Tagebuch 20. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)

santiago / xxxxxxxxxxxxxxx im 4-erpack die geschichte einer neuen schine......
die männer sind alle früh auf dem bau, wir frauen hecken einen plan aus. priska möchte wieder mal etwas weg, und urs ist ja auch entdeckungsfreudig, wiso also nicht alle 3 nach santiago? wir brauchen uns nicht lange davon zu überzeugen und bald stehen wir schon an der bus haltestelle. an uns raddelt ein mann vorbei. nicht auf einem normalen velo, sondern einem dreirädrigen gefährt. vorne drauf die behinderte frau, dazwischen das kind, und die familie steuert locker die autobahnauffahrt rauf.. wir werden sie nachher aus dem bus sehen, auf der autobahn ;-).

mitten in santiago angekommen übernimmt priska die reisehführung. sie war ja schon mit beni hier. wir werden sie heute noch zur tagesheldin erkohren, hat sie uns doch durch die riesenstadt gelotst, und schlussendlich auch wieder heim! danke priska! als erstes besuchen wir einen alten bahnhof, der heute ein museum ist, dann den fischmarkt, wo man uns schon am morgen zum fischessen überreden will.. wäähhh... auch macht uns noch jemand darauf aufmerksam, dass wir vorsichtig sein sollen mit der fotokamera.. das wird nicht die letzte warnung sein heute. eigentlich nett die menschen, dass sie einem so was sagen. es geht weiter in zwei kirchen und an den hauptplatz. dort lässt urs noch geld raus. priska und ich derweil, werden von einem nicht so anmächeligen mann angelabbert.. zum glück ist unser "beschützer" bald wieder vor ort und die entdeckungstour kann weitergehen.

es soll doch in der stadt sogar eine krume strasse geben.. und das ist also wirklich eine ausnahme, sind doch die meisten städe voll im schachbrettmuster-system gebaut. also gehen wir durch die kurven-strasse und "staunen". schon ein paar meter in den beinen gelüstet es uns nach einer stärkung. priska und ich machen einen auf unvernünftig und bestellen ein kaffe-glaceeeee!! und urs, der sich noch mehr an mein schlechtes gewissen wendet, macht sich hinter einen gesunden salat. eben dieser urs spricht auch schon super gut spanisch, obwohl er erst ein halbes jahr am lernen ist.. und da ist eben mein schlechtes gewissen über meine lern-moral hald doch auch grad mal wieder aktuell.. da kann ja urs nichts dafür. ich nehm in aber als vorbild in lernsachen.. genau!

jetzt bringt uns priska in ein "krämer" quartier. die läden sind eng, die verkäufer draussen auf dem trotoir am essen, überall reden die leute miteinander, ein buntes treiben. mir gefällt der stadtteil. auf der suche nach dem bähnli auf den stadthügel mit der virgin oben drauf, durchqueren wir noch ein quartier wo künstler leben müssen. alles bunt und gut hergerichtet.. wirklich sympatisch hier. tatsächlich finden wir, wie kann es anders sein, mit der guten führerin, das funiculair. eine standseilbahn den hügel rauf. die ist wirkich historisch. die talstation sieht aus wie eine burg, die wagen sind open air und wirklich uralt. wir geniessen die immer weiter werdende aussicht auf die stadt, den blick auf den zoologischen garten am hügel und sind bald oben.

eine schöne oase in der grosstadt, diese erhebung. alles ist grün, wild verwachsen, eine open air kirche und eben die virgin, die jungfrau im riesenformat, schneeweiss und freundlich blickt sie über die stadt. für mich wie ein magnet, ich nehm mir etwas zeit für mich, bete, danke für all das, was fredel und ich haben. hätte auch gerne eine kerze entzündet, aber die hab ich nirgends gefunden, aber für eine kleine spende, auch ohne kerze, bin ich auf jeden fall zu haben. ein schöner platz, hier bei der jungfrau. wir bestaunen noch die dankesplaquetten an einer mauer und ich stell eine umgefallene kerze wieder auf und zünd sie wieder an. hoff sie brennt noch immer, für wen auch immer.

ich halt noch ausschau für ein matzmobil schlafplätzli und staun ab den downhilbikes, die da oben rumstehen. auf der runterfahrt ist im gleichen abteil eine familie mit 4 kindern.. ich lass mich vom freien lachen der kleinen anstecken.. in unseren beinen stecken nun schon einige kilometer, zeit den heimweg anzutreten. priska orientiert sich rasch und sie retter auch noch urs, als er von jemanden vollgelabbert wird ;-). wirklich die tagesheldin, wir lachen viel und haben es wirkich gut zusammen, wir drei. ist ja auch nicht selbstverständlich, kennen wir uns doch noch nicht lange.

