Tagebuch 27. Juli 2005
Argentinien / nach Famatina - Nationalpark Talampya


ohne kaffe keine hilfe fruchtfliegen kontrolle die zweite
und doch wieder schlecht geschlafen.. ja hei!! ist hald so.. vom morgensport (tönt ja überaus intensiv, ist es also nicht, aber immerhin etwas für die müskeli) hält mich das auf jeden fall nicht ab. ich mach danach das matzmobil fahrfertig und fredel gibt alles, um irgendwie aus dem bett zu kommen. ohne kaffe ins nächste dorf, das ist eine, nicht zu unterschätzende, sache für ihn. ich nehms, zu diesem zeitpunkt noch, locker.

vor dem dorf halten wir bei einer vermeindlichen touristeninfo. eine überdimensionale bleckdose, längs aufgeschnitten, mit einer türe drin. 2 nette frauen meinen, sie hätten eine karte der gegend, oder doch nicht, oh nein, doch nicht, aber es hat einkaufsläden in cilecitto, doch doch.. wir verabschieden uns von ihnen und ich fahr mitten auf die plaza. fredl kann im morgentlichen nicht-durch-blick natürlich nicht viel helfen. er sieht sich den stadtplan (das hatten sie dann doch) einfach entgeistert an und ich sollte so den weg finden.. er nervt mich kontinuerlich mehr.. irgendwann ist ein platz für unser gefährt gefunden (an der plaza, mittendrauf war etwas übertrieben..), wir sind in einem kaffe drin (auch um dieses zu finden hat fredels morgenenergie lange nicht ausgereicht, ich musste auch das in die hand nehmen). mein nerv-pegel ist erhöht und der kaffe, sein kaffe, bring ihm die lebensgeister zurück und uns eine versöhnung.. mann!! (götti-hegi aussage..). ich schwöhr mir auf jeden fall, niemehr ohne morgenkaffe - im matzmobil- loszufahren..

dann gehts in alter manier auf einkaufstour. hier hat es ja, wie üblich, nur kleine läden und somit wird ein einkauf auch immer eine stadtour. wir finden aber doch so einiges und packen alles ins matzmobil. dann nächste pendenz: mails anschauen.. schliesslich kann man uns über natel praktisch nicht erreichen, also besser, wenn hald möglich, die mails checken. wir haben bei der einkauftour schon ein cyber gesehen mit breitband.. na ja, das schreiben ja noch viele, normalerweise heisst das aber nicht wirklich viel. was dann aber passiert, ist uns in dem land noch nie passiert: grosse bildschirme strahlen uns flimmerfrei an, unsere hände werden von gut zu bedienenden tastaturen empfangen und zu allerlezt - das absolut unglaubliche - ein speed der an meine fashionpoint zeiten errinnert. alles geht schleggel-a-weggen (würde mein ex-chef und bruder sagen..). die mails kommen rein, werden verschickt, ein paar sachen im netz gesucht.. eine wohltat.. heut muss ich mich def. nicht in geduld üben..

wir wären wohl heute noch dort, wenn nicht der junge an der tresen mal gerufen hätte: noch 5 minuten.. aha, siesta!! wir haben gar nicht gemerkt, dass wir noch die einzigen waren und das man vielleicht auch in einem cyber mal mittag machen will. also noch das letzte mail im eiltempo schreiben, die restlichen hald verschieben. wir treten raus auf die strasse und die absolute ruhe um uns rum.. kein mensch mehr weit und breit.. shit.. brot brauchen wir noch.. sicher auch schon zu, nein, glück gehabt. so schnell wie die bäckersfrau haben wir in argentinien noch niemanden arbeiten sehen. vorwärts, noch was?? nein, sehr gut, adieu mäci vielmal!! die wollte def. auch mittag machen. so wird die, von mir vorher schon ausgemachte gelateria sicher auch schon zu haben.. sniff.. aber nein, auch da ist noch jemand drin und somit ich mit einem riesen becher, glücklich auf der plaza am ruhe geniessen und schlecken und schlemmen. schliesslich sind im hintergrund schon schneebepuderte gipfel zu sehen, also die letzten warmen sonnenstrahlen noch nützen (es werden nicht die letzten sein.. aber das weiss ich ja da noch nicht ;-)

