Tagebuch 27. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René


ein schöner tag, zurück zur natur ausritt und aufrichts parilla
heut nacht bin ich mal aufgestanden in der überzeugung, dass es regnet.. es war aber nur der tau, der sich auf dem blechdach gesammelt hat und runtertropfte.. also besser wieder rein ins, leider grad nicht so warme, matzmobil. unsere heizung ist nicht in betrieb im moment. aber ich hab ja meine privat heizröhre neben mir..

kaum die augen offen am morgen, breitet sich bei mir nervosität aus. schliesslich steht heute ja grosser ausritt auf dem program. und in alter schnitz-plapper-matz manier ist auch fredel schnell klar, dass ich aufgeregt bin. ich rede ja sonst schon viel, aber in solchen situationen steigert sich mein mitteilungsbedürfnis ins unermessliche.. so muss es zumindest auf meinen, eher nicht so wortschwall-überschäumenden morgen-matz, wirken. aber da muss er durch. wir, oder besser fredel - ich muss muss mich ja nicht noch zusätzlich zappelig machen - nimmt seinen kaffe im hause zu sich. unsere gasversorgung ist ja auch grad unterbrochen. und zur allgemeinen belustigung erzählt mein, nun sprechender, mann auch noch einen schwank aus dem buche "schnitz nervöseled äs bitz".

mir solls recht sein, recht hat er ja.. ich bin nervös.. hoch zu ross in die berge rein? gedanken verdrängen und ruhe tanken bei den katzen.. ich könnt mal wieder vor freude heulen.. die erste kleine miizekatze hat die augen einen schlitz offen, jöööööööööhhhh!! sie sind übrigens immer noch grau farben.. ich liebe graue katzen!!!! die augen sehen eher blau aus.. aber das wird sich sicher noch ändern.. ich könnt den kleinen dingern ewig beim wachsen zuschauen.. das glück auf erden liegt auf dem rücken der pferde? das werd ich ja heut noch rausfinden, was ich weiss: mein glück find ich auf jeden fall bei den pelzknäueln und deren stolzen mutter-katze.

zurück im haus streichen wir noch ein "paar" sandwiches. das würde für eine riesen reisegruppe reichen. wir sind aber eigentlich nur zu viert. unser guide, juan-carlos, beni, fredel und ich. urs hat entschieden, zu hause zu bleiben, schmerzt sein knie noch vom letzten mal auf dem ross und er hat ja schliesslich noch eine reise vor sich.. also besser schonen. rené und päuli sind im bau-einsatz, also bleiben wir 4.

beni packt seinen rucksack mit bier voll und fredel steckt die fischerrute ein. auch würste zum "brötlä" werden verstaut, eine 2 liter flasche sprite und los kanns gehen. die rössli sind bereit und ich erkenn irgendwie grad meines.. ein braunes, sieht nett aus. mit tut der vierbeiner zwar wiederum ausserordentlich leid: einen balast wie mich oben drauf, die keine ahnung vom reiten hat.. armes rössli ;-). die anderen 3 pferde sind alles geschwister, meines also fast ein aussenseiter..

es geht also wirklich los, mein kumpane setzt sich in bewegung.. wieder steigt mein puls rauf ins unermessliche aber bald, im gemütlichen wanderschritt find ich vertrauen in mein rössli, ich fühl mich recht wohl. es lässt sich eigentlich auch recht gut lenken. aber nichts desto trotz: es tut mir weiterhin leid. beni kämpft mit murphy, quasi dem ferrari der rössli hier.. seine pferdestärke unter dem sattel ist fast nicht im zaum zu halten.. beni ist also gefordert ;-). fredel versucht auf seinem pferd schon die ersten tricks wie seitwärts laufen, komando geben.. anscheinend versteht es "schwiizertütsch" ;-).. juan carlos ist die ruhe und lässt uns machen.. ich wär ja vielleicht mal noch froh um den ein oder anderen tip, aber da muss ich selber durch ;-).

