Tagebuch 03. Oktober 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René


erledigungstag in santiago stadt luft schnuppern..
ich bin früh wach, die sonne lacht.. schnell setzt sich die idee um, das trockene wetter für einen erledigungstag in santiago zu nützen. zuerst verschmüsele ich aber mal fredel um ihm das frühaufstehen zu erleichtern. mir bau ich noch eine schwierigkeit ein: morgenübungen.. irgendwann muss ich mal wieder dahinter, wiso nicht grad heute, montag, anfang monat. wie sich später rausstellt, haben sich noch manche chilenen etwas für heute, erster montag im monat, vorgenommen: santiago leerkaufen, lohn ausgeben ;-).

ich brau kaffe, präparier die einkaufs und erledigungsliste für unseren ausflug und was natürlich nicht fehlen darf: ein katzen besucht. vorbei am kleinen rössli, dass heute also schon bedeutend stabiler auf den ellenlangen beinen steht. die katzenkinder liegen alleine auf den heuballen.. mama ist wohl auf futtersuche. aber der killerinstinkt der jungkatzen bricht durch.. sie sind ja schon gross, und können sich selber verteidigen.. ich grins vor mich hin, als die 2 kleinsten mich "furchteinflössend" anfauchen.. oder wohl eher anhauchen ;-))) jöööhhhh.. ich lass sie im glauben dass es wirkt ;-). miizekatzenmama kommt auch bald und miaut was das zeug hält, steckt ihren kopf in den leeren fressnapf und sie hat mich sofort auf ihrer seite. leider sind unsere vorräte langsam knapp und ich weiss nichts besseres, als ihr noch die speckli aus den resten von gestern rauszupicken. besser als nichts ;-)

bevor wir losmarschieren bringt fredel juan carlos noch die gewünschten, ausgedruckten fotos von beni. so haben sie auch eine errinnerung in der hand. es wird gedankt und den bruder von adriana beten wir noch, die katze zu füttern. jetzt kanns aber los gehen. vorne beim medialuna trifft ein alter mann auf uns. fredel kennt ihn sofort, war er doch vor einigen tagen mit uns die letzten meter zurück ins fundo geritten. er spricht uns auch gleich an und somit haben wir wiederum begleitung von ihm, heute hald zu fuss, und zum bus. übrigens: bus heisst hier einfach bu.. aha! fredel plaudert mit ihm, es wird gelacht, spässe gemacht.. ein munterer, alter mann mit zufriedenem gesicht. fredel könnte mich gegen ein ross eintauschen, ich habe aber glück, er behält mich noch etwas. an der bu-haltestelle verabschieden wir uns, wünschen suerte (glück) und er wandert gemütlich weiter ins dorf, zum doktor.

kaum hingestanden kommt schon der bus und der fahrer kassiert ein, währenddessen er schon fährt und die autobahneinfahrt meistert.. es ist schwer was los auf den strassen.. aber irgenwann sind wir im zentrum. ich führe fredel zum fischmarkt, nicht ganz auf den kürzesten weg, aber was solls.. wir haben ihn gefunden und bestaunen die riesen fische, die schönen und weniger schönen muscheln. wieder draussen an der frischen luft geht unser feld-erledigungs-zug los und wir rollen das feld schnell auf! schon vor dem fischmarkt haben wir uns mit räucherstäbli und so manchem chile-reise-tip eindecken lassen an einem marktstand. dann wird geld rausgelassen, die post aufgesucht (karte an priska), geld für die kinder von juan carlo's gewechselt (sie haben von päuli 50 euro gekriegt), reiseführer touristell im multipack gekauft und zu guter letzt grad noch ein natel "krömled". jetzt können wir also in chile auch mal landesintern telefonieren, ohne über die schweiz zu gehen. wir sind also seit heute im besitzt eines pre-paid gerätes, nummer: 0056 8 450 66 73 kann nicht schaden.

