Tagebuch 05. September 2005
Chile / Klippe bei Mirasol


ins innere ein tag mit neuen freunden am meer....
heut ist es mehr als nötig: duschen steht auf dem program! der möffige geruch im schlafgemach macht das nur noch mehr klar, und fredels eher winterlich anmutender kopf tut das seine (schuppen lassen schneien). eben dieser mann mit der netten kopf deko will schon im bett unbedingt zuneigung erzwingen.. ich wiederum lass das eher nicht so zu, find ich doch auch seinen wildwuchs im gesicht nicht allzuflott, und somit ist der schneebedeckte jüngling etwas vor den dekokopf gestossen.

aber bald sind wir munter am zmorgen essen und alsbald erstahlt das morgentlich eher abstossende geschöpf in neuer frische und sieht zum anbeissen aus. die neue gestalt steht aber leider nur kurz zu meiner bestaunung zur verfügung. bald mutiert sie zu fischerfred und ab die klippen runter die rute schwingen. mir soll auch das recht sein. für mich ist nämlich wieder mal nach innen wenden angesagt.

so verbring ich den genialen tag mit mir, meinen engeln, meditiation, räuchern und lesen. das tut mir wirklich gut, so ein spiritueller tag! mir scheint es was im bauchnabel zu lösen. für mich ist diese stelle am körper mehr als abstossend.. irgendwas scheint da drin zu stecken.. aber würde sagen, heut ist sicher etwas raus. danke liebe engel! ein wirklich intensiver tag tief in mir drin.. bin dankbar darum! und wie immer, wenn ich mich darauf einlasse, nehm ich mir vor, das mehr zu machen.. aber eben.. es kommt wies kommt.

etwas später wärendem ich gemütlich auf dem bett lese, höhr ich kinderlärm draussen. ein paar jungs tiggern ums matzmobil rum und ich zeit mich am fenster.. die denken wohl was das für eine hippy braut ist da drin.. mit dem kopftuch in den haaren ;-). ein stück später klopft es dann und die lehrerin steht vor der tür. sie bringt den ölbindersack zum matzmobil zurück. anscheinend hat das ein junge geklaut. sie ist stinkesauer ab dem verhalten und will mein dankeschön fast nicht akzeptieren. sie hätte es ja einfach ignorieren können, aber nein, sie kam zurück.. nett, nicht?!

irgendwann kommt auch mein fischermann zurück.. wie üblich ohne fisch aber feudestrahlend. er hat wieder neue freunde gefunden und sieht so glücklich einfach hammermässig aus. jetzt ziehts aber mich runter ans meer und ich plazier mich auf einer vorgelagerten felsklippe. sogar hier haben sich kaktuesse und so manches kraut und blume angesiedelt. ich fasse so manche an, und hab das gefühl, in den farben und formen zu versinken. sogar die kaktusse blühen! der hammer.. unten das tosende meer in weiss, türkis bis dunkelblauen schattierungen, der sand, hinten die grünen klippen. was geht es mir doch gut!

in der bucht, "unserer" bucht, spielen 2 buggyboarder in den wellen rum.. "härti siächä" würd ich sagen, und 2 fischer werfen aus. jedem das seine und mir viel ruhe und in mich gehen. ich meditiere noch was, geniess die geräuschkullisse und alles um mich rum. beim erden hab ich das gefühl mit erdmittelpunkt und universum im fluss zu sein. es zirkuliert von meinem herz runter in die erde, wieder rauf durch mich durch, oben aus dem kopf rauf ins weisse licht und wieder rein zu meinem herz.. heut spühr ich das erste mal so richtig den kreislauf und ich könnte mich auflösen.

so geht ich also, wiederum vollgeladen mit eindrücken und gefühlen und mir, wieder die klippe rauf zum matzmobil. aber es ist heute nicht hellblau/beige.. nein, blumen der bettwäsche hängen die fassade runter und oben drauf sitzt mein mann am HEIDI lesen. und das alles im abendlicht. ich bin erfreut und muss das festhalten. o.k, fredels ernste mine würde nicht erahnen lassen, dass er am HEIDI lesen ist.. aber ich kenn den ausdruck in seinem gesicht.. und nenn die falten auf der strin horizontalwurm oder vertikalwurm.. je nach dem welche furchen hervorkommen.

