Tagebuch 17. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)


millionenhügel / feuchter abend geschichten vom feuchtfröhlichen samstag....
fredel ziehts zuerst auf die baustelle, mich an den abwaschtrog ;-). danach besichtige auch ich die baustelle und treff mich nachher mit priska auf dem terässli. wir organisieren rasch die welt um mit unseren diskussionen. auch schwierige themen wie sekten etc werden angeschnitten ;-). wir lassen nichts aus..

irgendwann bin ich aber wieder im matzmobil und spitze die fotos rüber auf den lapi und natürlich auch grad aufs externe laufwerk. genial! so ist alles gesichert und ich kann die foto-chips wieder leeren. dann ist ausflug mit reiseleiter don rené nach santiago angesagt. die abreise verzögert sich aber wiederum etwas. muss doch paula noch gebührend duschen.. und das, das kann dauern.. wir lachen und es kommt noch eine, bis jetzt geheim gehaltene geschichte raus: paula hatte gestern abend, im ausgang mit juan carlos, wohl etwas zu viel getrunken und schlussendlich im festzelt mit dem stuhl getanzt ;-)))) poor päuli.. auch dass muss er natürlich höhren.. pero schuldigung.. besser bizeli tanzä mit stuähl ;-)

die ilustre gesellschaft mach sich also auf in die grosstadt. aber rené ist gnädig und bringt uns zuerst an den stadtrand. zuerst durch mittel-schicht quartiere, es ist ruhig und gemächlich hier.. sind vielleicht noch alle am schlafen, nach dem ersten feiertag-abend gestern. dann gehts rauf in die hügel, die millionen hügel. da hat sich so manch einer verwirklicht.. architektonische vielfalt vom feinsten. wir staunen. auch be-staunen wir die geniale aussicht von da oben. rené ist wirklich ein guter führer und erzählt über die stadt, wo was ist etc. auch kommen wir in den genuss so mancher delta und trike fliegergeschichte. das interessiert fredel und mich natürlich immer besonders.

don jack hat vor 20 jahren mal hier oben "neumed" gewohnt bei einer familie. da will er noch rasch die schlummer-mutter besuchen. wir bleiben im auto, wollen wir ja nicht grad einen überfall starten. dann gehts wieder runter in die stadt. die strassen noch immer ruhig.. das hätten wir uns bei unseren irrfahrten durch die grosstadt gewünscht. etwas wird uns auf jeden fall klar, wir haben eigentlich, eben bei den irrfahren, schon viel von der stadt gesehen ;-).

wie versprochen, will rené uns noch ein richtiges einkaufszentrum zeigen, nicht so ein bubi wie in colina. es erschlägt uns fast. besser zuerst etwas essen. meine salatschüssel ist so überdimensional wie das center, was ich so recht schätze.. schlabbersabber.. salat, vitamine!!! die ernährung auf dem fundo ist ja nicht grad überaus gesund. sandwiches, fleisch, cola, sprite, alkohol, chips etc.. da tun ein paar vitamine richtig gut. ich geniess es auf jeden fall in vollen zügen, ebenso wie weitere geschichten aus dem hause don rené und beni. es sind kindheitsstreiche etc. dran.. würde sagen, arme eltern der grossen familien ;-).

was meinem auge auch nicht entgangen ist, eine offenbarung, ein hägendaz stand. aber nach dem monstersalat reiss ich mich zusammen. muss nicht sein. unsere reisegruppe hat ein halbe stunde freien aufenthalt im center. fredel und ich stürmen einen baumarkt und finden einen schönen, orangen trinkkübel, hackenschrauben, rechaud-kerzli, wir waren also erfolgreich. am treffpunkt sind wir pünktlich. auch beni steht schon da und berichtet, rené sei auch im baumarkt, wir sollen warten. priska kommt stolz zurück vom medikamenten kauf. hat sie doch für ihren hautauschlag an der hand eine crem erstehen können.. das ohne die landessprache.. nicht schlecht, oder?!?

