Tagebuch 18. Oktober 2005
Chile / Laguna el Barco


ein friedlicher tag am strand / safttag der langersehnte safttag
ich warn fredel grad mal vor, heut bin ich vielleicht etwas hässig, nach fast keinem schlaf.. ich geh mal zuerst raus um meine blase zu entleeren und ich erfrier fast. ein blick auf bucheli bestätig: - (minus!!) 0..5 grad.. brrrr. die erde ist mit reifen überzogen.. der blick auf die schöne lagune aber wunderschön und klar. ich schlüpf nochmals ins bett, heut ist schliesslich saft-reinigungs-tag angesagt, also keine eile mit aufstehen, lockt doch kein kaffe oder so.. auch fredel will nicht aufstehen und mir in dem grad noch die heizung anstellen, der lümmel. hab ich doch aus rücksicht auf seinen schlaf vorher die lärmdieselheizung noch nicht angelassen. ich übernehm es hald mit dem einheizen.

es geht aber nicht lange, bis wir draussen an der sonne sitzen können, und noch etwas später schwitzen wir sogar schon.. ich putz mal noch die solarpannel, dass wir den kühlschrank an dem schönen tag über 12 volt laufen lassen können und dann ist erholung in den hängersesseln angesagt. heut kann ich es nicht lassen, mal wieder meine haut an die sonne zu legen. ich saug auf!!! fredel checkt nochmal die fisch jagt gründe und als er zurückkommt überrasch ich ihn mit einem trick von schnitz. zwecks reinigung, ist ja heute reinigungs-saft tag, ins wasser und baden. klar hab auch ich so meine kleinen bedenken. ist doch die lagune sicher nur von schmelzwasser gespiesen. aber nichts anbmerken lassen, ins bikini schlüpfen und fredel die badehose hinstrecken. er macht mit und heute ist er der, der zuerst drin ist. sonst bin ich immer eher drin, aber heute ist es wohl eine spur zukalt für mich ;-).

nichtsdestotrotz.. auch ich schaff es und bin von oben bis unten, oder unten bis oben, nass und renn aus dem wasser, als ob mich ein aligator jagen würde. brrrr.. krampf-attack... die sonne wärmt dann aber wieder etwas auf.. wir sind sauber!! das glasklare wasser lädt auch wirkich ein, zumindest bis man den ersten zehen drin hat ;-). als der wind reinzieht kuschele ich mich in den bademantel und hecke einen neuen trick von schnitz aus: zum trocknen fedsgi (federball) zu spielen. haben mir doch die engel zu mehr spielen geraten. genau.. der wind lässt wieder etwas nach.. und wir spielen am schwarzen sandstrand fädsgi..

nach so viel sportgeist muss die muse aufkommen. wir sitzen in den hängersesseln, geniessen, schauen um uns rum, und hängen einfach. bis dann fredel aufbricht um zu fischen und ich mich zum sonnenschutz etwas einpacke und schlussendlich in den schützenden schatten des matzmobiles verziehe. aber was klopft da in unserem aquarium?? (durchgang zur fahrerkabine). mir wird für immer ein rätsel bleiben, wie der kleine vogel den weg in diesen raum gefunden hat.. ich lass ihn über die fahrerkabine frei und er fliegt zum baum neben an und geniesst die neu erlangte freiheit der weiten natur ;-). wohl doch nicht der richtige platz um ein nest zu bauen, da im matzmobil aquarium ;-).

in meinem aktuellen buch werd ich darauf hingewiesen, mich von einer anderen seite zu entdecken, warum nicht. ich lass es geschehen und als mein fischemann zurückkehrt führ ich ihn auch ein, in die neu entdeckten machenschaften.. zusammen verbringen wir noch so einige zeit im kühlen schatten des matzmobiles. dann treibt es uns aber raus, zur erneuten reinigung.. ab ins kühle nass.. oder doch nicht?? es ist nich wärmer als am morgen, aber wir sind ja nicht aus zucker ;-).

danach nochmal etwas ruhe geniessen, fredel fischen und dann höhre ich motorengeräusch. wir kriegen besucht. 2 männer, 2 frauen, adrett gekleidet, im nigelnagelneuen pickup. wie sich später herausstellt, sind sie auf einer exkursion für die uni, an der sie arbeiten. es wird mir auch mitgeteilt, dass chile das schönste land überhaupt sei etc.. mit einem mix aus spanisch und englisch versuchen wir uns zu verständigen und ich frag auch noch, nach der strasse richtung süden. 3 wissen nichts davon, der 4. meint: ein tunnel, vielleicht zu wenig hoch.. aha, mal schauen..

es wird bald wieder ruhig in unserer bucht und ich schau dem glitzerschauspiel des wassers zu, sitzt auf dem baumstamm und saug die natur auf. noch immer haust in mir dieses klein wenig an komischen gefühls.. aber es wird mir ein rätsel bleiben warum. sonne haben wir für heute genug, mehr als genug, ich geh bald mal rein und auch fredel folgt mir. wir beschliessen, noch etwas an unseren tagesberichten zu schreiben. wir haben ja zeit, kein znacht, ausser saft.. also tippen wir noch etwas bis uns die stromreserven etwas schnell verlassen und wir bald, übermüde, ins bett fallen.

