Tagebuch 23. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)


wäschetag heimarbeit....
auf und unter die dusche, das tut gut. rené verabschiedet sich für heut, er will mit don flaco in santiago ein auto kaufen. viel glück! ich fahr ihn noch an die bushaltestelle und besorg noch etwas brot und schinken in der bäckerei. bald bin ich dann aber das zweite mal bei den katzen. der fresstopf ist leer und ich kann sie nicht mal füttern im bett. und was nun folgt ist nicht für die augen von rené: ich hab der lieben katzenmutter etwas vom frisch erworbenen schinken verfüttert. so hat hald päuli etwas weniger ;-).

fredel ist bald vom bau zurück und hat zeit für's matzmobil. ich les ihm, wie er es liebt, die pendenzenliste runter. er lässt sich von der idee, unseren wasserhahn-dreher als frosch zu verkleiden inspierieren und mit diesem projekt ist er fast den ganzen tag "versorget" ;-). er spannt mir noch mal eine wäscheleine um's haus und meinem waschtag kann nichts im wege stehen. ich kann adrianas maschine brauche, perfekt. so werden auch mal wieder die sitzüberzüge gereinigt und alles sonst auch noch.. grosswäsche! ist doch auch mal praktisch, mit einer maschine zu waschen. und da ich dabei nicht so meditativ versinken kann, schau ich hald gemüglich der wäsche beim trocknen zu ;-). das ist auch entspannung pur.

zwischendurch sitz ich mal noch an den compi, biime bilder rüber und fredel und ich verfallen in eine diskussion von wegen familienleben. so wie es juan carlos und adriana hier haben, ist das doch wirklich schön. adriana hat zeit für die kinder. die kleinen können sich austoben in der natur, mit den tieren.. und wenn man nicht jeden tag dem konsumverhalten nachrennen muss, hat es wirklich genügend zeit für die familie. die gehen vielleicht ein zweimal einkaufen die woche, sonst sind sie hier, besuchen die verwandten.. die mutter bringt die kinder gemütlich zur schule.. wirkich eine idylle und zufriedenheit.. so wirkt es auf jeden fall auf uns. und wir sind uns sicher. wenn das ganze konsumverhalten nicht so ausgeprägt wäre in der schweiz, hätte man viel mehr zeit. man stelle sich vor, nur ein-zwei mal einkaufen, sonst in der natur, waschen putzen das muss sein, aber auch für das hat man mehr zeit, wenn man nicht immer noch rasch ins shopi oder so rennen muss.. wie auch immer, mir gefällt die ruhe hier besser.

fredel gefällt die ruhe auch sehr gut und er hängt nur noch was vor dem matzmobil rum. ich versuch ihn zu animieren, etwas zu erledigen, sind doch unser pendenzenlisten nicht allzukurz, blitze aber ab. er verbschied sich noch auf eine kurze wanderung und es wird schon bald abend. über juan carlos natel ruft uns noch don rené an, er hat einen neuen wagen, es geht aber noch etwas länger. kein problem für uns, und die meer-besucher sind ja auch noch nicht zurück. zum abschied von priska ist grillabend angesagt, aber wir sind ja nicht aus zucker und können das auch später organisieren. es wird also etwas später bis priska mit den zwei männern zurück ist, und noch etwas später trudelt rené mit den neuen wagen, bergen von fleisch und don flaco ein.

wir bestaunen das riesen-schiff, das sogar mit dvd für die mitfahrer ausgerüstet ist und bald brennt feuer, alles wird präpariert. ich mix einen salat, fredel caipis. zur vorspeise zaubert rené noch eine cuacamole, von der ich in meiner gier einfach zu viel esse. leider nicht mehr ganz so viel platz für fleisch nachher ;-). brigitte ruft noch an und bedankt sich für unsere spende. wir plaudern etwas und sie ist uns grad sofort sympatisch.

der abend wird wieder super lustig und die fleischberge werden abgebauen. mmmhhhhh.... mit flaco eric diskutieren wir noch über seinen besiegten krebs und andere eindrückliche themen. seine frau esther stösst auch noch dazu und wir beiden machen mal noch eine matzmobil besichtigung. die küche würde sie auch nehmen! hier in chile ist anscheinend nichts solches zu finden..

meine vorfreude auf die frisch gewaschene bettwäsche ist wohl überaus gross, ich überaus müde, sodass ich mich bald vom geschehen verabschiede und ins warme bett schlüpfe. bucheli berichtet, dass es 3 grad draussen ist.. brrrrr... kein wunder hatten wir kalt. drüben wird weiter gelacht und fredel kommt auch schon bald ins bett.