fredel hatte recht lange, bis das mit dem natel dann alles abgewickelt war und ich hab mich in den kleiderladen gewagt.. es ist wirklich schwer was los heute.. unglaublich. mein projekt einen bequemen bh zu kaufen scheiter kläglich, hab ich doch einfach einen zu grossen brustkorb und zu kleine "möpsli".. aber ich geb nur für heute auf, es kommen sicher mal ruhigere umstände um solche grossprojekte anzugehen. mich springen auch noch ein paar hippy-blumen-jeans an, aber ich fühl mich so kugelrund darin..b esser zurückängen und somit ist mein kaufbedürfnis für heute mehr als gedeckt ;-).

wir haben also das wichtigste schon erledigt. und unser mägen verlangen nach "chnäbis". im bankenviertel bestellen wir in einem cafe das tagesmenue und danach hat nur noch grad ein kaffe platz. die servierdüse weist uns noch darauf hin, das natel nicht so offen auf dem tisch liegen zu lassen, von wegen diebstahl. die dame am tisch neben uns kettet ihre tasche an einem stuhl an.. hm.. scheint also wirklich ein problem zu sein hier.. wir hätten uns wieder mal sicher für gut gefühlt. danke für den hinweis.

nachmittagsprogram: internetkaffe um unsere neue nummer durchzugeben, head-set für den compi kaufen. auch das ist schnell erledigt. also noch zeit für uns.. ich würde grad sofort auf den bus nach hause.. aber fredel will noch etwas "lädälä".. machen wir doch. im hintergrund schleichen sich dunkle wolken an, über uns noch eitel sonnenschein. wir lassen uns nicht abhalten und erkunden ein paar haushaltläden, kleiderläden etc. alles gestopft voll mit leuten, die kassen-schlangen haben den namen verdient.. die menschen reihen sich durch die läden aneinander um zu zahlen.. gibts ja nicht.. was nicht geplant war, aber doch perfekt: wir haben noch eine riesenswatch für chf 20.- gefunden. ich wollte die eigentlich, aber mein dünnes handgelenkt ist dann doch nicht grad der ideale platz für die riesen XL uhr. also weiter an fredel. ich wollte eigentlich meine schmetterlinge etwas schonen, jetzt werden sie hald weiteren schmutzatacken ausgesetzt. wenn ich mal eine uhr anhab, dann geht die nicht vom gelenk ;-). ich find aber später, so quasi als entschädigung, noch die lang gesuchten trainerhosen in schlichtem schwarz (passt zu allem). perfekt und günstig.

in einem weiteren laden klingelt es aus meiner tasche.. ui!! unser neues natel läutet schon.. es ist brigitte, eine gute freundin von rené, die uns auf einen anlass mit dalai lamas schwester hingewiesen hat. diesen freitag ist die schwester der heiligkeit auf besuch.. wir werden höchstwarscheindlich hinfahren und zuhöhren was sie über die kindererziehung im exil in inden berichtet.. sicher interessant. und die tibetische lebensart ist doch wirklich genial, der dalai lama für uns, wie schon geschrieben, ein aufsteller (check links, falls mal jemand etwas spenden will oder so) wir lassen uns also von brigitte den weg für den freitag erklären und sie weist uns noch darauf hin, dass es bei ihr schon blitzt und donnert, und wir doch besser so rasch wei möglich in den bus kommen ;-). danke für den tip. ich mag eh nicht mehr in den menschenmengen wandeln. wir sprechen mit brititte auch noch über beni und priska, wie schnell es gehen kann, ob man sich vorwürfe machen soll.. und wieder das gleiche.. es liegt nicht in unserer hand.. das ist ja schon klar, aber es ist einfach zu tragisch und wohl menschlich, dass man sich schräge gedanken macht..