welch ein erwachen.... augen auf, nochmal näher an schnitz schmiegen, etwas kuscheln, und das einzige was ihr in den sinn kommt, ist: dass ich sicher aufs wc muss, damit ich gleich die heizung anstellen kann. bucheli gibt ihr recht. es ist knapp unter dem gefrierpunkt, aber die sonne strahlt schon über die gegenüberliegenden schneehänge, und der see glitzert silbern.

da der dienstag als allgemeiner weltaller gesündester safttag ausgeschrieben wurde, besteht das frühstück statt aus einem heissen aufmunternden kaffe caramelito............ aus einem gesunden vitaminreichen ananas säftli. auch gut, und wach bin ich auch noch geworden. auf dem weg zum toilettenhäuschen erwidere ich den freundlichen morgengruss von einem vorbeiteitenden huaso, der auf seinem morgenausritt hier vorbeikam, und gleich hinter dem matzmobil in busch und baumwerk verschwindet.

den angebrochenen morgen verbringen wir mehr oder weniger an unserem privat strand, in den hängersesseln, die reiseführer und turistel karten studierend. kaum haben uns die ersten sonnenstrahlen etwas erwärmt - die heizung wurde unterdessen wieder ausgemacht - kommt schine mit einer gewagten idee. im zeichen des allesreinigenden safttages, könnten wir uns doch ebenfalls einer reinigung unterziehen, und uns in die schmelzwassergeschwängerten fluten des lagos stürzen. eigentlich wollte ich mich ja drücken, aber als schine da so im bikini vor mir steht, und mir schon alles bereitgelegt hat, lasse ich mich auf das experiment ein.

die ersten paar schritte, bis zu den knieen im wasser, lässte uns das blut in den adern gefrieren. also zurück, schier den krampf in den wädli, kurz aufwärmen lassen und dann rein ins vergnügen. und zwar ganz! haare auswaschen, achselhöhlen schrubben hosen runter alles in null komma drei mal gefriertruhe.... ruscheli schafft es dann nach dem dritten anlauf ebenfalls, und frisch gereinigt legen wir uns wieder an die sonne. um dem ganzheitlichen reinigenden tag noch eine sportliche note zu verleihen, spielen wir gleich noch eine runde fäderbälli, bis uns der wind einen strich durch die rechnung macht.

ausgehungert machen wir uns ans mittagessen. der abwechslung zuliebe gibts ein apfelsäftli, und der vorangegangenen anstrengung wegen gleich zwei becher voll. frisch gestärkt und voller tatendrang treibt mich das jagdfieber. nach kurzer tief- und jagdgründiger erkundungstour rücke ich mit fischerrute und spinner daran ( nicht mich am ende der rute, der köder ist gemeint ) den gesichteten bach- see- oder was auch immer forellen einen imbiss zu präsentieren. das fliegenfischer training ist den böigen winden zum opfer gefallen.

auf meinem fischer näs gleich beim einlauf des bergbächleins, habe ich ein prachtsexemplar an fisch gesichtet. aber so wie es scheint, ist auch bei den flossen tierchen der safttag ausgebrochen. ich habe also den köder fressbereit vor ihrem maul serviert, aber dieser wurde keines blickes gewürdigt. auch im bachauslauf richtung see ist nichts zu wollen, und nach einer stunde gebe ich mein vorhaben - den safttag mit einem fischmahl vorzeitig zu beenden - auf.

zurück beim matzmobil fehlt von meiner frau jedes zeichen. aber ein blick ins innere genügt. die sonne ist recht stark hier oben, und wird vom see und den schneehängen nur noch verstärkt. so hat sich schnitz in den schlafzimmerlichen schatten verzogen. diese idee kann ich nur unterstützen, und wir geniessen zusammen die langsamkeit der zeit, im schatten der trauten zweisamkeit. so bewegt der ganze tag bisher verlaufen ist, spüre ich eine kleine müdigkeit in mir aufkommen. um aber dem nächtlichen schlaf nicht die reserve zu stehlen, unternehmen wir zusammen eine weitere kleine erfrischungs tour in den see.......

nach einem köderwechsel, versuche ich nochmal petris heil zu erhaschen. und beinahe, fast, knapp verpasst, ein biss. aber wahrscheinlich hat auch dieser flossen freund vom safttag erfahren, und will mir nicht vor der allesreinigenden kur stehen. trotzdem, ich mache weiter. von weitem sehe ich, dass d'schine besuch erhalten hat. zum guten glück lernt sie jeden morgen spanisch, so kann sie sich auch mit den leuten unterhalten, so scheint es jedenfalls von weitem. irgendwann habe sogar ich genug vom entspannenden köder reinwerfen, rauszeihen, wieder reinwerfen, und ich mache mich auf den heimweg. mal schauen was es feines zum z'nacht gibt.

aber dieses muss verdient sein. erst schreiben wir noch ein paar erlebnisse nieder. und dann gönnen wir uns ein säftli und gehen darauf ohni z'nacht ids bett....

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