unser chef hat sich schon früh verabschiedet. er ist heute auf erledigungstag nach santiago gefahren. konto eröffnen, was bei nicht citizien von chile eher ein problematisches unterfangen ist, autokauf und was sonst noch so alles ansteht....

ich bewerkstellige noch so einige fertigungsarbeiten am bau. nachdem ich alle muffen gesetzt habe und alle röhrli sauber abgedeckt sind, kann ich mich mal wieder unserem eigenen hausbau widmen. die chileno truppe ist noch beschäftigt mit wegbereitung. haben doch die schewren beton lastwagen ihre spuren auf dem neu angelegten schotterweg hinterlassen und tiefe furchen gezogen. diese werden nun in mühsamer handarbeit wieder sauber planiert...

nachdem ich mir mal wieder die pendenzen liste vorlesen liess, spricht mich das türfallen projekt am meisten an. die badezimmertür ist nach dem duschen kaum mehr zu öffnen, da der innen knopf der türfalle recht klein ist, und einige scharfe ecken aufweist. auch der wasserhan vom filterwasser wird einer neu konfiguration unterzogen. meine frau wünscht sich schon seit längerem den frogy - welcher mir rahel auf den jakobsweg zukommen liess - als drehknopf. dieses projekt lässt meine kleinen grauen hirnzellen rattern und grübeln, muss dann aber mangels lösungs vorschlägen und befestigungs punkten auf irgendwann verschoben werden.

ich geniesse den semi freien tag, und mach immer wieder ein zwischen päusli. lese etwas, hänge in unseren sesseln, wandere zwischendurch mal noch auf den hügel beim fundo, und forografiere den fortschritt der chilenischen globularisation aus der vogel perspektive. irgendwann am nachmittag ruft mal noch don rene an, und erkundigt sich, ob unsere turi reisetruppe schon zurück sei. schliesslich wollen wir noch ein abschieds parilla=grill fest für priska veranstalten. das grüppli ist aber immer noch auf der reise, und trudelt erst mit der dämmerung ein.

wir lauschen den geschichten der heimgekehrten. von mariscos=meeresfrüchte schlemmereien, halblitrigen piscos=weinschnaps morgens um elf und im auto eingeschlossenen schlüsseln... sie haben eine tolle zeit gehabt, und habens alle drei genossen.
sicherheitshalber beginnen wir schon mal mit dem feuer machen. beim holzspalten passiert mir schier ein unglück....... beim ersten eucalyptus scheit das ich verhacken will, schlipft mir das beil ab, dreht zum guten glück halb ab, und knallt mit vollem schwung an mein schienbein. ausser schmerzen nichts passiert, und eine ladung arnica und hypericum lässt auch die schwellung wie von zauberhand verschwinden.

als das feuer in bester glut erstrahlt, fährt don rene mit flaco in einem riesigen dunklen chevi super van ein...
eine gewaltige kutsche mit endlosen sitzreihen. dvd für die mitfahrer darf nicht fehlen, und mit den getönten scheiben hat auch sonnenbrand keine chance.
nun beginnt aber die parilla völlerei.... rene mariniert und präpariert einen fleischberg, der eine halbe kompanie zu füttern vermöchte, ich widme mich der palta=avocado sauce ruscheli und urs machen salat, und in kürze sind sich alle am bauch vollschlagen.

ich vertiefe mich in eine diskussion mit flaco. nachdem ich ihm eine warme kappe und renes poncho gebracht habe, - die nächte sind immer noch empfindlich kalt - erzählt er mir einen schwank aus seinem leben.
geschichten von seinem kampf gegen den krebs, von positivem denken, körperlicher sensibilität, von weinbergen an denen er beteiligt ist, und von radologischen techniken.....hier muss ich nachhaken, und er zieht ein pendel aus der tasche, pendelt mir ein klares ja , nein und stopp vor, und berichtet dass seine weinberge dank dieser technik ohne chemie auskommen. das gespräch ist hoch interessant und lehrreich, und einmal mehr staune ich ab dem breiten und tiefreichenden wissen dass da in don erich flacos kopf gespeichert ist.

ich reisse beni noch eine cigarre aus, um diesen freitag auch gebührend abzuschliessen ruscheli verabschiedet sich schon etwas früher und wärmt für mich das bett schon mal vor. der aufregende tag ist auch nicht ganz ohne zeichen an rene vorbeigegangen. kurz bevor ihm die augen von selbst zufallen, verabschiedet er sich, und ich ergreife die gelegenheit ebenfalls, lasse esthi flaco und urs noch an der verbesserung der weltmachtverteilung arbeiten, und lege mich zu schnitz ins warme bett......

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