unser guide wird noch so manche male heute, still vor sich hingrinsen.. aber das amusement soll ihm gegönnt sein ;-). es geht also rein in die hügel, kaktusse, wir müssen in einem western gelandet sein, wenn da nicht noch die hochstromleitungen währen, aber auch die verschwinden bald aus dem blickfeld und wir fühlen uns weit weg, ganz weit weg.. gemütlich geht es des weges und nach einer stunde ist pause angesagt.. die sättel werden etwas gelöst, die rössli können fressen, wir geniessen. juan carlos bringt noch blumen um daran zu riechen, und ich, ich tante, lass sie doch prompt liegen.. wirklich nett.. auch die sträucher mit den gelben knollen blüten werden beschnuppert und es breitet sich eine ruhe aus.. ich schau rüber zu meinem pferd und bin zufrieden, dankbar dass es mich trägt, dass es so trittsicher ist.. ich fühl mich wirklich recht wohl auf dem sattel.

der weg wird nun etwas schwieriger und ab und zu gehts durch kleine "tobel".. und da dünkt es mein rössli immer, es müsse jetzt rasch traben.. ich lass es geschehen und lass mich wie ein mehlsack durchschütteln.. auf geraden stücken versuch ich auch mal etwas länger im trabeschritt auszuharren.. juan carlos hat zu lachen, bestimmt.. den takt zwischen rössli, meinen massen und dem rucksack, das ist zuviel für die koordinative prinzessin ;-). aber was mich wirklich freut, ich hab nicht panik oder so.. respekt, aber keine grosse angst. es ist sicher kein neuer reiterstern vom himmel gefallen, aber gefallen, gefallen hab ich gefunden an der fortbewegung auf dem rücken der pferde.. wir durchqueren sogar einen fluss und ich fühl mich einfach sicher. juan carlos rössli will zwar nicht wirklich ins kühle nass, aber meins durchschreitet die fluten ohne einen misstritt.. genial! auch wenns mal steil bergab oder bergaufgeht fühlt man sich sicher..

auf den streifzügen durch die kaktusse, blumen, wiesen und sträucher sinnieren beni und ich über liebe und ruhe etc. er vermisst sein "priskeli" glaub für gut.. schon vor der RS sind sie zusammengekommen und noch immer zusammen, und man merkt, das passt zwischen den beiden.. er schwärmt also und erzählt und schwärmt... und wir reiten, und reiten. ich merk mal wieder, dass ich lieber unter 4 augen mit leuten sprech, als in der grossen masse, ist irgendwie persönlicher und man kann besser auf den anderen eingehen etc..

in der mittagspause merk ich auch mal wieder was mir in der letzten zeit gefehlt hat.. zeit für mich, alleine in der natur. es ist immer was los auf dem fundo. das ist natürlich auch mal schön, viel reden, plaudern, geschichten austauschen.. aber ich schöpf meine energie nicht daraus. ich brauch die ruhe, das alleinsein, zwischendurch zumindest. das wird mir so richtig bewusst. ich seil mich also über den mittag etwas ab. am schönen platz am fluss angekommen werden die pferde abgesattelt und 2 angebunden, die anderen bleiben anscheined eh, wenn eben diese beiden angeseilt sind. juan carlos kennt seine rössli..

da sitzten wir also noch alle zusammen, essen sandwich, die jungs kippen bier (fredel panach, nach dem letzten kuss für heute, kann ich doch eine bierfahne nicht ertragen..), ich das sprite.. ein schöner platz.. unten der bergbach am rauschen, um uns hügel mit kaktussen, schöne farben, kontraste.. ich leg mich noch etwas hin und geniess die ruhe. fredel und juan carlos packt der fischer instinkt und sie rücken aus an den fluss. auch beni geht runter, ich, wie geschrieben, häng noch was. dann zieht es mich den hügel rauf, hätte gerne oben drauf etwas den ausblick genossen, aber das gelände ist zu steil und rutschig. ich geb also auf und begeb mich auch runter an den fluss. möchte aber alleine sein und platzier mich auf einen grossen stein. schuhe ausziehen, aussicht geniessen.

