Tagebuch 31. Juli 2005
Argentinien / Embalse de Ullum - Embalse de Ullum ;-)


sonntagsfahrer von verschiedenen einräum techniken
es war wieder mal nicht unser wassertank, der mitten in der nacht ausgelaufen ist, nein, ein netter mann (muss einer sein, frauen können, meines wissens, keine muster "brünslä") hat uns vor's matzmobil gepisst. aber warum?? hier hat es schöne palmen, einen see, ja gar toiletten.. fredel erklärt das mit dem uhrinstinkt des teritoriums markieren.. muss wohl sein ;-).

heut steh ich leicht gehässigt auf.. wohl meine monatlichen vor-mötzatacken.. gehört dazu. ich mach aber doch kaffe und fredel verpasst mal wieder die morgen-toilette-show seiner schnitte.. er schläft, bis der kaffegerucht in seine nasenhaare (das hat er.. aber er wehrt sich noch immer gegen einen nasen-haar schneider zu weinachten ;-) steigt. auch meine sportübungen werden keineswegs beurteilt oder gar mit verbesserungs tips untermalt.. mir solls recht sein. so entkommt er auch schon meiner ersten möffelatacke. ich war schon nah dran, am morgen früh, seine neue schrank-einräum-technik zu kritisieren.. konnte mich aber knapp zurückhalten. was für eine leistung.. beim gemeinsamen kaffe wirds dann doch etwas gemütlicher bei mir drinnen und der tag fängt so richtig an (bin ich auch schon kaffesüchtig??)

wir, oder eher ich, machen das matzmobil fahrbereit. es geht weiter.. der winter ruft. obschon es am morgen schon angenehme 15 grad ist.. wir fahren so weit, bis wir unsere ski in die weisse pracht legen können.. das war der plan, oder so ähnlich zumindest. sicher südwärts. gemäss wolf's ist die route 12 sehenswert und wir sind eh schon in der gegend, also machen wir das doch, ist auch taktisch gut um die ersten skigebiete zu erreichen. es geht laut karte dem jetzigen embalse entlang, weiter an den nächsten, dann auf die route 12 und in einem grossen bogen runter nach uspallata, das wir schlicht upsala nennen. also easy (würde marco sagen..), zwar nicht nur asphalt strassen, aber das wäre für uns gelacht, wir sind ja nicht aus zucker..

nach einem erfolglosen versuch unseren wassertank mit unserem, hald doch etwas kurzen schlauch, zu füllen (ja, wolf, wir sehen dich vor uns) fahren wir also beschwingt dem see entlang, verabschieden uns von den palmen und passieren die fruchtkontrolle, ohne überhaupt geprüft zu werden, ist ja schliesslich sonntag. wie mein, heut doch auch die karte studierender, mitfahrer schon vorgewarnt hat.. es kommt ein nächster dique (nebennotiz: ich hab ihn auch gefragt, ob wir wirklich richtig sind..). dann erneut ein beamten-häuschen am strassenrand. keine fruchtkontrolle, alles sieht sehr militärisch aus. aber auch der herr da winkt uns durch, wir durchfahren ein gelände, dass voll mit stacheldraht zaun umringt ist und fragen uns, ob das wohl militär oder so ist? und dann: dann stehen wir an. zur abwechslung wären wir als hymer vielleicht besser dran, wobei, die sind warscheindlich auch zu breit, wie wir, vielleicht nicht zu hoch, wie wir es eben sind. kein weg durch die beschränkung, die mit metallrahmen unverkennbar, durchgesetzt wird. hm.. die ganze strecke wieder zurück? wir fragen den netten beamten, scheint so.. aber wir geben nicht auf. fredel fragt noch, ob wir denn durch den fluss dürften. der beamte: eigentlich ist das verboten, aber es hat wenig wasser, na ja.. wenn es geht.. wieso nicht..

wir sind grad wieder sehr froh, keinen hymer zu haben.. das matzmobil lässt sich die füsse waschen und findet zielgenau den weg durch die wassermassen (das ist jetzt wirklich übertrieben, aber ich darf auch mal..). wir sind am anderen ufer. jetzt, rechts, links?? fredel meint rauf, quasi links, aber da steht, sogar für mein kleines spanischrepertoir verständlich, dass diese strasse nur für autorisierte personen zu nützen ist. hm.. wir wären nicht wir, wenn uns das abhalten würde. vielleich nur grad so ein paar meter und wir sind auf der route 12.. so ist es, über einen hügel und wir kommen auf asphalt. die himmelsrichtung stimmt auch. ich gratulier fredel, und ganz ehrlich hab ich natürlich in meiner heutigen verfassung an seinen navigationsfähigkeiten gezweifelt. das verbotschild ist alsbald aus unserem gedächtnis gestrichen.

