Tagebuch 15. August 2005
Argentinien / Bariloche (Cerro Catedral)


einschneien lassen die zweite trübe aussichten
wie der wetterbericht gemeldet hat (nicht unser bucheli, der zeigt heute schön an): es ist schon am morgen bewölkt und dunkle wolken stossen gegen die berge.. also keine eile, gemütlich kaffe trinken und dann mal noch die nahe toiletten aufsuchen. hier ist überschwemmung angesagt (hier haben sie wohl zu viel wasser ;-).

wir wagen uns aber doch in die skiklamotten, ist doch der skipass heute noch gültig und wir haben ja noch eine cd abzuhohlen.. aber das geht wieder mal ins register: manana ;-). dazu später. schon beim zweiten lift verschlechtert sich das wetter imens, schneegestöber, kalt, garstig.. wäähhh... aber wir bleiben hart und kurfen etwas rum. aber dann, dann hohlen wir rasch die cd.. aber eben, der computer hat einen virus.. was solls, höhren wir hald die musik die wir haben. na ja.. das restaurant ist eigentlich eh geschlossen, das wasserleck scheint noch nicht gefunden. die servierdüse hat doch noch mit dem namen der cd rausgerückt, den fredel sicher in errinnerung behält, jetzt, ein paar stunden später, aber schon weit weg ist.

so sind wir also bald wieder im sauwetter draussen und wir machen uns auf, ins tal zu fahren. das wir noch mal den bubi-ziehweg fahren würden, das hätten wir nicht gedacht. aber es ist einfach keine sicht, gar keine. grad heute hab ich meinen rucksack nicht dabei, also keine skibrille. fredel selbstlos gibt mir seine.. viel besser.. man fühlt sich so im nebel und schnee so weit weg von allem, ich schrei love in die luft, fredel auch.. irgendwie schön und doch garstig.. auf dem weg finden wir noch eine tränenaufgelöste skifahrerin, die heute das erste mal auf den latten ist, und ihr freund mit der gruppe hat sie einfach abgehängt. sie meinte nur: i will kill him.. versteh ich also. wir nehmen ihr die ski ab, so kann sie zu fuss den weg weiter, bis zur gruppe. poor here..

fredel hilft noch so mancher überforderten sportlerin.. und wir kurven weiter (ich eher im stembogen). unten angekommen zieht es fredel nochmals den berg rauf, mich ins warme zu hause. etwas die tasten betippen, etwas kleines essen. ist das schön warm bei uns. natürlich immer mal wieder einen blick nach draussen, das schauspiel geht weiter. heut ist es so eisig dass so mancher fussgänger die wildesten pirouetten vollzieht und auf dem "füddli" landet.. autsch! als mein skifred auch eintrudelt hauts ihn grad ins bett, etwas ausruhen.. und irgenwann, lockt uns beide wieder der schnee.. also wieder rein in die mammut klamotten und rauf auf den berg.

ich merk irgendwie schon bei der gondelfahrt, dass ich komisch drauf bin. es wird sich raustellen, dass ich wohl einfach zu müde war. oben ist nebel, schneegestöber.. nicht schön, also grad die talfahrt in angriff nehmen. und die ist wiederum um so schöner. ein leichter pulver hat sich angesetzt und lässt ein paar unbeschwerte schwünge zu. genuss pur. wären da nicht meine tonnenschweren, schmerzenden beine. meine muskeln wollen nicht mehr, überhaupt nicht mehr.. fredel lass ich ziehen und geniess im 3 schwünge tackt den rest der pulverfahrt. genial! fast wie fliegen. schade eigentlich, hab ich keine energie mehr. aber besser vernünftig sein.