in dem moment wird es mir eben so richtig klar, ich brauch die natur, die ruhe.. der fluss gibt zwar eine intensive geräuschkulisse her, aber das ist natur und nicht lärm.. ich will meditieren und tus auch.. im schneidersitzt geh ich in mich rein, mein kopf wird schwer, es zieht mich mal wieder hinten runter.. ich geb dem schlussendlich nach und leg mich hinten auf den gewölbten stein.. wie für mich gemacht.. das geräusch des baches ändert sich.. mir scheint ich höhr die steine, die tiefe des wassers, geh rein, unter die oberfläche, andere empfindungen! oberfläche kommt mir laut und unwichtig vor, in der tiefe liegt die schönheit, das licht, es wird hell, ich höhr die steine.. in der tiefe liegt es, nicht das oberflächliche ist wichtig.. eine intensive meditation für mich.. tief und schön.. ich muss noch mehr in die tiefe gehen.. auch das wird mir hier, an dem schönen ort, bewusst.

langsam komm ich an die "oberfläche" zurück, lass meinen blick über die szenerie schweifen, geniess die natur. platzwechsel, füsse im kalten wasser baden, steine betrachten und meine fingen gestalten ein mandala auf dem stein neben mir. den strukturen des stein folgend, runter gegen das wasser.. meine finger legen und legen.. ich knüpf ein kreuz aus strohhalmen, befestige es über dem wasser auf einem getrockneten halm, das wasser fliesst im hintergrund, alles ist vergänglich.. ich werf steine in die fluten, symbolisch um die sorgen wegzutragen, für mich, für eine wichtige person meiner kindheit, für rahel etc.. die steine werden davon getragen.. alles vergeht.. ein schöner tag für mich..

beni besucht mich mal kurz, badet auch seine füsse und legt sich dann auf einen grossen stein, etwas flussaufwärts und döst ein. die beiden fischerhelden sind noch immer am auswerfen, werden aber nichts fangen. ist ja auch nicht so wichtig.. ein feuer hat eh niemand entfacht ;-). und ich, ich geniess weiter meinen "ego" trip in die tiefe.

irgendwann trudeln dann alle wieder bei den rössli ein, wir müssen bald aufbrechen.. noch ein paar sandwiches essen und dann gehts drum, die rössli wieder "fahrbereit" zu machen ;-). jeder, ausser ich, packt mit an. fredel hat zwar so einige schwierigkeiten, sein rössli einzufangen, aber mit hilfe von juan carlos ist auch dieser vierbeiner bald abreitbereit.. ich steig wieder auf und entschuldig mich erneut bei meinem lieben rösslifreund. vielleicht hat es ja gehofft, dass nach der mittagspause ein fachmann platz auf ihm nimmt.. aber nein, da muss es nochmals durch, das arme ding.

den rückweg legen wir auf wegen und schotterstrassen zurück. nicht so idyllisch hald. aber das stört nicht. was für mich eher zum problem wird: die rössli spühren dass es heimwärts geht und werden schneller und schneller, die herren männer beni und fredel sind einem flotteren schritt nicht abgeneigt und mein rössli findet es nichts anderes als recht, da mit zu machen. plötzlich trabt es also.. und zwar schnell.. ich versuch den takt zu finden, nicht immer wie ein mehlsack auf den rücken des pferdes zu prallen.. aber eben, das ist gar nicht so einfach.. und als da mein haariger freund noch den schritt auf galop wechselt wird mir dann aber sehr schnell mulmig und ich zieh die handbremse. juan carlos bleibt weit hinten, macht seine übungen mit seinem ross und wird wohl noch immer still vor sich hin grinsen.. von ihm kann ich also keine unterstützung erwarten.. muss selber schauen, wie ich mein pferd zurückhalte..