wir fliegen das tal entlang, in einer umleitung ins bachbeet rein, vielleicht ist ja die strasse abgebrochen? (oder könnte es vielleicht doch sein, das hier etwas nicht so ganz stimmt?? ach was..). uns kommt noch mal das thema erst august auf: in 2 tagen müssen wir ein schönes plätzli haben, das geeingnet für ein gewaltsfeuer und raclette essen ist. müssen wir im hinterkopf behalten. aber wir fahren ja schliesslich raus ins niemandsland, sollte kein problem sein.. dann, unverhofft, wieder ein beamten-häuschen.. hier draussen, wo doch wirklich nur wir unterwegs sind (wieso wohl??), eine kontrolle?? na ja. der nette beamte sagt uns ganz, ganz freundlich: hier ist schluss mit weiterfahrt.. ja, aber, ja aber warum?? hatten wir nicht schon genügend zeichen und verbotschilder auf unserem weg?? wir grinsen in uns rein.. und kehren um. die strecke ist wegen neuen staudamm bau gesperrt.. aha! wir gestehen uns gegenseitig ein, dass wir uns schon mal, so ganz kurz, gedanken gemacht hätten, das wir vielleicht doch nicht am richtigen ort sind.. unsere schutzengel sollen es uns auf jeden fall nicht krum nehmen, wir brauchen immer etwas länger als andere um zeichen zu werten..

es geht also zurück und durch nochmaliges "verfahren" sind wir wieder an unserem ausgangspunkt, dem embalse de ullum. schiesslich ist schon nachmittag, wir nicht motiviert auf die route 40 einzulenken, das würde nähmlich heissen, rein ins getümmel, ist das doch die hauptverbindung von san juan nach mendoza, also sicher rege befahren. wir wollen unseren nationfeiertag in ruhe mit feuer bis zum himmel geniessen (mir persönlich ist vor allem das raclette wichtig.. aber auch das nehm ich lieber in ruhe ein..). also beschiessen wir, hier zu bleiben. fahren diverse uferwege an und finden, mitten in vielen anderen, ein schönes plätzli am wasser. es ist sonntag, und halb argentinien ist am see und wenn nicht hier, dann sicher auf dem rennvelo auf den strassen.

es gibt viel zu sehen:
- fischer juan mit frau und sohn, der eigentlich aus dem alter zu sein scheint, mit den eltern fischen zu gehen, der aber vielleicht nicht so viele freunde hat, könnte zumindest sein, er macht einen leicht "verschupften" eindruck. wir werden später noch mit ihnen diskutieren über gott und die welt, mein spanisch reicht immerhin schon aus zu sagen, dass das wetter gestern wärmer war und ich jetzt kalt hätte und zurück ins matzmobil will (der wind hat gedreht, es ist bissiger südwind heute..)

- cross-crew gang in den hügeln hinter uns, die genügend möglichkeiten für jumps und trails bieten, ein paradies würd ich sagen.. gebt mir doch auch so ein teil..

- fischer-opa mit seinem diskussionspartner. seine besten zeiten sind durch, aber er gibt alles, mit spastischen bewegungen, doch noch irgendwie die fischerrute auszuwerfen, ohne den hacken an sich, seinem kollegen oder sonst wo einzuhängen. bei den erfolgreicheren auswürfen plaziert er denn schwimmer immerhin noch etwa 3 meter vom ufer. da leben vielleicht nur 3 cm fische, aber das ist ja nicht so wichtig..

- mountainbike-staub-rodrigez gibt alles in den cross-staub hügeln. er steht sicher 20x am abgrund und geht dann doch wieder die flache route runter.. wir währen mit unseren bikes ziemlich unterrüstet hier. aber auch er findet genug publikum, so zum nächsten punkt:

- publikum überall, für alle sorten die oben beschrieben sind und noch folgen:

- vespa jose mit santiabo el assado, die grad neben uns ein kleines feuer entfachen, bei dem unterfangen nur knapp an einem jackenbrand entkommen und dann stunden lang fleisch und brot essen, die fischerrouten auch noch plaziert haben, aber sicher nichts fangen. die kritischen blicke zum matzmobil gerichtet..

- familie 4x4 (ist eh out, 6x6 muss es sein..) mit meistergockel vater louis, der fachgerecht mit seinem nacheifernden kollegen die hügel, die von den crossfahrern und bikern, erklimmt, um einen evtl. weg für sein gefährt, einen pickup, zu suchen scheint, aber sicher nie rauffährt. geht ja mehr drum, zu zeigen was man hat, eine muldenhügel-fahrt im kleinformat soll dann doch genügen als showeinlage. die kinder wiederum zeigen es dem vater und cruisen zu fuss in der staublandschaft rum.

