Tagebuch 25. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)


von glücksrittern g g = gallop ist geil.....
himmelblau empfängt mich beim augenöffnen.. haben die katzen die augen auch schon offen?!?! es bedarf baldiger prüfung dieses sachverhaltes..

zuerst brau ich aber kaffe und weck so meinen sonntagsauschlafenden jüngling. erster wc-gang rüber, drei männer sind schon in den tiefen diskussionen, nichts für mich, besser nochmal in die stille des matzmobiles. und da liegt er noch immer, mein sonntagsauschlafender mann.. aber nicht viel später wird mir ein meisterkaffe mit sojamilch aufgetischt und der tag beginnt so richtig. bald darauf ziehts mich zu den katzen und fredel mal rüber zu den männern. rene ist anstatt am sonntagsfrühstück am grillrost putzen.. ist auch eine alternative ;-). wie auch immer.. es wird etwas geplaudert und fredel erwacht auch langsam so richtig.

vor dem pferdestall bekommen die rössli neue füsse, oder hufeisen. ich lass mich auch auf eine diskussion über pferdesport in der schweiz ein, nicht dass ich eine ahnung hätte.. aber ich weiss, dass mir hier das leben der pferde besser gefällt. die vierbeiner halten anstandlos hin und lassen sich auf die sohlen hämmern.. scheint ihnen def. nicht weh zu tun .. urs erzählt noch etwas von seiner lehre als bereiter und schon bald steh ich wieder auf dem plastikstuhl an den strohlballen, sprich bei den katzen. die eine kleine miizekatze ist am daumensaugen ;-).. ich könnt mal wieder verschmelzen.

zurück am matzmobil überred ich fredel zum schreiben.. schliesslich sind wir schon wochenweise hintendrein.. sollten das also mal "dähinder". ich präparier noch die fotos für die globular bauer und dann kontrollier ich mein schaffell beim trocknen und mitagessen muss ja auch noch sein - so ein sandwich auf der matzmobil terasse ist doch nicht zu verachten an der warmen sonne - und überhaupt.. der halbe tag ist schon weit um als ich mit tippen beginne ;-). und ich säumen das pferd von hinten auf.. oder so.. ich schreib nämlich grad das was eure augen hier erblicken ;-).

ah ja, besuch von einem kollegen von rene, roberto, haben wir auch noch gekriegt. es ist immer was los auf den fundo.. wir machen aber einen auf ego und tippen was das zeug hällt.. wenn wir dann mal loslegen...ich präparier auch noch so einiges für unseren schweizkurier rene. und dann, dann kommt unruhe auf bei den männern.. ausritt im eilschritt ist angesagt. juan carlos sattelt die pferde für die profis.. ich bleib zu hause.. schliesslich ist trab und galop angesagt, nicht gemütliches pferdewandern ;-).

bis alle auf ihren pferden sind vergeht aber dann doch eine weile und ich knips noch etwas rum. die truppe setzt sich in bewegung und wir können sie schon bald in den steilen bergen, weit, weit weg, ausmachen. das wär sicher nichts für mich. roberto ist auch noch immer da und wartet bis die truppe wieder zurück kommt. ich find es eigentlich etwas unfreundlich, ihn einfach alleine auf der terasse sitzen zu lassen und schon bald sind wir in diskusionen über chile und die schönen orte, die man bereisen sollten. danke für die tips.

auch kommt das thema erdbeben auf: ich frag ihn, ob die wolkenkratzer in meernähe wirklich erdbebensicher seien. er berichtet von einem kürzlichen prozess, den die bauherren gegen den bauunternehmer verlohren haben. es wurde geklagt, die häuser seien nach einem erdbeben nicht mer brauchbar. und anscheinend muss ein erdbebensicheres gebäude wirklich einfach gebaut werden, dass keine menschen zu schaden kommen. wenn die baumasse nach einem beben nicht mehr zu gebrauchen ist, dann ist das bauherren sache. der bauunternehmer muss nur so bauen, dass das gebäude nicht einfällt. ich erfahr also so manches interessantes über das land und die leute. wie man vermuten mag, roberto spricht auch deutsch ;-).. sonst hätt ich sicher nicht so viel verstanden ;-).