benis murphy ist eh nicht zur ruhe zu bringen und fredel treibt sein rössli gerne mal zu einem rennen an.. und ich?? ich hab das weltallerärmste ross.. es kann bei dem rennen zuerst mitmachen, dann wirds dem balast auf dem rücken zu schnell und es muss bremsen und die anderen ziehen lassen.. poooooor him!!! armes rössli!!! ich für mich bin eigentlich erstaunt, dass mich das nicht zur panik treibt, und ich recht ruhig bleib und noch immer lache.. hät ich nicht gedacht.. lachen tut auf jeden fall auch "ratte" juan carlos.. ;-)) aber das soll ihm ja eben gegönnt sein..

so bin ich also an diesem tag sogar getrabt und galopiert, also mein rössli natürlich, ich bin einfach irgendwie drauf gesessen, rumgeschlagen, knapp nicht runtergefallen.. zum krönenden abschluss bring ich es sogar fertig, vom ross aus, den schalter vom tor des fundos zu erreichen.. eine schlaufe war zwar nötig, aber dann konnte ich richtig "parkieren" und eben drücken.. stolzen grinsens läuft da mein rössli aber doch etwas früh los und vergiss mich in der breitenberechnung ganz einfach. die handbremsen-idee kommt bei mir zu spät auf und so schlag ich mir die knie am tor blau ;-).. aber nichts desto trotz.. ich bin doch ein klein wenig stolz auf mich und ich würde sagen: "s'gotti hät glaub doch nöd sooo viel angst vo rössli"... ich bedank mich nochmals bei meinem pferd, dass es mich getragen hat und bin alsbald am katzenkraulen.. meiner wirklichen passion.

das war wirklich ein schöner tag für mich.. jetzt ruft aber die fotografen-arbeit. ein gruppen bild und portraits der arbeiter ist angesagt. es werden also alle zusammengetrommelt und in halsbrecherischer akrobatik schwingen sich alle irgendwie auf den metallbaum rauf. ich und urs knipsen, alle lachen und johlen.. ein stolzes team, das globular 2005 chile team..

das neue auto muss dann noch überbrückt werden, der wassertank nochmals gedichtet und es ist plötzlich wieder viel los. salat machen für die grillparty heut abend etc. zurück im treiben.. mir ist das fast zu viel und ich verzieh mich nochmals zu den katzen, bin sofort wieder in der ruhe. irgendwann kommt adriana noch dazu (juan carlos frau, sie hat heute geburtstag, happy birthday..) und das erste mal reden wir etwas länger miteinander.. sie ist mir wirklich super sympatisch. als sie mir erzählt, früher hatte es viele katzen auf dem fundo, die wurden aber alle von den hunden gefressen, kehrt mir fast der magen.. ich geh nicht mer weg von den kleinen miizen.. ich muss sie schützen.. niemand frisst diese kleinen dinger!! und die mutter erst recht nicht!! adriana hat zwar erzählt, sie haben die hunde jetzt getrimmt, dass sie die katze in ruhe lassen.. aber ich würde sie doch am liebsten grad mit in den bauch des matzmobiles nehmen, und so vor etwelchen hunde-atacken schützen.. mir ist ja klar, so ist die natur, aber bei den katzentieren stoss ich hald doch etwas an die grenze.. ich merk das auch, als ich den ganzen abend davon spreche..