- boca-crew am fussballspielen und johlen und staubschlucken, immer unter bewundernden augen der chicas, die daneben sitzen und ihren prachtshechten (solche gibts hier im wasser sicher nicht, wir haben auf jeden fall keinen fischer gesehen, der einen rausgezogen hätte) zujubeln.

- der frauenturnverein von ullum, kichernd, steinesammelnd (???) vor unserem matzmobil, genau davor.. paola hätt ich am liebsten ihre orangen samt trainerhosen geklaut..

- nicht zu vergessen papa felipe mit tocher juanita, am drächelen, oder zumindest am aufziehen, direkt vor den büschen, so dass papa felipe dann auch genug zu tun hat, die leinen aus den dornenebüschen wieder rauszubringen.

es ist was los, nicht zu knapp, und wir schlendern etwas rum, grinsen und sind überzeugt, dass morgen weniger los sein wird. für unser leibliches wohl ist mehr als gesorgt, sandwich, später söseli mit chips und fredel fragt schon nach dem znacht, auch das werden wir noch einnehmen, einen teller pasta, mit ketchup (ja marco). das ist alles so anstrengend, dass mir nicht anderes übrigbleibt, mich etwas auf fredels schulter auszuschlafen. tut das guuuut! das war genau das richtige.. wie lieb ich doch die schulter, mit der mulde, die genau auf meinen kopf abgestimmt ist.. die wärme, die geborgenheit, die verwohlung und das anwachsen an dem ort.

so geht der tag um, wir sind doch etwa 300 meter weiter am winter, es ist kälter.. ich muss nochmals raus in die dunkelheit, um uns rum immer noch autos, ich muss für kleine mädchen, und nicht nur flüssig. ins hinterland will ich mich nicht, grad vor unser zuhause will ich auch nicht und alleine schon erst recht nicht. fredel kommt mit, ich brauch heute schutz, denk ich zumindest, darf ich ja auch mal etwas tussi sein, oder?? und er ermutigt mich, er buddelt sogar für mich, ein loch, doch vor unserem zuhause, wie eine katze wird alles wieder zugedeckt, aber ich werd mir noch eine weile eingwissen machen, wenn nun der damenturnverein morgen wieder da ist?, da steine sammelt?? und vielleicht genau da hinsitzt?? ich gebs ja zu, heut bin ich kompliert.

zum krönenden abschluss des tages informier ich fredel doch noch über seine, wohl platzsparende einräumtechnik des schrankes (das ist im kofferaum überaus nützlich, aber in der küche), der wiederum absoluten nicht-praktisch-keit der selben. es ist zeit ins bett zu gehen ;-)

wie fürsorglich schnitz zu mir schaut, es ist schon fast beängstigend..... ich werde von einem köstlichen kaffegeruch geweckt, und muss nur noch aufstehen und geniessen. ich hab mir noch fast gedacht dass die ganze freundlich- und liebevolligkeit einen haken hat, aber mehr dazu zum zvieri...

ich mach mich lieber gleich aus dem staub, verzieh mich erstmal auf die toilette und dann auf die suche nach einem wasserahn um unseren tank wieder zu füllen. geraume zeit später kehre ich zurück, und alles ist fahrbereit eingerichtet, die dicke luft ausgelüftet, und wir machen uns daran den wassertank zu füllen.
nachdem der schlauch eingeführt ist, und der regler aufgedreht, scheint das einzige problem der fehlende wasserdruck zu sein, respektive das nicht vorhandensein desjenigen.
nachdem die suche nach wasser nur hähnen in unerreichbarer weite zu tage gebracht hat, schliessen wir dieses projekt unbefriedigt ab, und machen uns auf den weg richtung mendoza.

ohne probleme durch die fruchtfliegen kontrolle. ich habe sicherheitshalber die limon, welche wir immer noch mit uns führen, - wohlwissend das diese frucht no problema darstellt - erwähnt, und wir durften ohne auszusteigen und in den wohnraum zu klettern weiterfahren.
die nächste schranke sieht schon wieder etwas offizieller aus, und auch das gelände macht den anschein als müsse sich hier etwas ziemlich wertvolles oder geheimes befinden. der beamte winkt uns jedoch nur gelangweilt durch, und will erst wissen was los ist, als wir knapp zehn minuten später wieder an der schranke stehen.

zwei kurfen weiter, sind wir an der staumauer gestanden. die schmürzel brüder von baumeristern haben jedoch mit beton gespart, und die überfahrt war erstens auf 2m breite limitiert, zweitens auf 2.7m höhe beschränkt und drittens nur bis drei tonnen erlaubt. was uns also dreifach zur umkehr gezwungen hat. der beamte hats eingesehen, und uns empfohlen umzukehren und im dorf vorne nach einer bestimten querstrasse zu fragen. auf meine frage ob wir nicht durchs bachbett fahren könnten, meinte er,das wäre zwar nicht erlaubt, aber im moment hätte es wenig wasser, was wir als klares " aber sicher könnt ihr da durch fahren" interpretierten.

