Tagebuch 16. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)


juan carlos der lassomeister beginn der nationaltag feierlichkeiten...
wohl etwas zu viel wein getrunken gestern.. war eigentlich nicht wirklich viel, aber für meine "birrä" genug.. ich bin also nicht die sprühende energie heut morgen. hab ich doch nicht so gut geschlafen. mich hält das aber nicht ab, drüben noch den resten von gestern abzuwaschen. nicht dass priska auch noch das macht. hab ich sie doch gestern, katzentechnisch, schon im stich gelassen.

ich bin einfach nur müüüüüde.. vielleicht macht mich ein frischgepresster saft etwas munter.. semi-erfolgreich. nichts desto trotz: ich lerne noch ein klein wenig spanisch. bin stolz auf mich.. heute ist auf der baustelle wieder hochbetrieb. die nächste bodenplatte ist dran und wird mit beton gefüllt. ich knipse also immer mal wieder das geschehen und sonst bin ich eher schlap, halbherzig, nicht grad überaus initiativ.

auch priska ist nicht superglücklich heute, ist doch beni schon wieder auf dem bau.. aber ihm bereitet das anscheinend einfach überaus freude da mit zu helfen ;-)). wir frauen plaudern da lieber noch etwas und dann verzieh ich mich wieder in die ruhe des matzmobiles. draussen höhr ich ein gewieher und unruhe bricht aus in der pferdewelt. ein huaso hat ein paar pferde von den hügeln runtergetrieben, und die wissen nichts besseres, als durch das offene tor des fundos zu schlüpfen. das tor war eigentlich für die betonmischer offen, nicht für fremde pferde. die fundo-pferde sind auch grad am hag und der huaso hat so seine mühe, seine tiere wieder rauszubringen. er wirft mal ein lasso, aber seine alten arme sind wohl nicht mehr so zielgenau. da kommt juan carlos dazu, schnappt sich den strick und hat im nullkomanichts das leit-ross an der "angel". der kann lasso-werfen, der junge. der alte mann dankt es ihm und all seine rössli kommen schön braf mit, wenn das leitross an der leine weggeführt wird. so funkioniert das also. wie findet man wohl raus, welches das leitross ist?!?

rene kriegt mal noch besuch von einem ehepaar. der herr schleicht um das matzmobil rum und als ich rausgeh sagt er, etwas für mich unverständliches. ich hack nach.. aha.. "grüssgott" war das, na ja, das erwartet man ja nicht grad, 2 bayern in chile ;-))). ich grüss gott zurück und wir plaudern noch ein wenig. sympatisch die beiden.

fredel hat den nachmittag frei, wir packen unsere velos aus. ab ins dorf ist die devise. aber das lässt noch etwas auf sich warten. schliesslich muss fredel grad noch unser luftgerät flicken, um die räder zu pumpen. da haben wir glaub schrott gekauft. irgendwann raddeln wir dann aber doch los und erkunden das dorf nach abwaschbecken und kaufen noch ein paar fressalien. man sieht uns den bike-ausflug gut an. mussten wir doch so manchen bewässerungs-bach durchqueren und sind somit gut verspritzt und dreckig. das geht also mit dem auto doch etwas leichter ;-).

dann hängen wir noch etwas vor dem matzmobil, schauen dem treiben der pferde zu, geniessen. als feierabend auf der baustelle ist, gehen wir noch zu den anderen auf die terasse rüber. etwas plaudern und für mich kommt wieder die schwangere miizekatze. und, wohl in der hoffnung auf neues filet, macht sie es sich auf meinen beinen gemütlich. ich darf sie sogar an dem dicken bauch berühren. ich kraul was das zeug hält und sie verabschiedet sich erst nach einer geraumen weile. sie hat wohl realisiert, dass heute nichts zu hohlen ist. aber genau das schätz ich an den katzen.. die nehmen den menschen wenn sie wollen, die haben ihren eigenen kopf ;-))) gääärn xxxxxxx!!!

bald diskutieren fredel und ich bei einem kalten plättli und tom/möz im matzmobil weiter und fallen danach müde ins bett.

heute ist der letzte arbeitstag vor dem verlängerten wochenende, das den national feiertag überbrückt. diesem event ist wohl auch zu verdanken dass heute alles reibungslos klappt. der betonpumpen meister fährt bereits kurz vor neun ein, dicht gefolgt vom ersten mischer. es scheint dass alle so schnell wie möglich feierabend machen wollen, damit sie mit gebührendem holdrio diesen - neben weihnachten - grössten feiertag zelebrieren können.

die bodenplatte des zweiten wohnhauses ist in null komma drei mal betonmischer fertiggestellt. kurz vor mittag spritzt das letzte rohr voll beton auf die armierung, und der rüttelbalken zeichnet seinen letzten zirkel. dummerweise ist diesesmal etwas zuviel material in die arena gepumpt worden, und nachdem alles sauber im niveau aus vibriert worden ist, verbleibt am abzugsbalken eine dicke betonwulst.

aber dem jongleur ist nichts zu schwör, und rene gibt einen zirkusreifen balanceakt auf dem schwebebalken zum besten. behutsam zieht er das überschüssige material ab, und die crew sieht ihm fasziniert zu.
mit dem - plötzlich wie aus zauberhand in den himmel ragenden - innengerüst beim ersten wohnhaus, mit der chilenischen bandera=fahne drauf mutet das ganze wirklich einer freiluft zirkusaufführung an.

das vom chef verkündete ziel für heute ist es, die unterarmierung vom hangar noch zu verlegen. danach, verspricht er der chilenischen bautruppe beginnt das von allen sehnsüchtig erwartete fest wochenende. und plötzlich geht alles wie von selbst. in rekord zeit sind die eisen verlegt, und wir begeben uns alle zu don rene jacks hut, wo der lohn, inklusive national feiertags bonus für jeden schon auf die auszahlung wartet. nach einem feierabend bier verschwinden alle in windeseile, und warden drei tage lang nicht mehr gesehen........

nach einem kurz besuch von pe-ge und friedel einem bayrischen päärli wie es im buche steht, lassen schnitz und ich heute mal unsere stahlpferde aus dem stall. aber erst muüssen wir ihnen, nach dem langen stall aufenthalt wieder etwas luft zufügen. im gleichen arbeitsgang musste ich noch unseren - in argentinien - nigelnagel neuen luftdruck messer etwas dichten und behelfsmässig reparieren um schlussendlich doch noch ins dorf zu kommen.
nach dieser kleinen sight seeing, wir haben einmal mehr bei der copec - ohne erfolg - versucht eine turistel strassenkarte zu kaufen, genossen wir den restlichen nachmittag in unseren hängerstühlen.
uns kommt das ganze ein bisschen vor wie ferien.

vor dem z'nacht mischen wir beiden noch bei den disskussionen über die chilenische globularisation, sowie technischen einzelheiten von bau, dem leben und der ganzen welt mit, bis wir uns dann von unseren nachbarn verabschieden und uns einem tomaten mözzli salat sowie einem kalten plättli, und nur ganz wenig später, unserem bett widmen......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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