bald sitzen wir müde im bus und kaufen den händlern, die ab und zu für ein paar minuten zusteigen, nichts, aber grad gar nichts, ab. von der bushaltestelle in colina schlendern wir gemütlich zurück ins fundo und lachen erneut ausgelassen. urs lichtet für seine tochter noch ein paar "geissen" ab und schon bald sind wir zurück. auf dem weg zur baustelle sehen wir im hause noch don jack, juan carlos und eine frau.. diese frau wäre brigitte gewesen, eine gute freundin von rené. wir haben erfahren, dass die schwester vom dalai lama nach chile kommt, und brigitte spenden sammelt. das hat uns natürlich sofort angesprochen, hab ich doch schon ein buch (danke kuriger) vom dalai lama gelesen und der bericht letzthin, der war ja wirklich der aufsteller für uns. ich wollte eh schon lange mal wieder was spenden, also was könnte es besseres geben, als da etwas abzugeben. wir haben das geld sogar schon rausgelassen, aber eben nicht realisiert, dass das brigitte gewesen wäre. nachher ist sie schon weg und rené wird hald mal einen auf kurier machen.

falls sonst auch mal jemand interessiert ist an dalai lama, tibet etc, check unsere links. ist sicher auch ein guter ort um etwas geld zu spenden! brigitte war's übrigens gar nicht recht.. sie hat wohl gedacht, rené hätte uns "überschnurrt", aber das stimmt ganz sicher nicht, wir wollten ganz einfach.. ist eine schöne kultur die die tibeter leben und eben, die heiligkeit dalai lama ist der hammer! im archiv des sfdrs.ch kann man den bericht von äschbacher zum 70 geburi des dalai lama sicher noch anschauen.. lohnt sich also! denke da kann man noch so schlecht drauf sein, die fröhlickeit der heiligkeit steckt an! und die lebensweisheiten nimmt man mit..... wirklich vorbilder...

zurück zum tagesgeschehen: an der baustelle sind fredel und beni noch voll im schuss und fredel gibt mir den tip, ich soll mal in den stall schauen gehen, die katze.. mir fällts, doch noch, wie schuppen von den augen.. die miizekatze hatte wehen gestern, die kleinen sind da. ich bin nicht zu halten.. eigentlich rechne ich nicht, dass mich mama katze ranlässt, aber es kommt anders. ich darf ganz nah ran und die 4 kleinen, superkleinen, pelzknäuel anschauen.. vier "gräueli", graue tieger!!!!!!!!!!!! ich liebe graue katzen über alles, und da liegen grad vier davon im babyformat.. jööööööhhhhhhhhhhhhhhhh... mir kommen freudentränen!!!! ich könnte verschmelzen.. und ewig zuschauen, aber die katzenmama ist glaub recht müde und ich will ja nicht stören.. also lös ich mich los und komm glücksstahlend zurück ins geschehen. was für ein tag.. wie lang hab ich mir gewünscht, mal wieder kleine katzen zu sehen.. und nun.. neugeborene!!!!!! ich bin ein glückspilz!! zurück im haus meint priska nur, ich währ wohl keine gute hebamme ;-).. ich würde eine hochschwangere während den wehen noch fragen: hast du etwas flasches gegessen, oder so ;-)..

morgen werden priska, beni und urs ans meer fahren für zwei drei tage.. gönn ich ihnen doch. wir bleiben lieber hier, haben wir doch noch so einiges zu tun am matzmobil und auf der baustelle. die idee vom chinesen kommt auf und niemand winkt ab. kochen mag eh niemand. also ab ins auto und ins dorf. bald ist der tisch voller köstlichkeiten und rené meint nur: er kenne niemanden, dem man den genuss am essen so ansieht. er bezieht sich auf mich, wie man vermuten mag. vielleicht glückstrahlen meine augen ja auch noch ein klein wenig ab den katzenkindern im stall..

es kommen die grossen diskussionen über das unwetter in amerika auf, über schuld oder unschuld.. fredel und ich machen einen auf verständniss allen der welt gegenüber und die themen werden entschärft und bald wieder erfreulicher. ich fahr die truppe nach hause, hab ich doch in der letzten zeit eh keine lust auf alkohol. es geht gemütlich des weges und die sprüche um mich rum bringen mich nicht dazu, mich stressen zu lassen, ich lach mit ;-). zuhause schlagen wir den obligaten schlummi lieber mal wieder aus und huschen bald ins bett. ich freu mich auf die ruhe.. schlaf mit dem schönen bild der katzenfamilie vor augen ein.

die feierlichkeiten sind vorbei, und ein globularer arbeitstag beginnt.
priska und schine werden von urs zu einem santiagonistischen rundgang begleitet. beni und ich müssen eh ins dorf um eisen, schrauben und muttern zu kaufen, agieren deshalb gleich als taxi chauffeur, und laden die städte reisegruppe am kreisel zur autopista auffahrt aus.

zu viel mehr als einer kleinen dorfrundfahrt kommen wir dann jedoch nicht. beide ferreterias=eisenhandlungen sind noch geschlossen. zurück beim fundo meint juan carlos nur, dass wir wohl etwas früh drangewesen wären, und eine halbe stunde später unternehmen wir einen weiteren versuch. diesmal zu viert im toyota. juan carlos als collina guide, rene um ihn ebenfalls beim kreisel auszuladen, beni und mir.