ende dorf, bei unserer rausfahrt, sehen wir an einem fabrikgelände mehr als 10 busse stehen. machen all die chauffeure pause? der grund wird bald klar: von der fabrik strömmen massen an leuten dem ausgang entgegen. sooooooo viele menschen auf einem haufen.. ich komm nicht aus dem staunen. stell mir die sirene vor, die zur mittagszeit ertönt, alle die arbeit sofort niederlegen und zusammen raus, in die busse, nach hause, um dann wieder das selbe in die andere richtung zu machen und wieder und wieder.. wie schön haben wir es doch, wo wir nicht mal wissen, was auf uns zukommt..

es kommen rote landschaften auf uns zu. die felsen leuchten förmlich. in einem dorf mal wieder fruchtkontrolle. der zitronentrick funktioniert wieder und weiter. es geht auf 2000 meter rauf (wir waren übrigens mal wieder unter 1000 müm.. das hatten wir sehr lange nicht mehr). dann öffnet sich die landschaft, ein weites tal, auf beiden seiten nationalparks. wir sind noch etwas unschlüssig, ob wir einen besuchen sollen. man kann nur auf geführte touren. soll geniale felsen geben, aber solche haben wir eigentlich schon viele gesehen und irgendwie ruft uns der winter. mal schauen. beim ersten eingang blitzen wir ab mit der idee, selber reinzufahren. also beschliessen wir grad spontan, es doch einfach bleiben zu lassen und noch etwas weiter zu fahren um einen schlafplatz zu finden.

nach ein paar kilometern schweifen wir etwas in die pampas ab und finden, nähe strasse ein plätzli. viel verkehr hat es hier sicher nicht. ich mach es uns zu hause schön gemütlich, putz mal wieder den, nun wirklich, dreckigen boden raus und räuchere noch etwas duft in den wohnraum. ist es doch schön hier. ich versucht noch einige texte vom spanisch zu übersetzen (vielleicht bleibt ja etwas hängen ;-) und fredel kann wohl mein espagnol-versuchs-geplapper nicht mehr anhöhren und begibt sich in die küche ;-). ich werde verwöhnt mit weltklasse omeleten, hackfleisch, bzw. dulce de leche.. mmmmhhhhhh.

während ich meinem kochjüngling beim omeletten durch die wohnung schmeissen zusehe geht im hingergrund die sonne in einem farbemeer unter. nach dem znacht noch etwas lesen, geniessen und vor dem einschlafen meine danksagungen, vorsätze etc. in gedanken verinnerlichen. gut nacht und danke für alles!

ich komme in chilecito in einer bäckerei mit angeschlossener cafeteria zu mir. was ist passiert? wer hat mich hierhergebracht? bin ich noch am träumen......?
war wohl nicht so ganz die richtige konstellation heute morgen, erst aufstehen, keinen kaffe, und schlussendlich voller pendezen ins stadtgewimmel.
ich konnte mich einfach nicht so schnell vom tourist office talk, zu strassen schildern, morgenverkehr, und einkaufslisten umpolen.
aber nun da mir die augen geöffnet wurden, bin ich voller tatendrang, was läuft was brauchen wir, was suchen wir......

gemüse, früchte, käse vielleicht ein dessert joghürtli mit ganz wenig einem bisschen dulce de lece geschmack......?
mein killerinstinkt findet den nächsten supermercado, und wir sind schon bald ausgerüstet ausser mit dem frischen grünzeugs. a pros pos killerinstinkt. die supermercados findet man auch ohne grosse stadt kenntnisse. man folge einfach den leuten - welche einem mit plastiksäcklis vollbeladen entgegenkommen - in die umgekehrte richtung, und schon steht man früher oder später vor einem robidog oder einem mercado.......