die dunklen wolken über uns regenen sich zum glück nicht aus und wir schaffens noch trocken zurück nach hause. die neuen sachen werden ausgepackt, installiert, das geld adriana gereicht und dann zieht es mich zur katzen-ruhe. der fresspot ist wieder leer, die katze aber ruhig.. also hat sie sicher was gekriegt. die kleinen pelzkäuel scheinen heute was neues gelernt zu haben: abschlecken.. so ein mini ding zieht also seine zunge meinem finger entlang.. jöööhhhhhh... die mutter ist da schon etwas effizienter und macht am anderen ende der hand mit ;-). auch scheinen die jöööh's jetzt etwas besser zu sehen.. schauen mich doch 3 auf einmal mit ihren trüben augen so fragend an.. was ist den das?? ein haarloses monster?!?! ich könnt die katzen verdrücken, lass aber nur sehr sanft ab und zu meine finger über die weichen pelze gleiten.

zurück im matzmobil müssen wir einsehen, dass unser wassertank immer noch "rünnt", und diesmal sogar unten.. shit!!! fredel fingert noch etwas am neuen natel rum, er weiss jetzt auf jeden fall schon wie alle spiele darauf funtionieren, aber dafür nicht wie man eine nummer speichert, ohne die person auch anzurufen (sorry brigitte für die störung ,-). im haus drüben läutet mal wieder das telefon, aber einmal mehr falsch verbunden.. wir stöbern noch etwas in den neuen touristel-reiseführern rum, ich freu mich auf die weiterreise. zum znacht höhren wir den nächsten teil des höhrspieles und bald liegen wir im bett.

mich beschäftigt mal wieder folgendes: wieso in aller welt hab ich heut in santiago wieder jenste blinde gesehen.. überall um mich rum.. liebe engel, was wollt ihr mir sagen, was soll ich sehen?!?! oder was seh ich nicht oder was soll das bedeuten, ich bin schwer von begriff!!! bitte schreibt es mit riesen buchstaben in den boden vor mir.. sonst komm ich wohl nie drauf.. sorry, ihr lieben begleiter, ich bin wirklich schwer von begriff!!

alarm! und dies mal ists kein falscher alarm. schnitz startet eine verschmüseli attacke, und ich kann mich nicht wehren.... die verwöhnungs masche zieht sich weiter, und ich werde mit kaffegeruch aus dem bett gelockt. zum kaffe caramello wird mir das tagesprogramm vorgelesen. der schöne tag wird genutzt, um santiago luft zu schnuppern, und natürlich ein paar einkäufe zu tätigen, damit diese liste auch wieder etwas gekürzt werden kann.

wir machen uns zu fuss zum kreisel vor collina auf. beim media luna treffen wir auf "sunntigs kari" carlos domingo, wie er sich vorstellt. er ist vor einigen tagen ein stück des weges mit uns geritten, und wir erkennen einander wieder. zusammen gehen wir der strasse entlang, und carlos weiss einiges zu erzählen. ich frage ihn, was er denn im dorfe zu tun hätte, ist er doch "gsuntiget" unterwegs. er lächelt nur, und meint er müsse zum arzt, eine spritze machen lassen, aber nichts schlimmes wie er uns versichert. beim kreisel verabschieden wir uns, und in null komma dreimal bu können wir schon einsteigen.

der busfahrplan ist sehr einfach zu merken hier. wenn einem ein bus vor der nase weggefahren ist, gehts maximum zehn minuten, dann steht schon der nächste da. auch die bushaltestellen sind einfach zu finden. genau da wo man steht, winkt man dem nächstbesten chauffeur, und der hält dann auch meistens an. egal ob auf der autobahn, an der hauptstrasse oder neben dem kreisel.....

im flüssigen verkerhr gehts richtung zentrum, und als alle leute aufstehen und aussteigen, merken auch wir, dass dies die endstation ist. ruscheli führt mich zielgerichtet zum plaza, wo auch die fussgängerzonen beginnen. auf dem weg dorthin, können wir die erste erledigung schon streichen. an einem markt stand erstehen wir ungefähr ein klafter räucherstäbli, und don milo der verkäufer fragt uns nach der weiteren reise. nach dem code wort pescar=fischen, findet don milo schnell heraus, dass ich fliegenfischen meine, und wir lauschen sicher eine viertelstunde den ausführungen und tips, wo's die grössten forellen gebe, und wos am schönsten sei.