zurück im matzmobil heizt mir der kopf ein.. so richtig wie man es kennt nach dem skifahren.. kalt draussen, umso heisser drinnen. noch etwas schreiben, geniessen, schauspiel zuschauen, einschneien lassen. irgendwann fällt mir dann doch mal auf, dass fredel eigentlich recht lange hat für seine letzte fahrt, aber er wird wohl noch eine machen.. irgendwann polter es und der schneehase kommt zurück, mit einem neuen freund. ein typ von der gendarmerie. er grüsst kurz, ich krieg die info, dass wir strom beziehen können bei ihnen, grad sofort. also zusammenpacken und fredel fährt los, mit dem polizisten auf dem beifahrersitz. ich, hinten plaziert, leide mit der matzmobilkabine: das ächzt und krächtz wenn man über unebenheiten fährt.. tut fast weh.. aber es ist ja gebaut dafür.. wird schon alles halten ;-).

dann gerät alles ins stocken. vor uns ist ein auto auf einer passage schräg abgerutscht, runter in ein anderes, dass auch schon in den strassengraben gesurft ist. es ist arschglatt da draussen, ich erkenn es gut im scheinwerferlicht eines anderen autos. wir halten an, der polizist hilft an der unfallstelle und wir beschliessen schon bald: hier ist es vielleicht auch zu gefährlich für das matzmobil. wenn 7 tonnen schräg wegrutschen?!?! dann noch in 2 andere autos rein?? müssen wir das haben? ich zweifle, fredel auch. also die info an den polizisten weiterleiten, aber der meint nur: 6x6 kein problem ;-). würde in der schweiz wohl auch so laufen.. hihi.. ich muss auf jeden fall mal wieder den kopf hinhalten und das bubi raushängen - ja, wegen mir müssen wir kehren, wir wollen es nicht wagen, ja wegen mir ;-) tussi hald..

und wegen mir war es auch so, speziell, als ich auch noch fredel eine pirouette drehen seh, den polizisten auch noch und so mancher andere auch.. zu 99% währe es vielleicht gut gegangen, aber das 1% wäre fatal gewesen. also zurück auf den sicheren, grossen parkplatz. helfen können wir am unfallort eh nichts. auch keine chance jemanden rauszuziehen. das matzmobil ist auch schon etwas weggerutscht vorhin.. wie auch immer. besser nicht zu viel wagen in diesem spezialfall.

fredel besucht später zu fuss noch mal die gendarmerie und ich schreib noch was. der abend ist bald um und wir gönnen uns noch ein paar tortelloni (eine grosse portion für jeden, kosten im supermercado zusammen grad mal 1.50 chf) zum abschluss des tages.

es ist immer noch relativ dunkel als wir aufstehen, aber das liegt eher an der bewölkung. der wind rüttelt ebenfalls ziemlich an unserem zuhause, aber wir sind ja schliesslich nicht aus zuckerwatte.
also rein in die skiklamotten, und hoch mit den alt bewährten cwa gondeln. da oben tummeln sich schon die ersten anfänger am ersten hang. die anfängerpiste läuft genau auf den gondelausgang hin aus. nicht ganz glücklich die geländewahl, aber es geht.

wir setzen uns auf den sessellift, der uns zur chillout sonnenterasse und unserer neuen cd bringen soll. aber erstens ist heute nichts mit sonnenterasse und zweitens mit cd schon gar nicht. kompi virus no musica. wir werdens überleben, und mit etwas glük - hätte ich den namen nicht schon wieder vergessen - finden wir sogar die cd.

vom restaurant geht eine grüne ( grün ist hier anfängerpiste oder ziehweg ) piste ab, die wir mangels sicht auch nehmen müssen.
gleich am anfang kommt uns ein skilehrer mit seine gruppe entgegen. zu fuss den weg hoch, sehr suspekt. ich frag ihn ob da unten zu sei oder was. er schaut nur auf seine gruppe und meint das ganze wäre etwas too much für die. hut ab, da zurückzulaufen, hätte die andere skilehrerin wohl auch besser gemacht. denn auf halbem weg treffen wir eine chicca die gerade daran ist ihre skis auszuziehen und ihren freund zu verfluchen. ich nehme ihre skis bis zur gruppe, die ungeduldig drei spitzkehren weiter unten am warten ist.