sonst bin ich eigentlich nicht so sehr komunikativ, wohl noch immer am fluss, in der natur mit meinen gedanken. werde eher meditatives abwaschen praktizieren heute.. auch ist mein apetit nach den vielen sandwiches nur mässig, ich bleib also eher beobachter heut abend. ich werd zeugen eines päulis, der mal wieder bier trinkt und mehr und mehr plagiert und ein feuer bis zum himmel macht, das eigentlich nicht wirklich so grillgeeignet ist (auch hier ist juan carlos nur am "fies" grinsen ;-). er erzählt, dass er sicher 7 bier verträgt, ist aber nach zweien schon recht platt ;-). rené ist auch bald etwas langsamer im erzählen, von ihm fällt mal ein wenig last, denke das "fährt ein".. er geniesst den abend in mitten seiner arbeiter.. grinst zufrieden vor sich hin.. haben sie doch alle auch viel geleistet! hut ab!! urs ist heute grillmeister! er steht rené in nichts nach. morgen wird er mit beni nach mendoza fahren, also der letzte abend auf dem fundo.. beni mag auch nicht so recht essen, wohl auch zu viele sandwiches am mittag. fredel unterhält die arbeiter mit witzen und "gspässli". Juan Carlo's Familie kommt auch noch dazu und die kinder lachen und spielen und rennen rum.. die haben ein ansteckendes lachen. adriana und ich plaudern noch ein wenig, und dann, dann ziehts fredel und mich bald ins matzmobil.. ein schöner tag geht um.. ich träum von der natur und ruhe. und ganz ehrlich gesagt, ich freu mich auch wieder auf ruhigere zeiten.. nur wir und das matzmobil... hat mich gefreut viele neue menschen kennengelernt zu haben.. aber eben, wir sind hald auch etwas eigenbrötler und brauchen die zeit für uns.

die hektik heute norgen ist etwas zuviel für mich. schnitz textet mich zu, bis ich zu don jack renes breakfest hut fliehe, und mir dort einen kaffe genehmige. ruscheli plapperts immer noch drauflos. irgendwann zwischen einem lufthole päuschen und einer plauder leere, kommt dann auch urs zu wort, und meint mit seinem knie wärs wohl nicht die beste therapie nun noch aufs pferd zu sitzen. nun schnalle auch ich, wieso meine braut heute morgen so komunikativ ist.

wenig später streichen wir halt nur 20 sandwiches - weil urs nicht mit uns komt - für beni, juan carlos schine und mich. als zwischenverpflegung wohlverstanden! denn der eine rucksack ist auch noch mit würsten fürs lagerfeuer gefüllt, just in case, wenn juan carlos und ich keine der so viel gepriesenen super gefrässigen forellen fangen sollten. getränke sind schnell verstaut, 12 büchsen bier für die drei männer und 2 liter sprite für ruscheli.
ich suche noch rasch ein paar fischerutensilien zusammen, um uns vor dem sicheren hungertod zu retten, und dann versuchen wir juan carlos ein wenig beim aufzäumen der pferde zu helfen, was aber eher einem im wege stehen ausartet...

irgendwann sind wir dann alle hoch zu ross, und zum abritt bereit. gemächlich führt uns juan carlos durch die grandiose landschaft. hügel hoch hügel runter und dann eine steile flanke rauf, wo wir nach einer stunde auf einer alpwiese ein päuschen einschalten. schnitz erhält ein blümchen von juan carlos, während ich den pferden klarmache, dass sie nun fressen dürfen......

kurze zeit später sind wir wieder unterwegs, und bald schon merken wir, dass schines und mein pferd irgendwie miteinander verwandt sein müssen. sobald campera, mein pferdchen in trab verfällt, muss ruschelis regallona mitgehen. der schnellere schritt endet dann immer auf nasenlänge mit murphy, renes tempramentvollem hengst, welchen beni im zügel zu halten versucht.
murphy ist ganz klar der leitgaul, und er gibt dies auch unmissverständlich zu verstehen. ( also murphy, nicht beni )

auf dem weiteren weg, plaudere und witzle ich mit juan carlos, und irgendwann durchquert die ganze truppe völlig den innenhof eines bauerngehöftes. kurz danach die nächste herausforderung. unser guide entscheidet sich, ein gutes stück im bachbett zu reiten. weiter oben, verengt sich dann der bach etwas, und das wasser tost aus einer kleinen felsverengung. am leicht überhöhten ufer offenbart sich uns ein perfektes picknick plätzli, wo wir absatteln, die pferde ausruhen lassen, und uns selber ein zwei drei sandwiches gönnen.

