Tagebuch 01. September 2005
Chile / Vor Santiago - Autobahnrastsätte bei Talangante


dä winter isch verbii.. äs isch än genialä gsi! santiago lässt uns nicht mehr los.....
ich erwach mit dem "Güggel" geschrei und verweile mich noch etwas mit lesen, bis mein mann erwachen wird. beim zmorgengetränk, bei mir ananassaft.. jupiiiii.. beobachten wir, was da alles den berg rauffährt. luxuskarrosse an luxuskarrosse.. könnte also in der schweiz sein. wir staunen. und alle mit ski beladen.. wir sind insgeheim froh um gestern, nochmal in aller ruhe den saisonabschluss genossen zu haben. heut ist sicher viel mehr los auf den pisten. kein wunder, sieht man doch von santiago aus direkt auf die verschneiten anden.. und dann knallblauer himmel.. wenn das nicht alle anlockt, die irgendwie noch freimachen können..

wir machen uns bereit für den nächsten akt: irrfahrt in und um santiago. es fängt alles eigentlich recht gut an. wir finden sofort einen supermercado, es hat sie also doch, und decken uns mit allerlei ein. die frischwaren sind der hammer.. schöne tomaten, koriander, unser lieblingskraut, knackige salate.. wow!! mein körper und ich jubeln.. vitamine!! fredel ist es nicht so ums jubeln.. er gibt sich eher möffig im einkaufsparadies. ich lass mich aber nicht anstecken und bald fahren wir wieder los. sogar eine autobahn finden wir in kürze.. und was hab ich mir das letzte mal geschworen in dieser stadt?!? wenn wir mal auf einer bahn sind, dann nie wieder runter. auch ein abzweiger richtung meer ist angeschrieben, nicht den, den wir suchen, aber die autobahn geht also an das westliche ende der stadt, und das ist sicher nicht so schlecht. ich vermute auch, wir sind auf einer ringstrasse.

und da kommt doch mein jüngling und navigiert mich weg von der breiten strasse, und ich, depp, lass mich noch ein auf den deal.. selber schuld.. was folgt ist eine weitere irrfahrt von fast 3 stunden um und durch die riesenstadt. ich versuch unser zu hause irgendwie um schlaglöcher, baustellen, überschnelle stadtbusse und fussgänger zu lenken und mein stimmungsbarometer sinkt. aber mir ist bewusst, da muss ich durch. zwischendurch könnt ich ja fredel mal wieder würgen.. aber bin ja auch selber schuld, wieso hab ich auch auf ihn gehört.. wir wären wohl schon am strand.. ok, das ist sicher übertrieben.. aber ich finde auf jeden fall grund für trotz. auf den lässt sich mein beifahrer aber auch nicht ein.

und irgendwann, irgendwann ist es dann soweit, wir haben wieder eine autobahn unter den 6 rädern, zwar nicht die gsuchte sondern die hauptachse nummer 5 (von nord nach süd, wo wir auch gekommen sind), aber hauptsache raus aus der stadt!! wir können nachher rüber queren zu der angepeilten bahn, also kein problem. wir finden auch die gesuchte ausfahrt bald und es wird ländlicher. meine stimmung beruhigt sich mit immer grüner und saftiger werdenden wiesen, bäumen, blumen. mir wird mal wieder ist eins, oder zwei sachen klar: ich bin KEIN stadtmensch und ich liebe die natur! es ist wirklich schon frühlingshaft hier.. genial.

die auffahrt auf die autobahn richtung meer ist sogar gut beschildert, was man sonst ja nicht umbedingt findet, und wir sind drauf.. und fahren gar nicht mehr so lange bis zur nächsten raststätte. eine COPEC und sogar mit free WIFI.. was wollen wir mehr. diesel, wasser füllen, luftdruck an den rädern kontrollieren und internet checken. geht! wir müssen zwar noch ein, zweimal umstellen. aber dann gehts, wir sind drin. unser kühlschrank ist mal wieder ausgestiegen und fredel macht den kehrtrick, aber bis wir wirklich kontrollieren können, ob er kühlt vergeht eine weile, also besser noch ein paar tage in den compi tippen und die zeit geht um im flug.