da stehen wir also, und ich find es nicht ganz so fair, dass der treffpunkt grad in der nähe vom hägendaz stand ist.. es zieht mich magisch rüber.. ich geb nach und dann folgt ein meisterstück der selbstbeherrschung: ich geh um den stand rum, und komm ohne glace zu der truppe zurück.. ein selbstzufriedenes grinsen macht sich in meinem gesicht breit.. ja! ich kann es.. ich kann einem hägendaz wiederstehen. aber haben wir nicht unlängst über sekten und gurus gesprochen?!? wie von jimmi vorgewarnt, rené ist auch ein klein wenig ein guru.. und seine wirkung auf mich ist einfach magisch.. er kommt vom baumarkt zurück und meint nur: glace?? zeigt noch mit einem mystischen wink zum hägendaz stand.. und ich kann dieser hirnwäsche nicht wiederstehen.. ein paar worte des protestes, aber die werden von den guru-stahlen abgetötet.. ich wandle meinem gebieter nach, lese wie intrance eine glace aus und erst der streit um's zahlen hohlt mich in die welt zurück. was ist geschehen.. wie konnte jemand mich von einem hägendaz überzeugen?!?! vorsicht, grosse vorsicht von gurenéé... dem glace-sekten-führer...

aber was soll man da lang sinnieren.. ist hald passiert und geniessen kann ich es, so eine kühle köstlichkeit!! strahlend gehts also mit dem rest der truppe - wieso haben die magischen guru-strahlen da nicht gewirkt? - in den einkaufsladen. es heist vorräte einkaufen. es sei an dieser stelle erwähnt, dass ein einkauf in der gross-truppe eigentlich sehr, sehr lustig sein kann ;-))) speziell fredel und ich finden uns selber mal wieder überaus amüsant und blödeln rum. das erste mal find ich fondue in chilenischen gestellen und pack, nur so als spass, etwa 20 pack auf die arme. komischweise wird das von den anderen nicht mal als witz ausgelegt.. hm.. hat sich wohl meine käsesucht schon rumgesprochen ;-)))).

nach dem lustigen intermezzo im laden fahren wir aus der parkgarage und es wird draussen nicht heller als unter boden.. schon abend?!? gibts ja nicht. na ja, vielleicht, wenn paula nicht so lange gehabt hätte heut morgen.... ;-)). zurück im fundo setzten sich alle auf die terasse und die jungs, ausser fredel (weil ich ihn ja sonst nicht mehr küsse) und paula (die hatte wohl mit dem stuhl zu viel getrunken), trinken bier. da kommt adriana auf die bildfläche.. ob wir juan carlos gesehen haben? er ist verschollen.. heut morgen hatte er einsatz am rodeo und ist wohl noch nicht zurückgekehrt ;-).

es geht aber nicht lange und da kommt juan carlos dann doch des weges. mit etwas schiefem blick und ein klein wenig instabilem stand fragt er uns, ob wir auch ans fest kommen. warum eigentlich nicht. ist ja schliesslich nationalfeiertag. wir , incl adriana, wandern also nach vorne zum medialuna und haben schon bald eine ecke des zeltes besetzt. schliesslich brauchen wir gringos, juan-carlo u. famile, adrianas eltern und ihr bruder und ihre schwester doch ein wenig platz. fredel und beni schauen dass etwas flüssiges auf den tisch kommt und der versorgungsstrom wird nicht unterbrochen. mir ist nicht nach alkohol. ich sitzt lieber da und bestaune das treiben. alle jugentlichen der gegend scheinen stunden vor dem spiegel verbracht zu haben. sind sie doch alle ziemlich rausgeputzt ;-).

juan carlos vordert priska zum tanz und bald stehen alle auf unserer privaten tanzfläche. alle, sogar fredel und ich!!! das ist historisch, ich glaub wir haben noch nie miteinander getanzt ;-). aber was solls, lustig ist es allemal. als wieder alle sitzen, bleiben da auch alle sitzten. zum einen, weil sie nicht so gern tanzen, oder zum anderen, weil sie einfach nicht mehr tanzen könnten oder gar keinen tanzpartner finden, der noch stabil auf den beinen ist ;-). der abend wurde für so manchen recht feucht. päuli hält sich zurück, aber die anderen herren der schöpfung kippen so das ein oder andere die kehlen runter ;-). ich bin stiller beobachter und mal wieder: hausfotograf.

priska ist müde und verabschiedet sich, ich kann mich von dem spektakel nicht lösen. ich staune was für darbietungen da auf der hauptbühne gezeigt werden. miskalisches lustspiel ist wohl der beste ausdruck. auch eine karaoke folgt.. wirklich eigen, für den europäer wohl eher fremd ;-). aber eben, unterhaltsam, all das treiben um mich rum. ich fühl mich wie eine insel, in mitten von allem. juan caros spricht mit don jäck rené, die augen auf halfmast, oder querkurs.. aber es wird referiert vom "strübschtä". die kinder stappeln getränkebüchsen zu immer höheren türmen und alle lachen sich kaputt, wenn alles mit grossem lärm in sich zusammenfällt. die zwillinge haben so ein ansteckendes lachen!