um juan carlos und beni nicht komplett volllaufen zu lassen, helfe ich ihnen heute mal mit dem bier. um schnitz die ewige absitzerei wegen zu voller blase zu ersparen, mische ich noch etwas sprite in meine büchse bier. juan carlos packt die extra auf dem fundo gesuchten würmer aus, und ich bereite eine handfisch garnitur für ihn vor. kurz darauf sind wir zwei am würmer baden.
die vielgepriesenen gefrässigen prachts forellen jedoch halten heute wohl siesta. die andere möglichkeit ist, dass die viecher wirklich so gross sind, dass sie die schuld am zweimaligen abreissen meines angels tragen.......... nach etwa einer stündigen erfolglosen forellenfang session erkläre ich dieses gewässer als komplett über und ausgefischt.

unterdessen sind beni und schine am meditieren. schnitz sitzt im schneidersitz am wasser, scheint mit den wassergeistern in kontakt zu sein, und diese gebeten zu haben die fische vor uns zu warnen.
beni unterdessen ist zum hunde chüscheler mutiert, und geniesst die ruhe mit dem kleinen vierbeiner im arm, der vom fundo die ganze strecke mit uns gekommen ist, auf einer steinplatte am fluss.

da juan carlos und ich nichts gefangen haben, was sich lohnen würde am feuer zu garen, hauen wir noch ein paar sandwichs rein und leeren noch eine büchse bier. danach gehts ans satteln der pferde. respektive erst mal ums einfangen. meines findets gar nicht lustig, wieder den einengenden sattel auf den rücken zu kriegen, und schlägt sich in die büsche. nachdem ich hinter ihm die böschung hochgekrabbelt bin, und mein 1 ps starker qcp= quattro cavallo pierna freund auf der anderen seite wieder einen pfad gefunden hat, konnte schliesslich juan carlos den ausreisser wieder einfangen und ein zäumen.

der rückweg führt dem fluss entlang, ist schön breit und flach, also genau richtig für beni und mich, unsere pferdchen immer wieder ein wenig anzutreiben. eigentlich ist das ja gar nicht nötig, denn sobald meines einen anschleich trab versuch von hinten an murphy macht, hat beni alle zügel voll zu tun, diesen vom explosionsartigen gallopp schritt zurückzuhalten.
aber meistens enden diese annäherungs versuche dann doch in ein paar zügigen hundert metern gestreckten gallopes. dies freut natürlich auch schines rössli, welches sich auch gerne mal ein bisschen schneller als zeitlupen schritt bewegen würde. einzig schnitz findets am anfang nicht gerade entspannend, gibt sich aber nach zwei drei gallop attacken doch sicher und gefasst, und findet am schluss glaube ich sogar noch freude. auf jeden fall, so scheints mehr freude am gallop als am traben......

juan carlos lässt unsere experimentier freude jedoch zeimlich kalt. einige hundert meter hinter uns, trainiert er mit seinem vierbeiner irgendwelche kunstschritte seitwärts, und meistens ist er nach einem kurzen zwischenspurt dann wieder bei uns, wo er kurz spitz die notbremse zieht, und sein pferd in die hinterbeine zwingt, und die letzten paar meter am sliden ist. fehlt nur noch das abs!

kurz bevor wir das fundo wieder erreichen, müssen wir am media luna vorbei. aber vorbei ist für bubis. beni und ich, die zwei angehenden huasos, lenken unsere rodeo pferde in die arena, und drehen - zum erstaunen der männer welche dort am zaun reparieren sind - ein paar runden. danach gehts in ziemlich flottem schritt zurück richtung stall. auch schnitz trottet bald ein, hatte aber ein wenig probleme mit der breitenbegrenzung ihres pferdes am eingangstor. das pferd schlüpfte durch das - nach einem knopfdruck von schnine auf dem hohen ross - automatisch öffnende tor durch, sobald genug platz war. unglücklicherweise vergass es seine reiterin auf dem rücken, was derer knie nicht so sehr wohl bekam... das tor steht noch, und lässt sich auch ohne probleme öffnen und schliessen.