ich find dann, das es wohl besser ist, grad hier zu bleiben und erhalte keinen wiederspruch. müde bin ich eigentlich auch und die wärme hier erschlägt uns nach dem kalten winterabschluss fast. aha, man könnte auch ein wenig leichtere klamotten anziehen, eigentlich.. gedacht getan und schon gehts mir besser. das matzmobil - interior ist chaotisch und auch das will ich noch in ordnung bringen. der kühlschrank ist also wiederbelebt und ich räum all unser neu erstandenes zeug ein. füll die vorratsboxen mit reis, teigwaren, zucker etc.. es wahr also wirklich nötig einzukaufen. und dann aufräumen, abwaschen (wir haben ja jetzt wieder wasser) gemütlich machen und auch fredel ist fertig mit schreiben. so gehts uns doch grad noch mal eine zacken besser.

die news von uns werden von mir noch ins www gebiimt und fertig ist die "arbeit". nach eher einem nicht so idyllischen tag mit irrfahrt ist ein gutes znacht doch der beste abschluss. wir geniessen einen riesen topf voll salat mit tomaten und koriander-sösseli und dazu je 3 plätzli.. mhhhhhh!!!! der salat knackt im maul und dich könnt vor freude sprünge machen.. wie ich das liebe!! frischen salat.. da wir ja online sind ziehen wir uns auch noch grad die tagesschau und mtw rein. fredel macht den frühlingsanfang perfekt und bringt uns noch je ein "gläcu".. genau!! es wird recht spät bis wir im bett sind aber umsoschneller schlafen wir ein.

etwas will mir nicht aus dem kopf. in einer sendung von SFDRS wurde über tote kühe in den alpen berichtet. die werden doch tatsächlich von der REGA ausgeflogen, kein witz!! wenn man das hier einem chilenen oder gar argentinier erzählen würde.. wage zu behaupten, das glaubte niemand!! mir ist ja egal, was man da an geld für solches ausgiebt, aber dass die natur so aus dem gleichgewicht ist, dass es nicht mal mehr asfresser hat?!?! hier werden die kadaver innert kürzester zeit von geiern oder was auch immer sauber abgeknabbert.. kommt mir irgendwie natürlicher vor, als einen heli zu starten und so viel energie zu verbrauchen um so ein tier zu bergen und dann noch zu verbrennen.. aber warscheindlich seh ich da einfach nicht durch ;-))))

wir haben uns fet vorgenommen, jetzt da wir ja santiago schon einmal eingehend besichtigt und durchfahren haben, die umfahrung der stadt zu nehmen und auf dieser umrundungs route bleiben bis die ausfahrt der ruta 78 uns richtung meer geleitet.
nach dem obligaten kaffe, fährt uns schnitz, auf der bereits bekannten strasse auf welcher wir gekommen sind, ein wenig mehr richtung zentrum.
unser langersehntes - oder bereits manifestiertes - einkaufszentrum lässt auch nicht lange auf sich warten. und nachdem wir einigen, uns schlussendlich noch nett vorbeilassenden santigonesen den weg abgeschnitten haben, stehen wir auf dem pakplatz des medio mercados.

drinnen überquellen unsere nach vitamine schreienden augen schier. die gemüse und fruchtauslage hier verspricht höchste frischeste vitamin freuden, und wir decken uns - nicht nur mit vitaminen aber auch - mit fleisch, brot, wein, teigwaren, reis, milchpulver, flüssigcaramel (sehr wichtig für caffe caramelo) ect. ect. ein. das verstauen lassen wir gleich noch sein, und die ganze ladung kommt in unseren vorratsraum, begebahren winterkleider schrank, toilette, duschraum , wie und wozu man auch immer den raum hinter der küche benutzt.
natürlich hätte man auch alles gleich verstauen können, aber erstens wären wir dann wohl voll in den werkverkehr reingefahren, und zweitens hätte ich erst den kühlschrank salto trick machen müssen, da dieser, seit uns die gemeinde in parva oben den strom abgehängt hat den pfau - will heissen keinen wank mehr - gemacht hat.