irgend wann, ganz spät, verabschieden sich die kinder und die familie von adriana. es ist also noch der harte fundo-kern am tisch. es wird pisco aufgetischt.. ein traubenschnaps. na ja, ich zweifle ab der nötigkeit, aber muss ja jeder selber wissen. fredel wird es an meiner seite bedeutend zu langweilig! er wechselt rüber zu juan carlos und somit können beni und don jack eine tiefgründige diskussion anzetteln. bei team fred-juan geht es nicht minder wichtig weiter.. die gesichter, die gestik, ich lach mich fast kaputt.. mann kann erzählen, versteht, trotz lärm, sicher alles ganz genau.. eine komödie die mir da geboten wird.. ich knipse und blitze ohne rücksicht auf die, eh schon roten, augen ;-) der männer.

irgendwann werd ich zwischen juan carlos und fredel gewunken. ich geb also meine abgelegene insel auf und geh rein ins geschehen. fredel plaudern dann mit adriana zu seiner rechten und juan carlos widmet sich mir. na ja, hätte wohl besser mehr spanisch gelernt.. ich komm nicht mit. vielleicht lags ja aber auch an der vielleicht nicht mehr so klaren stimme meines gegenübers ;-). wie auch immer, don jack greift ein und die beiden herren stecken die köpfe zusammen, grinsen, lachen und schauen immer wieder rüber zu mir.. danke!! wenn die mich nicht verarschen.. aber was solls.. ich bin ja hart im nehmen ;-).

irgendwann kehrt juan carlos wieder zu mir und sagt mir auf gebrochen deutsch "du bis ein schön frau".. schon gut, ihr ratten, könnt euch ja noch lange lustig machen über mich ;-).. aber don rene meint, dass das ernst gemeint ist. ich galant wie immer, lass das kompliment natürlich abblitzen, worauf sich juan carlos ein gewissen macht, ob er das hat sagen dürfen.. ich versuch die situation mit unbeschwertem lachen zu retten und bald sind alle wieder am plagieren und fredel meint noch, er und juan carlos könnten doch die frauen tauschen. fredel liebt dunkle augen, und die hat adriana, und mich kann er dann juan carlo geben.

die stimmung ist wirklich gut am tisch und man soll aufhöhren, wenn es am besten ist. bevor noch jemand einen schnaps bestellt. ich überzeug also fredel zum gehen und die anderen hacken ein. sie hacken wirklich ein, so dass man den heimweg noch schaffen kann. die nächste folge der heutigen abendserie: "ein feuchtes fest" nimmt seinen lauf. ich führe fredel so gut wies geht in richtung fundo. beni und rené stützten sich gegenseitig, minus und minus gibt plus, oder wellenline an gegenwellenlinie ist gradaus?!? so muss es sein.

ich lass es mir nicht nehmen, auch noch diesen teil des abens abzulichten ;-). adriana, auch nüchtern, und ich lachen laut ab den schauspiel, das uns hier geboten wird. glücklicherweise gab es keine verletzten bei der gruppen-kür: eleganter schwung am tor.. fredel surfte das gatter zuerst alleine und das animierte die restlichen männer zu einer team-wertung ;-). ich trau meinen ohren nicht, als rené noch zu einem schlummi lädt und reiss fredel ins matzmobil. das dankt er mir morgen.. auch die ladung nux vomica nimmt er ohne wiederrede an.. gut nacht.

welch überwältigendes gefühl, am samstag aufzustehen, und ganz freiwillig aus eigenen dingen "d überhudle" anzuziehen und auf dem bau ein wenig spitzen zu gehen. ich bin wirklich gespannt wie sich die neue muffen technik bewährt. und es ist eine wahre freude.... die gelben klebeband fähnchen schimmern überall durch eine feine betonschicht, und nach einem leichten hämmern darauf gibt dieser die rohre und muffen frei. praktisch ohne spitzen ist alles - oder wie sich erst später herausstellen soll - fast alles freigelegt.
meine befürchtungen dass päulis klebekünste etwas übermotiviert ausgeübt worden sind, bestätigen sich, und es dauert beim freilegen dieser anschlüsse immer etwas länger.........