die ruhige und friedliche viersamkeit ist vorbei, und am letzten tag wo noch alle bauchnuschtis anwesend sind, schiesse ich von jedem ein portrait. danach lässt schnitz alle auf das gerüst klettern. um ein paar verschiedene blickwinkel zu erhalten, hilft urs ebenfalls knipsen, und leitet dann - soweit ich informiert bin - einige dieser bilder auch noch an die suva weiter.....

an diesem freitag soll auch noch die grosse aufrichti parilla feier stattfinden. urs rene und ich setzen uns in die neue che(f)vi limusine und nichts geschieht.... rene hat in seiner grenzenlosen aufregung über den autokauf gestern irgendein selbstentladungs knöpfchen gedrückt.....? vielleicht auf dem rückflug noch hurtig die gebrauchsanweisung durchblättern don jack! im nu ist die batterie überbrückt, und der rene schon wieder irgendwo verschwunden. damit der wagen nicht gleich wieder abstellt, und während dem warten nicht ewig einer auf dem gaspedal stehen muss, wird die unterstützung eines steines herbeigezogen. der tip beim abfahren - den motor beim montserrat laufen zu lassen - wurde überhört, oder bis dahin schon wieder vergessen.

als wir vollbeladen mit bier fleisch wein und chips wieder nach hause fahren wollen, geht gar nichts.
ich fackle nicht lange, und frag mal am taxistand, ob einer ein überbrückungskabel dabeihätte. erst schauen mal alle ziemlich ratlos, bis sich mir einer erbarmt. ich soll einsteigen, und dann verstehe ich nicht so ganz, ob wir eines kaufen gehen, oder ob er bei sich zuhause eins holen will. aber alles palleti, gleich um die ecke treiben wir ein kabel auf, und fahren bei rene und urs vor. rene hat natürlich auch nicht lange gefackelt, und juan carlos angerufen, der just im moment wo der chevi überbrückt ist, mit dem toyota auftaucht.

zurück beim fundo sind die vorbereitungen für die aufrichti in vollem gange, und sogar die gestern gekündigte freundschaft flackerte wieder auf. päuli braucht eine axt die was taugt. ich übergebe sie ihm feierlich, mit den worten " ich geb sie dir, und krieg sie dann bitte auch von dir wieder" was er beteuert und als selbstverständlich ansieht. genau so selbstverständlich, wie ich die axt drei tage später von juan carlos wieder zurückkriegen werde .........

ansonsten hat paula aber ganze arbeit geleistet. er hat wacker holz gespalten, mit den scheitern ein feuer bis zum himmel gemacht, und als wäre das nicht bereits zuviel des guten, am schluss noch einen halben baumstrunk draufgepfeffert, dass dann auch sicher niemand ohne asbest anzug am grill stehen konnte....... aber positiv ausgedrückt, feuer und glut haben den ganzen abend sehr gut gereicht! don rene jack durfte heute mal den ganzen abend am tisch sitzen bleiben und mit seinen chioleno freunden plagieren und referieren und das eine oder andere bierchen trinken. urs stellte sicher dass heute bei dieser aufrichte und abscheidsfeier - urs fährt morgen mit beni nach mendoza. beni kommt zurück, und urs travelled noch vier wochen umher - bestimmt keiner hungern musste.

verdursten musste auch keiner. das bier floss in strömen, und die chilenium truppe freute es, dass ich heute die prioritäten mal anders gesetzt hatte, und wir alle zusammen mit einem bier auf die erfolgreiche internationale zusammenarbeit der chilenischen globularisation anstossen konnten. der appetit der reitteruppe war wohl aufgrund der sandwich schwemme am mittag nicht so gross wie auch schon, und eine gewisse müdigkeit konnte auch keiner von uns abstreiten.
nach einem kurzen intermezzo mit juan carlos' kids - wir haben mit einer , als ball umfunktionierten jacke verziert mit zwei kravatten noch ein wenig auf don jacks terasse rumgeworfen - ist auch mein letztes quäntchen energie verbraucht, und wir beiden matzmobilers verziehen uns nach hause....

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