die abfahrt von der bergstation der gondel ist dann allerdings erste sahne. die sicht ist perfekt, die fünf bis zehn centimeter pulfer schnee vermögen den, vortags gefrorenen untergrund gerade genug aufzuweichen, dass es schön griffig wird.
schnitz spürt ihre kräfte in den oberschenkeln schwinden, und ich spüre das reissen nach unberührten waldabfahrten. so kommt es dass ich mich nochmal in die gondel setze und hochfahre, und dabei schines letzte paar schwünge aus der höhe beobachen kann.

oben angekommen sehe ich drei jungs mit offiziell aussehenden anzügen. skiclub oder skischule könnte es sein, und als die drei herren den ziehweg richtung wald verlassen zieh ich gleich mit. nach den ersten paar schwüngen halten wir alle an, und es stellt sich heraus dass dies die gendermeria del montagna ist. so ähnlich der bergwacht oder so. auf jeden fall sind sie froh dass sie mit einem schweizer skilehrer fahren können, und ich geniesse die geführte tour durch den wald.

wir sind gerade zwei augenblicke zu spät um nochmal hoch zufahren. nicht so schlimm, die drei laden mich ein in ihr refugio im dorf, bieten mir an bei ihnen zu parkieren und strom zu laden. nach einem empanada und einer heissen schokolade kommt der sergio gleich mit mir zum matzmobil, damit er mich dann auch richtig einweisen kann. ruscheli wird etwas überrascht, hat aber superschnell zusammengeräumt, und wir sind auf dem weg zu einem neuen standplatz.

aber wir kommen nie an!
auf dem weg dorthin bricht auf einer abhaltigen kreuzung das winter chaos aus. ein pw rutscht schräg über die kreuzung in einen schneewalm. nicht das es viel verkehr hätte, aber alles nimmt seinen lauf. der wagen vor uns versucht die kreuzung zu überqueren, rutscht aber im stillstand mitten auf der kreuzung einfach seitwärts weg dem ersten fahrzeug im schneewalm entgegen. ein älteres paar die aus dem ersten ausgestiegen sind, bemerken den langsam heranrutschenden wagen zu spät, und können nicht mehr ausweichen. die ältere dame wird in den schneewalm gedrückt, und der seitlich rutschende wagen hält erst als er in den ersten kracht.
das pure eis, das komplette chaos. sergio mein beifahrer, als gendermerie geht mal raus, hilft die lage zu klären. in kürze fährt alles auf was auffahren kann. de schmier isch hier, der sanitäter chunnt chi später, und als die polizei auf ihrem quad eine lockere 360° mitten auf der kreuzung dreht, ob jetz gewollt oder nicht, und es mich schier umhaut weil ich keinen halt finde, erkläre ich sergio, dass wir es mit unserem sieben tonnen gefährt wohl besser sein lassen, und unten auf dem parkplatz bleiben.

er versteht zwar nicht warum wir mit einem 6x6 da jetzt nicht durchfahren, aber wir lassens bleiben, und ich fahre mangels wendemöglichkeit den halben weg rückwärts wieder zur hauptstrasse, und dann zurück zum parkplatz. ich geh nachher zu fuss nochmal hoch zu den jungs, wir reverieren ein wenig über die helden in der eiger nordwand und maestri mit seinem kompressor projekt, trinken nochmal eine heisse schokolade, und geniessen die angenehme wärme im gendermeria refugio.

wieder zuhause machen wir beide mal den test aufs exempel, und schine kocht uns die im supermercado erstandenen tortelloni a la pollo y verdura. für den abschluss eines so erreignisreichen tages gar nicht so schlecht, und ruiniert hat uns diese menue auch nicht wirklich.
nach dem znacht bin ich ziemlich auf den felgen, und schon bald legen wir uns beide schlafen.

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



info@matzmobil.ch