zurück beim hut, sind bereits alle in der vorbereitung zu einer santiago tour mit unserem persönlichen guia=guide don jack. also alle ins auto gepackt, und ab nach santiago. als erstes kreigen wir einige wohn impressionen vom mittelstand zu seheh. schmucke viertel mit wirklich freistehenden einfamilien häuschen und 30 er zonen. nach und nach steigt die strasse an, und die häuschen werden zu herrenhäusern mit meterhohen mauern ums grundstück, bis wir ganz oben am hügel, prächtige villen gebäude mit swimming pool und nebenstehenden angestellten häusern bestaunen. so ganz nebenbei hat man hier - an smogfreien tagen - eine atemberaubende aussicht über die ganze stadt.

der baustil dieser gewaltigen villen und schlösschen ist abwechslungs reich und fantasievoll. rene schwärmt von der architektonische vielfältigkeit, und wir alle haben vor unserem inneren auge wohl schon ein paar globulars in den hang gepflanzt..... auf dem weg vom hügel runter besucht rene noch kurz seine schlummermutter bei der er vor gut zwanzig jahren hier gelebt hat. diese will uns gleich alle einladen. rene jack erspart ihr aber die berherbergung von sechs spontan besuchern, und verspricht mal angemeldet einen besuch abzustatten.

wieder in den flächeren stadtgefilden angekommen, brummt uns plötzlich der magen. und da wir eh noch eine allgemeine einkaufstour unternehmen wollen, steuert uns unser chauffeur in eines der grössten einkaufscentern santiagos.
wir setzen uns mittendrin in ein offenes restaurant, und schauen zu einem salätli und gewaltshamburgern dem geschäftigen treiben zu.....

nach einem separierten halbstündigen besichtigungs gang, wo ruscheli und ich uns einen schon lang ersehnten trinkkübel leisteten, werden beni und ich beauftragt die leeren harassen aus dem auto zu holen. erst nach etwa 10 minütigem suchen des parkplatzes bemerken wir zwei orientierungs hirsche dass wir einen stock zu tief gelandet sind. trotzdem sind wir kurz darauf wieder alle sechs vereint, und versuchen die flaschen zu retournieren. was erst erfolgreich war, nachdem wir an allen 45 kassen vorbei an einem speziell dafür vorgesehenen stand vorgesprochen haben.....

die schmuse attacken, mit welchen schnitz und ich die angestellten in verlegenheit brachten, sowie die komik, einer sechsköpfigen touristen gruppe die geschlossen in einem riesen einkaufscenter umherirren, sei eines jeden eigener fantasie preisgegeben. nach diesem erlebnis auf jeden fall waren wir alle schon etwas geschafft, und die rückfahrt verlief relativ ruhig....

zuhause jedoch lassen wir uns gar nichts anmerken, und trinken erstmal ein bierchen. auch ich mische kräftig mit, hab ich doch eine flasche dunkles gekauft, in der annahme das wäre ein malz bier. war es dann zwar nicht, aber das hätte wohl am weiterverlauf des abends auch nichts mehr ändern können.
irgendwann gesellt sich auch noch juan carlos zu uns. mit einem leichten schielen und etwa drei grad schlagseite, fragt er uns, ob wir auch noch ans fest kämen.........

kurz darauf sind wir alle, inklusive juan carlos' ganzer familie im grossen festzelt. beni und ich organisieren erstmal etwas gegen den durst, und kaufen sicherheits halber die halbe getränke karte leer. irgendwann haben dann priska und beni mit juan carlos und adriana den anfang zum tanzen gemacht, und ehe wir uns alle versahen, war unsere ganze sitz ecke in eine tanzfläche verwandelt. sogar ruscheli und ich spürten plötzlich den rhytmus in der hüfte und stampften im takt mit.....

tanzen ist ja an und für sich recht anstrengend. anstrengung verursacht an und für sich meistens durst, und genau dies erkannte rene sofort und besorgte etwas nachschub. neben wein und bier kam nun auch noch pisco=ein typisch chilenischer weinschnaps auf den tisch. dieser fuhr uns dann zeimlich in die beine, so dass wir uns den rest des abends eher den zwischenmenschlichen diskussionen anstatt der kunst des traditionellen tanzes widmeten....

ich weiss nicht mehr ganz genau wer auf die idee gekommen ist, den wackeligen heimweg ( es musste ein erdbeben im gange sein ) unter die füsse zu nehmen, aber es war ein weiser entschluss. nach den chilenischen weidegatter surf meisterschaften, erreichten glücklicherweise alle unverletzt das fundo, wo ein paar ganz hartgesottene der truppe noch einen schlummi vorschlugen. mein gutes gewissen - oder war es d'schine ? - schlug jedoch eine kurze ruhepause vor, welche sich dann glücklicherweise bis in die morgenstunden hinzog.

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