die erste tienda=laden ist nun geöffnet, und wir bestellen am tresen 40 metall schrauben, 80 muttern und 80 unterlags scheiben. eine solche grossbestellung braucht seine zeit. muss doch alles gewissenhaft abgezählt werden. die 21'600 peso märte ich zu juan carlos erstaunen noch auf 20'000 runter, und dann gehts weiter zur ferreteria.

wir können von glück reden ist unser guide mitgekomen. weil so einfach wie man sich das vorstellt geht es hier nicht. der ablauf ist folgendermassen strikte einzuhalten: 1. schaut man sich mal im lager um was man genau braucht...
2. fragt man einen mitarbeiter nach dem namen des produktes - 2398...
3. geht man an den tresen und gibt diesen code dem mann am computer, dieser gibt alles ein, und nennt einem dann den preis...
4. begibt man sich dann zum kassahäuschen, nennt den eben erfahrenen preis, bezahlt und erhält eine quittung....
5. man geht wieder zum lagerarbeiter vom 1. schritt und lässt sich das material ausliefern....

nun sind aber die eisenstangen alle nur in 6m längen am lager, und wir brauchen 2m längen und von den dünneren 25 stk à 20cm.... auf die frage ob wir alles geschnitten haben können, nickt der angestellte wendet sich ab und kehrt nach einem ratitto=weilchen welches sich bis zu einer halben stunde hinziehen kann zurück. zu unserem erstaunen mit einer eisensäge die er uns in die finger drückt........? wir besinnen uns eines besseren, und verladen die stangen als ganzes auf den toyota, und bearbeiten diese dann doch lieber mit der trennscheibe zuhause.

so ging der morgen dahin, ohne gross produktiv etwas erledigt zu haben. auf diesen schreck müssen beni und ich dann doch mittagspause machen. danach machen wir uns daran, die eisenstangen zurechtzuschneiden. der eigentliche grund für diesen ganzen aufwand ist grundsätzlich eine neue schine! aber keine angst ich will meine alte (schine natürlich) nicht auswechseln! aber da der hangar nur im hinteren teil kreisförmig ist, und nach vorne 5m viereckig ausläuft, kann mit dem abzugsbalken nicht einfach so rundherum gefahren werden. so basteln beni und ich in der virtuellen weiterführung des kreises eine schine, damit der balken seine genaue höhe behält und die rolle weiter laufen kann.

an der armierung werden füsschen angeschweisst, in welche dann schrauben welche an die breite führungsschine geschweisst wurden, gesteckt werden. dies ist ziemliche massarbeit, und das schweissen ist nicht so einfach. immer wieder klebt die diode am armierungs eisen an, und beni schweisst fast den ganzen nachmittag, ohne das dunkle schutzglas.... die folgen zeigen sich dann am abend, er sieht aus wie wenn er eins gekifft hätte.

während wir im schweissen unseres angesichts die schine fertigstellen, ist paula daran die schalung mit holzstützen zu fixieren.
irgendwann findet dann auch don rene jack wieder auf die baustelle. mit dabei ist auch brigitte, eine gute kollegin von ihm. sie schaut sich auf der ganzen baustelle um, und ruft uns dann noch zu, wir sollen uns nicht ausbeuten lassen. wenns nur nicht umgekehrt rauskommt. geniessen schnitz und ich doch den platz auf dem fundo mit dusche wc strom wasser und fast jeden tag zum essen eingeladen sein ......

die santiago truppe ist dann kurz vor sonnenuntergang ebenfalls zurück. alle sehen etwas abgekämpft aus, und ihren erzählungen zu folgen haben sie einen halben stadt marathon hinter sich. um einem hungerast vorzubeugen, schlägt don jack vor, mal wieder zu chinesen zu fahren. gesagt getan. wir kriegen wieder unseren stammtisch zugewiesen, rene macht wieder eine sammelbestellung, und zu unserem erstaunen werden als erstes die soja saucen aus der küche geliefert und nicht die gepanschten fläschchen aufgetischt. man erinnert sich also an uns........
noch während dem essen, geschieht etwas unerwartetes. kann ich doch nach 12 jahren beziehung und blöd schnuren mit schine, mal wieder einen spruch landen den sie noch nicht kannte! ist doch schön wenn man sich nach so langer zeit zwischendurch mal wieder überraschen kann........ ebenfalls überrascht uns unser vermieter erneut, da er die ganze truppe einlädt!
danke rene danke jack danke don señor!

auf der rückfahrt lassen wir uns von rally ruth chauffieren. um es vorneweg zu nehmen, sie fährt wirklich gut, und meine sprüche von den billigen plätzen ganz hinten - das nächste mal versuchen wir die strecke mal noch im zweiten gang und so -sind eher ironisch und nicht ganz ernst gemeint.
zurück @ don jacks hut, schlage ich einen schlummi aus, bin ich doch immer noch an meiner ausbildungs lektüre, und so gefesselt vom fliegenfischer buch , dass ich dieses gleich zu ende lese und dann von eineinhalb metrigen lachsforellen träume......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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