um sieben ecken und sieben strassen finde ich auch mal wieder palta=avocados, auch einige pomelones für ruschelis morgendlichen vitamin kick sowie einige tomaten werden noch eingekauft. gleich neben dem gemüsler hat ein fleischler seine vitrine aufgeschlagen. sowie wir das hackfleisch sehen, schweben vor unserem geistigen auge, crepe gefüllt mit eben diesem fleisch durch , und wir geben dieser eingebung nach.

wieder zurück an der placa setzen wir uns - dekadent wie wir bereits geworden sind - an zwei separate kompis ( gibt viel weniger unstimmigkeiten, wenn jeder seiner eigenen mausführung nachgehen kann ) und checken und beantworten post, die zeit vergeht wie im internet ....ist im fall ein neues sprichwort conny und wer nicht glauben will wie schnell die zeit am compi oder eben im internett vergeht, soll mal zusammen rechnen wieviel zeit schon verbracht wurde in den unendlichen weiten des www.......

auf jeden fall schaffen wirs gerade noch kurz vor siesta ladenschluss etwas brot - so nebenbei haben sich im fall noch vier casera=hausgemachte alfajores in den sack geschlichen.
muss wohl in der hitze des gefechts geschehen sein, denn die bäckersfrau ist nur so im laden rumgeschwirrt, noch achtundvierzig sekunden bis siesta...... damit es ruscheli nicht so ergeht wie mir heute morgen, machen wir noch halt an der heladeria, an der wir schon dreimal vorbeigekommen sind, und die bisher immer zu war. und wenn sie schon mal offen ist, muss schnitz das wohl als zeichen werten.

nun sind wir vollgestopft und ausgerüstet, um einige tage im einen oder anderen nationalpark überleben zu können, also machen wir uns auf den weg dorthin.
kurz bevor das matzmobil mal wieder einen pass erklimmen darf, dürfen wir unseren kühlschrank respektive unsere früchte und gemüse vorräte mal wieder zur show stellen. gleicher trick gleiche frucht nicht so schlimm gute reise danke sehr.
die gegend wird wilder, die felsen - welche namen tragen wie, piedra pintada - wieder farbiger, und wir befahren eine ebene, die links und rechts von cordillieren gesäumt ist.

schon von weitem künden uns holzschilder an, dass wir drauf und dran sind uns einem national park zu nähen, und zwar einem, der zum unesco naturschutz erbe der weltbevölkerung -oder wem auch immer- gehört.
am eingang werden wir darauf hingewiesen, dass wir 14 km reinfahren müssten, um uns dann zu einem guide in den jeep zu setzen und eine geführte rundtour zu buchen haben........ aha so ist das also, unesco welkulturerbe, das wäre ja wie wenn man bei uns im berner oberland jede und jeden der aufs jungfraujoch wollte, zwingen würde mit der junfraubahn da hoch zu gondeln.........oder wie oder was.

wir überlegens uns auf eden fall noch eine nacht lang, verabschieden uns von der semi netten dame am eingang, und erklären dass wir da erstmal noch drüber schlafen werden. gemäss karte sind wir eigentlich mitten im park. diese tatsache ändert nichts daran, dass wir uns, einige kilometer weiter, etwas abseits der strasse platzieren, und auf diesen schock hin erstmal eine zünftige verpflegen präparieren.

zu einem wunderprächtigen sonnenuntergang jongliere ich ein paar ( es müssen an die zwanzig gewesen sein ) crepes von der küche bis ins esszimmer.
die teile werden - so lange vorrat - mit hackfleisch und danach so quasi als postre=dessert mit dulce de leche gefüllt.

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