Tagebuch 09. September 2005
Chile / Fundo Santa Filomena, bei René (Globularbau)

erster ausflug nach colina vom beginn der chilenischen globularisation.....
es sieht grau und düster aus draussen und ich bin ehrlich gesagt froh, muss ich nicht raus auf die baustelle ;-). ich geh den tag also gemütlich an, so gemütlich, dass ich mir die vorgenommene spanischlektion jeden morgen grad erspare.. kann ja morgen noch anfangen damit ;-). irgendwann setzt dann aber doch geschäftigkeit ein und ich mach grundreinigung der küche. alle kästen ausräumen, rausputzen etc.. wirklich ins detail geh ich mal wieder, was absolut nicht schaden kann.. geht doch der staub einfach überall rein. lässt sich nicht verhindern.

zum zmittag brate ich mir ein paar resten-eier-spiegel-eier und draussen fängts an zu regnen.. wäähh.. poor them auf der baustelle. irgendwann klopfts und unser "dauervermieter" ;-) rené fragt mich, ob ich mit ins dorf wolle. ja aber sicher, mal einen ersten augenschein wo was ist. also rein in den alten toyota und los gehts. er zeigt mir das einkaufszentrum, die tankstelle und dann fahren wir zu einem laden, wo man nicht nur abwasserröhrli findet. da hängen auch noch luftpistolen rum, zum beispiel.. das sortiment ist breit, würd ich sagen ;-). der mann an der thecke blättert in einer handgeschriebenen zusammenstellung rum und kann rene genau sagen, was er noch hat, was nicht. ich staune.

auf dem weg zur panaderia (bäckerei) erzählt mir rené überglücklich, dass jimmi jetzt einen spanischkurs belegt.. das hätte sie ihm noch mitgeteilt, vor er abgeflogen ist.. man merkt gut, dass ihm das seeeehr viel bedeutet. meine häährchen an den armen stehen auf jeden fall auf als er das erzählt.. ich freu mich mit ihm!

auf der heimfahrt weist mich rené eindringlich darauf hin, dass die verkehrsregeln strikte einzuhalten sind, hier in chile. sonst droht besuch auf dem gericht etc. er muss es wissen ;-). ich lache ab den folgenden schwank aus seinem leben.. zurück putz ich weiter und irgendwann hat fredel feierabend. wir lesen noch ein wenig und dann ist fredel drüben bei rené. sie versuchen ins internet zu kommen, und schaffen es auch! so können wir auch noch rasch unsere mails checken. aber die leitung ist dann doch etwas langsam um noch gross zu antworten.

dann gehts nochmals ins dorf in den montserrat, dem grossen einkaufsladen. vorräte einkaufen ist angesagt. der wagen ist voll, rene's portemonai nur um chf 40 leichter... das geht ja noch. wir staunen auf jeden fall ab dem grossen laden und rene meint nur, das sei noch gar nichts, im vergleich zu santiago. aha! uns erfreut auch, dass der laden auch sonntags offen sein soll, und immer bis um neun am abend. so können wir dann unsere ego-vorräte auch mal wieder auffrischen.

zurück auf dem fundo ergänzen sich die beiden meisterköche el fredel und don jack bestens. paulo, der portugiese, der mit rene angereist ist, und ich können uns auf bratkartoffeln und einen bitz fleisch freuen. ein gemütlicher abend geht um. bald liegen wir im bett und schlafen, vor allem fredel.. geschafft vom bau.

das ist ja wie früher.....tagwach 07.30 kaffe kochen halbe stunde aufwachen, und dann ab auf die baustelle. nun ich bin sicher nicht der erste, die anderen sind alle pünktlich um acht zur arbeit erschienen.
die "anderen" sind: juan carlos, seines zeichens der fundo abwart, paulo der portugiesiche hilfsarbeiter der sich gerne mal als hcilitalienspanischer vorarbeiter ausgiebt, sowie den fünf einheimischen salat pflückern und feldarbeitern die in gut einer woche zu einem gut eingespielten globular fundament eisenleger team ausgebildet wurden.