um zwei drei strassen rum, gehts semi direkt zum fischmarkt. wir schlendern durch die hallen, und bestaunen die gewaltigen fische, muscheln und pulpos=tintenfische. an jedem zweiten stand werden wir angehauen, doch ins restaurant einzutreten, und ein fischmenu zu geniessen. aber elf uhr scheint mir dann doch etwas früh, und fisch etwas deftig als frühstück.

danach gehts unserer pendenzenliste an den kragen. in rekordzeit haben wir unseren geld stand wieder mal etwas aufgestockt, die karte an priska geschickt ( die post in chile ist um ein vielfaches einfacher und effizienter als in argentinien ), die 50€ welche paula, juan carlos für die kids gab, gewechselt, und nach einem tourist info besuch fanden wir auch unsere langgesuchten turistel strassen karten reiseführer in einer bibliothek. in einem ripley kleider parfumerie und todo laden, erstehen wir ein chilenisches natel. gleiche marke wie wir eh schon haben, so von wegen zubehör. nun sind wir also auch stolze besitzer einer chilenische nummer. 0056 8 450 66 73
so können uns nun auch sms und telefonate erreichen, ohne immer den kosten intensiven umweg über die schweizer nummer zu nehmen. unterdessen haben wir doch auch schon einige kontaktadressen in chile, mit denen wir auch lieber übers chilenische netz telefonieren.

während ich mich mit den technischen gegebenheiten eines chilenischen telefonkaufes beschäftige, kämpft sich schnitz in der bh und jeans abteilung durch die angebots masse. nach einem so effizienten erledigungs trip, gelüstet uns nach etwas essbaren. im geschäftigen bankenviertel ( ist sicher der günstigste platz etwas zu essen ) setzen wir uns in ein cafe restaurant, und verleiben uns das pasta mittagsmenu, welches uns erstaunlicherweise nicht gerade ruinierte, aber selbsverständlich etwas mehr kostete als eine casuela auf dem lande.

den nachmittag verbringen wir mit stadtluft schnuppern, lädele und den leuten beim anstehen an den kassen zuzuschauen. es ist anfang monat, und das geld muss investiert werden. wobei geld nicht unbedingt das hauptzahlungs mittel ist. die mehrheit bezahlt mit checks, wofür spezielle kassen bereitstehen. und die schlangen vor diesen kassen sind enorm, aber man nutzt die gelegenheit um entspannt zu warten, mit denen hinten und vorne einen schwatz zu halten, und es wird nicht gedrängelt.

nachdem wir einigen bekannten per e-mail unsere neue telefonnummer mitgeteilt haben und uns nach einigen ladenbesichtigungen eine xxl swatch für zwanzig stutz sowie eine (home) trainerhose geleistet hatten, kommt mir plötzlich in den sinn, dass wir unbedingt noch ein head set für die internet telefonie brauchen. auch dies ist schnell gefunden, und wir könnten uns nun auf den heimweg machen. ich finds zwar noch lustig, dem treiben in der stadt zu zuschauen, und die sportartikel shops etwas genauer unter die lupe zu nehmen, also noch weiter lädele.

plötzlich wird unser shopping fluss vom klingeln des neuen natels unterbrochen. brigitte hat die nachricht erhalten, und die chance gepackt, uns als erste anzurufen. sie gibt uns noch die adresse der universität durch, wo am freitag dalai lamas schwester einen vortrag hält, und warnt uns dann, vor einem herannahenden gewitter. also machen wir uns auf zum busbahnhof, und während sich der himmel ziemlich düster gibt, fahren wir zurück nach collina.

das gewitter hat sich eher richtung süden verzogen, und uns auf dem heimweg glücklicherweise verschont. zuhause mache ich mich sofort an die technische konfiguration des neuen natels, wobei ich statt zu speichern brigitte gleich nochmal zurückrufe....
dafür klappt die spiele konfiguration bestens, und ich habe mal wieder eine neue nebenbeschäftigung gefunden. nach einem kleinen zwischen imbiss, sind unsere beine froh, sich nun eine nacht lang ausruhen zu können und wir schlafen bald mal ein.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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