auf der anderen seite fanden wir uns in einer ziemlichen baustellen landschaft wieder. überall schilder mit gefährlich, steinschlag, nur für authorisierte personen und übrhaupt und sowieso...
ruscheli eher wieder in ihr frühmorgendliches möffelmuster verfallen sieht kein durchkommen, worauf ich vorschlage mal diesem, nur für authorisierte personen weg entlang zufahren. und siehe da zwei kurfen weiter sind wir wieder auf der routa 12 die uns richtung skigebiete leiten sollte.

richtig leiten sollte.
weil etliche desvios=umfahrungen im bachbett weiter sowie an verschiedenen verschütteten strassen abschnitten vorbei, leitet uns die piste erstmal an eine weitere schranke.
der polizist weist uns freundlich darauf hin, dass ab hier kein weiterkommen sei. was! nicht weiter! hier auf der karte ist die routa 12 eingezeichnet, und die führt hier durch und bla bla hier und bla bla da.
nachdem der beamte immer noch freundlich erklärt, dass diese strasse schon über ein jahr gesperrt sei, und die baustelle noch mindstens 3 jahre bestehen bleibe, erkläre ich ihm, dass wir halt drei jahre hier campieren, bis die strasse wieder aufmacht. er findet den witz nur semi lustig, und wir drehen um.

auf dem rückweg fahren wir, statt durchs bachbett, geradeaus wieder richtung san juan. es scheint die velofahrer gegend zu sein, die halbe provinz hauptstadt ist auf dem rennvelo unterwegs. auch die easy rider gäng ist unterwegs, und uns fällt mal wieder auf dass sonntag ist.
wir entscheiden, heute einen platz am embalse zu suchen, damit wir den morgigen ersten august gebührend feiern können. die weiterfahrt auf der routa 40 scheint nicht wirklich an idyllischen plätzen vorbeizuführen, und hier ists ja nun wirklich gemütlich.

wir fahren also mehr oder weniger sämtliche beach weisenden pisten und strassen am linken seeufer ab, bis wir, inmitten der anderen hälfte san juans einwohner( die eine ist ja mit dem rennvelo unterwegs ) einen platz am stausee ergattert haben.
unter staunenden (was ist denn das für ein gefährt ), misstrauischen (was sind den dass für neureiche hippys ) beängstigenden (hoffentlich sind das keine fischer, es beissen sonst schon so wenige an ) blicken stellen wir uns auf eine landzunge, und schauen erstmal dem treiben etwas zu.

wens interessiert was man da an einem sonntag so alles zu gesicht kriegt, auf der linken seite ist alles bildlich und in lebhafter form beschrieben.............

irgendwann auf einem kleinen rundgang winke ich mal dem einen päppel der da mit seiner familie am fischen ist, und immer ziemlich misstrauisch rüber äugt, zu, und frage ihn aus einiger entfernung ob er schon was gefangen habe.
und da ist wieder mal die typische handbewegung die bei uns mitteleuropäern etwa als "läck mer doch am arsch " interpretiert werden könnte.
aber hier heisst dieses winken " chumm hurti cho luege"... er zeigt mir seine heutige ausbeute, neben denen fürzen meine schwedischen egli wie gewaltige lachsforellen aussehen würden. danach verlieren wir uns in disskussionen über gott und die welt, und sogar schniz disskutiert mit seiner frau e bitz.

wir verbringen fast den ganzen tag im matzmobil, da der wind unterdessen von föhn auf bise gedreht hat, und geben uns eher den lyrischen und kulinarischen genüssen hin. die kulinarik hat sich heute jedoch schnell erklärt. zmittag käsesandwich, das zvieri setzt sich aus einem wiederum köstlichen cesan crem sösseli und einem halben sack pommes chips zusammen sowie einer, gemäss schine so was von schlecht aufgeteilten küchenschrank ordnung. diese kritik lass ich voll gelten, und überlasse ihr die totale herrschaft über die küchenschrank ordnung. zum z'nacht ( das haben wir uns so richtig mit nichtstun verdient ) verschlingen wir eine pfanne teigwaren.
um den tag schön abzurunden, und den roten faden von ihren morgendlichen ( wohl unterdrückten ) gedanken wieder aufzunehmen, knüpft schnitz an die schrankeinräum diskussion an, und ich betone einmal mehr, dass ich in dieser frage total offen und unbefangen bin, und erteile ihr die absolute vollmacht sowie alle erdenklichen freiheiten über sämtliche schubladen, schränke und stauräume im matzmobil......

Die Fotos und Videos vom heutigen Tag findest Du in der Fotogalerie!



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