na also der tag fängt ja gut an. einkauf bereits erledigt, und wir sind wieder auf der suche nach der ringstrasse.
bevor wir losgefahren sind habe ich ruscheli noch - in rücksichtnahme ihres monatlichen stimmungsschwankungs zykluses - gebeten, wenn der stadtverkehr und die hektik und überhaupt alles zuviel werden sollte, mir das steuer zu überlassen.
sie fühlte sich jedoch zu dieser stunde noch stark genug, und voller zuversicht dass wir die -auf der karte so schön um die stadt rum eingezeichnete - umfahrung finden werden.

alsbald haben wir wenigstens mal eine autobahn gefunden. sehrwahrscheinlich die, welche direkt in das, oder durch das zentrum führt. meiner intuition nach müssten wir von hier irgendwann mal richtung süden abzweigen, oder wir enden wiederum mitten im kuchen. damit sich ruscheli ganz auf den verkehr konzentrieren kann, entscheide ich, entscheidungs freudig wie ich bin, irgendwo eine ausfahrt zu nehmen die mit süden angeschrieben ist.
auf diese abzweigung folgte nun ein richtung süden fahren, zwar nicht mehr auf einer autobahn, dafür auf dreispurigen stark befahrenen stadtviertel strassen.

der zunehmnende verkehr sowie der entscheid abzubiegen und die damit verbundenen bauch intuitions richtungs entscheide meinerseits waren dann doch zuviel für meine monatszyklisch schon gebeutelte geliebte, und eine normale konversatione war nicht mehr möglich, ohne immer wieder zu hören, was das für ein #%§@¢£entscheid war, von der autobahn abzubiegen........ also wurde unsere kommunikation auf links rechts geradeaus reduziert, und irgndwie habe ich dann doch die ringstrasse - welche sich in vollem umbau befindet, und eigentlich noch gar keine ringstrasse ist - gefunden, und nach ca dreistündiger irrfahrt waren wir endlich aus der stadt draussen, und konnten wieder normal miteinander reden.......

auf dem weg richtung meer sollen die restlichen pendenzen noch erledigt werden. das heisst, wasser, diesel füllen. wenn möglich bei einer tankstelle mit wi fi, wo wir dann gleich noch den august vollständig rüberbeamen können, damit es in der schweiz auch niemandem langweilig wird.
und siehe da sobald uns santiago mit seinen negativen vibs aus seinen fängen freigelassen hat, klappt auch alles wieder wie gewünscht. sogar der luftdruck wurde mal wieder kontro- und korrigiert, und wir sind also wieder ausgerüstet für einige zeit im niemandsland am meer zu überleben.

nachdem wir dann noch zweimal umparkiert hatten, klappte auch die internet verbindung tadellos, und ich klemmte mich dahinter den august möglichst getreu den ereignissen darniederzuschreiben, und meine miss it beamte dann das ganze rüber in die grosse www. welt. die zeit verging mal wieder wie beim reisen, und um 16:30 entschieden wir, dass wir gleich auf dieser tankstelle übernachten würden.

zum znacht gabs einen erfrischenden weltklasse lechuga tomaten gurken koriander salätli von schine und ich steuerte je drei plätzli a la minute bei, damit wir auch noch was zu beissen hatten. und da wir uns schon in der wi fi zone befanden, schauten wir mal zur abwechslung wieder wie's den schweizern geht, und gönnten uns schweiz aktuell und tagesschau als guetnacht gschichtli.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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