpassen wir knapp, und ich werte dies als ein zeichen, dass sicher weiter vorne noch die idylle auf uns wartet. aber auch zweimal fluss überqueren bringt keine besserung der schlafplatz situation, und ein allerletzter, verzweifelter versuch, einen zugang, den zwei fliegenfischer offensichtlich gefunden haben ebenfalls zu benutzen, schlägt fehl.

so fahren wir munter weiter, biegen an einer grossen kreuzung - zur abwechlsung auf der karte nicht verzeichnet - mal nach gefühl ab, um wenig später auf der panam zu enden. hier kennen wir uns schon recht gut aus. sind wir doch kurz vor der copec, wo wir vor drei vier tagen die natur tour gestartet haben. und hier sind wir wieder. ausgangspunkt, basislager wenns nicht weitergeht, irgendwo auf der panam an einer autobahnraststätte. vielleicht noch so zur allgemeinen information, für die leser, die das gefühl haben, wir wären in diese autobahn vernarrt, und können uns nicht davon lösen:
chile so schmal und lang das land ist, kann von norden nach süden ( wenn man will auch in der anderen richtung ) durchgehend befahren werden. ein strich die ganzen 4300 kilometer, mitten durch das ganze land....die panamerica. viele wege gabeln von hier ab, hören aber irgendwo an einem, von allen leuten vergessenen weiler, einem halb verlotterten bauernhof, oder einfach im juhee in einem tiefen wald auf..... und genau an diesen plätzen heisst es dann wieder umkehren, zurück auf die panam, und weiter richtung süden oder norden..... so ist das da....

nun wir werden an der copec begrüsst wie alte bekannte, die tankjungs fragen mich wie es uns gefallen hätte, und wo wir als nächstes hinfahren werden.
wir richten uns elektronisch mal wieder häuslich ein, schreiben die irrfahrten und naturerlebnisse der letzten tage nieder, und da ich naturgemäss schneller bin als schnitz, wirble ich schon die ersten omeletten durch die luft, und sie schreibt noch ein bitz.
zur feier des tages ziehen wir uns noch die letzte punkt.ch sendung rein, und lachen uns einmal mehr schier kaputt, vorallem weil die redaktion nun auch rausgefunden hat, dass dalai lamas lachen ansteckend wirkt, und sie sein fröhliches gekicher bei jeder möglichen gelegenheit in die sendung einbauen.......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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