irgendwann sind auch die strahlenden männer zurück.. scheint gefallen zu haben. fredel, man kann es wiedermal fast nicht glauben, sitzt auf dem ross, als ob er noch nie was anderes gemacht hätte.. sein körpergefühl, die koordiantion.. er kann einfach alles.. neid!! ich geniess den ablick der truppe, die berichtet, plagiert und einfach zufrieden ist. gerne lausche ich den geschichten, die auch noch in den abend rein erzählt werden.. meisterkoch rené verwöhnt uns noch mit meisterspagetti (fredel ist froh muss er das anspruchsvolle mahl nicht bereiten..) und so klingt der sonntag langsam aber sicher aus...

irgendwie steigt da ein geruch in meine nase, der mich einfach auf die beine bringt. meine fürsorgliche frau hat einen sonntags schub, und macht mir kaffe. solche gesten werden in höchstem grade goutiert! wir lassen den sonntag so richtig gemütlich angehen, schauen mal bei den stallungen vorbei, wo der stör schmid gerade allen pferden neue schuhe verpasset. erst schaut er mich etwas komisch an, als ich mit der fusspumpe - welche bei den sätteln hängt, und mich schon immer wunderte wofür die wohl gut sei - auftauche, und ihn frage ob ich schon mit pumpen beginnen soll.

aber mit den ganzen tag faul an der sonne liegen war dann nichts. irgendwie schaffte es schnitz, mich zu überreden, das erste mal seit wir auf dem fundo sind, mal wieder an den tagesberichten zu schreiben. die idee ist ja wirklich gut, aber nach dem ersten tag schreiben, muss ich schon eine kreativ pause einlegen. also lieber mal ein sandwich reinhauen. mit vollem magen schreibt es sich doch viel leichter. aber heute will sich bei mir die schreibwut nicht so wirklich bemerkbar machen, und ich bin froh, als ich sehe dass juan carlos beginnt die pferde für unseren "schnell wie der wind" trip vorzubereiten.

kurze zeit später ist die ganze männer truppe hoch zu ross unterwegs richtung cordilliere. dieses mal nimmt juan carlos aber die diretissima unter die hufe. faszinierend, wie die pferde trittsicher den berg hochkommen. wieder gehts vorbei an blütengeschmückten büschen und natürlich auch wieder kakteen. zwischendurch jammert paula mal wieder etwas, aber jedes mal wenn ich frage was los sei, meint er nur no no tudu bun. ich sehe erst viel später, dass er seine hosenbeine hochgekrempelt hat, und nur ein kurz arm shirt trägt. diese bekleidung ist bei den dornenbesetzten büschen und kakteen beiderseits des engen pfades einfach weniger funktionell...........

irgendwo führt uns der pfad über eine ziemlich dicke wasser pipeline. die peferde werden beim anblick dieser röhre ziemlich unruhig, und sogar juan carlos hat mühe sein pferd drüber zu kriegen. beni und ich steigen sicherheitshalber ab, aber auch so ist das hinderniss schier unüberwindbar. juan carlos setzt sich dann mal auf mein ross, gibt ihm die sporen, und dieses nimmt einen riesen satz über das rohr. zum glück bin ich nicht drauf gesessen und habe das hinderniss versucht zu über steigen......

danach gehts noch über ein paar bächlein, was mein rössli wiederum auch nicht so cool fand. es brauchte jedesmal seine zeit, um sich dann in drei vier kurz angezogenen galopp schritten darüber hinweg zu setzen.
der rückweg ist dann eher flach, dem fluss entlang. hier kann sich don rene jack mit seinem murphy nicht mehr zurückhalten. als juan carlos auf bestia den gallop anreisst, prescht ihm rene hinterher, und holt fast auf. natürlich lassen sich dann unsere pferde nicht zweimal bitten, und ziehen ebenfalls an. obwohls mich recht umher schüttelt, finde ich gallopieren voll geil, und ich denke nach einer woche hoch zu ross würde ich wohl den - von rene erklärten galopp takt wie in einem sofa sitzend - auch noch lernen.... wohl eher weil mein pferdchen einen extremen stalldrang hat, gallopierts mich über die felder zurück zum fundo. zurück beim stall bedanke ich mich ganz nach schine manier bei meinem pferd, und freue mich schon auf den nächsten ausritt.

nachdem alle pferde abgesattelt und versorgt sind, beginnt natürlich die prahlerei. ein zwei drei bierli, einen topf wasser aufs feuer, und plötzlich stehen spaghetti ala ajio chileno auf dem tisch. gesprächsstoff haben wir noch genug vom nachmittag, und mit jedem glas wein, ist jeder noch schneller geritten, und wären wir noch länger geblieben, wären die geschichten wohl soweit gekommen, dass paula sein pferd über die wasserleitung getragen hätte.....

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