Tagebuch 02. Oktober 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René


rahel.. suppi wuppi plappermaul....
nach der unterbrochenen nacht will ich eigentlich ausschlafen, geht aber irgendwie nicht. bin müde und trotzdem schläfts nicht mehr.. also augen auf und einen bericht über riesengoldfische lesen.. doch nochmal schlafen? das wetter wäre heute für den ganzen tag im bett, kalt und trüb.. aber eben, es schläft nicht mehr.. meine gedanken kreisen schon wieder um alles und nichts.. besser aufstehen und einen meditaiven katzenbesuch machen. da ist wirklich mein platz der ruhe.

die katzenmutter jammert, ist doch ihr fressnapf noch immer leer.. ich rück sofort aus und durchstöbere den kühlschrank. die katze hat mich wohlweislich verfolgt und die hunde grad auch noch. wie füttere ich jetzt also die miizekatze und nicht die hunde? gar nicht so einfach. schlussendlich sitzt die katze oben im matzmobileingang und die hunde unten werden mit ein paar happen ruhiggestellt.. dann zurück zu den katzenkindern und es kehrt wirklich ruhe ein. das rössli draussen auf der weide nimmts auch ruhig, es liegt im nassen gras. nicht grad die schönsten wetterbedingungen für die ersten lebenstage.. armes ding... wenigstens hat es nun die trinkflasche an der mutter gefunden und auch die schritte sehen schon ein klein wenig sicherer aus.. immer noch sehr wacklig, aber immerhin.

zurück im matzmobil werden die compis installiert und wir beginnen zu tippen. für mich heisst es mal wieder, zuerst fotos auswählen. da sind auch fotos von beni und gedanken kommen, gehen, verlieren sich, wandern zu priska. ich versuch die richtigen worte zu finden für die fotokomentare.. aber die gibt es sicher nicht.. also einfach schreiben.. dann kommt noch ein sms vom "brüädär" rein. er berichtet von benis tod, wusste nicht, dass wir schon wissen.. wieder komische gedanken, vorwürfe?!?! ich schreib zurück aber wär eigentlich froh, mit meinem bruder zu reden.. wir haben immer alles beredet.. und als ob er es gespührt hätte, es klingelt. es tut gut mit ihm zu sprechen, er kennt mich hald sehr gut.. tut gut seine stimme zu höhren.. beim reden wird mir rasch wieder klar, es liegt nicht in unseren händen..

und ebensogut tut es, rahel mein gottichind mal wieder zu höhren.. "hoi gotti.. wo bisch, was machsch, wiä gats am fredeli??", oder später "niä chammer mal in ruä telefonierä.. ehrlich.. " ;-)... mich "verputzt's" fast ab ihr.. sie ist jetzt schon fünf berichtet sie stolz, im "chindsgi" gefällts ihr und sie haben schon eine ausstellung, ich könne ich dann anschauen, wenn ich zurück bin.. wohl eher nicht.. ich versuch ihr rüber zu bringen, dass s'gotti nicht so schnell wieder in der schweiz ist.. ich würd am liebsten durch die leitung "schlüfä" und sie knuddeln.. eine wahre herzensfreude ihr plappermaul zu höhren. auch oma und opa sind vor ort und wir grüssen und bekommen grüsse und gemäss rahel, die grad mit "fredeli" sprich, gehts auch fredels göttichind nici "supiwupi" ;-))).. ich könnt ihr stundenlang zuhöhren. aber das vergnügen ist ja über natel recht teuer und somit verschieben wir weitere details auf das nächste skype telefon. rahels fröhlichkeit hat mich grad angesteckt und ich schreib beschwingt weiter.

die zeit verfliegt, es ist schon fast vier. besser mal etwas essen. ein resten sandwich und dann noch ein katzenbesuch. die arme katzenmutter hat noch immer einen leeren topf, oder wieder?! wie auch immer, sie miaut, und das heisst normalerweise schon, dass sie hunger hat, oder dass sie bald wirft, aber das hat sie ja nun schon.. ich versprech ihr, dass noch etwas geliefert wird und bald rückt fredel mit speckli aus.. wir teilen also mal wieder unser znacht mit der schönen katzenmutter.