es folgt noch ein genialer sonnenuntergang in pink und lila. ich äuge immer raus und fredel ist vertieft in seinem lieblingsbuch "das grosse buch vom fisch". es läuft ihm das wasser im mund zusammen und ich mach mich schnellstens ans kochen. resten von gestern werden als sauce verarbeitet und dazu pasta.. ffertig ist die schlemmerei. wir lachen mit loriot in den abend rein und schlafen irgendwann ein. was für ein schöner tag..

nachdem ich ein, wiederum reichhaltiges frühstücksbuffet bereitet habe, verabschiede ich mich richtung strand.
der himmel gibt sich noch leicht bedeckt, und die sonne brennt noch nicht mit aller kraft. dies scheinen mir die perfekten verhältnisse für einen guten fangtag zu sein.....

am strand sind schon drei pescadores dran, und ich muss mich erstmal erkunden mit was man hier genau fischt. der eine fackelt nicht lange, sucht am boden ein stück von einer pet flasche, und füllt mir das teil mit kleinen sandkrebsen.
wenn sich die viecher ängstigen, ziehen sie die füsse und schwanz ein, und ähneln dann mit ihrem rückenpanzer eher einer mandel als einem krebs. aber zum rausnehmen zappeln sie so aufgeregt, dass es nicht ganz einfach ist die teile auf den haken zu kriegen. bei den ersten paar mal auswerfen, verliere ich mal für mal einen der köder, und beim reinziehen hat sich so viel seetang im einhaar verdheddert, dass ich angst haben muss die rute bricht.

mein neuer fischerfreund erbarmt sich meiner abermals, und kommt nochmal zu mir. mit kennermiene schaut er sich mein gehänk an, und meint, das grundblei sei zu leicht, und die ängel sind nicht weit genug vom hauptstrang weg. er bastelt meine angelschnur kurzerhand mit seinen eigenen utensilien um. auch zum aufspiessen der kleinen krebschen, gibt er mir den tip, statt immer nur eines an den haken zu hängen, gleich ein paar draufzuspiessen. und das nützt. wenigstens habe ich jetzt nach dem auswerfen immer noch zwei drei köder am angel.
nun, der rest des tages ist relativ schnell erzählt. die stunden strichen dahin, ich hatte ausser kiloweise seegras nichts gefangen, aber habe wenigstens einmal mehr versucht, als ernährer von schnitz aufzutreten, und schlussendlich zählt ja der gute willen mehr als der erfolg.....

da unten am beach habe ich auch mal wieder erlebt wie gut wir beiden egentlich grundsätzlich meistens fast immer harmonieren. ich habe ja während dem fischen meistens sehr konzentriert auf die wellen raus geschaut, und nur ab und zu das gefühl gehabt, ich müsse mich jetzt umdrehen und die klippe hoch schauen. und jedesmal just in diesem moment steht ruscheli da oben und schaut zu mir runter. wenn den das kein innerer draht zu einander beweist.....

irgendwann sehe auch ich ein, dass es heute mit petris heil wohl nicht weither ist, und ich bemühe mich den steilen klippenweg wieder hoch. kaum oben angekommen, macht sich schnitz - wohl in dieser fredel freien zeit gemerkt welche wohltat dies sein kann - auf den weg an den strand auf einen felsen zum meditieren.
ich stehe ihr in nichts nach, und mache ein abwasch- sowie bettwäschetechnisches meditationsprogramm. dazu setze ich mich mit der höchst interessanten und fesselnden ( man beachte meinen gesichtsausdruck auf dem foto ) lektüre aufs dach, und kontrolliere das die bettwäsche dann auch richtig durchlüftet.

bei schines rückkehr - sie ist entzückt von den feissen klippen pflanzen - ist dann auch schon bald die sonne am, im meer versinken, und uns überkommt ein kaum im zaum zu haltender heisshunger.
während schnitz teigwaren mit tomaten koriander schinken was auch immer noch sösseli bereitet, steigere ich meinen appetit ins unermessliche, und sehe mir in meinem buch der fische die köstlichsten menues an, und träume schon davon, so eine kreation mal mit einem selbstgefangenen zu veranstalten.
unser deep blue wird, mangels w-lan und somit keinen nachrichten und schweiz aktuell, auf loriot eingestellt, und wir genachen = geniessen und lachen zusammen ein wohlverdientes z'nacht......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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