kaum bin ich auf der baustelle, darf ich von maschinen mech arbeiten - abdeckung an der stampfmaschine über sanitärarbeiten - wie abwasserleitungen verlegen zu elektriker arbeiten - wie zuleitungs rohre zu schächten verlegen - alles machen.
es geht was, und in null komma vier mal globular ist medio dia will heissen mittagszeit.

die einheimischen gehen nach hause, oder essen auf der baustelle was, rene paulo und ich wollen uns erst nur ein sandwich einverleiben. aber da hat der chef die glorreiche idee, seine geschwellten kartofflen noch zu verarbeiten, und haut eine rösti in die pfanne. diese wird dann nach guter alter älpler manier aus einem grossen teller mit grossem löffel und einem wärschaften bitz chäs gegessen. ein kurzer besuch zuhause zeigt mir dass schnitz auch nicht den ganzen tag auf der faulen haut gelegen hat. die ganze küche ist ausgeräumt, und die frische der geschruppten schränke ist zu riechen.

ich widme mich am nachmittag noch mal den abwasserleitungen, und begreife erst jetz, wie sehr mir dieser beruf eigentlich liegt..... abwasserleitungen müssen immer etwas gefälle haben, das heisst nichts muss schön gerade sein, und diese tatsache komt mir doch ungemein entgegen!
rene muss immer mal wieder das eine oder andere im dorf besorgen, und schiebt mir in weiser voraussicht mal 70'000 peso in die brusttasche. der beton käme eh immer dann wenn er gerade nicht da ist, und die leiferung muss immer gleich bezahlt werden. so kommt es, dass ich heute das erste mal in meinem leben 9 kubik magerbetton gekauft habe.

das wetter ist ziemlich wechselhaft, und zwischendurch pissts so richtig wolkenbruch artig runter.wir müssen uns ab und zu in den stall verziehen, um nicht gleich bis auf die knochen nass zu werden. bei der zweiten stall sitzung, spielen die kleinen grauen zellen vom chef verrückt, und er erklärt uns allen mit einer skizze, wie ein doppelglobular perfekt als stallung für 8 pferde genutzt werden kann, und erst noch günstiger ist als das gebäude wo wir gerade drin sitzen... um es vorneweg zu nehmen, einige tage später sind die pläne gezeichnet, die fläche abgesteckt, und alles ready für den stall bau!

aufgrund des immer wieder einsetzenden starken regens, machen wir früh feierabend. dies gibt uns genügend zeit einen gemeinsamen einkaufsbummel zu unternehmen. in collina gibts eine riesen einkaufscenter, wo wir unsere gemeinschafts küche mal fürs wochenende eindecken. vier sachen haben wir wieder gelernt. 1. beeilen brauchen wir uns nicht um nach feierabend noch einzukaufen, es ist sicher bis 21 uhr geöffnet.
2. wir müssen uns auch nicht für's ganze wochenende eindecken, weils samstag und sonntag ebenfalls geöffnet ist.
3. die einpacker welche alles fein säuberlich und ohne zu sparen in plastik - für uns müll - säcke verpacken erhalten 100 peso trinkgeld
4. der parkwächter, welcher mit wildem gefuchtel und gestikulierend versucht einen erst in und nach dem einkauf aus einer parklücke zu lotsen, erhält ebenfalls einen 100 zugesteckt.

nach der grosseinkaufstour zeigen wir beiden bauchnuschtis unsere wahren vorzüge! nicht dass wir einen strip hingelegt hätten nein aber wir haben unserer kulinarischen ader freien lauf gelassen. entstanden ist eine bratkartoffel filet kreation die ihresgleichen sucht.
nach dem essen hätte ich liebend gerne mit unserem gastgeber zusammen ein freitagszigaret genossen, aber leider war der herr des hauses etwas länger am telefon verhindert als geplant, und ich rauchte halt alleine vor mich hin. da wir ja nun nachbarn sind, fanden wir es auch nicht als unhöflich, uns französich zu verabschieden, und zwei augenblicke später waren wir glaube ich schon dem land der träume entschwebt....

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



info@matzmobil.ch