zuerest aber noch etwas in die tasten hauen und immer mal wieder mit den gedanken zu rahel schweifen, die jetzt sicher schläft, und vielleicht vom babyrössli träumt. als ich ihr davon erzählt hab am telefon meinte sie nur "das hani dänk scho ghört..", stimmt, ich hab ihr ja gestern ein sms geschickt ;-))).. die besserwisser art meines gottichindes ist unnerreicht und bringt uns immer wieder zum lachen! wie oft "machen" wir sie doch "nach" ;-), fredeli und ich.. rené hat gesagt: "die ist eine nummer", das ist sie!! eine geniale nummer.. ich könnt sie fressen.. und ich schmelz dahin..

wir schreiben also noch etwas weiter und bald ist abend.. compis unter den tisch.. znachtvorbereitungen treffen. ich hab gar nicht so gross hunger und ess die resten von gestern. fredel bruzelt sich bratkartoffeln mit späckli und irgendwie wollen wir etwas abgelenkt sein.. höhrspiel einstellen, den geschichten lauschen. früh stecken wir auch schon im bett und meine gedanken bring ich zurück zu rahel und schlafe bald ein. vorne auf dem tisch, wie immer in den letzten tagen, brennen die drei kerzen, eine für beni, zwei für priska..

schnitz ist schon früh auf, was mich aber nicht im geringsten stört, kann ich doch das ganze bett für mich in anspruch nehmen. als dann sogar ich genug vom untätigen, non produktiven rumliegen habe, beginne ich mit meinem - ich denke das kann man ebenfalls meditativ, wenn nicht schon automativ nennen - morgenritual. der neuste hit seit wir in chile sind, ist kaffe caramelo. die 650gr flaschen dessert caramel, reichen gerade knapp 4 wochen. und den zucker kann man sich auch gleich sparen. dass das ganze noch einen anflug von gesunder ernährung erhält, wird der trunk mit soja milch gestreckt und verquirlt..... starbucks lässt grüssen, verblasst aber .....!

der tag ist neblig nass und trüb. mein vorschlag, den ganzen tag zusammen im bett zu verbringen, ist von schnitz wie an einem schutzschild abgeprallt. so beschäftige ich mich halt mit demzweitbesten tages programm, dem tagesberichte schreiben.

mitten im schönsten schreibfluss schneits uns ein sms von surli rein, und kurz darauf - schine hat sich mal wieder einen wunsch manifestiert - telefonieren wir mit meinem lieblingsschwager. auch rahel darf noch etwas mit ihrem gotti plaudern, verlangt aber dann auch noch nach fredeli.....
sehr wichtig, sie ist jetzt schon fünf! und auf die frage wie's nici neha, meinem götikind geht, heisst es nur " suppi wuppi " danke surlis für die abwechslung vom schreiberischen alltag.

wenn schnitz nicht vor dem compi sitzt, dann aber sicher vor der katzenmamma mit ihren vier jungen. jede neue bewegung wird gespeichert, und meistens kommt ruscheli mit einem strahlenden gesicht zurück. ausser wenn im fressnapf mal wieder kein futter ist. sie hat panische angst, die miezen müssten alle samt kläglich verhungern, und auch meine beruhigenden worte, dass hier auf dem fundo wohl noch nie ein tier verhungert wäre, weder bevor wir da waren noch nachdem wir wieder weiterrreisen werden, kann sie nicht davon abbringen, der katzenmamma immer wieder von meinem kalten plättli lachsschinken abzugeben.....

verhungern werde ich wegen einer miezekatze sicher nicht. wir haben ja immer noch resten von don jacks küche zu verarbeiten. so brutzle ich heute eine reisenpfanne voll bratkartoffeln mit speckli, und wie könnte es auch anders sein, werden auch noch ein paar spiegeleier verarbeitet. wenn das meine hormonelle feinsteuerung nur nicht durcheinander bringt!

mit ein paar schwyzer sagen wird der nicht all zu stressige tag abgeschlossen, und trotz keiner grossen körperlichen anstrengung bin ich doch recht müde.....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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